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Sumo (IV) – Glossar

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  • azukari — 預り = Der seltene Fal eines Unentschieden.
  • ichimon — 一門 = Ein Gruppe von kooperierenden Heya.
  • inashi — 往なし = Ausweichschritt oder Wegducken (nicht beim tachiai).
  • ōichōmage — 大銀杏髷 = Frisur mit den Haarende in Form eines Ginkoblattes
  • oshi-zumō — 押し相撲 = Kampfstil, fokussiert auf „Schubsen“
  • ōzeki — 大関 = zweithöchster Sumorang, übersetzt: große Barriere
  • ottsuke — 押っ付け = Technik; Gegner abhalten, den Mawashi zu greifen
  • oyakata — 親方 = Sumotrainer mit Lizenz; es gibt 105 Lizenzen
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  • kachi-age — 搗ち上げ = Technik, um Gegner in aufrechte Position zu stoßen
  • kachi-koshi — 勝ち越し = Mehr Gewinne als Niederlagen in einem Turnier.
  • kachi-nokori — 勝ち残り = Regel zur Weitergabe des „Kraftwassers“
  • kadoban — 角番 = Erlangt ein Ozeki ain Make-Koshi, läuft er Gefahr im nächsten Basho nach einem weiteren Make-Koshi degradiert zu werden. Dieser Status wird Kadoban genannt.
  • kabai-te — 庇い手 = Fallen zwei Rikishi übereinander gilt der unten liegende als Verlierer und der obere Rikishi darf seine Hand benutzen und den Boden berühren, um Verletzungen abzuwenden.
  • kabu — 株 = Toshiyori Kaku
  • gaburi-yori — がぶり寄り = Technik, Stoß mit dem Torso
  • kanreki-dohyōiri — 還暦土俵入り = Zeremonie eines 60-jährigen  Yokozuma
  • kimarite — 決まり手 = Techniken, die zum Sieg führen, es gibt 82
  • kinjite — 禁じ手 = „verbotene Hand“; unerlaubte Technik; Disqualifikation
  • kyūjō — 休場 = Abwesenheit vom Honbasho
  • gyōji — 行司 = Ringrichter
  • gyōji gunbai sashichigae — 行司軍配差し違え = Abhebung der Gyoji-Entscheidung durch dass Mono-ii;  „Gyoji hat den gunbai falsch gehalten“
  • kinboshi — 金星 = goldener Stern = Sieg Maegashira über Yokozuna
  • kuisagaru — 食い下がる = Technik; Gegner mittig am Mawashi greifen, Kopf gegen die Brust des Gegners und Schwerpunkt senken
  • kuro-boshi — 黒星 = schwarzer Stern = Niederlage
  • gunbai — 軍配 = Kriegsfächer aus Holz; wird vom Gyoji benutzt
  • gunbai-dori — 軍配通り = Bestätitgung der Gyoji-Entscheidung durchs Mono-ii
  • keiko — 稽古= Übung, Training (gilt für alle Kampfsportarten)
  • keshō-mawashi — 化粧廻し = dekorativer Mawashi aus Seide fürs Dohyo-Iri
  • kettei-sen — 決定戦 = Stichkampf am letzten Turniertag bei Punktgleichheit
  • kenshō-kin — 懸賞金 = Preisgeld, das nach dem Sieg überreicht wird
  • kōshō seido — 公傷制度 = Regel für verletzte Rikishu ein Turnier ohne Rangverlust zu  pausieren; von 1972 – 2003 in Kraft
  • komusubi — 小結 = kleiner Knoten = Makuuchi-Rang
  • kore yori san’yaku — これより三役 = Die drei letzten Torikumi eines Senshuraku. Der Gewinner bekommt ein Paar Pfeile
  • sagari — 下がり = Fäden in der Front des Mawashi
  • sandanme — 三段目 = Rang
  • sandanme tsukedashi — 三段目付け出し = System  mit dem Rikishi die ersten beiden Ränge überspring können; seit 2015
  • sanshō — 三賞 = 3 Preise = Preis für außergwöhnliche Leistung; nur Makuuchi
  • zanbara — ざんばら = Firsur bevor das Haar lang genug für den Chonmage ist
  • sanyaku — 三役 = 3 Ränge = die mittleren Makuuchi-Ränge (+ Yokozuna)
  • sanyaku soroibumi — 三役揃い踏み = Shiko vor den letzten 3 Kämpfen am letzten Turniertag
  • shikiri — 仕切り = Vorbereitungsphase vor dem Kampf, bei der auch vesucht wird, den Gegner psychisch zu beeinflussen
  • shikiri-sen — 仕切り線 = die weißen Startlinien in der Ringmitte
  • shiko — 四股 = Ritual des Füßeaufstampfen, um Dämonen zu vertreiben
