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USA 51.2 – Florida, Key West

Heute geht es von Miami nach Orlanda; mit einem kleinen Umweg; minimal; so 340 Meilen (550 km). Die Florida Keys sind ja fast um die Ecke. Und mein Ziel ist Key West, bevor ich final nach Orlando muss.

Ich verlasse Miami Beach. Es geht am Flughafen vorbei quer durch Miami runter nach Florida City. Ich verpasse eine Abfahrt und nehme den kostenpflichtigen Ronal Reagan Tpke (Turnpike). Ich wechsele auf den Highway 1, der hier auch Overseas Highway genannt wird. Er wird mich bis Key West bringen.

Ich erreiche die erste Insel: Key Largo. Von hier sind es knapp 100 Meilen. Das Wetter ist gemischt, aber ich vermute da kommt Regen auf mich zu. Ich hoppe von Insel zu Insel. Links und rechts ist Wasser; türkisblaues Wasser. Immer wieder eine Brücke, dann die nächste Insel; Tavernier, Plantation Key, Windley Key, Islamaroda, … Und immer sind da Holzhäuser in Pastellfarben, Motorboote, türkisfarbenes Wasser und Büsche, die im Wasser stehen.

Lower Matecumbe Key, Channel #5 Bridge, Long Key, Conch Key (hat gerade genug Platz für den Brückenpfeiler), vorbei an Duck Key. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Grassy Key, Crawl Key, Long Point Key. Die Ortsschilder geben sich fast die Hand. Fat Deer Key ist fast schon ein witziger Name. Auf Marathon gibt es einen kleinen Flughafen. Ich habe auf den Keys jetzt über die Hälfte nach Key West hinter mir und muss an dieser Stelle zugeben: Es zieht sich.

Dann  geht es an Boot Key vorbei auf die 7-Mile-Bridge. Der Name ist Programm. Ich fahre übrigens über die neue von 1982. Die alte Brücke rechts neben mir ist die von 1912.[efn-note] Die Brücke begann als Eisenbahnbrücke der Overseas Railroad. Nach dem Labour Day Hurricane 1935 wurde sie zur Autobrücke umgerüstet. Sie ist eine Stahlfachwerkbrücke, die aber an mehreren Stellen unterbrochen ist. Sie verbindet noch kleinere Inseln ist aber nicht mehr durchgängig befahr- bzw. begehbar.[/efn_note]. Die Brücke kennt man aus Filmen wie 007 – License to Kill, True Lies oder 2 Fast 2 Furious. Ich habe sogar ein Foto von Fred gemacht, Fred the Tree.

Noch der Brücke kommt wieder Key-Hopping im Minutentakt: No Name Key (sehr kreativ) lass ich rechts liegen, Big Pine Key, Middle Torch Key, Summerland Key, Cudjoe Key, Upper Sugar Loaf Key, dann Sugarloadf Key und Saddlebunch Keys zur Linken, Big Coppitt Key. Alles wie schon zuvor immer wieder geschmückt mit pastellfarbenen Häusern;  das Wasser immer noch türkisblau.

Nach Rockland Key kommt die Naval Air Base und hinter der nächsten Brücke beginnen dann die Häuser von Key West. Die New Town ist wie jede kleine US-Stadt. Old Town ist da schon anders: kleine Holzhäuser. Sie haben einen Südstaaten-Look. Alles ist relativ dicht an dicht gebaut. Ein Straße mit vielen weißen Holzhäusern erinnert mich ein wenig an Binz auf Rügen.

Ich fahre direkt durch bis Fort Taylor. Alles ab hier liegt nun auf dem Weg nach Orlando. Leider fängt es genau jetzt an zu regnen. Naja. ich hatte bisher Glück. Und der Regen dauert auch nicht allzu lange. Ich wandere um das Fort herum zum „The Edge of The Key West“. Die ist ist der westlichste Punkt der Keys, den man ohne Boot erreichen kann (und darf, denn die Keys westlicher sind Naturschutzgebiet und Off-Limits.)

Und dann werde ich spitzfindig. Es gibt den „Southernmost Point if the Continental USA“. Ich bin anderer Meinung. Die Battery 231 liegt deutlich südlicher, ist aber Teil einer Navy Base. Der zügangliche südlichste Punkt der USA sind für mich daher entweder das Strandende am Zaun zur Base oder die Sandaufspülung zur Buhne am Straw Hat Beach.

Ein Foto vom Touristenpunkt mache ich trotzdem. Ich steige aber nicht aus. Denn es regnet schon wieder. Und es gibt keine Parkplätze in der Nähe. Und die Zeit ist auch schon rum. Von hier bis nach Orlando sind es immerhin 390 Meilen (625 km). Ich habe die Strecke Miami-Orlando komplett unterschätzt.

