USA 04 – Wohnungssuche

Diese dritte Woche (ja ich weiß, im Titel steht USA 04) steht im Zeichen der Wohnungssuche. Ich habe eine 40-Stunden-Woche, den typischen 9-to-5-job.  Auf dem Campus rennen fast alle Leute mit einem Becher oder einer Trinkflasche durch die Gegend. Das scheint hier in Kalifornien normal zu sein.

Ich wühle mich durch das Internet. Zillow.com scheint eine zentral Plattform für Wohnungen zu sein, so bei uns immobilen.de oder immoscout24.de. Wohnungen gibt es erstaunlich viele (Monterey hat etwa 30.000 Einwohner). Aber die Preise. Die Preise !!!

450 sqft (das sind etwa 40 m²) gibt es ab $1800. Das sind in Euro grob 40€/m². Und dann reden wir von Löchern. Ja, fast alle Häuser sind hier Holz und Gipskarton. Gebäude aus Stein sind unbezahlbar. Aber wenn man ein leeres Apartment betritt und riecht morsches Holz … Sorry. Selbst für nur ein Jahr ist das inakzeptabel, zumal ich eine Schimmelallergie habe.

Ich lerne schnell, das man nicht in Seaside wohnen will. Del Monte Beach und La Mesa sind einfach nur teuer, selbst für die Preise hier. Oak Grove, direkt neben der NPS hat keine akzeptablen Apartments. Und so fokussiere ich mich auf Monterey oberhalb (westlich) der Alverado Street und New Monterey, nördlich der Army Base nahe der Cannery Row. Pacific Grove wäre wieder etwas eleganter aber auch teurer.

Alles in Allem macht Monterey einen positiven Eindruck auf mich. So richtig schlimme Ecken scheint es nicht zu geben. Alles wirkt zudem sauber und aufgeräumt. Bereits nach diesen ersten Tagen ist klar: Hier werde ich mich wohlfühlen.

Alltagsprobleme

Mein deutscher Führerschein ist drei Monate nach Einreise gültig. Es gibt Sonderregeln für Leute mit NATO-Visum, aber ich will keine Diskussion mit US-Polizisten. Das kann im Knast enden, auch wenn man recht hat. Aber um einen Termin beim DMV kümmere ich mich später. Der Vorgang wird einfacher, wenn ich eine SSN habe.

Auch eine Kontoeröffnung ist kniffelig ohne SSN. Aber es klappt. Ich habe jetzt ein Konto bei der Bank of America. Ich habe nur noch nicht raus, was der Unterschied zwischen einem Savings Account und einem Credit Account ist. Ich weiß nur, dass mein Konto zwei verschiedene Routing Numbers (Bankleitzahlen) hat: eine für eingehenden Zahlungsverkehr und eine für ausgehenden (Schecks).

Ach ja. Die arbeiten hier noch mit Schecks. Ich brauche auch deshalb ein US-Konto. Fast alle Vermieter wollen einen Scheck für die Mietsicherheit und die erste Monatsmiete. Keine US-Konto, keine Schecks, keine Wohnung.

Ich lerne auch: Ich bin nicht kreditwürdig und bekomme deshalb keine Kreditkarte. Die US haben ein Rating-System. Da ich nie im System war, habe ich keine Punkte. Das Ratingsystem ist fieser als die deutsche Schufa und kann einem das ganze Leben versauen. Und man kann im Prinzip nur im Rating steigen, wenn man erst Schulden macht, die man dann bezahlt. Oder anders: Wer sein Konto immer im Plus hat, ist nicht kreditwürdig.

Bargeld lacht: Auch dies ist eine Erkenntnis der ersten Woche. Man Orte (z.B. Randy’s Sandwich Shop) nehmen nur  Bargeld. Der Trident Room (Bar im Hotel Del Monte) akzeptieren nur Karte. Und an der Tankstelle ist die Gallone Benzin 10ct billiger, wenn man bar bezahlt.

Ach ja. Das imperiale System. Wer denkt, das zollmaße (inklusive Feet, Meile und Squarefeet) nervig sind, war noch nicht einkaufen. Hier wird alles mal so, mal so angegeben. Unzen, Pfund, Pints, Gallonen. Alles durcheinander. Und dann sind flüssige Unzen anders als feste Unzen. Ein amerikanisches Pfund (lbs) sind nur 453 Gramm. (Einziger Vorteil: Beim aktuellen Wechselkurs sind dann 1 lbs in Dollar etwa 1 Pfund in Euro). Was den Preis für 1kg Hackfleisch auf etwa 16€ senkt. Auch das Pint ist anders als in England und misst nur 473 ml. Ein Gallone sind dann 16 Pints (3,785 Liter). Arghhhh.

Und dann haben verpacken mal 8 Unzen, mal 9. Mal sind es 1 Pint, mal sind es 1 Pint 2 fl.oz. Preise vergleichen ist nahezu unmöglich.