Hirosaki

Für heute steht Hirosaki auf dem Plan. Mit einem kleinen Stopp in Aomori, damit auch der Ort „abgehankt“ werden kann. Der Shinkansen dorthin hat ein Problem: rerserved seat only und keiner dieser Sitze ist mehr verfügbar. Ich werde wohl zwei Stunden im Gang stehen.  Man ist der Zug überfüllt. Das habe ich in der Form noch nie erlaubt. Das sind Ausmaße, die ich bisher nur von der DB kannte, wenn die zwei Züge vorher ausgefallen sind. Kirschblüte. Ich hätte damit rechnen müssen.

In Shin-Aomori steigt der halbe Zug um; vermutlich nach Hirosaki. Ich bin wohl der einzige, der nach Aomori fährt. Fast direkt am Bahnhof von Aomori liegt das Fährschiff Hakkoda-Maru, das jetzt ein Museum ist. Es war vor dem Sekan-Tunnel der einzige Weg nach Hokkaido. … Hm, es gibt keinen Wikipedia-Eintrag. Das muss ich wohl demnächst ändern.

Der Rest von Aomori ist schnell erzählt: Den Park im Osten mit den Kirschbäumen schaffe ich zeitlich nicht. Der Fischmarkt ist … meh. Es ist ein Fischmarkt im Keller. Einzige Erkenntnis: Es gibt hier Schließfächer für Fisch; Kühlschließfächer. Wow.

Es fängt an zu regnen. Daran ändert auch die Fahrt nach Hirosaki nichts. Am Bahnhof sind alle Schließfächer belegt, aber dafür gibt es ein großes Zelt auf dem Vorplatz. Hier kann ich mein Stativ (der man ist sichtlich verwundert, dass es kein Koffer ist) bis 17 Uhr abgeben. Mit dem Taxi geht es dann zum Nordostende der Burg.

Wow. Die Kirschblüte ist auf dem Maximum. Was für ein Anblick, trotz des Regens. Als erstes erkunde ich die Samurai-Häuser nördlich der Burg, dann geht es auf das Burgelände. Das Neputa Mura (Museum zum berühmten Neputa Matsuri) lasse ich aus. Die Vorführungen habe ich quasi gegen den Stop in Aomori eingetauscht.

Ich verstehe, warum das einer DER Kirschblütenorte in Tohoku ist. Jede Kurve ein neues Motiv. Dazu kommen Matsuri-Futterstände. Da stört auch der Regen nicht mehr. Oden … Sake … Dashiwari … Hanami.

Der Turm der Burg steht derzeit in der Mitte, da die Burgmauer renoviert wird. Die haben echt den ganzen 3-stöckigen Turm verschoben. Das aus den Reiseführern bekannte Fotomotiv (Turm, mit roter Brücke und Kirschblüte) wird erst 2023 wieder zu sehen sein.

Um 16 Uhr begebe ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, das Stativ für die Abendaufnahmen abholen. Ich bin mir sicher, dass ich noch nicht jeden Winkel des Burggelände gesehen habe. Der Fußmarsch ist länger und langweiliger als ich erwartet habe. Ich finde einen Irish Pub. Warum nicht? Ein frisch gezapftes Guinness. Bis zum Banhhof ist es noch etwas.

Mein Stativ ist unter den letzten drei Dingen, die noch nicht abgeholt wurden. Hatte ich erwähnt, dass es die letzten 2 Stunden mal nicht geregnet hat? Es fängt jetzt wieder an. Mit dem 100yen-Bus geht es zurück zur Burg. Der Bus bleibt aber im Stau hängen, sodass ich etwas vor meinem Ziel aussteige und mein Glück zu Fuß versuche.

Jetzt beginnt erst der Kampf gegen durch schnelle Dämmerung. Ich finde aber kein gutes Motiv bevor die Magic Hour vorbei ist. Dafür sind mir glaube ich ein paar gute Aufnahmen gelungen, als es schon dunkler war, ich die Helligkeit aber noch durch die Belichtungszeit hochziehen konnte (siehe unten).

Es wird immer dunkler (die Belichtungszeiten steigen auf 30sec). Der Regen nimmt immer mehr zu. Die Zeit läuft mir davon. Ich bin schon patschnass. Den Versuch, mit dem Regenschirm das schlimmste abzuhalten, habe ich bereits aufgegeben. Während der Langzeitaufnahmen bekomme ich mehr Wasserprobleme mit der Kamera (nicht das erste Mal auf dieser Reise).

Um 20:40 Uhr fährt der vorletzte Zug. Das ist meine Zielmarke. Ich setze nie auf den letzten Zug. Schon gar nicht wenn es über 2 Stunden zurück zum Hotel sind. Außerdem ist beim letzten Zug die Umsteigezeit so knapp, dass mir das zu riskant ist.

Zum Glück ist mein Blick immer auf  der Uhr, denn es ist schwer ein Taxi zu finden und der 100yen-Bus fährt nur bis 18 Uhr. Auf der Nordseite steht kein einziges. Warum ich den Weg zur Südwestecke durch den Burgpark wähle, weiß ich nicht. Vielleicht ist es die Hoffnung auf das Fotomotiv zum Abschluss. Stattdessen biege ich irgendwo flasch ab.

Die Hälfte meiner Backup-Zeit ist weg. Am Bahnhof sehe ich, dass mein Local 15 Minuten später fährt als auf meiner Liste. Wow. Das rettet mich. Heißt aber auch, dass mir jetzt 15 Minuten Umsteigezeit fehlen. Und: den Fehler beim letzten Zug und der Anschluss wäre weg und ich gestrandet. Alles ist gut und ich habe sogar noch Zeit für eine Schüssel Udon.

Im Shinkansen fehlt mir wieder die Sitzplatzreservierung. Dafür war keine Zeit mehr. Beim nächsten Urlaub in Tohoku muss ich die befehlenden non-reserved-Abteile berücksichtigen.

Fazit: Der Tag hat sich voll und ganz gelohnt.
Volltreffer bei der Kirschblüte. Der sollte es in die Top-5 schaffen.