Archiv der Kategorie: 06 .. 2004 RELOADED /

Dieses Jahr ist das 10-jährige Jubiläum meiner ersten Reise. Grund genug, und da ich keine bessere Idee habe, meine erste Reise zu wiederholen. Mit einigen Einschränkungen und Änderungen. Ich werde die Reiseroute ändern und einige Orte auslassen, da ich nur drei Wochen zur Verfügung habe und nicht vier wie bei der ersten Reise.

Kyoto Tag 1 Reloaded

Heute ist wieder ein Tag, der dem Drehplan von 2004 folgt, mit minimalen Änderungen. Startpunkt ist der große Tempel Higashi-Honganji (東本願時). Eine der beiden Hallen wird immer noch renoviert. Das Gerüst erinnert mehr an einen Hangar für Flugzeuge. Ich besichtige das Innere. Das sind eine Menge Tatami.

Der Shoseien (渉成園), mein nächster Stop, wird in vielen Reiseführern übersehen oder nur kurz erwähnt. Ich hatte ihn 2004 auf der Liste und er zählt für mich zum Pflichtprogramm. Leider kann man hier sehr viel Zeit verbringen, was etwas mit dem Plan für den Tag kollidiert.

 Hinaus aus der Idylle zurück auf die Straßen Kyotos. Was mir dabei auffällt. Kyoto ist flacher als Tokyo. Zumindest kommt es mir so vor. Am Sanjusangendo (三十三間堂) warten mehrere Touristenbusse. Das wird voll. Oder auch nicht. Die Halle ist sehr lang. Im innere stehen hunderte, tausende Kannon-Statuen. Fotografierien ist lieder verboten. (Ich scanne irgendwann mal den Flyer ein.) Die schiere Anzahl ist imposant.

Am Yogenin vorbei zum Chisan (智積院会館). Möche sind bei der Gartenarbeit. Keiner ist älter als 30. Wow. Ich bin eigentlich nur hier, wegen der großen Stoffbahnen, die den Korridor rund um die Haupthalle zieren. Ein wirklich gutes Foto gelingt mir jedoch nicht. Wird Zeit, dass ich die Dias von 2004 scanne. Hinter dem Tempel befindet sich der Yamaguchiinari-Schrein (山口稲荷神社). Für einen kleinen Abstecher ist immer Zeit. Außer dem Eingangstor ist ist nichts spezielles auszumachen.

Ich folge der Straße und unterquere die Autobahn, oder Schnellstraße, oder was auch immer es ist. Dahinter geht es bergauf zum Kiyomizudera (清水寺). Ein wiedersehen nach nur 2 Jahren. Die Baustelle hat sich etwas verschoben. Da ich ja so gesehen gerade erst hier war und der Rundgang schnell erledigt. Ebenso der Besuch im Jishu-Schrein.

Ich gehe die Treppen hinab zur berühmten Straße von Higashiyama (東山). Ich atme durch. Diese Ecke von Kyoto hat alles, was Tokyo nicht hat: Den Charm des alten Japans. Straßen wie diese unterscheiden Tokyo und Kyoto.

Ich verlasse die historische Straße und steuere den Kodaiji (高台寺) an. In der Hektik vergesse ich einen Besuch des Steingartens. Weiter zum Entokuin. Die Drachenmalerei an der Decke ist imposant.

Quer durch den Maruyamapark geht es zum Yasaka Schrein. Der Park ist gut für eine Pause, zieht aber keinen Hering vom Teller. Der Yasakaschrein ist, das fällt mir erst jetzt auf, der Schrein, den man von der Shijodori sieht. Gion überspringe ich. Aber nur, weil ich vor zwei Jahren hier war.

Der nächste Stop ist Kenninji. Hier gibt es nur einen kurzen Stop. Ich bin schon weit hinter meinem Zeitplan. Chionin (知音院) ist  braucht etwas Zeit. Ein Großteil des Tempel wird gerade renoviert. Schade.

Der Heian-Schrein ist beeindruckend. Die riesige Front in orangerot. Der Schrein ist seit 2004 in meiner Erinnerung. Der Garnten hinter dem Schrein hat sich in meinen Gedächtnis verewigt. Die überdachte Brücke über den See. Ich gönne mir eine kurze Pause, bin mir aber bewusst, dass mein Zeitplan mal wieder zu eng gesteckt war und ich jetzt hinterher hinke.

