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Asahi oder Kirin ?

Die Japaner sind stolz auf ihr Bier. Es liegt wohl daran, daß die großen Brauereien damals von deutschen Braumeistern errichtet wurden. Als sich Japan dem Westen öffnete begann eine Enge Freundschaft zum Kaiserreich. Wenn man in einer Kneipe als Deutscher identifiziert wird, wird man sofort gefragt, wie einem das japanische Bier schmeckt. Deutsches Bier ist die Referenzmarke, an der sich Japan mißt.

Die Biertheke

Es gibt vier große, überall erhältliche Biermarken: Asahi, Kirin, Sapporo und Yebisu. Daneben gibt es noch lokale Brauereien. Bleiben wir aber erst mal bei den großen. Die Versorgung mit Bier erfolgt über Getränkeautomaten und Combini (Convenient Stores wie 7-eleven oder am-pm). Hier können die klassischen Dosen 0,33 und 0,5 erworben werden. Aber ich sage es gleich: Ganz Japan hat bei Bier gefühlte Tankstellenpreise.

Asahi, Kirin, Sapporo

In erster Linie bekommt man Lager. Das sind etwas vereinfacht ausgedrückt Pils-Biere. Lager heißen sie, da haltbar (lagerfähig) gemacht wurden. Sie sind aber mit wenigr Hopfen ausgestatttet als ein richtiges Pils.

Geschmacklich schmecken die 4 Sorten wie typische Industriebiere. Guter oberer Durchschnitt. Bei den Leuten gibt es eine Asahi-Fraktion und eine Kirin-Fraktion. Das ist jetzt aber keine lebenswichtige Entscheidung. Yebisu hat den Ruf etwas besser zu sein. Es ist auch gleich etwas teurer. Der Yamanote-Haltepunkt Ebisu geht auf den Namen der Brauerei zurück. Die Brauerei war zuerst da. Der Bahnhof wurde nach der Brauerei benannt.

Bier

Neben Lager haben die Japaner aber auch andere Sorten im Programm. Das Kirin Stout ist sehr lecker. Der Malzgeschmack liegt zwischen Guinness und Murphys. Stout läuft auch unter dem Namen Schwarzbier (Kuro Biru, siehe Kanji auf der Dose).

In Oosaka steht das Kirin Plaza. Das Gebäude ist mir das erste mal in einem Buch über japanische Architektur aufgefallen. In Wahrheit ist es kleiner als auf dem Foto. Es gibt eine Bar und ein Restaurant. In der Bar gab es 2004 eine Bonuskarte. Wer die 5 verschiedenen Sorten Bier bestellt hat, bekommt ein Bier gratis. Ich kriege die Sorten gerade nicht zusammen. Lager und Stout waren dabei.

Andere Dosengrößen

Japaner übertreiben gerne. So auch bei Bierdosen. Das geht ungefähr so. Man schaut in den Kühlschrank eines 7-eleven und entscheidet sich für die kleine Dose mit NUR 1000ml. Spätestens dann sollte man auf die große Dose schauen. Es gibt aber auch Flaschen; mit Griff. Was mir in meiner Sammlung noch fehlt ist diese Dose, die aussieht wie eine Dose Terpentin mit Griff.

Sondergrößen

Der Hintergrund ist schnell erklärt. Der Japaner trinkt gerne in geselliger Runde. Anders als in Deutschland gehört dazu, daß man sich gegenseitig das Bier einschenkt. Dazu wird auch immer eine ganze Runde bestellt. Sich einzelnd ein Bier nachordern oder sich selbst etwas einschenken, gilt als egoistisch.

Sapporo (Classic)

Die Sorte Sapporo Classic gibt es nur in Hokkaido. Wer dort ist, sollte mindestens eine Dose trinken (sonst war man nicht auf Hokkaido). Es schmeckt jetzt nicht großartig anders, aber egal. Im Sapporo Bier Museum wird ferner die Sorte Edelpils ausgeschenkt,die auf einem alten deutschen Rezept basiert.

Die Standardbiere und ihre Sonderformen

„Lucky Yebisu“

Wer den alten Brauereistandort von Yebisu in Tokyo besucht, wird dort keine Brauerei finden. Die steht schon lange woanders. Es gibt dort nur ein Museum. In dem Museum erfährt man, daß man den Hopfen aus Deutschland (Bayern) importiert. Und man erfährt vom Lucky Ebisu. Yebisu ist eine Figur aus der japansichen Mythenwelt. Auf der Dose ist er beim Angeln abgebildet. Hinter ihm stehen zwei Körbe. Und man sieht einen gefangenen Fisch. Es soll, so habe ich erfahren, eine kleine Stückzahl Dosen geben, auf denen der Ebisu zwei Fische gefangen hat.

Yebisu Gallery

Die weiße Dose ist das normale Ebisu. Die goldene Dose ist „Malt Beer“. Das ist jetzt kein Malzbier, sondern meint Schwarzbier. Erwartet also einen malzigen Geschmack wie bei Köstritzer. Im Bild seht ihr noch eine blaue Dose mit dem Aufdruck „Asuka Cruise“. Diese Abfüllung bekommt man nur auf den Schiffen.

Kleine Brauereien

Der Markt wird von den Sorten Asahi und Kirin dominiert. Gefühlt haben die beiden zusammen 70% Markanteil. Weitere 28% teilen sich Sapporo und Yebisu. Das ist schlimmer als bei uns die Dominanz von Warteiner, Becks und Co. Wer jedoch mit offenen Augen durch Japan reist finder viele kleine Brauereien. Dieses Bier verdient den Namen „lokales Bier“, denn es wird meist nur in der Brauerei und maximal im Nachbarort verkauft.

Ich habe in Otaru so eine Lokalbrauerei gefunden, die kitschig bayrisch ist. Inklusive Brezeln und Haribo. Die Hütte ist so eine Art Brauberger,  also Brauerei mit Ausschank. Der Kessel stammt aus Bamberg: „Sudhaus-Anlage geliefert von Kaspar Schulz Brauereimaschinenfabrik, Bamberg“. Das Bier ist sehr lecker.

Etwas edler ist die Brauerei am Fuji, die F.H.B (Fujizakura Heights Beer). Dort kann man das Rauch kaufen. Ein Bier, das rauchig schmeckt; so wie die Whiskys aus Islay. Das ist definitiv nicht jedermans Sache. Auch ich mußte mich die ersten zwei Schluck daran gewöhnen. Probieren sollten man es aber, und wenn nur wegen seiner Eizigartigkeit ist.

In Sounkyo Onsen gab es ein lokales Bier, das geschmacklich ein wenig an Berliner Weisse erinnerte; es war ein wenig säuerlich und sehr erfrischend. In Amanohashidate ist mir ein Kölsch (mit ö) über den Weg gelaufen.