Bis zum Sonnenuntergang sind es grob 3 Stunden und bis zum Ende der Keys (Key Largo) knapp über 100 Meilen. Das lässt mir genug Zeit, um hier und da für ein paar Fotos zu stoppen. Allerdings were ich viele davon mit dem Smartphone machen. Ich habe mal wieder vergessen, den Akku vollständig zu laden und auch die Tatsache, dass ich bei der neuen Canon nur einen Akku habe.

Da ich noch nichts gegessen haben, nutze ich die Chance bei Sonic, einem echten Drive Inn. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte der Sonic gewesen sein, an dem der Held der Steine gestoppt hat.

Zurück auf Key Largo sind wir auch schon spät in der Dämmerung. Ab jetzt geht es nordwärts, erst auf dem Highway 1. Links sind die Everglades … und man riecht es ein wenig: brackig, etwas faulig. Stehendes Wasser im Sommer. Irgendwie in Miami wechsel ich auf die I-95. Wo genau ich genau entlang gefahren bin, kann ich nicht mehr erinnern. Ich bin irgendwie nach Norden und habe versucht, die roten Streckenabschnitte zu umfahren.

Auf der I-95 passiert dann nicht mehr viel. Ich lese bekannte Orte wie Fort Lauderdale (da wo auch Trumps Mar-a-Lago ist) und Palm Beach. Wieder dieses: Das kenne ich aus dem Fernsehen und nun bin ich hier. Hinter Palm Beach wurde es dann auch dunkler. Das Häusermeer endet die I-95 schwenkt landeinwärts. Und dann die Wahl: Weiter I-95 oder rüber auf die 60 und dann Florida Tpke. Aktuell ist es kürzer und schneller.

Ich erreiche Orlando vom Süden her kommend; immer noch auf dem Florida Tpke. Bis zum Flughafen ist es fast schon zu einfach. Jetzt muss ich nur die richtige Abfahrt nach Norden finden, nicht die zum Flughafen. Auch das klappt problemlos. Die nächste Ampel ist meine. Rechts. Rechts. Und dann erreiche ich kurz nach 23 Uhr das Ramada by Wyndham.

Ich brauche ein Bier. Mindestens eins, vielleicht zwei. Aber es gibt keine Bar. Also zurück ins Auto. Alle Diner sind auch schon zu. Arghhh. Meine letzte Hoffnung ist der Walgreens. Der hat bis Mitternacht geöffnet. Zurück im Hotel wollte ich das Bier genießen, da kam die Meldung, dass mein Flug gestrichen wurde. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Blogeintrag.

USA 51.1 – Florida, Miami Beach

03. Februar 2024

Miami Beach. Jetzt klären wir, ob die Ostküste (Atlantik) anders ist als die Westküste (Pazifik). Aus dem Hotelzimmer geht es direkt rechts ab zum Strand. Der ist nur 200m entfernt. Und ja. Es ist anders. Der Sand ist fast weiß und sehr fein. Der Strand ist vergleichweise breit. Zur Info: Ich bin am South Beach.

Und ich stelle fest, dass Miami Beach für Touristenmassen optimiert ist. Es gibt hunderte, vielleicht tausenden Sonnenliegen, die auf Kunden warten. Ich sehe auch das was man aus den Filmen kennt: Hotelhochhäuser bis an den Strand, leute mit Motorschirmen in der Luft, Sportboote … und Werbeschiffe, kein Witz, die mit reisigen LED-Displays vor der Küste auf und ab fahren. Nicht einmal der Blick aufs Meer ist hier werbefrei.

So, den Strand habe ich abgehakt. Er ist wie man ihn aus dem Fernsehen kennt. Ich gehe zur Licoln Road, die fast komplett eine Fußgängerzone ist. Mein Blick fällt auf das Havana 1957. Einen Drink könnte ich vertragen, und vielleicht eine Kleinigkeit zu essen.

Die Lincoln Road bringt man anschließend zum westlichen Ende der Insel, die Miami Beach ist. Auf der anderen Seite der Biscayne Bay liegt dann Miami. So weit laufe ich aber nicht. Ich gehe etwas den Venetian Way entlang auf eine der drei Inseln, die Venetian Islands heißen. Alles Villen hier. Viel sieht man nicht; hohe Hecken und Mauern. Aber man erkennt: Wer hier wohnt hat es geschafft.