  • shikona — 四股名 = der „Kampfname“ des Rikishi
  • shishō — 師匠 = Trainer, Master, Lehrer
  • shitaku-beya — 支度部屋 = Vorbereitungsraum für Ränge ab Juryo aufwärts
  • shin-deshi — 新弟子 = Anfänger
  • shingitai — 心技体 = Herz, Technik, Köper = die Qualitäten eines Rikishi
  • shinitai — 死に体 = toter Körper = Rikishi in einer Position, in der er seine Niederlage nicht mehr abwenden kann; Kampf ist entschieden.
  • shinjo — 新序 = nicht mehr benutzt; Bezeichnung für Rikishi, die gute Leistung in Maezumo zeigten und im selben Turnier am Jonokuchi teilnehmen dürfen; sind sie auch hier erfolgreich, steigen sie zu Jonidan auf
  • shinjo shusse hirō — 新序出世披露 = Vorstellung neuer Rikishi am 8. Tag
  • shiroboshi — 白星 = weißer Stern = Sieg, Siegmarkierung
  • shimpan — 審判 =5 Ringrichter, die außerhalb des Ringes sitzen
  • shonichi — 初日 = erster Turniertag // erster Sieg nach Serie von Niederlagen
  • jūryō — 十両 = erster Rang mit Gehalt; ursprünglich waren das 10 Ryo
  • jungyō — 巡業 = Veranstaltungen zwischen den Honbasho
  • junyūshō — 準優勝 = inoffizielle Bezeichnung für den zweiten Platz
  • jōi-jin — 上位陣 = Rikishi, die gegen einen Yokozuna kämpfen werden
  • jonidan — 序二段 = Rang
  • jonokuchi — 序の口 = „dies ist nur der Anfang = unterste Sumodivision
  • sekitori — 関取 = „die Barriere passiert“; Ränge ab Juryo aufwärts
  • sekiwake — 関脇 = 3. höchste Rang
  • senshūraku = 千秋楽 = letzter Turniertag
  • sumōtori — 相撲取 = jemand der Sumo macht“; Sumokämpfer
  • sumō moji / sumoji — 相撲文字 / 相撲字 = Kalligraphiestil für die Banzuke
  • sewanin — 世話人 = Assistent im Heya; idR. ein ehemaliger Makushita
  • zenshō — 全勝 = perfektes Turnier; 15-0 bzw. 7-0 Sieg
  • sōridaijin-hai — 総理大臣杯 = Prime Minister Cup; Trophäe für den Makuuchi-Champion bei einem Tokyo-Turnier, überreicht durch den Premierminister
  • tachi-ai — 立ち合い = intialer Angriff bei Kampfbeginn
  • tate-gyōji — 立行司 = die zwei ranghöchsten Gyoji; zu tragen die Namen Kimura Shōnosuke (Rang 1) und Shikimori Inosuke (Rang 2)
  • tawara — 俵 = Reisstrohballen; markieren die Ringgrenze
  • chankonabe — ちゃんこ鍋 = sehr kalorienreiches Nabe-Gericht
  • chikara-mizu — 力水 = Kraftwasser; Rikishi reinigen ihren Mund vor dem Kampf; Ritual aus dem Shinto
  • chonmage — 丁髷 = traditioneller Samuraizopf
  • Tegata –手形 = Sumoautogramm in Form eines signierten Handabdruckes; das Tegata ist nur einem Sekitori erlaubt
  • tegatana — 手刀 = „Messerhand“; zeremonielle Handbewegung bei Entgegennahme der Siegprämie; Schnittbewegung in Reihenfolge: rechts, links, mitte
  • tennō-hai — 天皇杯 = Emperor’s Cup; Trophäe für den Makuuchi-Sieger
  • tenran-zumō — 天覧相撲 = Sumo in Anwesenheit des Tenno
  • tokoyama — 床山 = Friseur für die speziellen Frisuren der Rikishi
  • torikumi — 取組 = ein Kampf während eines Turnier
  • torinaoshi — 取り直し = Wiederholung eines Kampfes, wenn der Sieger auch nach dem Mono-ii nicht festgelegt werden konnte
  • toshiyori — 年寄 = ein älterer Rikishi
  • toshiyori kabu — 年寄株 = Lizenz für einen Coach, limitiert auf 105
  • tsukebito — 付け人 = niedriger Rikishi, der als Gehilfe (Lakai) dient
  • tsuna — 綱 = Seil mit 5 Shide (紙垂, gezacktes Papier), das der Yokozuna beim Dohyo-Iri trägt; etwa 15kg; Ursprung: Shimenawa im Shinto
  • tsuppari — 突っ張り = Technik; schnelles harite (open hand strike)
  • dohyō — 土俵 = Sumoring aus Lehm und Sand
  • dohyō-iri — 土俵入り = Ringbetretungszeremonie
  • danpatsu-shiki — 断髪式 = Ruhestandszereminie
  • Nihon Sumō Kyōkai — 日本相撲協会 = Japanese Sumo Association
