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Yuru-chara .. Maskottchen

Sie wirken wie aus einem Manga und sie sind überall. Jede Stadt hat sie; jeder Sportverein, ob Fußball oder Baseball; Jede Feuerwehr und Polizei hat eine: Maskottchen.

Obwohl ich nicht wirklich nach ihnen gesucht habe, laufen sie einem früher oder später über den Weg.  Meine wenigen Fotos sind nur die Spitze vom Eisberg. Hier mein Favorit, ein Inbegriff von Kawaii:

Hikonyan [20121225]

Der Begriff Yuru-Chara ist eine Verkürzung von yurui mascot character. Yurui kann man als sanft, weich oder entspannt (laid-back) übersetzten. Ein Yuru-Chara soll prinzipiell über drei Eigenschaften verfügen:

  1. starke Verbindenheit zur Heimatstadt oder Region.
  2. Die Bewegung soll einmalig, instabil und merkwürdig sein.
  3. Der Charakter soll unkompliziert und entspannt sein.

Aus meiner Sicht erfüllen 95% der Yuru-Chara diese Anforderung. Zu den restlichen 5% gehören Monster (bei denen der Designprozess irgendwo falsch abgebogen ist) und auch ein blauer Zombie-Bär. In Hokkaido gibt beispielsweise eine Kreuzung aus Melone und Bär mit Draculazähnen (leider kein Foto); sprich: manche Yuru-Chara haben das Potential für Albträume.

Das Charakterdesign bezieht sich meist auf eine lokale Spezialität oder Besonderheit. Das ist nimmer immer von Vorteil, will sagen dass manche Maskottchen sehr merkwürdig aussehen (siehe Kurashiki); als hätte sie ein 3-Jähriger mit Wachskreide entworfen.

Die enorme Popularität lässt sich wohl  nur mit der Kultur Japans am Besten begründen. Seit jeher gibt es hunderte von Oni und Yokai in Japan. Wie sonst wären Filme wie Mononoke Hime (Prinzession Mononoke) und Sen to Chihiro no Kamikakushi (Chihiros Reise) denkbar. Da ist es dann wohl nicht weit zum anthropogenen Gemüse und einem Draculamelonenbär.

Hier ein paar Maskottchen, die mir über den Weg gelaufen sind:

Der Start des Yuru-Chara-Booms liegt im Jahr 2007 in Hikone. Zum 400. Geburtstag der Burg wurde Hikonyan erfunden (siehe oben).

Zu diesen Zeitpunkt gab es schon viele Maskottchen. In 2008 startete das erste Yuru-chara-Matsuri. 2010 folgte der Yuru-Chara-Grand-Prix, in dem das beliebteste Maskottchen gewählt wird. Mit über 50 Milionen Zuschauern (in 2015) hat das fast etwas von Eurovision Song Contest. 2010 gewann übrigens Hikonyan. 2011 gewann Kumamon, über den wir noch reden müssen.

2014 gab es schon über 3000 Charaktere. Heute (6 Jahre später) kann ich nur raten, da ich keine aktuellen Zahlen finde. Diese enorme Anzahl hat liefert auch Probleme. Wenn jedes Dorf und jeder Straßenzug ein Maskottchen haben, wirkt die Marktwirkung des Regionalmaskottchen natürlich verwässert.

Ins Guinnessbuch haben es die Yuru-Chara auch geschafft: 2013 mit dem größten Maskottchen-Tanz (134 tanzende Maskottchen) und ebenfalls 2013 mit den meisten Maskottchen auf einer Veranstaltung (376 Teilnehmer auf dem 4. Yuru-Chara-Matsuri in Hanyu).

Da die Yuru-Chara nicht ständig im Dienst sind, trifft man oft ihre Pappversion, oder Plastikversion …

Zugegeben, beim leztzen Bild handelt es sich um kein offizielles Maskottchen. Das ist Tora-san aus der Fernsehserie „Otoko wa tsurai yo“ von Yamada Yoji. Die Serie spielt in Shibamate und wurde zwischen 1969 und 1995 gedreht. In der ganzen Stadt finden sich Statuen.

Kumamon

Lets talk about the bear in the room … Kumamon ist das Maskottchen von Kumomoto. Gerade nach dem Erdbeben 2016, bei dem die Burg von Kumamoto schwer beschädigt wurde, war es Kumamon, der auf PR-Tour ging. Der Marktwert dieser Figur beträgt heute (2020) unglaubliche 1 Mrd. Yen (ca. 10 Mio. Euro). — Eigentlich ist es nur ein Bär (jap.: kuma) mit roten Backen. Besonders kawaii finde ich ihn nicht.

Ni-Tama

Maskottchen sind nicht nur auf Kostüme beschränkt. Das bekannteste Beispiel ist wohl (Ni-)Tama, eine Katze. Ihre Mutter (Tama) war eine streunende Katze an einem Bahnhof im Nichts einer bankrotten Bahngesellschaft. Es begann als Gag, aber die Katze wurde erst Station Master, dann Super-Station Master und später sogar Vize-Präsidentin (kein Witz) der Bahngesellschaft. Heute wird Tama als Kami (Shintogottheit) im Schrein auf dem Bahnhofsgelände verehrt. Der Wirbel um den filinen Super-Stationmaster spült heute hunderte Touristen zum Bahnhof und hält die Bahnlinie so am Leben. Und natürlich war ich einer der Touristen.

Doramon und Co.

Und dann gibt es noch beliebte Manga-Figuren. Das sind streng genommen keine Yuru-Chara. Aber ich will sie trotzdem am Beispiel von Toyama erwähnen. Doraemon ist ein Roboterkatze auf Zeitreise (nehmt das jetzt einfach mal so hin). Einer der Erfinder ist Hiroshi Fujimoto, der in Takaoka geboren wurde. Wer heute nach Takaoka fährt findet Doramon überall: Stuen, Briefkästen, eine Straßenbahn mit Doraemon-Thema, …

Der Stadtteil Toranome Hills springt auf den Zug auf … Das wäre dann auch ein super Überleitung zum Thema „Geezer Puns“. Aber lassen wir das. Viel interessanter ist: Toranom hat Katzenohren!!!

Maskottchen im Sport sind auch im Westen bekannt. Dennoch. Auch sie gehören dazu …


Kurz: Wer in Japan reist, kommt um Yuru-Chara nicht herum.

aktive Vulkane in Japan

Die Defintion eines aktiven Vulkanen ist, wissenschaftlich gesehen, einfach: Es erfolgte ein Ausbruch seit der letzten Eiszeit (vor 10.000 Jahren). Die anderen beiden Einstufungen sind ruhend und erloschen. Gemäß dieser Definition existieren weltweit etwa 500 ative Vulkane (ohne die Unterwasservulkane), davon werfen etwa 20 derzeit Lava aus. 50-70 dieser 500 Vulkane brechen jedes Jahr aus. 160 sind in den letzten 10 Jahren ausgebrochen.

In Japan existieren 131 Vulkane (ohne Unterwasservulkane). Davon sind über 58 aktiv und hatten einen Ausbruch in den letzten 2000 Jahren. Auch der Mt. Fuji gehört dazu. Sein letzter Ausbruch war 1708. Reduzieren man die Liste auf Vulkan, die seit 1950 ausgebrochen sind, bleiben 28 Vulkane auf der Liste; selbst mit Ausbrüchen seit 2000 sind noch immer 13 Vulkane auf der Liste.

Aus Touristensicht kann man Japan also wirklich aktive (und nicht vor 5000 Jahren) Vulkane besuchen, wenn der Zugang zum Kraterbereich nicht gerade gesperrt ist. Ergänzt werden sollte die Liste um Mt. Unzen bei Nagasaki (Ausbruch 1996), Daisetsuzan (hier Mt. Asahidake) und Hakone. Die Ausbrüche der letzten beiden sind schon länger her, aber Schwefeldämpfe steigen heute noch aus dem Kraterfeld empor.

