USA 02 – Ankunft an der Central Coast, CA

Heute geht es nach Reston, VA. Hier ist die deutsche Verbindungsstelle. Ich könnte fliegen. Aber ich habe mich fürs Auto entschieden. Es geht zurück zum JFK. Noch so ein Planungsfehler. Ich hätte den Wagen irgendwie in Manhattan anmieten sollen. Diese Mal nehme ich den A-Train.

Die Abholung des Mietwagen ist sehr amerikanisch. Man erklärt mir jeden einzelnen Punkt der Anmietung. Fehlt nur nich, dass ich eine Fahrstunde mit einem Fahrlehrer absolvieren muss. Arghhh. Jetzt verstehe ich warum die in Schottland so nervös waren, als sie mir einen Mietwagen mit manueller Schaltung gaben.

Aber ich habe den Schlüssel: Chevrolet Camaro 6.2 V8 SS. FUCK YEAH. MURICA. Das ist ein V8. Das sind 453 PS und 617 Nm. Das nenne ich ein Dienst-KfZ.

Ich arbeite mich durch den New Yorker Verkehr zur I-95 vor. (Nachtrag aus 2024: Es ist die gleich I-95, die mich auf meiner allerletzen Fahrt nach Orlando gebraucht hat). Es geht durch New Jersey, vorbei an Philadelphia und auf die I-295. Ich durchquere Dalaware und bin wieder auf der I-95. In Baltimore (Virginia) muss ich einen Umweg über Highway 695 nehmen. Google meldet einen Riesenstau. (Nachtrag aus 2024: Ich fahre über die Francis Scott Bridge, die nach der Schiffskollision eingestürzt ist.) Wieder zurück auf der I-95 geht es nach Washington D.C. Wenn ich das so überlege: New York, Philadelphia, Baltimore, Washington DC. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier entlang fahren werde, schon gar nicht innerhalb eines Tages.

Es geht fast direkt zum Dulles International Airport, wo ich dieses Auto zurückgeben muss. Ich lasse es mir nicht nehmen, vorher am Büro der Verbindungsstelle in Reston ein Foto zu machen. Ein vom Hotel organisierter uber bringt mich mich vom Airport zum Hotel (Homewood Suites by Hilton). Das Zimmer ist ein kleines Apartment, inklusive Küche.

<Schnitt>

Den beruflichen Teil überspringe ich. Es geht weiter mit dem uber zum Flughafen. Heute geht es mit Zwischenstopp in Denver nach Monterey, CA. ich bin gespannt was mich erwartet. Es wird mein Standort für die nächsten 350 Tage. Der Flug Business Class.

Ich bin gespannt was mich erwartet. Nicht nur beruflich oder was meine neue Wohnung angeht, die ich mir noch suchen muss. Bis vor 2 Wochen war Monterey aufgrund extremer Regenfälle ein Katastrophengebiet und musste sogar aus der Luft versorgt werden, da alle Straßen überflutet waren. Davon ist jetzt nichts zu sehen. Die Sonne scheint.

Wir schwenken auf Monterey Airport ein. Ich sehe die Küste, die Küste von Kalifornien. Das da ist der Pazifik. Das da ist die Central Coast. Surfer Dudes und so. Und ich sehe Golfplätze. Es wird spannend. Der Blick von oben ist überwältigend. Mein Gehirn realisiert es nicht. Ich werde in Kalifornien leben; Central Coast; direkt am Wasser.

Ein uber bringt mich zu meinem nächsten Planungsfehler (das wird langsam nervig und zum red plot dieser Reise): Für meine Unterkunft benötige ich eine ITO, die ich also Zivilist nicht habe. Arghh. Es ist 17 Uhr. Ich habe 60 kg Gepäck und kein Hotelzimmer.

Jetzt muss es schnell gehen. Das nächste Hotel fußläufig und auch direkt neben der Naval Postgraduate School ist das Hyatt Regency. Ich buche schnell online ein Zimmer ($240, nicht nachdenken) und mache mich auf dem Weg. Die letzten Meter gehen steil bergauf. Zum Glück gabelt mich der Gärtner auf und bringt mich zur Rezeption.

Hatte ich schon die Sache mit den Planungsfehlern erwähnt? Ich habe das Zimmer in der Hektik für morgen gebucht. Zum Glück ist es auch heute verfügbar und ich bekomme den gleichen Preis. Ich bringe die Koffer aufs Zimmer, es ist riesig mit Blick auf den Pool, dusche und gehe runter an die Bar. Nach all dem Stress und Chaos, brauche ich einen Drink.

So langsam sacken die Informationen und sortieren sich: USA, Kalifornien, Hyatt Regency Golf & Resort Hotel, Pebble Beach Golf Corse, Monterey, Pazifikküste, Carmel by the Sea, … Das da draußen ist der alte Golfkurs von Pebble Beach. Auf dem neuen Kurs finden in ein paar Tagen die PGA statt. Clint Eastwood war mal Bürgermeister von Carmel By the Sea. Salvatore Dali hat in Monterey gelebt.

Fußmarsch. Ich gehe die Sloat Ave runter zum Strand. Da ist die NPS, meine neue Arbeitsstätte. Es ist dunkel. Es fängt an zu regnen. Aber ich muss die Informationen verarbeiten. Dann stehe ich am Strand, vor mir der Pazifik. Es regnet. Die Möven pöbeln mich an. Salz liegt in der Luft. Wind. Dunkelheit und Horizont. Und da ist es. Das Gefühl, dass ich sonst immer hatte, wenn ich zurück an der Ostsee war. Dieses Gefühl von Heimat, diese Gefühl von „Hier gehöre ich hin; hier passe ich rein“. Kann gut sein, dass Euphorie mein Urteilsvermögen einschränkt, aber ich glaube, es wird gut.