  • negishi-ryū — 根岸流 = Kalligraphiestil für das Banzuke (siehe sumo-ji)
  • nekodamashi — 猫騙し = Händeklatschen bei Tachiai um Gegner zu irritieren
  • nodowa — 喉輪 = Technik: Stoß zum Kehlkopf des Gegners
  • nokotta — 残った = Ruf des Gyoji, das anzeigt, dass der verteidigende Rikishi noch im Ring ist = lit. „verbleibend“
  • hakkeyoi — はっけよい = „Put some spirit into it!“; wird vom Gyoji gerufen, wenn die Kampf stillsteht.
  • basho — 場所 = allgemein ein Turnier/Wettkampf
  • hazuoshi — 筈押し = Technik; einhaken in der Achsel des Gegners
  • hanamichi — 花道 = der Weg von der Umkleide zum Dohyo
  • haridashi — 張り出し = Überhang; mehr als zwei Sekiwake bzw. Komosubi
  • banzuke — 番付 = Rangliste der Sumotori, getrennt nach Ost und West
  • banzuke-gai — 番付外 = Rikishi der nicht auf der Banzuke verzeichnet ist
  • hiwaza — 非技 = Gewinn ohne eine Siegtechnik benutzt zu haben
  • hyoushigi — 拍子木 = zwei Hölzer, ähnlich der dt. Startklappe
  • fusenshō — 不戦勝 = Gewinn durch „der Gegner ist nicht angetreten“
  • fusenpai — 不戦敗 = Niederlage durch „den Kampf nicht angetreten“
  • fudadome — 札止め = „Ausverkauft“; oft schon bei 75% verkündet
  • fundoshi — 褌 = Lendenschurz; mit dem Mawashi verwandt
  • heya — 部屋 = Stall des Rikishi
  • heyagashira — 部屋頭 = der älteste Rikishi in einem Heya
  • henka — 変化 = Ausweichschritt während des Tachiai
  • honbasho — 本場所 = Bezeichnung für die 6 großen Turniere
  • binzuke — 鬢付け = spezielles Haarwachs aus gehärtetem Kamillenöl
  • maegashira — 前頭 = der unterste Makuchi-Rang
  • maezumō — 前相撲 = Rang eines Rikishi vor seinem allerersten Kampf
  • maemitsu — 前褌 = Front des Mawashi
  • makikae — 巻き替え = Wechsel von Überarm- zu Unterarmgriff
  • makushita – 幕下 = „unter dem Vorhang“ = die Ränge Sandanme bis Juryo
  • makushita tsukedashi — 幕下付け出し = System mit dem Rikishi direkt in die Makushita-Ränge springen können.
  • maku(no)uchi — 幕の内 = „im Vorhang“ = die oberen 5 Ränge
  • make-koshi — 負け越し = mehr Niederlagen als Siege in einem Turnier
  • matta — 待った = Fehlstart
  • mawashi — 廻し = Gürtel/Lendenschurz der Rikishi; Baumwolle oder Seide
  • man’in onrei — 満員御礼 = „volles Haus“; Turnier ausverkauft
  • mizu-iri — 水入り = Unterbrechung, wenn der Kampf 4 Minuten dauert
  • mushōbu — 無勝負 = Unentschieden
  • musubi no ichiban — 結びの一番 = letzte Kampf des Tages
  • mochikyūkin — 持ち給金 = System von Boni für Sekitori-Ränge
  • mono-ii — 物言い = Diskussion der 5 Shimpan über die Entscheidung des Gyoji
  • moro-zashi — 両差し = tiefer doppelter Unterarmgriff am Mawashi
  • yaochō — 八百長 = Kampf mit festgelegtem Ausgang (fixed game)
  • yumitori — 弓取り =Ausführer des Yumitori-Shiki, für gwöhnlich ein Makushita-Rang aus einem Yokozuna-Heya
  • yumitori-shiki — 弓取り式 = zeremonielles Schwingen eines Bogens zum Abschluss eines Kampftages
  • yokozuna — 横綱 = „waagerechtes Seil“ = höchster Sumoran
  • Yokozuna Shingi Kai — 横綱審議会 = 15 Mitglieder, die bei der „Auswahl“ eines Yokozuna beteiligt sind.
  • yotsu-zumō — 四つ相撲 = Kampfstil, der es präferriert, die Gegner am Mawashi zu packen und über passende Techniken zum Fall oder aus dem Ring zu bringen. Es gibt mehrere Subgruppen.
  • yobidashi — 呼び出し = Ausrufer; Assistent während der Kämpfe
  • yūshō — 優勝 = Turniersieg (?)
  • rikishi — 力士 = „kraftvoller Mensch“ = Bezeichnung für Sumokämpfer
  • wakaimonogashira — 若い者頭 = ehemaliger Sumotori, der jetzt Funktionär in der Sumo Association ist und mit dem Nachwuchs arbeitet.
  • wanpaku sumo — わんぱく相撲 = Sumo für Grundschulkinder