Sakurajima, Kagoshima 2016 1117 m
Aso, Kumamoto 2008, 2016 1592 m
Ontake-san, Chūbu, Nagano/Gifu 2014 3067 m
Kirishima, Kagoshima/Miyazaki 2010 1700 m
Suwanosejima, Tokara-Inseln, Kagoshima 2010 799 m
Asama, Kantō, Gunma/ Chūbu, Nagano 2009 2568 m
Miyake-jima, Izu-Inseln, gehört zu Tokyo 2009 815 m
Akan, Hokkaido 2008 1499 m
Kikai-Caldera, Satsuma-Iōjima, Kagoshima 2004 704 m
Torishima (Izu-Inseln), gehört zu Tokyo 2002 394 m
Iwojima (Iōtō), Kazan-rettō, gehört zu Tokyo 2001 161 m
Hokkaidō-Komagatake, Hokkaido 2000 1131 m
Usu, Hokkaido 2000 731 m
Unzen, Nagasaki 1996 1500 m
Daisetsu-zan, (Asahidake),Hokkaido 1739 2290 m
Hakoneyama (Ashiko), Kanagawa/Shizuoka 1170 ± 100 1438 m

Die fett markierten Vulkane sind leicht zu erreichen. Die kursiven habe ich schon besucht.

Ich selbst reise seit 2004 nach Japan. Ich habe seitdem 4 Vulkane (ohne Fuji) besucht und 9 Vulkane ausgebrochen. 2 sind ausgebrochen nachdem ich dort war (Mt. Aso und Owakudani, in Hakone), einer ging hoch (63 Tote), als ich in Japan war (mehr dazu weiter unten).

Folgende Vulkankrater sind mit Stand 11/2017 für Besucher gesperrt: Sakurajima, Ontake, Aso, Owakudani

阿蘇山, Mt. Aso, Kyushu (2006)

Mt. Aso habe ich 2006 besucht. 2008 gab es einen kleineren Ausbruch. Der Kratersee auf meinen Fotos ist verschwunden. Der nächste Ausbruch war 2015, ein Jahr bevor ich erneut an Aso vorbei gefahren bin. Am 08. November 2017 ernzeugte eine Eruption eine 11 km hohe Aschesäule. Das war 3 Wochen nach meiner Vorbeifahrt.

Anreise: Der Vulkan liegt an der Bahnlinie (Kumamoto-Oita). Ab Oita dauert es 2 Stunden. Aktuell fahren keine Züge am Kumamoto. Das Erdbeben 2016 hat die Strecke zerstört. (Stand 11/2017). Zudem verbindet ein Kyusanko Kyushu Odan Bus Beppu und Kumamoto über Yufuin, Kurokawa und Aso. Vom Bahnhof fährt ein Bus rauf zum Krater. Die Fahrt dauert weitere 40 Minuten. Der Bus fährt aber selten.

Link: japan-guide.com

有珠山, Mt. Usu, Toya, Hokkaido (2010)

Mt. Usu brauch 10 Jahre vor meinem Besuch aus. Der verwüstete Stadtteil kann heute, halb unter Asche und Geröll begraben, besichtigt werden. Neben dem Vulkanfeld, in dem ich keinen eindeutigen zentralen Krater ausmachen konnte, gibt des den Showazan. Ein Berg der sich jedes Jahr weiter auftürmt und aus dem Rauch entweicht. Das Vulkanfeld ist relativ sicher. Anders als beim Aso gibt es hier keine/kaum spontane Sperrungen. Der Westkrater (Ausbruch 2000) ist schwer zu erreichen. Es gibt einen Wanderweg, den ich allerdings nicht gegangen bin, weil das mir verfügbare Kartenmaterial zu ungenau war (auch bezüglich von Bussen, die mich zurück zum Bahnhof bringen).

Anreise: Wie auch bei Aso ist die Anreise etwas nervig. Toya liegt an der Bahnstrecke Hakodate-Saporro. Die Anreise dauert. Von dort muss man dann den Bus nach Toyako nehmen. Weiter geht es mit der Seilbahn. Plant also für An-/Abreise genügend Zeit ein.

Link: japan-guide.com

箱根, Hakone (2004, 2006, 2012)

Hakone ist zwar nicht neu ausgebrochen, aber seit ein paar Jahren ist das Owakudani wegen Vulkangease (Stand 10/2017) gesperrt. Das ist schade, da Hakone als Tagesausflug von Tokyo aus geplant werden kann. Dennoch. Mit der historischen Zollstation Moto-Hakone und dem Ashi-See und vielen anderen Dingen bleibt genug für einen Tag. Obwohl, Das Owakudani war schon das Highlight.

Link: japan-guide.com

Anreise: Mit dem Shinkansen ist man schnell in Odawara. Von dort muss man mit dem Bus oder der Odakyu-Railway weiter nach Hakone-Yumoto. Es gibt weitere Highway-Bus-Verbindungen nach Togendai (und wenn sie noch fährt nach Moto-Hakone). Ich empfehle die Odakyu. Der Zug startet in Shinjuku. Man kann sich zurücklehnen und mit Hakone-Yumoto durchfahren.

Link: japan-guide.com

旭岳, Asahidake, Daisetsuzan, Hokkaido

Der Daisetsuzan-Nationalpark ist eine Bergregion, die ideal ist für Leute, die in den Bergen wandern wollen. Die große Traverse erfordert 4-5 Tage. Ich habe 2010 einen Schnupperkurs gemacht und bin vom Kurodake zum Asakidake (und zurück) gewandert. Beide Gipfel sind mit einer Seilbahn an die Onsen-Orte im Tal angebunden.

Der Bereich zwischen Asahidake und Kurodake ist eine Caldera. Der Asahidake ist dabei ein aktives Feld, aus dem Schwefeldämpfe aufsteigen.

Anreise: Zuerst muss man mit dem Zug nach Asahikawa. Dies liegt an der Bahnstrecke Sapporo-Wakkanai und bietet eine brauchbare Taktung von Zügen. Ab Asahikawa geht es dann mit dem Bus weiter nach Asahidake Onsen. Achtung: Es fahren nur 4 Busse am Tag! Von Asahidake Onsen aus geht eine Seilbahn auf 1600m höhe. Den Rest muss man laufen.

Link: japan-guide.com

Ontake

Ontake ist übrigens ein Vulkan der ausbrach, als ich in Japan war. Der Ausbruch war am 27.09.2014. Ein Besuch des Vulkans stand auf meinem Plan für diesen Trip. Aber ich habe kein Hotel gefunden und musste umplanen. So war ich an diesem Tag in Yudanake, 150km nordöstlich (und nicht auf dem Vulkan). Der Krater ist seit dem Ausbruch OFF LIMITS (Stand 11/2017).

Anreise: Der Vulkan liegt zwischen Gero (Bahnstrecke Nagoya-Takayama) und Kiso-Fukushima im Kisodani (Bahnstrecke Nagoya-Matsumoto). Busse sind mir nicht bekannt. Aber Ontake ist ein Ski-Gebiet, da wird es im Winter ein brauchbares Angebot geben.


Hier eine Liste der Vulkane in Japan

gelistet habe ich alle  Vulkane über Wasser; die vorletze Spalte nennt das Jahr des letzten Ausbruchs (wenn dieser n.Chr. erfolgte)

