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USA 42 – Washington, D.C.

Gestern war der offizielle Teil meiner Washington-Reise. Heute kommt der entspannte, private Teil. Ein Kollege hat Zugangskarten für das Weiße Haus und einen Besuch im Capitol organisiert.

Vom Flughafen Dulles aus fährt ein Commuter-Zug über Reston nach Washington D.C. 1 Der Weg zum Bahnhof wäre nur halb so lang gewesen, wenn ich am Wanderweg rechts abgebogen wäre. Verdammt. Die nächste Hürde, das Zugticket, meistere ich nur mit der Hilfe des Bahnmitarbeiters. Selbst Automaten in Japan sind intutiver zu bedienen; auch in Japansich.

Ich steige Farragut North aus, nördlich vom Weißen Haus. Da ich genug Reservezeit habe, laufe ich einmal um den President’s Park herum. Die Flaggen sind auf Halbmast. Stimmt, Pearl Harbour. Der Park ist abgeriegelt und ich sehe eine  Chanukkia. Stimmt, Chanukka beginnt heute.

The White House — Der Zugang zum Weißen Haus führt durch zwei Ausweiskontrollen und zwei Sicherheitskontrollen. Drinnen ist in Weihnachtsdekoration geschmückt. Alles Alles. Und ich meine amerikanische Dekoration. Übertrieben wie Disney Land. Natürlich kaufe ich einen Coin als Souvenir.

Mit einem uber fahren wir weiter zum Capitol, genauer gesagt zum US House of Rpresentatives an der Independence Ave. Auf der Fahrt sehe ich zur Linken das Smithsonian. Für einen Besuch dort brauche ich einen zweiten Tag in Washington. Wir gehen weiter zum Cannon House. Dort ist das Büro des Senators, der den 19. Congreassbezirk vertritt, zu dem Monterey gehört. Ist schon cool, dass man seinen Abgeordneten besuchen kann. Sein Bürosachbearbeiter wird uns durch das Capitol führen.

The Capitol — Rüber zum Capitol geht es durch unterirdische Korridore, die das Capitol mit den umliegenden Bürogebäuden verbinden. Das Gebäude ist riesig und ich kann schon gar nicht mehr sagen, was wir alles gesehen haben … Wir sind die Inaugural Staircase hinaufgegangen; haben die Old Supreme Court Chamber besichtigt, die Rotunda (das Innere der großen Kuppel), die National Statuary Hall Cellection, die Capitol Crypt, konnten das Fresco The Apotheosis of Washington bewundern, die Hall of Columns.Wir haben sogar einen Blick in das House of Representative geworfen. Und natürlich habe ich am Ende der Tour einen Coin gekauft.

Supreme Court — Nach dem Capitol schaffen wir es gerade noch, einen schnelle Blick in das Gebäude des Supreme Court zu werfen. Das schließt für Besucher bereits um 15 Uhr. Und: Coin gekauft.

The Mall — Nach dem Supreme Court trennen sich unsere Wege. Ich will The Mall entlang. Erst zum Washington Monument, wo ich heute morgen schon kurz war, und dann weiter zum Lincoln Memorial. Ich hätte vorher einen Blick auf den Maßstab der Karte werfen sollen. Der Weg ist lang, lang, sehr lang. Es ist etwa eine Meile bis zum Washington Monument und einer weitere Meile bis zum Lincoln Memorial. Links und rechts der Mall liegen die National Gallery of Arts, mehrere Smithsonian’s, Smithsonian Castle und viele andere kulturelle Highlights. Naja, zumindest erreiche ich heute locker meine 10.000 Schritte. Auf dem Weg liegt auch noch das WWII Memorial und das Korean War Veterans Momorial. Ja, hier ist sehr viel Pathos unterwegs.

Lincoln Memorial — Kurz vor Sonnenuntergang bin ich dann endlich auf der anderen Seite. Ich gehe die TReppen hinauf zur berühmten Statue von Lincoln. Ein Blick zurück. Wow. Das Washington Monument glüht förmlich in der Sonne. Hinter dem Memorial kommt der Potomac River. Dort endet Washington (siehe Fußnote).