Vom Heian geht es ohne Umwege zum Pilosopher Path (哲学の道). Es geht durch Nebenstraßen. Es ist weiter als gedacht. Dann endlich bin ich am Pfad. Jetzt wird es wirklich knapp. Wie 2004 werde ich den silbernen Pavillion erst kurz vor Schließung erreichen. Und dann verlaufe ich mich auch noch. Kyoto ist hier irgendwie zu Ende. Aber wo ist der Tempel? Zurück. Links. Rechts. Ich muss nachfragen, um wieder auf kurs zu kommen.

Am silberner Pavillion (銀閣寺) bleiben mir 30 Minuten. Schnelldurchlauf. Sicherlich dme Ort, seiner Schönheit und seiner Bedeutung nicht angemessen. Es fängt an zu dämmern. Die Belichtungszeit geht rauf. Den Sandkegel gibt es immer noch.

Als einer der letzten Gäste verlasse ich den Ginkaku. Es ist fast dunkel. Der Rückweg führt mich zunächst zurück zum Heian Schrein. Von hier folge ich dem Fluss Shirakawa (白川). Eigentlich eine idyllische Straße beidseitig des Flusses. Schade, dass ich kein Resto finde. Hunger hätte ich.

Ich folge weiter dem Fluss. Die Straße im zweiten Teil ist nicht mehr so schön, aber endet nahe der Pontocho (). Plan B für ein Abendessen. Ich wähle ein beliebiges Izakaya. Ein Ort eher am unteren Ende der „sieht ganz gut aus“-Skala. Aber so sind Izakayas. Keine Optik aber alkoholische Getränke und (für japanische Verhältnisse) deftiges Essen. Mal sehen, was mich hier erwartet.

Jetzt bin ich in der Stimmung, das Seven & Seven zu suchen. Ob es das noch gibt? Ob es den alten Barkeeper/Besitzer noch gibt?

Jaaa. Nach etlichen Kurven und Haken finde ich es. Ich hatte vergessen, dass es noch hinter der nächsten großen Querstraße liegt. Zum Glück habe ich den Ausdruck von google maps mitgenommen.

Ich betrete den Laden. Genauso, wie ich ihn in Erinnerung habe. Der Barkeeper ist auch noch da. 10 Jahre älter. Er muss jetzt Ende 60 sein. Mindestens. Irritierte Blicke in meine Richtung. Dies ist sicherlich kein Ort, an den es Touristen verschlägt. Ich setze mich an den Tresen und bestelle einen Whisky.

Es gibt neue Bierdeckel. Ich erwähne, dass ich vor 10 Jahren hier war. Ungläubige Blicke. Als ich dann den alten Bierdeckel beschreibe (rün, die beiden Siebenen von 7and7  formen ein Martiniglas), werden die Blicke noch ungläubiger.  Jetzt aber, weil es stimmt, ich das alte Design kenne bzw. mich daran erinnere. Die Grundlage für Gespräche ist gelegt. Allerdings bin ich der einzige, der das alte Design dem Neuen bevorzuge.

Die drohende Sperrstunde beendet den Abend. Ich muss zurück ins Ryokan. Im Laufschritt. Ich will nichts riskieren.


Kanji-Liste der heutigen Sehenswürdigkeiten:
  • 東本願時 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 渉成園 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 三十三間堂 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 智積院会館 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 山口稲荷神社 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 清水寺 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 高台寺 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 東山 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 知音院 = abc … wikipedia … japan-guide
  • 哲学の道 = Der Weg des Philosophen … wikipedia … japan-guide
  • 銀閣寺 = Tempel des silbernen Pavillion … wikipedia … japan-guide
  • 白川 = weißer Fluss … wikipedia … japan-guide
  • 先斗町 = phonetisch aus dem Portugisischen: Brücken-Straße

Transfertag

Heute werde ich den ganzen Tag im Zug sitzen. Ich schlafe erst einmal aus. Den frühen Zug lasse ich ausfallen. Keine Lust. Erster Wechsel in Fukui. Stop in Koriyama. Allerdings ist die Zugverbindung nach Iwaki dermaßen bescheiden, dass ich diese Idee verwerfe. Ich wollte eigentlich zur Sperrzone. Aber es besteht die Gefahr, dass ich zu spät in Kyoto eintreffe. Ich hatte versprochen vor 22 Uhr da zu sein.

