Ozumo (Liga)
Es ist das einzige professionelle Sumo-Ligasystem in der Welt. Es steuert die Turniere und auch das Leben der Sumotori in den Heya. Die Kleidung ist vorgeschrieben und Rikishi dürfen nicht Autofahren.
番付 .. Banzuke .. Rangliste
Die Kämpfer, Rikishi, sind in Ränge organisiert. Es gibt keine Gewichts- oder Größenklassen. Das Banzuke ist in Ost und West unterteilt. Dies repräsentiert jedoch nicht Ost- und Westjapan oder zwei unterschiedliche Organisationen, sondern nur die Lage der Umkleide des Rikishi und somit von welcher Seite der Ring betreten wird. Hinweis: Die Rikishi betreten den Ring von der Ost- und der Westseite, stehen sich aber nicht gegenüber. Die Banzuke wird immer 13 Tage vor dem Beginn eines Honbasho (die 6 großen Turniere) veröffentlicht.
Ost- und Westränge: Bei ranggleichen Rikishi sind die der Ostgruppe höherwertig. Ost und West haben aber nichts mit der Herkunft des Kämpfers bzw. seines Heya zu tun. Es ist der Ort der Umkleide und damit die Seite, auf der der Rikishi den Dohyo betritt.
Makuuchi
Die obersten 5 Ränge sind die Makuuchi (幕内, inside the curtain). Früher waren die Makuuchi durch einen Vorhang von den unteren Rängen getrennt. Sie hatten quasi ihren VIP-Bereich. In der Makuuchi kämpfen 42 Rikishi.
Die Ränge Juyro und aufwärts sind die Sekitori (= die den Durchbruch beschafft haben). Sie habe Privilegien: keine lästigen Arbeiten, sie dürfen vor den unteren Rängen essen, haben Anrecht auf einen Gehilfen und ein eigenes Zimmer(!), sowie ein festes Gehalt. Die unteren Ränge kriegen nur ein Taschengeld.
- Yokozuna (variiert, derzeit 4)
- Ozeki (variiert, derzeit 2)
- Sekiwake (min. 2)
- Komosubi (min. 2)
- Maegashira (variiert derzeit 30)
- Juryo (28)
- Makushita (120)
- Sandanme (200)
- Jonidan (ca. 300)
- Jonokuchi
Die obersten 4 Ränge Yokozuna, Seikiwaki, Ozeki und Komosubi heißen Sanyaku (三役, drei Ränge). Verwirrt? OK. Der Yokozuna ist ein vergleichsweise neuer Rang. Früher war Ozeki der höchst Rang. Gelegentlich wird der Yokozuna nicht mit zu den Sanyaku gezählt.
Es gibt mindestens 2 Sekiwake und 2 Komusubi (je einen in Ost und West). Keine Mindestzahl gibt es für Ozeki und Yokuzuna
Auf- und Absteigen
Ähnlich wie beim Golf wird das Abschneiden bei einem Turnier (Basho) als Kriterium für Aufstieg oder Abstieg in den Rängen genommen. Kachi-koshi (勝ち越し) = mehr Siege als Niederlagen in einem Basho führt zum Aufstieg. Make-koshi (負け越し) = mehr Niederlagen als Siege in einem Basho führt zum Abstieg. Daher haben Turniere eine ungerade Anzahl von Kämpfen. Makuuchi und Juryo kämpfen an 15 Tagen, die unteren Ränge an 7 Tagen. Ein Kachi-kochi führt zum Aufstieg in den Rängen, eine Make-kochi einen Abstieg. Die Höhe des Make-koshi (Differenz Niederlagen zu Siegen) entscheidet, wie weit ein Kämpfer heruntergestuft wird.
Die Ränge im einzelnen
Jonokuchi (序ノ口, etwas, das gerade begonnen hat): Es ist der Anfängerrang ohne Rechte. Die Rangordnung innerhalb Jonokuchi wird im Mae-zumo ermittelt. Danach sind sie als Deshi (Lehrling) anerkannt. Die vorgeschriebene Kleidung sind Yukata und Geta.
Aufstieg zum Jonidan: einfacher Kashi-Koshi
Jonidan (序二段, 2. Rang): Die Anzahl der Kämpfer in diesem Rang ist nicht festgelegt. Es sind um die 300. Die vorgeschriebene Kleidung sind Yukata und Geta.
Aufstieg zum Sandanme: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Jonidan: einfacher Make-Koshi
Sandanme (三段目, der 3. Rang): Der Rang umfasst 200 Rikishi. Ihnen ist es erlaubt Haori und Hakama zu tragen. Statt Geta können bequemere Zori getragen werden.
