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USA 51.3 – Florida, Cape Caneveral

Heute ist offizieller Rückflugtag. Und auch wenn es gestern Abend noch mal hektisch wurde, weil mein Rückflug gestrichen wurde, steht heute weiterhin Cape Caneveral auf dem Plan. Wenn auch mit verkürztem Programm, da mein Ersatzflug 2 Stunden früher losgeht. Aber das sind die unveränderbaren Randbedingungen, die hier nicht zu interessieren haben.

Die Anreise ist wenig spektakulär. Die 528 ist schnurgerade, bis kurz bevor sie die I-95 kreuzt. Es folgt Highway 1. Beides alte Bekannte von gestern. Dann geht es nach Norden auf die 405 und über die NASA Causeway Bridge. Und da ist es, das Visitors Center. Der Weltraumbahnhof ist auf der nächten Insel, aber für ist für Touristen Off-Limits. Der Eintritt ist saftig: $95 plus $10 fürs Parken.

Kennedy Space Center Visitors Complex

Gleich hinter dem Eingang warten diverse Exponate aus den Anfängen der Raumfahrt. Erst hier werden einem die Dimensionen bewusst. die Mercury-Raumkapsel ist kleiner als die Nozzle von so manchen Vakuumtriebwerken, die hier stehen. Das Ding ist kaum mehr also eine Konservendose.

Mit dem Bus geht es raus zum Apollo-Gebäude. Erster Stopp auf  dem Weg dorthin ist das Vehicle Assembly Builing. Dort wurde einst die Saturn V montiert, später das Space Shuttle. Bald soll das SLS beherbergen. Das Ding ist riesig.1 Jeder Streifen der US-Flagge ist breiter als ein LKW. Da ist also eine 13-spurige Autobahn aufgemalt. Der blaue Bereich ist so groß wie ein Basketballfeld. Jeder Stern misst fast 2 m.

Neben dem VAB steht eines der Transportfahrzeuge (The Crawler) mit dem das Shuttle zum Startplatz gefahren wurde. Das alles Live zu sehen, war den Eintritt wert. Und das Apollo-Center kommt erst noch.

Durch die Tür. In der großen Halle hängt eine Saturn V. Die Dimensionen sind der Wahnsinn. Der Lunalander und ein Mondfahrzeug. Nichts davon war auf dem Mond, geschweige denn im Weltraum.Aber es sind keine Kopien. Es sind Originale: Der Lunalander z.B. ist LM-9, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Das Mondfahrzeug ist LRV-4. Und dann ist da noch eine  Apollokapsel, Apollo 14, die wirklich oben war. Man erkennt die Brandspuren vom Wiedereintritt. Und etwas Mondgestein ist auch zu sehen. Highlight für mich bleibt aber die Saturn V. Ich kaufe ein Puzzle als Souvenir. Vom Gewicht passt es noch ins Gepäck. Und genug Platz sollte auch sein.

Zurück am Visitor Center ist noch Zeit für das Space Shuttle. Das hat eine eigene Halle. Es ist die Atlantis. Das Ding vor mir war also 33 Mal im Weltall.2 Und ich stehe jetzt daneben. Die Hitzeschtzkacheln. Alle nummeriert. Die Ladebucht. Der Greifarm. Man hat es so oft im Fernsehen gesehen. Und wenn man überlegt, dass das Shuttle dann ohne Triebwerke gelandet ist. Mehr oder weniger ist es vom Himmel gefallen und genau dort aufgeschlagen, wo die Landebahn ist. Diese ist übrigens auf der anderen Straßenseite, aber dort darf man nicht hin.

Es gibt auch eine Memorial Hall. Die trieft vor amerikanischem Pathos. Dennoch lassen einen die Exponate innehalten: ein Segment der Challenger und das Fensterrahmensegment der Columbia.

Beim Eingang zum Space Shuttle gab es noch den Nachweis, dass Amerikaner Humor haben. Eine Dame mit Kansas Shirt wollte gerade reingehen, da meinte ein Wachmann: „Sorry, you can’t enter in that outfit“, wobei er auf sein 49er-Trinkflasche zeigt. Hah.

