USA 52 – Rückkehr

Heute geht es zurück nach Deutschland. 1 Jahr und 3 Wochen sind rum. Wie schon beim Hinflug, hat mein Gehirn Schwierigkeiten, diese Information zu verarbeiten und einzuordnen. Genau genommen endete meine Zeit offiziell vor etwa 3 Wochen. Ich habe es etwas Urlaub rangehängt. Ich technisch bin ich seit knapp einer Woche auf dem Rückweg; seitdem ich in Maui, Hawaii ins Flugzeug gestiegen bin, nähere ich mich ja schrittweise der alten Heimat. Und … ob es heute wirklich zurück nach Deutschland geht, müssen wir noch sehen.

05. Februar 2024 … Was bisher geschah

Denn gestern erreichte mich die Info, dass mein Rückflug wegen der Streiks in Deutschland storniert wurde. Gerade im Hotel, nach meiner langen Fahrt von den Florida Keys, war das nicht die Info, die ich hören wollte. Und ich bekam die Info von meinen Eltern: Regel Nummer 1: Vor dem Flug in den Urlaub und vor dem Rückflug aus dem Urlaub, immer Mutti anrufen.

Dass ich die Info nicht bekam, darf ich der Bundeswehr verdanken. Der Flug wurde ich die Reisestelle gebucht, folglich war deren eMail-Adresse informiert, aber meine eMail-Adresse nicht. Danke. Meine erste Info war, dass nur der Flug Frankfurt-Hamburg weg ist. Also habe ich eilig einen Mietwagen in Frankfurt gebucht; nicht am Flughafen, In der Innenstadt. Dort ist er fast 50€ pro Tag(!) billiger. Kurz nach der Buchungsbestätigung ereichte mich die Info, dass auch mein Flug ab Orlando, FL weg ist. Ich wurde umgebucht: Statt United Airlines ist es jetzt eine Fluggesellschaft, die ich nicht kenne und die nach Suche im Internet auch nicht mehr existiert. Häh. Einige Telefonate später ist klar, dass die App von Delta komplett veraltet ist. Ich fliege mit einem Subcontractor von Delta Airlines über Amsterdam. Der Flug ist 2 Stunden früher, aber ich komme bis nach Hamburg. Mit dieser Info bin ich dann um 2 Uhr morgens ins Bett gefallen.

6. Februar 2024 … Abflug

Lange konnte ich nicht schlafen, da ja Cape Caneveral auf dem Plan für den Tag stand. Ich bin gerade von dort zurück, habe die Einfahrt zum Parkhaus verpasst, musste eine Extrarunde von etwa 10 Minuten drehen, bevor ich endlich den Wagen abgeben durfte. Die Aufgabe der Koffer war nervig. Am Priority-Schalter (fliege ja Business) stehen nur Idioten. Ich weiß nicht, wie die es ohne Mitte bis hier geschafft haben, ohne sich umzubringen.

Dann stehe ich knapp 2 Stunden in der Warteschlange bei der Sicherheitskontrolle. Die TSA ist auch nur ein Haufen von Idioten. Es gibt genau zwei Scanner, die besetzt sind. Und diese Kontrollstelle bedient 1/4 des gesamten Flughafen. Unfähiges Pack. Es ist pures Glück, dass ich sehe, dass sie planen, die Express-Lane für alle zu öffnen. Ich positioniere mich so in der Warteschlange, dass ich dorthin umgeleitet werde. Bis zur Kontrolle vergehen immer noch 30 Minuten, aber jetzt schaffe ich es vor dem Boarding zum Flieger. Info an mich: Nie wieder Orlando.

Ich bin endlich im Flieger. Sitz 1A. Ein kurzer Talk mit dem Piloten ist auch dabei. Und dann geht auch schon los. Das wars. USA sind vorbei. Der Flug startet kurz nach 18 Uhr. Vor mir sind 9 Stunden Flug plus 6 Stunden Zeitzone. Ich werde also gegen 9 Uhr in Amsterdam landen. Bis dahin heißt es genießen. Wer weiß, wann ich wieder Business fliegen kann.

Wir fliegen in die Nacht. Das da unten könnte Washington sein. Etwas später wieder eine große Stadt. Eventuell Philadelphia. Ich realisiere, dass wir New York überfliegen werden. Ich habe wieder die Flugplanung ohne die Loxodrome gemacht. Und dann kommt tatsächlich Manhatten im Fenster in Sicht. Ein letzter Blick und ein Foto von dem Ort, wo alles vor über einem Jahr begann. Kurz danach beginnen wir den Atlantik zu kreuzen. In der Ferne sehe kurz Nova Scotia.

