Als Schüler kennen wir das Pausenbrot. In Japan ist es Bento. Der Fabrikarbeiter hatte sein Mittagessen in der „Lunch Box“. In Japan ist das Bento. Bei Ausflügen ist der Picknick-Korb dabei. In Japan ist das Bento. Ein kleiner Snack während der Bahnfahrt. In Japan ist das Bento.
Bento ist der Inbegriff des mobilen Essen. Früher war es etwas, was man zu Hause zubereitete, mitnahm und dann kalt verspeiste. Heute kann man Bento komfortabel überall kaufen. Es gibt hunderte verschiedene Stile und Geschmacksrichtungen. Die Preise reichen von 500yen bis 5000yen.
Ursprung hat das moderne Bento in den stundenlang dauernden Kabuki-Darbietungen, wo sie als Snack zwischen den Akten diente. Aber auch zuvor gab es schon Essen für unterwegs, das meist in Bambusröhren transportiert wurde.
Reis ist die Gemeinsamkeit bei 95% aller Bento. Meinst sind viele verschiedene Zutaten kombiniert. Die Zusammenstellung ist fast eine Kunst für sich. in der Regel sind die 5 Farben Rot, Gelb, Grün, Schwarz und Weiß vertreten. (Bei Bento, das ich kaufe, ist das nicht immer der Fall, da ich geschmacklich dann doch west-kompatibel bleibe) Bento wird immer kalt gegessen. Daran sollte man denken, wenn man es kauft.
Der Geschmack recht von sehr japanisch bis nahezu westlich. Eigentlich ist für jeden was dabei. Es gibt regionale und saisonale Unterschiede. Editionen zu speziellen Ereignissen sind ebenfalls zu bekommen.
Bei Bento geht es nicht nur um den Inhalt. Selbst die Bentoboxen sind teilweise kleine Kunstwerke oder haben eine zweite Verwendung. Den Tontopf von Japan Rail habe ich zu Hause im Einsatz. 99% der Kauf-Bento befinden sich jedoch in Einwegboxen aus Styropor oder dünnem Holz. Die meisten besitzen Trennstege, um einzelne Zutaten voneinander zu trennen, ähnlich wie bei Fertiggerichten. Der Müllberg nach einer Zugfahrt ist enorm.
Bentoboxen können aber auch gekauft werden wie bei uns Tupperware. Für Touristen lohnt sich das natürlich nicht, da man dann die Box hat, aber keinen Inhalt, den wiederum man nur mit der Box drum herum kaufen kann. Als Souvenir aber keine schlechte Idee.
Heute gibt es viele Restaurants, die Bento anbieten. Vorsicht. Das ist nicht zum mitnehmen gedacht, sondern zum Essen im Restaurant. Die ursprüngliche Idee von Bento wird zwar aufgehoben, aber die Anordnung von vielen verschiedenen Zutaten in einer Box bleibt. Bento kann dabei sowas wie der kleine Bruder von Kaiseki angesehen werden, wenn die Regeln von Kaiseki eingehalten werden: 5 Farben (gilt auch für Bento), 5 Geschmachsrichtungen, 5 Kochtechniken. So gesehen ist Bento auch ein weiterer Ansatz auf kleinstem Raum etwas besondere zu erstellen; die essbare Form von Bonsai und Ikebana.
Empfehlung: Wenn ihr mit dem Zug durch Japan reist, kauft eine Bentobox am Bahnhof. Die Läden heißen passend Eki-Ben. Im Restaurant empfehle ich andere Gerichte.