Sumo (III) – Banzuke

Ozumo (Liga)

Es ist das einzige professionelle Sumo-Ligasystem in der Welt. Es steuert die Turniere und auch das Leben der Sumotori in den Heya. Die Kleidung ist vorgeschrieben und Rikishi dürfen nicht Autofahren.

番付 .. Banzuke .. Rangliste

Die Kämpfer, Rikishi, sind in Ränge organisiert. Es gibt keine Gewichts- oder Größenklassen. Das Banzuke ist in Ost und West unterteilt. Dies repräsentiert jedoch nicht Ost- und Westjapan oder zwei unterschiedliche Organisationen, sondern nur die Lage der Umkleide des Rikishi und somit von welcher Seite der Ring betreten wird. Hinweis: Die Rikishi betreten den Ring von der Ost- und der Westseite, stehen sich aber nicht gegenüber. Die Banzuke wird immer 13 Tage vor dem Beginn eines Honbasho (die 6 großen Turniere) veröffentlicht.

Ost- und Westränge: Bei ranggleichen Rikishi sind die der Ostgruppe höherwertig. Ost und West haben aber nichts mit der Herkunft des Kämpfers bzw. seines Heya zu tun. Es ist der Ort der Umkleide und damit die Seite, auf der der Rikishi den Dohyo betritt.

Makuuchi

Die obersten 5 Ränge sind die Makuuchi (幕内, inside the curtain). Früher waren die Makuuchi durch einen Vorhang von den unteren Rängen getrennt. Sie hatten quasi ihren VIP-Bereich. In der Makuuchi kämpfen 42 Rikishi.

Die Ränge Juyro  und aufwärts sind die Sekitori (= die den Durchbruch beschafft haben). Sie habe Privilegien: keine lästigen Arbeiten, sie dürfen vor den unteren Rängen essen, haben Anrecht auf einen Gehilfen und ein eigenes Zimmer(!), sowie ein festes Gehalt. Die unteren Ränge kriegen nur ein Taschengeld.

  • Yokozuna (variiert, derzeit 4)
    • Ozeki (variiert, derzeit 2)
    • Sekiwake (min. 2)
    • Komosubi (min. 2)
      • Maegashira (variiert derzeit 30)
  • Juryo (28)
    • Makushita (120)
    • Sandanme (200)
    • Jonidan (ca. 300)
    • Jonokuchi

Die obersten 4 Ränge Yokozuna, Seikiwaki, Ozeki und Komosubi heißen Sanyaku (三役, drei Ränge). Verwirrt? OK. Der Yokozuna ist ein vergleichsweise neuer Rang. Früher war Ozeki der höchst Rang. Gelegentlich wird der Yokozuna nicht mit zu den Sanyaku gezählt.