Rückfahrt

Viel Zeit bleibt nicht. Ich muss zurück nach Orlando, den Mietwagen tanken und abgeben und dann zum Flughafen. Ich habe es echt ausgereizt. Und dann ist die NASA Causeway Bridge gesperrt. Ich sehe einen langen Stau und Blaulicht, also Rotlicht, der Feuerwehr. Nicht gut. Gar nicht gut. Zum Glück gibt es hier keine Mittelleitplanke. U-Turn. Zurück zum Visitor Center und im Tiefflug über die 3 runter zur A1A. Wenn alles gut geht sind es nur 10 Minuten Umweg. Auf der A1A staut es sich kurz. Alles gut. Das passt. Schnell noch tanken und dann den Wagen zurückgeben. Es wird noch mal hektisch, als ich die Einfahrt ins Parkhaus verpasse. Ich muss jetzt komplett um Terminal B rum und neu anfahren. Zum Glück plane ich immer Reservezeit.

Der Wagen ist abgegeben. Es bleibt die Rückreise nach Deutschland.

USA 51.2 – Florida, Key West

Heute geht es von Miami nach Orlanda; mit einem kleinen Umweg; minimal; so 340 Meilen (550 km). Die Florida Keys sind ja fast um die Ecke. Und mein Ziel ist Key West, bevor ich final nach Orlando muss.

Ich verlasse Miami Beach. Es geht am Flughafen vorbei quer durch Miami runter nach Florida City. Ich verpasse eine Abfahrt und nehme den kostenpflichtigen Ronal Reagan Tpke (Turnpike). Ich wechsele auf den Highway 1, der hier auch Overseas Highway genannt wird. Er wird mich bis Key West bringen.

Ich erreiche die erste Insel: Key Largo. Von hier sind es knapp 100 Meilen. Das Wetter ist gemischt, aber ich vermute da kommt Regen auf mich zu. Ich hoppe von Insel zu Insel. Links und rechts ist Wasser; türkisblaues Wasser. Immer wieder eine Brücke, dann die nächste Insel; Tavernier, Plantation Key, Windley Key, Islamaroda, … Und immer sind da Holzhäuser in Pastellfarben, Motorboote, türkisfarbenes Wasser und Büsche, die im Wasser stehen.

Lower Matecumbe Key, Channel #5 Bridge, Long Key, Conch Key (hat gerade genug Platz für den Brückenpfeiler), vorbei an Duck Key. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Grassy Key, Crawl Key, Long Point Key. Die Ortsschilder geben sich fast die Hand. Fat Deer Key ist fast schon ein witziger Name. Auf Marathon gibt es einen kleinen Flughafen. Ich habe auf den Keys jetzt über die Hälfte nach Key West hinter mir und muss an dieser Stelle zugeben: Es zieht sich.

Dann  geht es an Boot Key vorbei auf die 7-Mile-Bridge. Der Name ist Programm. Ich fahre übrigens über die neue von 1982. Die alte Brücke rechts neben mir ist die von 1912.[efn-note] Die Brücke begann als Eisenbahnbrücke der Overseas Railroad. Nach dem Labour Day Hurricane 1935 wurde sie zur Autobrücke umgerüstet. Sie ist eine Stahlfachwerkbrücke, die aber an mehreren Stellen unterbrochen ist. Sie verbindet noch kleinere Inseln ist aber nicht mehr durchgängig befahr- bzw. begehbar.[/efn_note]. Die Brücke kennt man aus Filmen wie 007 – License to Kill, True Lies oder 2 Fast 2 Furious. Ich habe sogar ein Foto von Fred gemacht, Fred the Tree.

Noch der Brücke kommt wieder Key-Hopping im Minutentakt: No Name Key (sehr kreativ) lass ich rechts liegen, Big Pine Key, Middle Torch Key, Summerland Key, Cudjoe Key, Upper Sugar Loaf Key, dann Sugarloadf Key und Saddlebunch Keys zur Linken, Big Coppitt Key. Alles wie schon zuvor immer wieder geschmückt mit pastellfarbenen Häusern;  das Wasser immer noch türkisblau.