Hokkaido
Akan 2008 1499
Daisetsu-zan 1739 2290
E-san 1874 618
Esan-Maruyama 691
Hakodate-yama 332,5
Hokkaidō-Komagatake 2000 1131
Nigorigawa 356
Oshima-Maruyama 855
Usu 2000 731
Yokotsu 1167
Katsuma-yama auf Okushiri 428
– kein Name – Oshima-Kojima 282
– kein Name – Oshima-Ōshima 1790 737
Honshu
Abu-Vulkangruppe Chūgoku, Yamaguchi 641
Adatara Tōhoku, Fukushima 1996 1718
Adachi Tōhoku, Miyagi 374
Aizu-Nunobiki Tōhoku, Fukushima 1108
Akagi Kantō, Gunma 1828
Akita-Komagatake Tōhoku, Akita 1971 1637
Akita-Yake-yama Tōhoku, Akita 1997 1366
Aoso Tōhoku, Miyagi 820
Asakusa-dake Chūbu, Niigata/Tōhoku, Fukushima 1585
Asama Kantō, Gunma/ Chūbu, Nagano 2009 2568
Azuma-Kofuji Tōhoku, Fukushima/Yamagata 1977 2035
Bandai Tōhoku, Fukushima 1888 1819
Chōkai Tōhoku, Akita/Yamagata 1974 2233
Daira-Komagatake Tōhoku, Akita 1158
Daitō-dake Tōhoku, Miyagi/Yamagata 1366
Fuji Chūbu, Shizuoka/Yamanashi 1708 3776
Funagata Tōhoku, Miyagi/Yamagata 1500
Gassan Tōhoku, Yamagata 1984
Hachimantai Tōhoku, Akita/Iwate 1614
Hakkōda-Gebirge Tōhoku, Aomori 1550 ± 100 1585
Hakone-yama (Ashi-See) Kantō, Kanagawa/Chūbu, Shizuoka 1170 ± 100 1438
Haku-san Chūbu, Ishikawa/Gifu 1659 2702
Hijiori Tōhoku, Yamagata 516
Iwaki Tōhoku, Aomori 1863 1625
Iwate Tōhoku, Iwate 1919 2041
Izu-Tobu (Higashi-Izu) Chūbu, Shizuoka 1989 1406
Kampū Tōhoku, Akita 355
Kayo-dake Tōhoku, Akita 1254
Kita-Yatsugatake Chūbu, Nagano 1200 ± 100 2530
Kobinai Tōhoku, Akita 1004
Kurikoma Tōhoku, Akita/Iwate/Miyagi 1944 1628
Kusatsu-Shirane Kantō, Gunma 1983 2160
Megata Tōhoku, Akita 291
Moriyoshi Tōhoku, Akita 1454
Mukaimachi Tōhoku, Yamagata 657
Mutsu-Hiuchi-dake Tōhoku, Aomori 781
Nanashigure Tōhoku, Iwate 1063
Naruko (Narugo) Tōhoku, Miyagi 837 470
Nasu Kantō, Tochigi/Tōhoku, Fukushima 1963 1915
Nekoma Tōhoku, Fukushima 1404
Numazawa Tōhoku, Fukushima 1100
Okiura Tōhoku, Aomori 985
Onikobe Tōhoku, Miyagi 769
Ontake-san Chūbu, Nagano/Gifu 2014 3067
Osore-zan Tōhoku, Aomori 1787 879
Sanbe Chūgoku, Shimane 650 ± 50 1126
Shirataka Tōhoku, Yamagata 994
Sumon Chūbu, Niigata 1537
Sunagohara Tōhoku, Fukushima 729
Takamatsu Tōhoku, Akita 1348
Tashiro-dake Tōhoku, Akita 1178
Tonohetsuri Tōhoku, Fukushima 1642
Towada Tōhoku, Aomori/Akita 915 1159
Yakeishi-dake Tōhoku, Iwate 1548
Zaō Tōhoku, Miyagi/Yamagata 1940 1841
Kyushu (Hautpinsel)
Aso Kumamoto ´08, ´16 1592
Fukumanyama-Tateishiyama Ōita 1236
Futago Ōita 720
Haneyama Ōita 1140
Hiji Ōita 67
Hokkusatsu Kagoshima 703
Ibusuki-Vulkanfeld Kagoshima 885 922
Imuta Kagoshima 509
Kakuto Kagoshima/Miyazaki
Kanagoe Ōita 623
Kimpo Kumamoto 665
Kirishima Kagoshima/Miyazaki 2010 1700
Kuju-san Ōita/Kumamoto 1996 1791
Noinedake-Hanamureyama-Vulkangruppe Ōita 1310
Ojikayama-Amagoidake-Vulkangruppe Ōita 1168
Sakurajima Kagoshima 2016 1117
Satsuma Maru-yama Kagoshima 218
Sendai Kagoshima 677
Sumiyoshi-ike und Yonemaru Kagoshima 15
Takahirayama-Mizuguchiyama Ōita 896
Tara-dake Saga/Nagasaki 1076
Tsurumi-dake Ōita 867 1584
Unzen Nagasaki 1996 1500
Yabakei Ōita
Vorgelagerte Inseln, die zu Kyushu gehören
Akuseki-jima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 584
Fukue-jima, Gotō-Inseln Nagasaki 317
Gajajima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 497
Hime-jima Ōita 267
Iki Nagasaki 213
Iōdake, Iōtorishima, Ryūkyū Okinawa 1968 212
Unterwasservulkan, Yaeyama-Inseln, Ryūkyū Okinawa 1924 -200
Kikai-Caldera , Satsuma-Iōjima(Tokara-Iōjima) Kagoshima 2004 704
Kogajajima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 301
Kuba-jima, Senkaku-Inseln, Ryūkyū Okinawa 117
Kuchinoerabushima, Ōsumi-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 1980 657
Kuchinoshima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 1190 ± 40 628
Kurose, Genkai-jima Fukuoka 8
Kuroshima, Ōsumi-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 622
Nakanoshima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 1914 979
Ojika-jima, Gotō-Inseln Nagasaki 126
Suwanosejima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 2010 799
Tairajima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 243
Uku-jima, Gotō-Inseln Nagasaki 259
Yokoatejima, Tokara-Inseln, Satsunan-Inseln Kagoshima 1835 ± 30 495
Inseln, die der Präfektur Tokyo zugeordnet sind
Aogashima, Izu-Inseln 1785 423
Bayonnaise Rocks, Izu-Inseln 1970 11
Hachijō-jima, Izu-Inseln 1606 854
Inamba-jima, Izu-Inseln 74
Iwojima (Iōtō), Kazan-rettō 2001 161
Mihara, Izu-Ōshima, Izu-Inseln 1990 764
Kita-Iwojima, Kazan-rettō 1945 792
Kōzu-shima, Izu-Inseln 838 572
Mikura-jima, Izu-Inseln 851
Minami-Iwojima (Minami-Iōtō), Kazan-rettō 916
Miyake-jima, Izu-Inseln 2009 815
Niijima, Izu-Inseln 886 432
Nishinoshima, Ogasawara-Inseln 1974 38
Ōnohara-jima, Izu-Inseln 114
Sumisu-jima (Smith Rock), Izu-Inseln 1916 136
Torishima (Izu-Inseln) 2002 394
Toshima, Izu-Inseln 508
Udone-shima, Izu-Inseln 209
Sonstige Vulkane
Dōgo, Oki-Inseln Chūgoku, Shimane 151
[Stand 10/2017]