Es gibt mindestens 2 Sekiwake und 2 Komusubi (je einen in Ost und West). Keine Mindestzahl gibt es  für Ozeki und Yokuzuna

Auf- und Absteigen

Ähnlich wie beim Golf wird das Abschneiden bei einem Turnier (Basho) als Kriterium für Aufstieg oder Abstieg in den Rängen genommen. Kachi-koshi (勝ち越し) = mehr Siege als Niederlagen in einem Basho führt zum Aufstieg. Make-koshi (負け越し) = mehr Niederlagen als Siege in einem Basho führt zum Abstieg. Daher haben Turniere eine ungerade Anzahl von Kämpfen. Makuuchi und Juryo kämpfen an 15 Tagen, die unteren Ränge an 7 Tagen. Ein Kachi-kochi führt zum Aufstieg in den Rängen, eine Make-kochi einen Abstieg. Die Höhe des Make-koshi (Differenz Niederlagen zu Siegen) entscheidet, wie weit ein Kämpfer heruntergestuft wird.

Die Ränge im einzelnen

Jonokuchi (序ノ口, etwas, das gerade begonnen hat): Es ist der Anfängerrang ohne Rechte. Die Rangordnung innerhalb Jonokuchi wird im Mae-zumo ermittelt. Danach sind sie als Deshi (Lehrling) anerkannt. Die vorgeschriebene Kleidung sind Yukata und Geta.

Aufstieg zum Jonidan: einfacher Kashi-Koshi

Jonidan (序二段, 2. Rang): Die Anzahl der Kämpfer in diesem Rang ist nicht festgelegt. Es sind um die 300. Die vorgeschriebene Kleidung sind Yukata und Geta.

Aufstieg zum Sandanme: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Jonidan: einfacher Make-Koshi

Sandanme (三段目, der 3. Rang): Der Rang umfasst 200 Rikishi. Ihnen ist es erlaubt Haori und Hakama zu tragen. Statt Geta können bequemere Zori getragen werden.

Aufstieg zum Makushita: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Sandanme: einfacher Make-Koshi

Makushita (幕下): Der Rang umfasst 120 Rikishi (unterteilt in Ost und West) und bedeutet übersetzt „unter dem Vorhang“. Historisch war der Rang der oberste der zweiten Liga. Sie waren durch einen Vorhang von den anderen Ringern getrennt. Er ist Sprungbrett in die Sekitori-Ränge un heiß umkämpft. Ab diesem Rang ist es erlaubt, das Reinigungsritual mit Salz durchzuführen.

Aufstieg zum Juryo: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Makushita: einfacher Make-Koshi

Juryo (十両): Der Rang umfasst 28 Rikishi und ist der erste Sekitorirang. Ab diesem Rang dürfen Rikishi ein weißes Leinen-Mawashi beim Training tragen. Sie dürfen bei Regen einen Regenschirm benutzen. Ferner ist ihnen die Teilnahme am Dohyo-iri erlaubt und dabei das Tragen eines Kesho-Mawashi. Ferner haben sie das Recht, einen O-icho-mage (Frisur; Haare in Form eines Ginko-Blattes) zu tragen. Erreicht werden kann der Rang durch normalen Aufstieg oder ein 7-0-Kichikoshi, wenn er zu den Top-30 gehört. Andere Kämpfer steigen durch ein 7:0 in die Top-30 auf. Sprich: Zwei 7:0-Turniere machen einen zum Juryo.

Aufstieg zum Maegashira: einfacher Kashi-Koshi
Abstieg zum Juryo: einfacher Make-Koshi

Maegashira (前頭): Die Ränge sind in Leistungsklassen und durchnummeriert. Ihr Anzahl schwankt und ist von der Anzahl der Mitglieder der höheren Ränge abhängig. Die Maegashira-Ränge sind durchnummeriert und füllen die Makuushi-Ränge auf 42 Rikishi auf. Der Auf- und Abstieg innerhalb der Maegashira-Rängen ist abhängig vom Turnierergebnis. Mit einem 8-7 kann #2 zur #1 aufsteigen. Mit einem Turniersieg kann aber auch ein #14 bis zum Komusubi aufsteigen (passiert in März 2000). Für gewöhnlich treten #5 und tiefer im Turnier nur gegen andere Maegashira an, außer sie haben ein sehr gutes Halbzeitergebnis. Wenn ein Maegashira gegen einen Yokozuna gewinnt, wird dies Kinboshi (goldener Stern) genannt und ist mit einem Preisgeld verbunden. Wenn dies passiert, werfen die Zuschauer ihr Sitzkissen in den Dohyo. Dies wird erwartet und getan, obwohl es eigentlich nicht erlaubt ist.