Weiter. Nächster Wechsel in Tokyo. Weiter nach Nagoya. Nächster Wechsel. Ich stoppe für den Ausblick auf Nagoya. War eine spontane Idee. Hab vergessen, dass abends vermehrt Nozumi fahren. Stehe 40min am Bahnsteig. Treffe auf ein älteres amerikanisches Ehepaar. Kommen ins Klönen. Dann der Shinkansen. Hab kein reservierten Sitzplatz. Mut zur Lücke.

In Kyoto wiederhole ich 2004. Ich gehe zu Fuß. Ich weiß, dass es weit ist. Aber das hier ist Reloaded. Auf den letzten 100m patze ich. Ich biege eine Straße zu früh ab. So langsam wird das Gepäck schwer. Finde das Ryokan dann aber doch. Zimmer im ersten Stock. Ich kann es nicht garantieren, aber es könnte das Zimmer von 2004 sein. Oder war das damals im vorderen Hausabschnitt. Es gibt zwei Treppen. Begrüßung war wie damals sehr herzlich.

Heute ist etwas Platz für Bilder. Eine Japanurlaubs sollte immer Essen (und Onsen) beinhalten.
Hier ein paar Impressionen der japanischen Küche.

Yamadera

2004 bin ich nach Matsushima. Da war ich erneut 2008. Reicht. Außerdem war die Anreise 2004 von Naruko aus ein Albtraum. Ich versuche es mit Yamadera. Anreise ist nicht minder einfacher. 1 Stunde mit dem Local nach Shinjo. Dann mit dem Shinkansen nach Yamagata. Unsteigen in den nächsten Local nach Yamadera. 3 Stunden sind weg.

Bahnhof Yamadera. Man sieht dem Tempel am Berg. Das sieht nach Treppen aus. Ins Dorf. Alles auf Touristen abgestimmt. Souvenirshops überall. Sehe keine Resto. Weiter. Die ersten Stufen. Der untere Tempelbereich. Dann geht es hinauf. Zähle die Stufen. Letzte Stufe war 985. Nach den Schildern am Wegesrand sollen es 1000 sein.

Weg hinauf liegt im Wald. Überall Laternen, Grabsteine, Höhlen im Fels. Schon was besonderes. Aber auf den großen Knaller warte ich noch. Kommt nicht. Oben wieder normale Tempelgebäude. Schade. Yamadera ist sicherlich besonders aber leider nicht speziell. Egal. Genieße die Aussicht. Dann wieder bergab. Diese Stufen gehen in die Knochen.

Unten habe ich noch Zeit bis zum Zug. Suche das Bassho-Museum. Leider geschlossen. Laufe noch etwas rum, dann geht es auf die 3-stündige Rückreise nach Naruko. Komme dort um 19 Uhr an. Stop beim 7-eleven, da ich kein Resto finden konnte. Gestern war super, wollte heute aber ein anderes, damit der gestrige Abend einmalig bleibt. Finde nur nichts.

Zurück im Hotel entdecke ich mein Abendessen. Hatten doch abgemacht, dass ich es auslasse. Kommunikationsproblem. Wegen dem Stop bei 7-eleven schaffe ich nicht alles. Egal. Auf ins Onsen. Morgen ist Abreise.

Naruko Reloaded

Frühstück ist um 8 Uhr. Das ist die Standardzeit im Hotel. Heute nur drei Punkte auf dem Plan. Die Schlucht, die kalte Hölle und der Gysier. Um 10:04 mit dem Zug nach Naka-Irgendwas. Eine Station. Dann Fußmarsch. Nehme den etwas längeren Waldweg. SChön ruhig.

Oberer Eingang zur Schlucht. 100m tief. Felsen und Bäume. Eingang ist, wie angekündigt, gesperrt. Im April gab es einen größeren Erdrutsch. Die Sperrung sieht aus, als wäre sie für länger. Wir sind in Japan. 75% der Baustellentätigkeit ist Absperrung. Man darf gespannt sein. In Sounkyo dauerte die Sperrung nun schon Jahre. Wäre der Untergang für den Ort.

Nehme den Wanderweg entlang der Schlucht zurück nach Naruko. Ist kein wirklicher Ersatz, aber ok. Wie immer Stufen und glitschige, schiefe Steine. Man gewöhnt sich dran.