7. Februar 2024 … Landung

Und dann kommt Europa in Sicht. Die Niederlande. Genauer gesagt Zandvoort; zu erkennen an der Rennstrecke. Den Überflug von Irland und den UK habe ich verpasst. Der Aufenthalt in Schiphool ist wenig spektakulär. Ich vergesse meine Brille im Flugzeug. Ich komme gerade noch rechtzeitig, bevor der letzte von der Crew das Flugzeug verlässt und der Zugang gesperrt wird. Die Zeit bis zum Weiterflug verbringe ich in der Lounge. Dann kommt der kurze Hopp von AMS nach HAM. Eine deutsche Airline. Die Qualität des Service fällt merklich. Und um 14:15 ist das Abenteuer mit der Landung in Hamburg vorbei. DAS WAR’S. Zurück in Deutschland. Das Abendteuer ist vorbei. Es bleibt die Frage: Werde ich mich wie Frodo aus Herr der Ringe fühlen? Zurück aber nicht wirklich, denn alles ist wie vorher, man selbst hat sich aber verändert.

8./9. Februar 2024 … Pflichtprogramm

Der Besuch der Familie ist Pflichtprogramm. Darauf freue ich mich schon seit Wochen. Dann ist der noch ein Besuch beim Friseur. Ich besuche die Cocktailbar im Radisson, den Alten Zolln (jahrelang so etwas wie mein ausgelagertes Wohnzimmer), das Weinhaus Röper und Korfu, meinen Lieblingsgriechen.

Und eines wird schnell klar: Bereits nach wenigen Stunden in Lübeck habe ich nicht das Gefühl, dass ich über ein Jahr weg war. Das ist nicht gut !!!!

Für mich waren die USA eine Chance, ein anderes Leben, einen anderen Lebensstil zu erproben. Ich hatte die Chance, Dinge zu riskieren. Wenn es schief geht, hätte ich einfach nach einem Jahr den Deckel draufgemacht. What happens in Vegas, stays in Vegas. Jetzt aber bin ich in der Situation, dass das Experiment erfolgreich ist. Und ich will mein altes Leben, dass ich in Deutschland zurück gelassen haben, nicht zurück. Ich will nicht in die alten Muster zurückfallen, und die alten Dämonen wieder begrüßen. Und ich habe keine Ahnung wie ich das hinkriege. Denn bereits wenige Stunden in Lübeck waren wie ein Reset. Das amerikanische Leben in Deutschland zu etablieren, und sei es nur in Teilen, wird eine Herausforderung werden.

10. Februar 2024 … Rückfahrt

Doch bevor das Projekt „Second Life in Germany“ starten kann, muss ich mich und die 200kg Luftfracht, die zwischenzeitlich bei meinen Eltern angeliefert wurden, nach Vallendar bringen. Die Fahrt dorthin ist unspektakulär. Allerdings merke ich, dass ich es nicht mehr gewohnt bin, auf deutschen Autobahnen zu fahren.

In Vallendar muss ich den Schlüssel im Restaurant abholen. ich hatte vergessen eine Kopie mitzunehmen, bzw. bei meinen Eltern zu deponieren. Es klappt aber problemlos.Und jetzt habe ich eine Stunde bis zum Anpfiff. Heute ist Superbowl Sunday und das Spiel startet gleich. Bildschirme und Rechner müssen in der leeren Wohnung in Stellung gebracht werden. Um den Futon kümmere ich mich später. Die Verbindung zum Internet steht und ich habe die Superbowl-Party bei Toni parallel auf dem US-Smartphone.

11. Februar 2024 … Reservetag

Heute ist Rosenmontag und damit arbeitsfrei. Das gibt mir die Chance, zumindest ein Teil der Wohnung wieder einzurichten. Nicht aber, ohne ein paar Dinge entscheidend zu verändern. Es wird eine Menge im Müll landen. Und nach und nach werden neue Einrichtungsgegenstände die alten ersetzen. Und so geht es zu IKEA. Die nachfolgenden Fotos sind aus Juni, nachdem auch endlich die Seefracht angekommen war und die Wohnung erneut etwas umgebaut wurde. Die Änderungen zu vorher sind minimal.

12. Februar 2024

Heute geht der deutsche Alltag wieder los und dieser Teil des Blogs endet. Das Abendteuer USA ist vorbei. Eventuell reiche ich eine Auswertung nach.