Der Tag ist rum. Heute ist in Reston an der Verbindungsstelle ein „German Christmas Market“, organisiert und durchgeführt vom Personal der Verbindungsstelle. Ich gehe die 23rd St nach Norden zurück zu Bahnlinie/U-Bahn. Die Story hinter dem Namen der UBahn-Station werde ich irgendwann noch mal googeln: „Foggy Bottom“. Die Fährt führt nach zurück nach Reston und in die Nacht.

Die Idee mit dem Weihnachsmarkt war gut. Zu gut. Denn auch hunderte andere hatten diese Idee. Die Warteschlage vorm Eingang (das Gelände ist dann doch sehr klein) reicht weit zurück, ruter zum Sunrise Valley Drive und dort bis hinter die Kreuzung South Lake Drive. Am Ende der Schlange angekommen sagt google-maps, dass es 400m bis Weihnachtsmarkt sind. Nein Danke. Ich erfahre, dass man ab hier etwa 2-3 Stunden in der  Schlange steht. Wow. Entweder ist dieser Weihnachtsmarkt der absolute Hammer oder es ist das einzige, das in Reston passiert.

Ich brauche einen Plan B. Als ersten muss ich zurück zum Hotel, nördlich der 267. Ich kann zurück zur Bahnstation laufen oder … der Rad-und-Wanderweg von gestern und heute morgen.  Er liegt eigentlich gleich hinter (40m) dem CNRI-Gebäude. Es gibt keine Straße. Google sagt 600m Umweg. Ich sehe aber auch keinen Zaun. OK. Das war auch dumm. Denn ich muss in einen Abhang runter auf der anderen Seite wieder rauf. Keine Ahnung wie ich das geschafft habe. Das mache ich nicht noch mal. Aber ich stehe auf dem Trail. Zum Hotel sind es nur noch 600m.

Hm. Laut google hat das Fahrradgeschäft zur Linken eine Craftbeer- Brauerei. Bitte, wie? Aber es stimmt. Bike Lane Brewing and Coffee. IPA vom Fass statt Glühwein. Damit kann ich leben. Erst jetzt merke ich, was für einen Umweg ich heute morgen gelaufen bin, etwa 400m.

Ich erfahre auch, dass es Pupatella (etwa 500m entlang des Trails) gute Pizza und Craftbeer hat. Ich glaube, ich habe mein Abendessen gefunden. Die Pizza war lecker. Der Abend hat auch ohne Weihnachtsmarkt ein gutes Ende gefunden. Morgen geht zurück nach Monterey.

 

 

USA 02 – Ankunft an der Central Coast, CA

Heute geht es nach Reston, VA. Hier ist die deutsche Verbindungsstelle. Ich könnte fliegen. Aber ich habe mich fürs Auto entschieden. Es geht zurück zum JFK. Noch so ein Planungsfehler. Ich hätte den Wagen irgendwie in Manhattan anmieten sollen. Diese Mal nehme ich den A-Train.

Die Abholung des Mietwagen ist sehr amerikanisch. Man erklärt mir jeden einzelnen Punkt der Anmietung. Fehlt nur nich, dass ich eine Fahrstunde mit einem Fahrlehrer absolvieren muss. Arghhh. Jetzt verstehe ich warum die in Schottland so nervös waren, als sie mir einen Mietwagen mit manueller Schaltung gaben.

Aber ich habe den Schlüssel: Chevrolet Camaro 6.2 V8 SS. FUCK YEAH. MURICA. Das ist ein V8. Das sind 453 PS und 617 Nm. Das nenne ich ein Dienst-KfZ.

Ich arbeite mich durch den New Yorker Verkehr zur I-95 vor. (Nachtrag aus 2024: Es ist die gleich I-95, die mich auf meiner allerletzen Fahrt nach Orlando gebraucht hat). Es geht durch New Jersey, vorbei an Philadelphia und auf die I-295. Ich durchquere Dalaware und bin wieder auf der I-95. In Baltimore (Virginia) muss ich einen Umweg über Highway 695 nehmen. Google meldet einen Riesenstau. (Nachtrag aus 2024: Ich fahre über die Francis Scott Bridge, die nach der Schiffskollision eingestürzt ist.) Wieder zurück auf der I-95 geht es nach Washington D.C. Wenn ich das so überlege: New York, Philadelphia, Baltimore, Washington DC. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier entlang fahren werde, schon gar nicht innerhalb eines Tages.