Aufstieg zum Makushita: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Sandanme: einfacher Make-Koshi
Makushita (幕下): Der Rang umfasst 120 Rikishi (unterteilt in Ost und West) und bedeutet übersetzt „unter dem Vorhang“. Historisch war der Rang der oberste der zweiten Liga. Sie waren durch einen Vorhang von den anderen Ringern getrennt. Er ist Sprungbrett in die Sekitori-Ränge un heiß umkämpft. Ab diesem Rang ist es erlaubt, das Reinigungsritual mit Salz durchzuführen.
Aufstieg zum Juryo: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Makushita: einfacher Make-Koshi
Juryo (十両): Der Rang umfasst 28 Rikishi und ist der erste Sekitorirang. Ab diesem Rang dürfen Rikishi ein weißes Leinen-Mawashi beim Training tragen. Sie dürfen bei Regen einen Regenschirm benutzen. Ferner ist ihnen die Teilnahme am Dohyo-iri erlaubt und dabei das Tragen eines Kesho-Mawashi. Ferner haben sie das Recht, einen O-icho-mage (Frisur; Haare in Form eines Ginko-Blattes) zu tragen. Erreicht werden kann der Rang durch normalen Aufstieg oder ein 7-0-Kichikoshi, wenn er zu den Top-30 gehört. Andere Kämpfer steigen durch ein 7:0 in die Top-30 auf. Sprich: Zwei 7:0-Turniere machen einen zum Juryo.
Aufstieg zum Maegashira: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Juryo: einfacher Make-Koshi
Maegashira (前頭): Die Ränge sind in Leistungsklassen und durchnummeriert. Ihr Anzahl schwankt und ist von der Anzahl der Mitglieder der höheren Ränge abhängig. Die Maegashira-Ränge sind durchnummeriert und füllen die Makuushi-Ränge auf 42 Rikishi auf. Der Auf- und Abstieg innerhalb der Maegashira-Rängen ist abhängig vom Turnierergebnis. Mit einem 8-7 kann #2 zur #1 aufsteigen. Mit einem Turniersieg kann aber auch ein #14 bis zum Komusubi aufsteigen (passiert in März 2000). Für gewöhnlich treten #5 und tiefer im Turnier nur gegen andere Maegashira an, außer sie haben ein sehr gutes Halbzeitergebnis. Wenn ein Maegashira gegen einen Yokozuna gewinnt, wird dies Kinboshi (goldener Stern) genannt und ist mit einem Preisgeld verbunden. Wenn dies passiert, werfen die Zuschauer ihr Sitzkissen in den Dohyo. Dies wird erwartet und getan, obwohl es eigentlich nicht erlaubt ist.
Aufstieg zum Komsubi: Für den Aufstieg zum Komusubi wird ein Kashi-Koshi benötigt.
Abstieg zum Maegashira: Der Abstieg erfolgt bereits mit einem Make-Koshi. Der Rang ist schwer zu halten, da sie auf Turnieren gegen alle Ozeki und Yokozuna in der ersten Turnierwoche antreten, was oft demoralisiert.
Komusubi (小結): Es ist der unterste Sanyaku-Rang und bedeutet übersetzt „kleiner Knoten“. Es gibt 2 Komusubi. Es können aber auch bis zu 4 werden. Dies passiert, wenn ein Maegashira mindestens ein 11-4-Kashi-Koshi erreicht (ein Sieg dem eine Beförderung nicht verneint werden kann) und die amtierenden Komusubi ihren Rang behalten. Privilegien: Mehr Gehalt. Er hat das Recht nemben dem Vorsitzenden der Sumo Association während seiner Rede zur Eröffnungs- und Abschlusszeremonie zu sitzen. Er kann als Repräsentant der anderen Sumotori bei Veranstaltungen benannt werden. Sein Titel im Ruhestand ist „ehemaliger Komusubi <Name>“ und gilt als Beweis einer gure (wenn auch nicht durch und durch erfolgreiche) Sumokarriere.
Aufstieg zum Sekiwake: Die Beförderung erfordert ein deutliches Kachi-koshi und konstante Leistung. Zusätzlich muss ein Sekiwake-Platz frei sein. Hiervon wird nur in Ausnahmen abgewichen.
Abstieg zum Komusubi: Die Degradierung erfolgt nach einfachem Make-Koshi, hier reicht bereits ein 7-8, wenn ein Ersatz (Komusubi mit Kashi-Koshi) bereit steht.