Die Sunset Islands, die ich jetzt passiere sind eine Gated Community. Keiner kommt rein. Alle Besucher müssen angemeldet sein. Auch in der North Bay Road reiht sich ein superteures Haus neben dem nächsten. Leider habe ich den Golfplatz vergessen. Und so muss ich rauf bis zur 34. Straße. Dann kann ich auch bei der St. Patrick Catholic Church vorbei. Deren Design wirkt sehr südamerikanisch.

Auf der 41. Straße kann ich über den Indian Creek auf den schmalen Streifen wechseln, der den Mid-Beach darstellt. Wo wir gerade am Strand sind: Der gesamte Miami Beach ist 10km lang. Auf dem Weg über die Brücke sehe ich erstaunlich viele Menschen mit Kippa. Stimmt, heute ist Sabbat. Ein Anblick den man aus Deutschland nicht kennt. In Kalifornien ist es mir aber auch nicht aufgefallen.

Nach 2 km habe Sand habe ich genug ich verlasse den Strand am Collins Park. Eine Straße hinter den Park ist dann auch schon mein Hotel. Ich glaube für heute war es genung. Das Wetter hat gut mitgespielt. Es sind mehr als nur ein Mal nach Regen aus. Und so bleibt nur noch die Frage nach dem Abendessen.

Eigentlich sollte es kubanisch sein. Ich bin ja schließlich im südlichesten Florida. Dichter komme ich an Kuba nicht ran. Google ist keine Hilfe, da 90% der Suchergebnisse mexikanische Restaurants sind. „Taco Taco“ ist sicherlich nicht kubanisch. Aber was habe ich erwartet. Wenn ich „Japanese Restaurant“ eintippe finde ich auch chinesische Wokkämpfer.

Nach längerer Suche fällt die Entscheidung auf das Moreno’s Cuba. Das Essen ist lecker, aber so richtig einordnen kann ich es nicht.

Wow. Der Tag war schnell rum. Viel gesehen habe ich nicht. Das war aber auch nicht der Plan. Sicherlich hätte ich das Programm raffen können, um den morgigen Tag für einen Ausflug nach Miami frei zu schaufeln. Aber so richtig Lust auf Miami habe ich nicht. Ich bleibe auch morgen hier in Miami Beach.

04. Februar 2024

Es war ein unruhige Nacht. Poser haben sich am Washington Ave. Autorennen geliefert und dann Verfolgungsjagden mit der Polizei. In Filmen sieht das immer toll aus, aber wenn zwischen 2 uhr und 4 uhr morgens immer wieder Motoren in den Drehzahlbegrenzer gejagt werden, ist schlafen unmöglich.

Und dann startet der Tag auch noch verspätet. Es regnet. Aber richtig. Aber mich hetzt ja keiner. Es geht zurück an den South Beach und runter in Richtung Lummus Park. Durch den Park geht es dann rüber zum berühmten Ocean Drive, den hatte ich gestern gar nicht auf der Rechnung. Fast alle Hotels hier sind im Art Deco gebaut. Das sieht sehr gut aus. Es passt zu den Palmen. Und es ist ein aufgeräumtes Design. Nicht so verspielt wie der spanische Kolonialstil, den man in Kalifornien allerorts findet.

Ich laufe den ganzen Ocean Drive entlang, mit einem Stopp beim Havana 1957. Ein Sommerdrink muss sein. Dann geht es weiter zum Española Way. Die Straße was europäisch, mediterran beworben. Auf den ersten Blick denke ich, ja Fußgängerzone mit Restaurants halt. Dann fällt mir aber ein, dass es sowas in den USA eigentlich nicht gibt. Was mir gefällt sind die Kellner, die hier überall rumwuseln. Die sind in Deutschland ja Mangelware.

Ich kann gar nicht sagen, wo der Tag geblieben ist. Aber ich muss zurück zum Hotel. Und dann geht es mit einem uber zurück zum Flughafen. Ich muss den Mietwagen abholen, der mich morgen nach Key West bringen soll und übermorgen nach Cape Canaveral. Alle Autovermieter sind wie immer in einem riesigen Parkhaus etwas abseits von den Terminals untergebracht. Anders als in Phoenix ist die Navigation als Fußgänger (die gibt es offiziell in den USA nicht) einfacher.

Mit einem fast nagelneuen Ford Kuga geht es zurück zum Hotel. Fahren in Florida fühlt sich irgendwie anders an als in Kalifornien. Es eine andere Art von chaotisch. Ich stelle den Wagen in ein Parkhaus in der 23. Straße. Mal sehen, was die morgen von meiner Kreditkarte hobeln.

Dann geht es zurück zu dem kubanischen Restaurant Moreno’s Cuba. Ich bestelle allerdings heute to-go, da für heute Abend eine Videosession mit Toni geplant ist.