Sumo (IV) – Glossar

 — 
  • azukari — 預り = Der seltene Fal eines Unentschieden.
  • ichimon — 一門 = Ein Gruppe von kooperierenden Heya.
  • inashi — 往なし = Ausweichschritt oder Wegducken (nicht beim tachiai).
  • ōichōmage — 大銀杏髷 = Frisur mit den Haarende in Form eines Ginkoblattes
  • oshi-zumō — 押し相撲 = Kampfstil, fokussiert auf „Schubsen“
  • ōzeki — 大関 = zweithöchster Sumorang, übersetzt: große Barriere
  • ottsuke — 押っ付け = Technik; Gegner abhalten, den Mawashi zu greifen
  • oyakata — 親方 = Sumotrainer mit Lizenz; es gibt 105 Lizenzen
 —
  • kachi-age — 搗ち上げ = Technik, um Gegner in aufrechte Position zu stoßen
  • kachi-koshi — 勝ち越し = Mehr Gewinne als Niederlagen in einem Turnier.
  • kachi-nokori — 勝ち残り = Regel zur Weitergabe des „Kraftwassers“
  • kadoban — 角番 = Erlangt ein Ozeki ain Make-Koshi, läuft er Gefahr im nächsten Basho nach einem weiteren Make-Koshi degradiert zu werden. Dieser Status wird Kadoban genannt.
  • kabai-te — 庇い手 = Fallen zwei Rikishi übereinander gilt der unten liegende als Verlierer und der obere Rikishi darf seine Hand benutzen und den Boden berühren, um Verletzungen abzuwenden.
  • kabu — 株 = Toshiyori Kaku
  • gaburi-yori — がぶり寄り = Technik, Stoß mit dem Torso
  • kanreki-dohyōiri — 還暦土俵入り = Zeremonie eines 60-jährigen  Yokozuma
  • kimarite — 決まり手 = Techniken, die zum Sieg führen, es gibt 82
  • kinjite — 禁じ手 = „verbotene Hand“; unerlaubte Technik; Disqualifikation
  • kyūjō — 休場 = Abwesenheit vom Honbasho
  • gyōji — 行司 = Ringrichter
  • gyōji gunbai sashichigae — 行司軍配差し違え = Abhebung der Gyoji-Entscheidung durch dass Mono-ii;  „Gyoji hat den gunbai falsch gehalten“
  • kinboshi — 金星 = goldener Stern = Sieg Maegashira über Yokozuna
  • kuisagaru — 食い下がる = Technik; Gegner mittig am Mawashi greifen, Kopf gegen die Brust des Gegners und Schwerpunkt senken
  • kuro-boshi — 黒星 = schwarzer Stern = Niederlage
  • gunbai — 軍配 = Kriegsfächer aus Holz; wird vom Gyoji benutzt
  • gunbai-dori — 軍配通り = Bestätitgung der Gyoji-Entscheidung durchs Mono-ii
  • keiko — 稽古= Übung, Training (gilt für alle Kampfsportarten)
  • keshō-mawashi — 化粧廻し = dekorativer Mawashi aus Seide fürs Dohyo-Iri
  • kettei-sen — 決定戦 = Stichkampf am letzten Turniertag bei Punktgleichheit
  • kenshō-kin — 懸賞金 = Preisgeld, das nach dem Sieg überreicht wird
  • kōshō seido — 公傷制度 = Regel für verletzte Rikishu ein Turnier ohne Rangverlust zu  pausieren; von 1972 – 2003 in Kraft
  • komusubi — 小結 = kleiner Knoten = Makuuchi-Rang
  • kore yori san’yaku — これより三役 = Die drei letzten Torikumi eines Senshuraku. Der Gewinner bekommt ein Paar Pfeile
  • sagari — 下がり = Fäden in der Front des Mawashi
  • sandanme — 三段目 = Rang
  • sandanme tsukedashi — 三段目付け出し = System  mit dem Rikishi die ersten beiden Ränge überspring können; seit 2015
  • sanshō — 三賞 = 3 Preise = Preis für außergwöhnliche Leistung; nur Makuuchi
  • zanbara — ざんばら = Firsur bevor das Haar lang genug für den Chonmage ist
  • sanyaku — 三役 = 3 Ränge = die mittleren Makuuchi-Ränge (+ Yokozuna)
  • sanyaku soroibumi — 三役揃い踏み = Shiko vor den letzten 3 Kämpfen am letzten Turniertag
  • shikiri — 仕切り = Vorbereitungsphase vor dem Kampf, bei der auch vesucht wird, den Gegner psychisch zu beeinflussen
  • shikiri-sen — 仕切り線 = die weißen Startlinien in der Ringmitte
  • shiko — 四股 = Ritual des Füßeaufstampfen, um Dämonen zu vertreiben
  • shikona — 四股名 = der „Kampfname“ des Rikishi
  • shishō — 師匠 = Trainer, Master, Lehrer
  • shitaku-beya — 支度部屋 = Vorbereitungsraum für Ränge ab Juryo aufwärts
  • shin-deshi — 新弟子 = Anfänger
  • shingitai — 心技体 = Herz, Technik, Köper = die Qualitäten eines Rikishi
  • shinitai — 死に体 = toter Körper = Rikishi in einer Position, in der er seine Niederlage nicht mehr abwenden kann; Kampf ist entschieden.
  • shinjo — 新序 = nicht mehr benutzt; Bezeichnung für Rikishi, die gute Leistung in Maezumo zeigten und im selben Turnier am Jonokuchi teilnehmen dürfen; sind sie auch hier erfolgreich, steigen sie zu Jonidan auf
  • shinjo shusse hirō — 新序出世披露 = Vorstellung neuer Rikishi am 8. Tag
  • shiroboshi — 白星 = weißer Stern = Sieg, Siegmarkierung
  • shimpan — 審判 =5 Ringrichter, die außerhalb des Ringes sitzen
  • shonichi — 初日 = erster Turniertag // erster Sieg nach Serie von Niederlagen
  • jūryō — 十両 = erster Rang mit Gehalt; ursprünglich waren das 10 Ryo
  • jungyō — 巡業 = Veranstaltungen zwischen den Honbasho
  • junyūshō — 準優勝 = inoffizielle Bezeichnung für den zweiten Platz
  • jōi-jin — 上位陣 = Rikishi, die gegen einen Yokozuna kämpfen werden
  • jonidan — 序二段 = Rang
  • jonokuchi — 序の口 = „dies ist nur der Anfang = unterste Sumodivision
  • sekitori — 関取 = „die Barriere passiert“; Ränge ab Juryo aufwärts
  • sekiwake — 関脇 = 3. höchste Rang
  • senshūraku = 千秋楽 = letzter Turniertag
  • sumōtori — 相撲取 = jemand der Sumo macht“; Sumokämpfer
  • sumō moji / sumoji — 相撲文字 / 相撲字 = Kalligraphiestil für die Banzuke
  • sewanin — 世話人 = Assistent im Heya; idR. ein ehemaliger Makushita
  • zenshō — 全勝 = perfektes Turnier; 15-0 bzw. 7-0 Sieg
  • sōridaijin-hai — 総理大臣杯 = Prime Minister Cup; Trophäe für den Makuuchi-Champion bei einem Tokyo-Turnier, überreicht durch den Premierminister
  • tachi-ai — 立ち合い = intialer Angriff bei Kampfbeginn
  • tate-gyōji — 立行司 = die zwei ranghöchsten Gyoji; zu tragen die Namen Kimura Shōnosuke (Rang 1) und Shikimori Inosuke (Rang 2)
  • tawara — 俵 = Reisstrohballen; markieren die Ringgrenze
  • chankonabe — ちゃんこ鍋 = sehr kalorienreiches Nabe-Gericht
  • chikara-mizu — 力水 = Kraftwasser; Rikishi reinigen ihren Mund vor dem Kampf; Ritual aus dem Shinto
  • chonmage — 丁髷 = traditioneller Samuraizopf
  • Tegata –手形 = Sumoautogramm in Form eines signierten Handabdruckes; das Tegata ist nur einem Sekitori erlaubt
  • tegatana — 手刀 = „Messerhand“; zeremonielle Handbewegung bei Entgegennahme der Siegprämie; Schnittbewegung in Reihenfolge: rechts, links, mitte
  • tennō-hai — 天皇杯 = Emperor’s Cup; Trophäe für den Makuuchi-Sieger
  • tenran-zumō — 天覧相撲 = Sumo in Anwesenheit des Tenno
  • tokoyama — 床山 = Friseur für die speziellen Frisuren der Rikishi
  • torikumi — 取組 = ein Kampf während eines Turnier
  • torinaoshi — 取り直し = Wiederholung eines Kampfes, wenn der Sieger auch nach dem Mono-ii nicht festgelegt werden konnte
  • toshiyori — 年寄 = ein älterer Rikishi
  • toshiyori kabu — 年寄株 = Lizenz für einen Coach, limitiert auf 105
  • tsukebito — 付け人 = niedriger Rikishi, der als Gehilfe (Lakai) dient
  • tsuna — 綱 = Seil mit 5 Shide (紙垂, gezacktes Papier), das der Yokozuna beim Dohyo-Iri trägt; etwa 15kg; Ursprung: Shimenawa im Shinto
  • tsuppari — 突っ張り = Technik; schnelles harite (open hand strike)
  • dohyō — 土俵 = Sumoring aus Lehm und Sand
  • dohyō-iri — 土俵入り = Ringbetretungszeremonie
  • danpatsu-shiki — 断髪式 = Ruhestandszereminie
  • Nihon Sumō Kyōkai — 日本相撲協会 = Japanese Sumo Association
  • negishi-ryū — 根岸流 = Kalligraphiestil für das Banzuke (siehe sumo-ji)
  • nekodamashi — 猫騙し = Händeklatschen bei Tachiai um Gegner zu irritieren
  • nodowa — 喉輪 = Technik: Stoß zum Kehlkopf des Gegners
  • nokotta — 残った = Ruf des Gyoji, das anzeigt, dass der verteidigende Rikishi noch im Ring ist = lit. „verbleibend“
  • hakkeyoi — はっけよい = „Put some spirit into it!“; wird vom Gyoji gerufen, wenn die Kampf stillsteht.
  • basho — 場所 = allgemein ein Turnier/Wettkampf
  • hazuoshi — 筈押し = Technik; einhaken in der Achsel des Gegners
  • hanamichi — 花道 = der Weg von der Umkleide zum Dohyo
  • haridashi — 張り出し = Überhang; mehr als zwei Sekiwake bzw. Komosubi
  • banzuke — 番付 = Rangliste der Sumotori, getrennt nach Ost und West
  • banzuke-gai — 番付外 = Rikishi der nicht auf der Banzuke verzeichnet ist
  • hiwaza — 非技 = Gewinn ohne eine Siegtechnik benutzt zu haben
  • hyoushigi — 拍子木 = zwei Hölzer, ähnlich der dt. Startklappe
  • fusenshō — 不戦勝 = Gewinn durch „der Gegner ist nicht angetreten“
  • fusenpai — 不戦敗 = Niederlage durch „den Kampf nicht angetreten“
  • fudadome — 札止め = „Ausverkauft“; oft schon bei 75% verkündet
  • fundoshi — 褌 = Lendenschurz; mit dem Mawashi verwandt
  • heya — 部屋 = Stall des Rikishi
  • heyagashira — 部屋頭 = der älteste Rikishi in einem Heya
  • henka — 変化 = Ausweichschritt während des Tachiai
  • honbasho — 本場所 = Bezeichnung für die 6 großen Turniere
  • binzuke — 鬢付け = spezielles Haarwachs aus gehärtetem Kamillenöl
  • maegashira — 前頭 = der unterste Makuchi-Rang
  • maezumō — 前相撲 = Rang eines Rikishi vor seinem allerersten Kampf
  • maemitsu — 前褌 = Front des Mawashi
  • makikae — 巻き替え = Wechsel von Überarm- zu Unterarmgriff
  • makushita – 幕下 = „unter dem Vorhang“ = die Ränge Sandanme bis Juryo
  • makushita tsukedashi — 幕下付け出し = System mit dem Rikishi direkt in die Makushita-Ränge springen können.
  • maku(no)uchi — 幕の内 = „im Vorhang“ = die oberen 5 Ränge
  • make-koshi — 負け越し = mehr Niederlagen als Siege in einem Turnier
  • matta — 待った = Fehlstart
  • mawashi — 廻し = Gürtel/Lendenschurz der Rikishi; Baumwolle oder Seide
  • man’in onrei — 満員御礼 = „volles Haus“; Turnier ausverkauft
  • mizu-iri — 水入り = Unterbrechung, wenn der Kampf 4 Minuten dauert
  • mushōbu — 無勝負 = Unentschieden
  • musubi no ichiban — 結びの一番 = letzte Kampf des Tages
  • mochikyūkin — 持ち給金 = System von Boni für Sekitori-Ränge
  • mono-ii — 物言い = Diskussion der 5 Shimpan über die Entscheidung des Gyoji
  • moro-zashi — 両差し = tiefer doppelter Unterarmgriff am Mawashi
  • yaochō — 八百長 = Kampf mit festgelegtem Ausgang (fixed game)
  • yumitori — 弓取り =Ausführer des Yumitori-Shiki, für gwöhnlich ein Makushita-Rang aus einem Yokozuna-Heya
  • yumitori-shiki — 弓取り式 = zeremonielles Schwingen eines Bogens zum Abschluss eines Kampftages
  • yokozuna — 横綱 = „waagerechtes Seil“ = höchster Sumoran
  • Yokozuna Shingi Kai — 横綱審議会 = 15 Mitglieder, die bei der „Auswahl“ eines Yokozuna beteiligt sind.
  • yotsu-zumō — 四つ相撲 = Kampfstil, der es präferriert, die Gegner am Mawashi zu packen und über passende Techniken zum Fall oder aus dem Ring zu bringen. Es gibt mehrere Subgruppen.
  • yobidashi — 呼び出し = Ausrufer; Assistent während der Kämpfe
  • yūshō — 優勝 = Turniersieg (?)
  • rikishi — 力士 = „kraftvoller Mensch“ = Bezeichnung für Sumokämpfer
  • wakaimonogashira — 若い者頭 = ehemaliger Sumotori, der jetzt Funktionär in der Sumo Association ist und mit dem Nachwuchs arbeitet.
  • wanpaku sumo — わんぱく相撲 = Sumo für Grundschulkinder

