Schilder in Japan sind ein Kapitel für sich. Ich weiß nicht ob es daran liegt, daß die Schriftzeichen selbst so etwas wie kleine Bilder sind. Der Übergang von Bild und Schrift scheint in Japan fließend. Doch damit nicht genug. Der Hang der Japaner zu „süüüß“ (=kawaii) scheint auch hier nicht halt zu machen. Aus dem Land von Hello Kitty stammen daher auch folgende Klassiker.
Nagoya ist für seine Burg bekannt, dessen Giebelbalken durch zwei goldene Shachihoko gekrönt ist. Und wie dieses Schild richtig vermuten läßt: Wenn der Fisch wackelt, darf man hier nicht mit dem Auto fahren. Diese Straße ist eine der wichtigsten Evakuierungsrouten in Nagoya.
Traurige Telefone und böse dreinschauende Bagger gibt wohl auch nur in Japan. Diese Schild, und eines seiner vielen Verwandten, findet man in Japan zu hauf. Die Firma NTT warnt hier Baunternehmen vor im Boden verlegten Leitungen. Wie in Japan üblich wird gleich eine Telefonnummer mit angegeben, falls der böse Bagger wirklich das Telefon traurig gemacht hat.
Auf Fußnoten sollte man in Japan nicht treten. Diesen Hinweis habe ich am Eingang zur Burg von Nagoya gefunden. Daß Japaner viel zwischen den Zeilen lesen und viele Regeln des Alltags nirgends niedergeschrieben sind, wußte ich. Aber diese Rücksicht gegenüber Fußnoten habe ich dann doch nicht erwartet. Vielleicht meinen sie auch nur den Stahlbalken, an dem das Schild montiert ist.
In Japan wird jedes Verbot begründet. „Das Benutzen von Fahrräder ist wegen der Rücksicht auf ältere Personen auf diesem Fußweg nicht erwünscht“. Oder so ähnlich. In Deutschland heißt das kurz „Radfahren verboten“. Es ist nie ein Verbot, eher eine Bitte an Anstand und gute Sitten. Mit der Begründung wird auch um Verständnis für diese Einschränkung geworben:
Japan ist sehr kompakt und daher wird man auch gebeten in der Yamanote gebeten, kompakt zu sitzen. Nebenei wird auch noch erklärt, warum Rauchen in der Öffentlichkeit nicht gut ist. Bei so viel Verständnis sind auch folgende Schilder nicht ungewöhnlich:
Und bei den ganzen Tretminien in Lübeck wäre ich für eine deutsche Version davon dankbar. obwohl ich bezweifele, dass diese Schilder auch nur die leiseste Chance auf Erfolg hätten:
Entwas unverständlicher wird da schon die Angst der Japaner vor Zügen. Auf der anderen Seite sind diese beiden Beispiele ein wirklich gutes Beispiel, wie Japaner ticken. Selbst ohne auch nur ein Schriftzeichen lesen zu können/müssen, weiss man sofort worum es geht.
Zum Abschluß verweise noch dieses Schild: Clash. Es hängt in der Bahnstation Hamamatsucho. Im Moment einer meiner Japan-Schild-Favoriten, gleich nach dem wobbelnden Karpfen aus Nagoya.