In Japan stolpert man in der Rubrik Architektur unweigerlich über den Namen Kenzo Tange. Ich bin kein Architekt, kann seine Reputation folglich nicht einschätzen. Gebäude von Kenzo Tange finden sich in jedem Reiseführer, da sie Landmarken Japans geworden sind.
Kenzo Zange (丹下 健三), geboren am 04.09.1913 in Sakai, gestorben am 22.03.2005 in Tokyo. Mit ihm sind die Begriffe des „Neuen Baues“ und des Strukturalismus verbunden.
Aufgewachsen ist er in Imabari, Shikoku. Er studierte Architektur (bis 1936) und Stadtplanung (bis 1959, Abschluß als Dipl.-Ing.). Zwischen beiden Studien arbeitetete er für Kunio Maekawa. Während seines zweite Studiums hatte er eine Assistentenstelle. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Fumihiko Maki, Koji Kamiya, Arata Isozaki, Kisho Kurokawa und Taneo Oki. 1961 eröffnete er ein Architekturbüro: Kenzo Tange Associate. Von 1963 bis 1974 lehrte er als Professor an der ToDai und dozierte auch an anderen Instituten weltweit, wie z.B. MIT, Harvardm Yale, Princeton.
In seinen entwürfen versuchte er Avantgarde und Tradition, Ost und West zu kombinieren. In den späten 60ern wandte er sich dem Internationalen Stil zu. Seine Bauform hat eine klare strukturale Ordnung und ist stark von Le Corbusier beeinflusst. Vob den „Metabolisten“ übernahm er die Betonung der Funktionalität. Sein Stil brachte ihm zahlreiche Preise ein; 1987 den Pritzker-Architektur-Preis.
Sein erstes großes Projekt
Eines seiner ersten Gebäude, noch lange bevor er berühmt wurde, trifft man als Tourist, wenn man nach Hiroshima fährt. Das Friedensmuseum am Ende des Peace Memorial Parks ist sein Entwurf. Deutlich sind die Anleihen am Bauhaus (Le Corbusier) zu erkennen. Es soll nach Fachbuch auch Einflüsse der japanischen Architektur zeigen. Ich konnte sie nicht finden. Könnt ihr?
„Tange was awarded first prize for a design that proposed a museum whose axis runs through the park, intersecting Peace Boulevard and the atomic bomb dome. The building is raised on massive piloti (columns), which frame the views along the structure’s axis.“ (Diedfendorf, Hein & Yorifusa (2003), p. 98)
Das Museum ist komplett aus Stahlbeton gebaut. Das Museum befindet sich im zweiten Stock, 6m über dem Straßenniveau. Dominierend sind die Vertikalen. Sie werden zu einem Markenzeichen Tange. Auch innen dominiert nackter Beton. Der Besucher soll nicht von den Exponanten abgelenkt werden. Ich für meinen Teil finde, daß der kahlen Beton ohne jede Dekoration die Wirkung verstärkt.
Vom Gebäude aus kann man den Park überblicken, der am Atom Bomb Dome endet. Im Park steht eine Skulptur; ein hyperbolischer Paraboloid oder einfacher: Das Ding, das wie ein Sattel aussieht. Es ist die moderne Interpretation eines zeremoniellen Grabsteins aus der Kofun Periode.
Sein „Plan for Tokyo 1960“ erregte Aufsehen, nachte ihn bekannt. 1964 entstanden in die Olympiahallen in Tokyo. Im Stil der Zeit hat er dabei viel Beton eingesetzt. Die Hallen stehen gleichen nebem der Cosplay-Bridge und dem Eingang zum Yoyogi-Park in Harajuku. Erstaunlich daran ist, daß ich die Hallen nie mit auch nur einem Foto gewürdigt habe. Mit den Plänen für die Weltausstellung in Osaka (1970) festigte er seinen Weltruf. Es folgten Projekte in Bologna und Minneapolis
Zu seinen weitere Projekten zählen unter anderem das Sogestsu Art Center in Tokio (Japan, 1957), das Rathaus Kurashiki in Kurashiki (Japan, 1960), das Ichinomiya Rowhouse in Ichinomiya (Japan, 1961), das Nichinan Cultural Center in Nichinan (Japan, 1963) oder die St. Marien-Kathedrale in Tokio (Japan, 1963).
le Projekte von Kenzo sprechen das Herz der Menschen an, was in der Absicht des Planers lag. Dennoch gestaltete er die Form, den Raum und die Erscheinung nach logischen Kriterien. Er verstand seine kreative Arbeit als eine Vereinigung von Technik und Menschlichkeit. Tradition in der Architektur erfüllte für ihn die Funktion eines Katalysators, die aber nicht mehr länger im Ergebnis wahrnehmbar wird. Tradition war für Kenzo nicht mehr ein eigenständiges kreatives Element, sondern nahm lediglich an den kreativen Prozessen teil.
Nach diesen Vorgaben realisierte er beispielsweise Bauten in Singapur wie das Gebäude der Overseas Union Bank, das GB-Gebäude, das Telekommunikationszentrum oder das Gebäude des Nanynag Technologie-Instituts oder in Tokyo das Akasaka Prince Hotel, das Hanae-Mori-Gebäude, das Präfekturmusuem Hyōgo für Geschichte, das Yokohama Museum of Art oder das Hauptquartier der Universität der Vereinten Nationen.
Seine Projekte in Japan
Dies sind seine großen Projekte in Japan, über die man als Tourist stoplern könnte. Die fett geschriebenen sind dabei Pflichtprogramm.
- 1949–1956: Friedensmuseum Hiroshima
- 1953–1954: Bibliothek des Tsuda College in Tokyo
- 1955–1958: Verwaltungsgebäude der Präfektur Kagawa, Takamatsu
- 1959: Rathaus in Imabari
- 1964: Hallen für die Olympische Spiele in Tokio: Kokuritsu Yoyogi Kyōgijō
- 1964–1965: Internationales Konferenzzentrum in Kyōto
- 1965: Kathedrale St. Marien (Tokio)
- 1991: Tokyo Metropolitan Government Building, (heute das Wahrzeichen von Shinjuku)
- 1994: Fuji Television Building auf Odaiba, Tokyo
Weitere Info findet ihr bei wikipedia DE und wikipedia EN.