Sumo (III) – Banzuke

Ozumo (Liga)

Es ist das einzige professionelle Sumo-Ligasystem in der Welt. Es steuert die Turniere und auch das Leben der Sumotori in den Heya. Die Kleidung ist vorgeschrieben und Rikishi dürfen nicht Autofahren.

番付 .. Banzuke .. Rangliste

Die Kämpfer, Rikishi, sind in Ränge organisiert. Es gibt keine Gewichts- oder Größenklassen. Das Banzuke ist in Ost und West unterteilt. Dies repräsentiert jedoch nicht Ost- und Westjapan oder zwei unterschiedliche Organisationen, sondern nur die Lage der Umkleide des Rikishi und somit von welcher Seite der Ring betreten wird. Hinweis: Die Rikishi betreten den Ring von der Ost- und der Westseite, stehen sich aber nicht gegenüber. Die Banzuke wird immer 13 Tage vor dem Beginn eines Honbasho (die 6 großen Turniere) veröffentlicht.

Ost- und Westränge: Bei ranggleichen Rikishi sind die der Ostgruppe höherwertig. Ost und West haben aber nichts mit der Herkunft des Kämpfers bzw. seines Heya zu tun. Es ist der Ort der Umkleide und damit die Seite, auf der der Rikishi den Dohyo betritt.

Makuuchi

Die obersten 5 Ränge sind die Makuuchi (幕内, inside the curtain). Früher waren die Makuuchi durch einen Vorhang von den unteren Rängen getrennt. Sie hatten quasi ihren VIP-Bereich. In der Makuuchi kämpfen 42 Rikishi.

Die Ränge Juyro  und aufwärts sind die Sekitori (= die den Durchbruch beschafft haben). Sie habe Privilegien: keine lästigen Arbeiten, sie dürfen vor den unteren Rängen essen, haben Anrecht auf einen Gehilfen und ein eigenes Zimmer(!), sowie ein festes Gehalt. Die unteren Ränge kriegen nur ein Taschengeld.

  • Yokozuna (variiert, derzeit 4)
    • Ozeki (variiert, derzeit 2)
    • Sekiwake (min. 2)
    • Komosubi (min. 2)
      • Maegashira (variiert derzeit 30)
  • Juryo (28)
    • Makushita (120)
    • Sandanme (200)
    • Jonidan (ca. 300)
    • Jonokuchi

Die obersten 4 Ränge Yokozuna, Seikiwaki, Ozeki und Komosubi heißen Sanyaku (三役, drei Ränge). Verwirrt? OK. Der Yokozuna ist ein vergleichsweise neuer Rang. Früher war Ozeki der höchst Rang. Gelegentlich wird der Yokozuna nicht mit zu den Sanyaku gezählt.

Es gibt mindestens 2 Sekiwake und 2 Komusubi (je einen in Ost und West). Keine Mindestzahl gibt es  für Ozeki und Yokuzuna

Auf- und Absteigen

Ähnlich wie beim Golf wird das Abschneiden bei einem Turnier (Basho) als Kriterium für Aufstieg oder Abstieg in den Rängen genommen. Kachi-koshi (勝ち越し) = mehr Siege als Niederlagen in einem Basho führt zum Aufstieg. Make-koshi (負け越し) = mehr Niederlagen als Siege in einem Basho führt zum Abstieg. Daher haben Turniere eine ungerade Anzahl von Kämpfen. Makuuchi und Juryo kämpfen an 15 Tagen, die unteren Ränge an 7 Tagen. Ein Kachi-kochi führt zum Aufstieg in den Rängen, eine Make-kochi einen Abstieg. Die Höhe des Make-koshi (Differenz Niederlagen zu Siegen) entscheidet, wie weit ein Kämpfer heruntergestuft wird.

Die Ränge im einzelnen

Jonokuchi (序ノ口, etwas, das gerade begonnen hat): Es ist der Anfängerrang ohne Rechte. Die Rangordnung innerhalb Jonokuchi wird im Mae-zumo ermittelt. Danach sind sie als Deshi (Lehrling) anerkannt. Die vorgeschriebene Kleidung sind Yukata und Geta.

Aufstieg zum Jonidan: einfacher Kashi-Koshi

Jonidan (序二段, 2. Rang): Die Anzahl der Kämpfer in diesem Rang ist nicht festgelegt. Es sind um die 300. Die vorgeschriebene Kleidung sind Yukata und Geta.

Aufstieg zum Sandanme: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Jonidan: einfacher Make-Koshi

Sandanme (三段目, der 3. Rang): Der Rang umfasst 200 Rikishi. Ihnen ist es erlaubt Haori und Hakama zu tragen. Statt Geta können bequemere Zori getragen werden.

Aufstieg zum Makushita: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Sandanme: einfacher Make-Koshi

Makushita (幕下): Der Rang umfasst 120 Rikishi (unterteilt in Ost und West) und bedeutet übersetzt „unter dem Vorhang“. Historisch war der Rang der oberste der zweiten Liga. Sie waren durch einen Vorhang von den anderen Ringern getrennt. Er ist Sprungbrett in die Sekitori-Ränge un heiß umkämpft. Ab diesem Rang ist es erlaubt, das Reinigungsritual mit Salz durchzuführen.

