Anime-Jagd

Heute gibt ein paar Bilder, die Nichteingeweihten wenig sagen werden. Ich werde nach Setagaya-ku und Chofu-shi fahren. Letzteres ist keiner der 23 Tokyo-Wards (also nach meiner Definition nicht mehr Tokyo). Heute werde ich Orte aus bekannten Anime besuchen.

One Punch Man: Es beginnt mit der Fahrt nach Meidaimae. Bis Shinjuku st die ein alter. Hut. Dann steige ich um in die Keio (also nicht Japan Rail). In Maidaimae orientiere ich mich an der Sonne. Kein Witz. Ich weiß von google, dass der Expressway nördlich ist und das Apartment direkt an der Straße darunter liegt.

Die Gegend ist der Wohnbereich von Tokyo. Ich bin gespannt. Nach ein paar Metern stehe bereits am Expressway. Und wenig später habe ich das Haus gefunden. Es sieht exakt aus wie im Anime. Wirklich exakt. Das ist schon ein komisches Gefühl, als würden Saitama und Genos gleich rauskommen und Hallo sagen. Die meisten Japaner könnnen mit meiner Faszination für diesen zweitklassigen Apartmentblock nichts anfangen; sind irritiert.

Full Metal Panic: Der Bahnhof aus FMP ist nur ein paar Stationen (sieben) weiter. Die Station heißt wie im Anime „Sengawa“, wird aber mit anderen Kanji geschreiben (Anime: 仙川; Real: 泉川).

Die Bahnstataion sieht aus wie im Anime. Der Baum ist etwas größer geworden. Foto. Erledigt. Jetzt geht es durch die Einkaufsstraße zur Schule. Auch hier ist alles wie im Anime: das Tor,  das Gebäude mit dem Übergang zum Nebengebäude, die Schild rechts vom Tor. Ich warte förmlich darauf, dass eine Sprengfalle von Sagara explodiert.

Jetzt bin ich motiviert und verlege weiter nach Chofu. Hier springen Sakara und Kaname in den falschen Zug. Hier jedoch lässt sich nichts wiedererkennen. Der Bahnhof wurde unter die Erde verlegt, bzw. überdacht, um die neu verfügbare Flächen zu nutzen. Der Wendekreis für die Busse gibt noch ein wenig Wiedererkennungswert.

Den Apartmentblock, indem Kaname wohnr konnte ich nicht finden. Aber ich konnte den Ort eingrenzen. Also geht es noch eine Station weiter nach Keio-Tamagawa unten am Fluss. Das hier ist ein reines Wohngebiet. Es gibt einen Apartmentblock, der von der Geschosszahl in Frage kommt. Das reicht mir.

Ich bin um Urlaub, also geht es runter zum Ufer. Die Übrflutungsflächen zwischen Deich und Fluss werden für die Naherfolgung genutzt: Wandern, Radfahren, Sport, Grillen. Im Westen ist die Eisenbahnbrücke der Keio-Linie. Das müsste die Brücke aus dem Vorspann sein. Auch wenn nicht alles zu 100% ist der Anime verdammt nahe am Original. Das nächste Mal in Tokyo werde ich weitere Animeorte auf die Liste setzen, vielleicht sogar außerhalb von Tokyo.

Jodeldiplom: Heute ist Sonntag. Also ist Harajuku der nächste Stopp. Alles wie gehabt. Einige Cosplayer und Goths; und im Park die Rockabillies. Sie haben weibliche Verstärkung bekommen. Ein paar alte Gesuchter fehlen dafür. Dann geht es weiter zur Ginza. Etwas Window Shopping. Zum Kaufen habe ich das Kleingeld. Ginza ist immer noch Gucci, Armani, Bulgari und Co.

Wenn ich schon in der Ginza bin, muss ich kurz in der Lion Beer Hall stoppen. Wow. Das ist schlimmer als das Oktoberfest. Japaner singen deutsche Volksmusik. Bastian Pastewka hatte hierfür die passende Mimik. Ein Bier muss sein, aber nicht länger, sonst bluten meine Ohren.

Für den Abend habe ich im voraus eine Bootsfahrt gebucht; mit Dinner und Show. Die Show wird auf manchen Webseiten als Oiran-Show vermarket. Hm. Wirklich? Ich dachte Oiran waren Prostituierte in Edo. Aber gut, vielleicht bin ich auch nur Opfer meines Halbwissen.

Boat Cruise: Zurück zum Thema: Ich vertrödel die Zeit im südlichen Bereich von Ginza, unter anderem mit Abendessen (Oden vom 7eleven), bevor ich in Shinbashi in die Monrail steige. Zwei Stationen später bin ich am Hindo Pier. Es ist dunkel, die Rainbow Bridge spannt ein buntes Band über die sost dunkle Tokyo Bucht. Links von der Brücke ist Odaiba. Das Schiff, die Gozabune Atakemaru, liegt gut beleuchtet und startklar am Kai.

Das Schiff legt ab, die Show begint. Es ist sowas eine Art Caberet. Parallel gibt es ein kleines Dinner, unter anderem Thunfisch vom Tsukuji-Markt.

Draußen zieht Tokyo vorbei. Eine Perspektive, die ich zum ersten Mal sehe und die man gesehen haben muss. Wir passieren die Rainbow Bridge und etwas später die Tokyo Gate Bridge. Wie in Hamburg versuche ich einen akzeptablen Mix aus Belichtungszeit (Schiffsbewegung), ASA (Sensorrauschen) und Blende (Fokusfehler) zu finden. Von den hunderten Fotos sind eine Handvoll was geworden. Alles in allem ist eine Mischung aus Show, Nachtblick auf Tokyo und Getränke. Die Bootsfahrt war eine richtige Entscheidung.

Zurück zum Hotel mache ich einen Fußmarsch durch die Lichter der Großstadt, namentlich Shiodome, Shinbashi und Yurakucho.