Aufstieg zum Komsubi: Für den Aufstieg zum Komusubi wird ein Kashi-Koshi benötigt.

Abstieg zum Maegashira: Der Abstieg erfolgt bereits mit einem Make-Koshi. Der Rang ist schwer zu halten, da sie auf Turnieren gegen alle Ozeki und Yokozuna in der ersten Turnierwoche antreten, was oft demoralisiert.

Komusubi (小結): Es ist der unterste Sanyaku-Rang und bedeutet übersetzt „kleiner Knoten“. Es gibt 2 Komusubi. Es können aber auch bis zu 4 werden. Dies passiert, wenn ein Maegashira mindestens ein 11-4-Kashi-Koshi erreicht (ein Sieg dem eine Beförderung nicht verneint werden kann) und die amtierenden Komusubi ihren Rang behalten. Privilegien: Mehr Gehalt. Er hat das Recht nemben dem Vorsitzenden der Sumo Association während seiner Rede zur Eröffnungs- und Abschlusszeremonie zu sitzen. Er kann als Repräsentant der anderen Sumotori bei Veranstaltungen benannt werden. Sein Titel im Ruhestand ist „ehemaliger Komusubi <Name>“ und gilt als Beweis einer gure (wenn auch nicht durch und durch erfolgreiche) Sumokarriere.

Aufstieg zum Sekiwake: Die Beförderung erfordert ein deutliches Kachi-koshi und konstante Leistung. Zusätzlich muss ein Sekiwake-Platz frei sein. Hiervon wird nur in Ausnahmen abgewichen.

Abstieg zum Komusubi: Die Degradierung erfolgt nach einfachem Make-Koshi, hier reicht bereits ein 7-8, wenn ein Ersatz (Komusubi mit Kashi-Koshi) bereit steht.

Sekiwake (関脇):   Es gibt 2 Sekiwake. Es können aber auch bis zu 4 werden.  Dies passiert, wenn ein Komusubi ein 11-4-Kashi-Koshi erreicht und die amtierenden Sekiwake ihren Rang behalten. Der Name stammt vermutlich von „guarding the Ozeki (大関) at his side (脇). Die Privilegien entsprechen denen des Komusubi. Er bekommt aber mehr Gehalt. Sein Titel im Ruhestand ist „ehemaliger Sekiwake <Name>“ und gilt als Beweis einer erfolreichen Sumokarriere.

Austieg zum Oseki: Der Aufstieg zum Oseki benötigt 33 Siege in drei aufeinaderfolgenden Turnieren, wobei im letzten Turnier mindestens 10 Siege errungen wurden. Die Regel ist dehnbar. So hilft zum Beispiel, wenn man einen Yokozuna besiegt. Zudem müssen die Leistungen ein gewissen Konstanz, Tapferkeit und Qualität zeigen. Zur Beförderung wird eine Rede des neuen Ozeki erwartet.

Abstieg zum Sekiwake: Ein Ozeki verliert seinen Rang, wenn er zwei Make-kochi in Folge erleidet. Er erhält seinen Rang sofort zurück, wenn er im nächsten Turnier ein Kachi-koshi mit 10 Siegen erreicht.

Ozeki (大関, große Barriere): Bis 1890 war dies der höchste Rang der Banzuke. Ein Ozeki genießt mehrere Privilegien (gegenüber Sekiwake). Hier die wichtigsten: Er darf auf Veranstaltungen als Repräsentant der Sumotori auftreten. Er darf beim Yokozuna dohyo-iri assistieren. Er darf ein violettes kesho-mawashi tragen. Er hat Anrecht auf einen Assistenten und einen eigenen Parkplatz (Hm, Sumotori ist das Autofahren untersagt) beim Sumo Association HQ.