Aufstieg zum Juryo: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Makushita: einfacher Make-Koshi

Juryo (十両): Der Rang umfasst 28 Rikishi und ist der erste Sekitorirang. Ab diesem Rang dürfen Rikishi ein weißes Leinen-Mawashi beim Training tragen. Sie dürfen bei Regen einen Regenschirm benutzen. Ferner ist ihnen die Teilnahme am Dohyo-iri erlaubt und dabei das Tragen eines Kesho-Mawashi. Ferner haben sie das Recht, einen O-icho-mage (Frisur; Haare in Form eines Ginko-Blattes) zu tragen. Erreicht werden kann der Rang durch normalen Aufstieg oder ein 7-0-Kichikoshi, wenn er zu den Top-30 gehört. Andere Kämpfer steigen durch ein 7:0 in die Top-30 auf. Sprich: Zwei 7:0-Turniere machen einen zum Juryo.

Aufstieg zum Maegashira: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Juryo: einfacher Make-Koshi

Maegashira (前頭): Die Ränge sind in Leistungsklassen und durchnummeriert. Ihr Anzahl schwankt und ist von der Anzahl der Mitglieder der höheren Ränge abhängig. Die Maegashira-Ränge sind durchnummeriert und füllen die Makuushi-Ränge auf 42 Rikishi auf. Der Auf- und Abstieg innerhalb der Maegashira-Rängen ist abhängig vom Turnierergebnis. Mit einem 8-7 kann #2 zur #1 aufsteigen. Mit einem Turniersieg kann aber auch ein #14 bis zum Komusubi aufsteigen (passiert in März 2000). Für gewöhnlich treten #5 und tiefer im Turnier nur gegen andere Maegashira an, außer sie haben ein sehr gutes Halbzeitergebnis. Wenn ein Maegashira gegen einen Yokozuna gewinnt, wird dies Kinboshi (goldener Stern) genannt und ist mit einem Preisgeld verbunden. Wenn dies passiert, werfen die Zuschauer ihr Sitzkissen in den Dohyo. Dies wird erwartet und getan, obwohl es eigentlich nicht erlaubt ist.

Aufstieg zum Komsubi: Für den Aufstieg zum Komusubi wird ein Kashi-Koshi benötigt.

Abstieg zum Maegashira: Der Abstieg erfolgt bereits mit einem Make-Koshi. Der Rang ist schwer zu halten, da sie auf Turnieren gegen alle Ozeki und Yokozuna in der ersten Turnierwoche antreten, was oft demoralisiert.

Komusubi (小結): Es ist der unterste Sanyaku-Rang und bedeutet übersetzt „kleiner Knoten“. Es gibt 2 Komusubi. Es können aber auch bis zu 4 werden. Dies passiert, wenn ein Maegashira mindestens ein 11-4-Kashi-Koshi erreicht (ein Sieg dem eine Beförderung nicht verneint werden kann) und die amtierenden Komusubi ihren Rang behalten. Privilegien: Mehr Gehalt. Er hat das Recht nemben dem Vorsitzenden der Sumo Association während seiner Rede zur Eröffnungs- und Abschlusszeremonie zu sitzen. Er kann als Repräsentant der anderen Sumotori bei Veranstaltungen benannt werden. Sein Titel im Ruhestand ist „ehemaliger Komusubi <Name>“ und gilt als Beweis einer gure (wenn auch nicht durch und durch erfolgreiche) Sumokarriere.

Aufstieg zum Sekiwake: Die Beförderung erfordert ein deutliches Kachi-koshi und konstante Leistung. Zusätzlich muss ein Sekiwake-Platz frei sein. Hiervon wird nur in Ausnahmen abgewichen.

Abstieg zum Komusubi: Die Degradierung erfolgt nach einfachem Make-Koshi, hier reicht bereits ein 7-8, wenn ein Ersatz (Komusubi mit Kashi-Koshi) bereit steht.

Sekiwake (関脇):   Es gibt 2 Sekiwake. Es können aber auch bis zu 4 werden.  Dies passiert, wenn ein Komusubi ein 11-4-Kashi-Koshi erreicht und die amtierenden Sekiwake ihren Rang behalten. Der Name stammt vermutlich von „guarding the Ozeki (大関) at his side (脇). Die Privilegien entsprechen denen des Komusubi. Er bekommt aber mehr Gehalt. Sein Titel im Ruhestand ist „ehemaliger Sekiwake <Name>“ und gilt als Beweis einer erfolreichen Sumokarriere.

Austieg zum Oseki: Der Aufstieg zum Oseki benötigt 33 Siege in drei aufeinaderfolgenden Turnieren, wobei im letzten Turnier mindestens 10 Siege errungen wurden. Die Regel ist dehnbar. So hilft zum Beispiel, wenn man einen Yokozuna besiegt. Zudem müssen die Leistungen ein gewissen Konstanz, Tapferkeit und Qualität zeigen. Zur Beförderung wird eine Rede des neuen Ozeki erwartet.

Abstieg zum Sekiwake: Ein Ozeki verliert seinen Rang, wenn er zwei Make-kochi in Folge erleidet. Er erhält seinen Rang sofort zurück, wenn er im nächsten Turnier ein Kachi-koshi mit 10 Siegen erreicht.

Ozeki (大関, große Barriere): Bis 1890 war dies der höchste Rang der Banzuke. Ein Ozeki genießt mehrere Privilegien (gegenüber Sekiwake). Hier die wichtigsten: Er darf auf Veranstaltungen als Repräsentant der Sumotori auftreten. Er darf beim Yokozuna dohyo-iri assistieren. Er darf ein violettes kesho-mawashi tragen. Er hat Anrecht auf einen Assistenten und einen eigenen Parkplatz (Hm, Sumotori ist das Autofahren untersagt) beim Sumo Association HQ.

Aufstieg zum Yokozuna: Der Aufstieg zum Yokozuna erfordert 2 Kachikoshi in Folge (oder eine vergleichbare Leistung). Zudem muss er Kraft, Technik und Würde (品格, Hinkaku) besitzen. Seine Leistungen müssen konstant sein. Die Regeln sind also etwas „flexibel“. Akebono war der erste nichtjapanische Yokozuna. Vorausgegangen war die Diskussion, ob ein Ausländer genug Hinkaku haben kann. Dem Hawaiianer Konishiki wurde der Titel zuvor noch verwehrt.

Yokozuna (横綱, horizontal rope): Yokozuna ist der einzige Rang, den man nicht mehr verlieren kann. Es gibt derzeit 4 Yokuzuna und nur einer, der 72 Yokozuna Kisenosato Yutaka, ist Japaner. Die drei anderen sind aus der Mongolei. Kisenosato hat den Titel erst seit 2017 und beendet ein lange Zeit ohne japanischen Yokozuna.

Beförderung: Heirzu besuch das Sumo Association Board den Ozeki in seinem Heya auf. In den Folgetagen wird ein Tsuna erstellt und der Rikishi beginnt mit dem Training des Yokozuna Dohyo-iri. Die Amtseinführung erfolg im Meiji Schrein in Tokyo.

Historie: Es gab schon früher etwas, das mit dem Yokozuna verglichen werden kann. In 1630 (so der Mythos) trug Akashi Shinganosuke ein Shimenawa um seine Hüfte, damals aus Respekt bei Besuchen des Kaisers. Von November 1789 ist dokumentiert, dass Tanikaze Kajinosuke der 4. Yokozuna und Onogawa Kisaburo der 5. Yokozuna  waren.  Von beiden gibt es ein Ukiyo-e auf dem sie ein Shimenawa tragen.

Der Bezeichnung Yokozuna taucht erst ab 1890 offiziell in der Banzuke-Liste auf, damals mit dem 16. Yokozuna namens Nishioumi Taniemon. Zu dieser Zeit war es ein Oseki mit besonderen Privilegien, wie zum Beispiel dem Yokozuna Dohyo-Iri, bei dem der Yokozuna das Tsuna trägt (daher auch der Name des Rang). Als eigenständiger Rang existiert er seit 1909. Aktiv waren zu diesem Zeitpunkt der 19. Yokozuna Hitachiyama Taniemon und der 20. Yokozuna Umegatani Totaro II.

Rücktritt des Yokozuna: Ein Yokozuna kann den Titel nicht verlieren. Es wird aber erwartet, das ein Yokozuna zurücktritt, wenn seine Leistung nicht mehr die eines Yokozuna sind. Es bedeutet gleichzeitig das Ende der Sumo-Karriere.