Sekiwake (関脇): Es gibt 2 Sekiwake. Es können aber auch bis zu 4 werden. Dies passiert, wenn ein Komusubi ein 11-4-Kashi-Koshi erreicht und die amtierenden Sekiwake ihren Rang behalten. Der Name stammt vermutlich von „guarding the Ozeki (大関) at his side (脇). Die Privilegien entsprechen denen des Komusubi. Er bekommt aber mehr Gehalt. Sein Titel im Ruhestand ist „ehemaliger Sekiwake <Name>“ und gilt als Beweis einer erfolreichen Sumokarriere.
Austieg zum Oseki: Der Aufstieg zum Oseki benötigt 33 Siege in drei aufeinaderfolgenden Turnieren, wobei im letzten Turnier mindestens 10 Siege errungen wurden. Die Regel ist dehnbar. So hilft zum Beispiel, wenn man einen Yokozuna besiegt. Zudem müssen die Leistungen ein gewissen Konstanz, Tapferkeit und Qualität zeigen. Zur Beförderung wird eine Rede des neuen Ozeki erwartet.
Abstieg zum Sekiwake: Ein Ozeki verliert seinen Rang, wenn er zwei Make-kochi in Folge erleidet. Er erhält seinen Rang sofort zurück, wenn er im nächsten Turnier ein Kachi-koshi mit 10 Siegen erreicht.
Ozeki (大関, große Barriere): Bis 1890 war dies der höchste Rang der Banzuke. Ein Ozeki genießt mehrere Privilegien (gegenüber Sekiwake). Hier die wichtigsten: Er darf auf Veranstaltungen als Repräsentant der Sumotori auftreten. Er darf beim Yokozuna dohyo-iri assistieren. Er darf ein violettes kesho-mawashi tragen. Er hat Anrecht auf einen Assistenten und einen eigenen Parkplatz (Hm, Sumotori ist das Autofahren untersagt) beim Sumo Association HQ.
Aufstieg zum Yokozuna: Der Aufstieg zum Yokozuna erfordert 2 Kachikoshi in Folge (oder eine vergleichbare Leistung). Zudem muss er Kraft, Technik und Würde (品格, Hinkaku) besitzen. Seine Leistungen müssen konstant sein. Die Regeln sind also etwas „flexibel“. Akebono war der erste nichtjapanische Yokozuna. Vorausgegangen war die Diskussion, ob ein Ausländer genug Hinkaku haben kann. Dem Hawaiianer Konishiki wurde der Titel zuvor noch verwehrt.
Yokozuna (横綱, horizontal rope): Yokozuna ist der einzige Rang, den man nicht mehr verlieren kann. Es gibt derzeit 4 Yokuzuna und nur einer, der 72 Yokozuna Kisenosato Yutaka, ist Japaner. Die drei anderen sind aus der Mongolei. Kisenosato hat den Titel erst seit 2017 und beendet ein lange Zeit ohne japanischen Yokozuna.
Beförderung: Heirzu besuch das Sumo Association Board den Ozeki in seinem Heya auf. In den Folgetagen wird ein Tsuna erstellt und der Rikishi beginnt mit dem Training des Yokozuna Dohyo-iri. Die Amtseinführung erfolg im Meiji Schrein in Tokyo.
Historie: Es gab schon früher etwas, das mit dem Yokozuna verglichen werden kann. In 1630 (so der Mythos) trug Akashi Shinganosuke ein Shimenawa um seine Hüfte, damals aus Respekt bei Besuchen des Kaisers. Von November 1789 ist dokumentiert, dass Tanikaze Kajinosuke der 4. Yokozuna und Onogawa Kisaburo der 5. Yokozuna waren. Von beiden gibt es ein Ukiyo-e auf dem sie ein Shimenawa tragen.
Der Bezeichnung Yokozuna taucht erst ab 1890 offiziell in der Banzuke-Liste auf, damals mit dem 16. Yokozuna namens Nishioumi Taniemon. Zu dieser Zeit war es ein Oseki mit besonderen Privilegien, wie zum Beispiel dem Yokozuna Dohyo-Iri, bei dem der Yokozuna das Tsuna trägt (daher auch der Name des Rang). Als eigenständiger Rang existiert er seit 1909. Aktiv waren zu diesem Zeitpunkt der 19. Yokozuna Hitachiyama Taniemon und der 20. Yokozuna Umegatani Totaro II.
Rücktritt des Yokozuna: Ein Yokozuna kann den Titel nicht verlieren. Es wird aber erwartet, das ein Yokozuna zurücktritt, wenn seine Leistung nicht mehr die eines Yokozuna sind. Es bedeutet gleichzeitig das Ende der Sumo-Karriere.
Kanreki Dohyo-Iri: Wird ein Yokozuna 60 Jahre alt, führt ein spezielles Dohyo-Iri durch. Dazu trägt er eine rote Tsuna. Sie symbolisiert Langlebigkeit.