Nach Rockland Key kommt die Naval Air Base und hinter der nächsten Brücke beginnen dann die Häuser von Key West. Die New Town ist wie jede kleine US-Stadt. Old Town ist da schon anders: kleine Holzhäuser. Sie haben einen Südstaaten-Look. Alles ist relativ dicht an dicht gebaut. Ein Straße mit vielen weißen Holzhäusern erinnert mich ein wenig an Binz auf Rügen.

Ich fahre direkt durch bis Fort Taylor. Alles ab hier liegt nun auf dem Weg nach Orlando. Leider fängt es genau jetzt an zu regnen. Naja. ich hatte bisher Glück. Und der Regen dauert auch nicht allzu lange. Ich wandere um das Fort herum zum „The Edge of The Key West“. Die ist ist der westlichste Punkt der Keys, den man ohne Boot erreichen kann (und darf, denn die Keys westlicher sind Naturschutzgebiet und Off-Limits.)

Und dann werde ich spitzfindig. Es gibt den „Southernmost Point if the Continental USA“. Ich bin anderer Meinung. Die Battery 231 liegt deutlich südlicher, ist aber Teil einer Navy Base. Der zügangliche südlichste Punkt der USA sind für mich daher entweder das Strandende am Zaun zur Base oder die Sandaufspülung zur Buhne am Straw Hat Beach.

Ein Foto vom Touristenpunkt mache ich trotzdem. Ich steige aber nicht aus. Denn es regnet schon wieder. Und es gibt keine Parkplätze in der Nähe. Und die Zeit ist auch schon rum. Von hier bis nach Orlando sind es immerhin 390 Meilen (625 km). Ich habe die Strecke Miami-Orlando komplett unterschätzt.

Bis zum Sonnenuntergang sind es grob 3 Stunden und bis zum Ende der Keys (Key Largo) knapp über 100 Meilen. Das lässt mir genug Zeit, um hier und da für ein paar Fotos zu stoppen. Allerdings were ich viele davon mit dem Smartphone machen. Ich habe mal wieder vergessen, den Akku vollständig zu laden und auch die Tatsache, dass ich bei der neuen Canon nur einen Akku habe.

Da ich noch nichts gegessen haben, nutze ich die Chance bei Sonic, einem echten Drive Inn. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte der Sonic gewesen sein, an dem der Held der Steine gestoppt hat.

Zurück auf Key Largo sind wir auch schon spät in der Dämmerung. Ab jetzt geht es nordwärts, erst auf dem Highway 1. Links sind die Everglades … und man riecht es ein wenig: brackig, etwas faulig. Stehendes Wasser im Sommer. Irgendwie in Miami wechsel ich auf die I-95. Wo genau ich genau entlang gefahren bin, kann ich nicht mehr erinnern. Ich bin irgendwie nach Norden und habe versucht, die roten Streckenabschnitte zu umfahren.

Auf der I-95 passiert dann nicht mehr viel. Ich lese bekannte Orte wie Fort Lauderdale (da wo auch Trumps Mar-a-Lago ist) und Palm Beach. Wieder dieses: Das kenne ich aus dem Fernsehen und nun bin ich hier. Hinter Palm Beach wurde es dann auch dunkler. Das Häusermeer endet die I-95 schwenkt landeinwärts. Und dann die Wahl: Weiter I-95 oder rüber auf die 60 und dann Florida Tpke. Aktuell ist es kürzer und schneller.

Ich erreiche Orlando vom Süden her kommend; immer noch auf dem Florida Tpke. Bis zum Flughafen ist es fast schon zu einfach. Jetzt muss ich nur die richtige Abfahrt nach Norden finden, nicht die zum Flughafen. Auch das klappt problemlos. Die nächste Ampel ist meine. Rechts. Rechts. Und dann erreiche ich kurz nach 23 Uhr das Ramada by Wyndham.

Ich brauche ein Bier. Mindestens eins, vielleicht zwei. Aber es gibt keine Bar. Also zurück ins Auto. Alle Diner sind auch schon zu. Arghhh. Meine letzte Hoffnung ist der Walgreens. Der hat bis Mitternacht geöffnet. Zurück im Hotel wollte ich das Bier genießen, da kam die Meldung, dass mein Flug gestrichen wurde. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Blogeintrag.