Kanreki Dohyo-Iri: Wird ein Yokozuna 60 Jahre alt, führt ein spezielles Dohyo-Iri durch. Dazu trägt er eine rote Tsuna. Sie symbolisiert Langlebigkeit.


Sumo (II) – Basho

Basho

Basho sind die Turniere. Ihr Anzahl und Länge änderte sich in der Vergangenheit mehrfach. Heutzutage sind es 6 Turniere pro Jahr mit einer Länge von 15 Tagen (Sonntag bis Sonntag), wobei die Mukuushi-Ränge an jedem Tag einen Kampf führen. Die unteren Ränge kämpfen Vormittags und nur an 7 Tagen. Ort und Zeit der Basho sind immer gleich:

Januar (Tokyo) … März (Osaka) … Mai (Tokyo) …
Juli (Nagoya) … September (Tokyo) … November (Fukuoka)

Der letzte Turniertag wird Zeami Motokiyo genannt und bildet das Highlight, da in der Regel erst jetzt die Entscheidung fällt. Bei Gleichstand an der Spitze treten die beiden Rikishi gegeneinander an.

In einem Turnier wird gegen jeden Gegner nur ein Mal gekämpft. Es ist Gegener von etwa gleichen Rang. Der Yokuzuna tritt gegen die Oseki, Komsubi, Sekiwake und die oberen Maegashira-Ränge an. Ein M15 kämpft gegen die mittleren und unteren Maegashira-Ränge. Damit hat jeder die Gelegenheit einen Sieg zu erringen.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Wenn zum Beispiel ein Rikishi der mittleren oder sogar unteren Ränge eine unglaublich gute Leistung zeigt (z.B. ein 11-1-Ergebnis), kann er einen Kampf gegen einen sehr hohen Rang, vielleicht sogar einen Yokozuna bekommen. Das ist sowohl eine Art Belohnung für seine Leistung als auch ein Test, was er wirklich drauf hat. Selbst wenn er verliert, eine Ehre ist es allemal.

Weitere Regeln sind: Man kämpft nicht gegen Verwandte, sein es ein Bruder under auch ein Schwager. Und man kämpft nicht gegen Rikishi aus dem gleichen Heya.

Die Zeremonien

Vor Beginn der Kämpfe ruft der Yobidashi mit einer Yagura-daiko (Trommel) die Zuschauer herbei. Die Trommel steht in einem ca. 16m hohen Holzturm vor der Halle. — Der Kampf ist eingebunden in viele Zeremonien.

Ringbetretungszeremonie (Dohyo-Iri): In seidenen Kesho-mawashi betreten die Rikishi der Mukuuchi-Division den Dohyo und stellen sich im Kreis auf. Beim Betreten werden die Rikishi vom Stadionsprecher namentlich vorgestellt. Es folgt ein kurzes Begrüßungsritual (siehe Video auf der linken Seite). Anschließend gehen die Rikishi zurück in die Umkleide. Es gibt getrennte Dohyo-Iri für den Osten und den Westen.

Yokuzuna Dohyo-Iri: Der/die höchste(n) Yokuzuna nehmen nicht am Dohyo-Iri teil. Sie haben eine eigene Ringbetretungszeremonie, die Teil ihrer erworbenen Privilegien ist: das Yokozuna Dohyo-Iri. Es wird seit 1789 durchgeführt.

Der ausführende (idR. ranghöchste) Yokuzuna trägt sein Kesho-Mawashi sowie die Tsuna. Seine zwei Gehilfen (Yokozuna oder wenn nicht vorhanden Ozeki) tragen nur das Kesho-Mawashi. Der Tsuyuharai (Morgentauentferner) geht vor, der Tachimochi (Schwertträger) hinter dem Yokuzuna. Das Katana wird senkrecht an der Spitze der Saya gehalten und symoblisiert den Samurairang der Yokozuna.

Es gibt zwei Versionen für das nun folgende Ritual: Unryu-Stil und Shiranui-Stil (die Namen gehen zurück auf den 10. und 11. Yokozuna). Der Yokozuna entscheidet sich für einen Stil bei seiner Ernennung. Neben dem leicht unterschiedlichen Ablauf gibt es einen auffälligen Unterschied im Rückknoten des Tsuna: Unryo hat nur eine Schleife; Shiranui hat zwei Schleifen.

Der Auflauf (siehe Video auf der linken Seite) beinhaltet folgende beiden Aspekte: Durch Händeklatschen wird die Aufmerksamkeit der Götter (vgl. Shinto) erregt. Das das Aufstampfen der Füße reinigt er symolisch den Dohyo von bösen Geistern.

Kämpfe: Nach dem Dohyo-Iri folgen die Kämpfe. Vormittags kämpfen die Ränge der zweiten Liga. Am Nachmittag folgen die Kämpfe  der Mukuushi. Die Kämpfe folgen immer dem gleichen Muster (siehe nachfolgender Abschnitt).

Yumitorishiki (Bow Swinging): Mit dieser Zeremonie wir der Kampftag beendet. Dafür nimmt der Yokozuna, bekleidet mit dem Kesho-Mawashi, vom Schiedsrichter einen Bogen entgegen und führt ein Abschlussritual durch (siehe Video auf der linken Seite).

sanyaku soroibumi (三役揃い踏み): Am letzten Tag wird vor den letzten 3 Kämpfen ein spezielles Ritual abgehalten. Je drei Rikishi von Osten und Westen führen dabei gleichzeitig das Shiko durch.

Siegerehrung: Sie findet am letzten Tag statt. Hier wird der Kaiserpokal an den Turniersieger übergeben. Ferner werden Preise an die unteren drei Mukuushi-Ränge vergeben, die Kachi-Koshi erreicht haben. Es sind Preise wie „bester Kampfgeist“, „beste Kampftechnik“.

Danpatsu-shiki (断髪式): Ruhestandszeremonie; sie wird ein paar Monate nach dem Rücktritt eines Rikishi in Tokyo abgehalten. In Rahmen der Zeremonie wird der Chonmage abgeschnitten. Die Zeremonie ist sehr emotional und ist Sekitori (oder höher) mit mindestens 30 Turnierteilnahmen (als min. 5 Jahre) vorbehalten.


Kampfablauf

Zunächst werden die beiden Rikishi aufgerufen, die dann den Dohyo betreten. In Ihrer Ecke stampfen sie erst mit dem rechten, dann mit dem Linken Fuß auf. Die dient dem Vertreiben von Geistern.

Es folgt das Chikara-Mizu, das Trinken von Kraftwasser. Es ist aus dem Reinigen des Mundes vor Betreten eines Shintoschreins abgeleitet.

Das „Kraftwasser“ wird vom Gewinner der eigenen Seite (Ost oder West) zum nächsten Rikishi weitergegeben oder vom nachfolgenden Kämpfer genommen (kachi-nokori). Das Kraftwasser des Verlierers“ kommt nicht zum Einsatz. Im letzten Kampf des Tages ist das nicht möglich und das Wasser beider Seiten stammt vom Gewinner des vorletzten Kampfes.

Phase 1: Die Rikishi werfen Salz zur rituellen Reinigung des Dohyo und betreten die Kampffläche. An der Grundlinie hocken sie sich hin und Klatschen (Aufmerksamkeit der Götter). Anschließend verlassen die Rikishi die Kampffläche und gehen zurück in ihre Ecke.

Phase 2: Die Rikishi betreten die Kampffläche (inkl. Salzwerfen) und stellen sich an der Startlinie auf. (I) Es wird mit den Füßen aufgestampft (Shiko). Dabei wird oft die Dehnbarkeit demonstriert. Einige Rikishi schaffen es, das angehobene Bein bis in die Senkrechte zu bringen.  (II) Anschließend gehen sie in die Hocke, verweilen kurz und stehen wieder auf. (III) Die Rikishi gehen in die Startposition (Hocke und beide Fäuste auf dem Boden nahe der Startlinie). In dieser Phase wird oft erneut die Beweglichkeit demonstiert, indem die Rikishi extrem in die Hocke gehen und den Oberkörper so tief wie möglich legen. Anschließend verlassen die Rikishi die Kampffläche und gehen zurück in ihre Ecke.