Bin am unteren Ende der Schlucht. Hier steht die Hütte von damals. In einem noch schlechteren Zustand. Noch weitere 2-3 Jahre und das Ding fällt zusammen.

Zurück in Naruko habe ich jede Menge Zeit bis zum nächsten Bus zum Gysier. Wie gesagt. Es wird ein langsamer Tag.

Die Busfahrt ist ein Abendteuer. Ich hab die Karte im Hotel vergessen. Der Bus ist auch kein Bus mit Anzeigetafel. Es ist eher so eine Van für Großfamilien mit 15 Sitzplätzen. Außer dem Stausee auf der linken Seite erkenne ich nichts wieder. Zum Glück entdecke ich zwei Touristen mit der Karte und den gleichen Markierungen wie bei mir. Ich steige mit aus. Passt.

Erster Stop die Hölle. Straße runter bis zum Parkplatz dann Treppe hinab. Es ist alles grün. Ein Fluss murmelt vor sich hin. Vorsicht. Da war was. In Flussnähe ist es unglaublich warm. Das Wasser hat knapp 50°C. Kein Witz. So idyllisch wie aus auch aussieht. Rutsch man vom Weg ab und fällt in den Fluss, gibt das üble Verbrennungen. Ich hoffe das kommt auf den Fotos rüber. Überall entland des Weg sprudelt kochendes Wasser aus dem Fels. Es riecht nach Schwefel. Erdwärme hautnah.

Mit einem Gysier habe ich jetzt nicht gerechnet. Das Schild ist auch nur rein Japanisch. Foto habe ich vergessen. Mir war sicherer Abstand lieber. Warte dann 15 Minuten auf einen neuen Ausbruch, aber nichts. Weiter bis zum Ende des Weges. Hier konnte ich vor 10 Jahren noch etwas ins Grüne wandern. Nun liegen Bäume kreuz und quer. Rückweg.

Der Gysier (400yen Eintritt) arbeitet wie ein Uhrwerk. Alle 10 Minuten. Ein bischen Touristennepp ist dabei. Die Austrittsöffnung ist gemauert. Das Foto soll ja was hermachen.
Weiter unten auf dem Gelände fließt der Fluss aus der kalten Hölle entland. Ein kleiner Wasserfall. Das nebelige ist keine Gischt sonder wirklich Wasserdampf. Zurück zum Gysier. Die 10 Minuten sind um.

Noch ein paar Fotos. Dann den Bus um 16:30 zum Hotel. Onsen bis 18 Uhr. Dann Abendessen und weiter in ein Izakaya.

Karuizawa

Heute lange Weiterreise nach Naruko. Nach langem Frühstück erwische ich gerade so eben den Ltd. Express Snow Monkey nach Nagano. Überspringe den Stop Obuse. Weiter nach Karuizawa. Ab hier geht es bergab. Den Ort kann man knicken. Schon jetzt wird klar. Das wird „Worst Day No.1“. Und es geht auch weiter schief. Die Wasserfälle sind, wie so vieles in Japan, auf dem Foto größer als in real. Allen Reisenden sei gesagt: Wenn man gerade in der Nähe ist (z.B. auf dem Weg nach Kusatsu), kann man kurz stoppen. Allen anderen empfehle ich einen Urlaub in Schottland inder die Wasserfälle bei Nikko.

Im Shinkansen nach Omiya und nach Sendai kein Sitzplatz mahr. Stop in Fukushima. Das Fukushima. Frage was günstiger ist. Über Sendai oder über Yamagata. Es gibt zwei Wege nach Naruko. Abendessen ist nicht. Zwischen den Zügen immer nur 30 Minuten und an den Bahnhöfen (Fukushima, Sendai, Fukukawa) gibt es nichts brauchares.

Letzte Strecke mit der Bummelbahn. Dejavuz. Nach 10 Jahren doch noch ein wenig bekannt. Taxi zum Hotel. Strecke wieder in real länger als in Erinnerung.

Check-in. Betreiber noch der von vor 10 Jahren. Ich erinnere mich. Der hat mal was mit Deutsch studiert. Spricht auch noch ein wenig Deutsch. Wahrscheinlich spricht er immer noch besser Deutsch als ich Japanisch. Nach dem Check-in eine Runde Onsen und dann ist der Tag rum.

(Heute ist etwas Luft für Bilder. Hier ein paar Impressionen von den Zugfahrten)