Es geht fast direkt zum Dulles International Airport, wo ich dieses Auto zurückgeben muss. Ich lasse es mir nicht nehmen, vorher am Büro der Verbindungsstelle in Reston ein Foto zu machen. Ein vom Hotel organisierter uber bringt mich mich vom Airport zum Hotel (Homewood Suites by Hilton). Das Zimmer ist ein kleines Apartment, inklusive Küche.

<Schnitt>

Den beruflichen Teil überspringe ich. Es geht weiter mit dem uber zum Flughafen. Heute geht es mit Zwischenstopp in Denver nach Monterey, CA. ich bin gespannt was mich erwartet. Es wird mein Standort für die nächsten 350 Tage. Der Flug Business Class.

Ich bin gespannt was mich erwartet. Nicht nur beruflich oder was meine neue Wohnung angeht, die ich mir noch suchen muss. Bis vor 2 Wochen war Monterey aufgrund extremer Regenfälle ein Katastrophengebiet und musste sogar aus der Luft versorgt werden, da alle Straßen überflutet waren. Davon ist jetzt nichts zu sehen. Die Sonne scheint.

Wir schwenken auf Monterey Airport ein. Ich sehe die Küste, die Küste von Kalifornien. Das da ist der Pazifik. Das da ist die Central Coast. Surfer Dudes und so. Und ich sehe Golfplätze. Es wird spannend. Der Blick von oben ist überwältigend. Mein Gehirn realisiert es nicht. Ich werde in Kalifornien leben; Central Coast; direkt am Wasser.

Ein uber bringt mich zu meinem nächsten Planungsfehler (das wird langsam nervig und zum red plot dieser Reise): Für meine Unterkunft benötige ich eine ITO, die ich also Zivilist nicht habe. Arghh. Es ist 17 Uhr. Ich habe 60 kg Gepäck und kein Hotelzimmer.

Jetzt muss es schnell gehen. Das nächste Hotel fußläufig und auch direkt neben der Naval Postgraduate School ist das Hyatt Regency. Ich buche schnell online ein Zimmer ($240, nicht nachdenken) und mache mich auf dem Weg. Die letzten Meter gehen steil bergauf. Zum Glück gabelt mich der Gärtner auf und bringt mich zur Rezeption.

Hatte ich schon die Sache mit den Planungsfehlern erwähnt? Ich habe das Zimmer in der Hektik für morgen gebucht. Zum Glück ist es auch heute verfügbar und ich bekomme den gleichen Preis. Ich bringe die Koffer aufs Zimmer, es ist riesig mit Blick auf den Pool, dusche und gehe runter an die Bar. Nach all dem Stress und Chaos, brauche ich einen Drink.

So langsam sacken die Informationen und sortieren sich: USA, Kalifornien, Hyatt Regency Golf & Resort Hotel, Pebble Beach Golf Corse, Monterey, Pazifikküste, Carmel by the Sea, … Das da draußen ist der alte Golfkurs von Pebble Beach. Auf dem neuen Kurs finden in ein paar Tagen die PGA statt. Clint Eastwood war mal Bürgermeister von Carmel By the Sea. Salvatore Dali hat in Monterey gelebt.

Fußmarsch. Ich gehe die Sloat Ave runter zum Strand. Da ist die NPS, meine neue Arbeitsstätte. Es ist dunkel. Es fängt an zu regnen. Aber ich muss die Informationen verarbeiten. Dann stehe ich am Strand, vor mir der Pazifik. Es regnet. Die Möven pöbeln mich an. Salz liegt in der Luft. Wind. Dunkelheit und Horizont. Und da ist es. Das Gefühl, dass ich sonst immer hatte, wenn ich zurück an der Ostsee war. Dieses Gefühl von Heimat, diese Gefühl von „Hier gehöre ich hin; hier passe ich rein“. Kann gut sein, dass Euphorie mein Urteilsvermögen einschränkt, aber ich glaube, es wird gut.