Phase 3: Die Rikishi betreten die Kampffläche (inkl. Salzwerfen) und stellen sich an der Startlinie auf. Anschließend gehen sie in die Hocke, verweilen kurz und stehen wieder auf. Jetzt klappt der Schiedsrichter den Spiegel zu sich hin. Auch steht er nicht mehr seitlich zum Geschehen. (Für Laien wie mich war dies das Startzeichen für den eigentlichen Kampfbeginn.)

Kampfphase: Der Kampf beginnt sobald sich beide Rikishi in Startposition begeben haben. Es ist dabei nicht erforderlich, dass beide Fäuste den Boden berühren. Wichtig ist nur, dass die Gegner zeitgleich starten. Die initiale Kollision der Rikishi heißt Tachiai. Ist der Kampf entschieden, zeigt der Ringrichter sofort in Richtung (Ost oder West) des Gewinners.

Siegernennung: Die Rikishi stellen sich, nachdem der Kampf entschieden ist, wieder an der Grundlinie auf. Der Verlierer verbeugt sich kurz und verlässt den Dohyo. Der Sieger hockt sich hin, während der Schiedsrichter den Sieg verkündet. Oft wird das Preisgeld übergeben, dass der Sieger nach der Handgeste Tegatana entgegen nimmt. Kurz danach verkündet der Stadionsprecher die Technik, die für den Sieg genutzt wurde.

Zwischen einzelnen Kampfblöcken gibt es Werbung. Diese wird durch den Ring getragen.

Shiko: Die Rikishi heben ihr Bein so hoch und gerade wie möglich, verhalten kurz und stampen dann mit dem Fuß so kräftig wie möglich auf. Danach folgt das andere Bein. Es ist ein altes Ritual, um Dämonen aus dem Dohyo zu vertreiben.

Kinboshi: Besiegt ein Maegashira einen Yokozuna, wird dies Kinboshi (goldener Stern) genannt. Dieser Sieg ist mit einer Prämie verknüpft. Es ist Brauch (obwohl es verboten ist), sein Sitzkissen in den Ring zu werfen, wenn ein Kinboshi passiert ist (siehe Video auf der linken Seite).


Die Kampfregeln

Es gibt zwei Arten zu gewinnen: (1) Den Gegner aus dem Ring zu werfen. (2) Den Gegener dazu zu bringen, den Ringboden mit etwas anderem als seinen Fußsohlen zu berühren. Schieben, Werfen, Schlagen … alles ist erlaubt, selbst Schläge ins Gesicht.

Es gibt zwei Kampfstile: Oshi-Zumo und Yotsu-zumo. Bei Oshi-Zumo werden primär Techniken eingesetzt, den den Stoßen und Schieben anstatt den Gegener zu greifen und zu halten. Die Technik ist effektiv aber Fehleranfällig, da der Gegner immer die Chance zum Ausweichen (Azukari) hat. Beim Yotsu-Zumo wird primar versucht, den Gegner am Mawashi zu greifen. Hat ein Rikishi, der Yotsu-Zumo kämpft, erst einmal einen festen Griff sind Oshi-Zumo-Rikishi hilflos. Daher wird Oshi-Zumo aus kraftbasiert und Yotsu-Zumo als technikbasiert angesehen.

Es gibt 82 Techniken, die zum Sieg führen. Nachfolgend die Techniken, die ich im März-Turnier 2017 gesehen habe (gelistet nach Häufigkeit in Klammern; nur Makuuchi-Devision). Notiz: ich habe das Gefühl, dass die Anzahl der 5 häufigsten Techniken zum Ende des Turniers hin sogar noch zunimmt.

  • Yorikiri (91) = Frontal Force Out = Der Gegner wird mit vollen Körpereinsatz aus dem Ring geschoben.
  • Oshidashi (61) = Frontal Push Out = Der Gegner wird aus dem Ring geschubst. Die Technik ist sehr ähnlich zu Yorikiri. Yorikiri und Oshidashi sind mit Abstand die am häufigsten genutzten Techniken, um den Gegner aus dem Ring zu befördern.
  • Hatakikomi (31) = Slap Down = der Gegener wird zu Boden geschubst, meist hat der Gegner zuvor sein Gleichgewicht verloren, was ausgenutzt wird.
  • Tsukiotoshi (23) = Thrust down = der Gegner wird im Prinzip zu Boden gezogen/gerissen. Es ist die Technik, um den Gegner „in den Staub“ zu schicken.
    • Hikiotoshi (13)
    • Tsukidashi (8)
    • Okuridashi (7) = rear push out = wie Oshidashi, nur dass der Gegner vorwärts blickend aus dem Ring geschoben wird.
    • Oshitaoshi (7) = Frontal push down = der Gegner wird aus dem Ring geworfen und fällt dabei um
    • Uwatenage (7) = overarm throw *)
    • Sukuinage (7) = beltless arm throm *)
    • Yoritaoshi (7) = Frontal Force out = wie Yorikiri, aber der Gegner wird dabei zu Fall gebracht (und unter sich „begraben“)
    • Uwatedashinage (6) =  pulling overarm throw *)
    • Shitatenage (4) = Underarm throw *)
    • Katasukashi (4)
    • Fusen (4) = Sieg durch Abwesenheit des Gegners. Der Kampf ist fest angesetzt. Wenn ein Rikishi verletzt oder krank ist, kann er nicht antreten und der andere Rikishi gewinnt bei Definition.
      • Kotenage (3)
      • Abisetaoshi (3) = Backward Force Down = Der Gegner wird umgeworfen und fällt dabei auf den Rücken.
      • Shitatedashinage (2) = pulling underarm throw *)
      • Shitatehineri (2) = twisting underarm throw = Der Gegner wird meist mittig am Mawashi gegriffen und mit einer Drehung zu Boden gebracht.
      • Tsuridashi (2)
      • Techniken, die 1x zum Sieg führten: Uwatehineri, Yoritaoshi, Tsukitaoshi, Watashikomi (Thigh grabbing push down), Kotehineri, Tottari, Shitatehineri, Komatasukui

*) die Technik konnte ich selbst in der Slow Motion nicht sehen

30% der Kämpfe werden durch Yorikiri entschieden. Die 4 wichtigsten Techniken (Yorikiri, Oshidashi, Hatakikomi, Tsukiotoshi) kommen auf 69%. Die 15 häufigsten Techniken sind über 93%. Es reicht also vollkommen diese Techniken halbswegs zu kennen. Für Anfänger reichen die ersten 5 allemal.

Nicht erlaubt sind (da gefährlich und/oder unehrenhaft): Würgen, Haareziehen, Umbiegen der Finger, Griffe in den Schritt, Treten, Eindrücken der Augen, Schläge auf beide Ohren gleichzeitig.

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, den Gegner festzuhalten: Man ergreift den Maewashi (Gürtel) oder klemmt einen oder beide Arme ein. Meist kommt beides zum Einsatz: Rikishi A hat den Maewashi von B fest im Griff, während B die Arme von A einklemmt.

In der Regel versucht der Rikishi einen „inside grip“ und Halt am Mawashi des Gegners zu bekommen. Der „inside grip“ ist kräftiger als ein „outside grip“, obwohl letzterer die Arme des „inside Grip einklemmt“.

Die Kenntnis aller Regeln und der Details ist nicht notwendig, um einen Sumokampf zu verfolgen. Es gilt die Regel der Donnerkuppel: Zwei gehen rein, einer kommt raus.

Da die Gegner wie bei Kendo aus einer gewissen Distanz starten, kann der Kampf in unter einer Sekunde vorbei sein. Beispiel: Beide starken gleichzeitig zur „Kollision“ und Rikishi A springt blitzschnell einen Schritt zur Seite. Rikishi B läuft ins Leere, verliert durch den Vorwärtsschub, der jetzt nicht wie erwartet gebremst wird, das Gleichgewicht und fällt, unterstützt durch druch Hatakikomi. Die passiert wenn Rikishi B sehr tief startet.

Angriff (Tachiai): Die Kampf startet aus der Distanz. Beide Ringer müssen zeitgleich beginnen. Es ist nicht notwendig, dass beide Fäuste zuvor den Boden berühren.

Zeitlimit: Der Kampf ist theoretisch zeitlich begrenzt. In der obersten Liga wird der Kampf nach 4 Minuten für eine Pause (Mizu-iri) unterbrochen. Der Kampf wird dann in der Postion fortgesetzt, in der er gsetoppt wurde. Nach weiteren 4 Minuten erfolgt eine neue Pause. Dieses Mal beginnt der Kampf mit Tachiai. Nach weiteren 4 Minuten endet der Kampf unentschieden.