Aufstieg zum Yokozuna: Der Aufstieg zum Yokozuna erfordert 2 Kachikoshi in Folge (oder eine vergleichbare Leistung). Zudem muss er Kraft, Technik und Würde (品格, Hinkaku) besitzen. Seine Leistungen müssen konstant sein. Die Regeln sind also etwas „flexibel“. Akebono war der erste nichtjapanische Yokozuna. Vorausgegangen war die Diskussion, ob ein Ausländer genug Hinkaku haben kann. Dem Hawaiianer Konishiki wurde der Titel zuvor noch verwehrt.

Yokozuna (横綱, horizontal rope): Yokozuna ist der einzige Rang, den man nicht mehr verlieren kann. Es gibt derzeit 4 Yokuzuna und nur einer, der 72 Yokozuna Kisenosato Yutaka, ist Japaner. Die drei anderen sind aus der Mongolei. Kisenosato hat den Titel erst seit 2017 und beendet ein lange Zeit ohne japanischen Yokozuna.

Beförderung: Heirzu besuch das Sumo Association Board den Ozeki in seinem Heya auf. In den Folgetagen wird ein Tsuna erstellt und der Rikishi beginnt mit dem Training des Yokozuna Dohyo-iri. Die Amtseinführung erfolg im Meiji Schrein in Tokyo.

Historie: Es gab schon früher etwas, das mit dem Yokozuna verglichen werden kann. In 1630 (so der Mythos) trug Akashi Shinganosuke ein Shimenawa um seine Hüfte, damals aus Respekt bei Besuchen des Kaisers. Von November 1789 ist dokumentiert, dass Tanikaze Kajinosuke der 4. Yokozuna und Onogawa Kisaburo der 5. Yokozuna  waren.  Von beiden gibt es ein Ukiyo-e auf dem sie ein Shimenawa tragen.

Der Bezeichnung Yokozuna taucht erst ab 1890 offiziell in der Banzuke-Liste auf, damals mit dem 16. Yokozuna namens Nishioumi Taniemon. Zu dieser Zeit war es ein Oseki mit besonderen Privilegien, wie zum Beispiel dem Yokozuna Dohyo-Iri, bei dem der Yokozuna das Tsuna trägt (daher auch der Name des Rang). Als eigenständiger Rang existiert er seit 1909. Aktiv waren zu diesem Zeitpunkt der 19. Yokozuna Hitachiyama Taniemon und der 20. Yokozuna Umegatani Totaro II.

Rücktritt des Yokozuna: Ein Yokozuna kann den Titel nicht verlieren. Es wird aber erwartet, das ein Yokozuna zurücktritt, wenn seine Leistung nicht mehr die eines Yokozuna sind. Es bedeutet gleichzeitig das Ende der Sumo-Karriere.

Kanreki Dohyo-Iri: Wird ein Yokozuna 60 Jahre alt, führt ein spezielles Dohyo-Iri durch. Dazu trägt er eine rote Tsuna. Sie symbolisiert Langlebigkeit.


Sumo (II) – Basho

Basho

Basho sind die Turniere. Ihr Anzahl und Länge änderte sich in der Vergangenheit mehrfach. Heutzutage sind es 6 Turniere pro Jahr mit einer Länge von 15 Tagen (Sonntag bis Sonntag), wobei die Mukuushi-Ränge an jedem Tag einen Kampf führen. Die unteren Ränge kämpfen Vormittags und nur an 7 Tagen. Ort und Zeit der Basho sind immer gleich:

Januar (Tokyo) … März (Osaka) … Mai (Tokyo) …
Juli (Nagoya) … September (Tokyo) … November (Fukuoka)

Der letzte Turniertag wird Zeami Motokiyo genannt und bildet das Highlight, da in der Regel erst jetzt die Entscheidung fällt. Bei Gleichstand an der Spitze treten die beiden Rikishi gegeneinander an.

In einem Turnier wird gegen jeden Gegner nur ein Mal gekämpft. Es ist Gegener von etwa gleichen Rang. Der Yokuzuna tritt gegen die Oseki, Komsubi, Sekiwake und die oberen Maegashira-Ränge an. Ein M15 kämpft gegen die mittleren und unteren Maegashira-Ränge. Damit hat jeder die Gelegenheit einen Sieg zu erringen.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Wenn zum Beispiel ein Rikishi der mittleren oder sogar unteren Ränge eine unglaublich gute Leistung zeigt (z.B. ein 11-1-Ergebnis), kann er einen Kampf gegen einen sehr hohen Rang, vielleicht sogar einen Yokozuna bekommen. Das ist sowohl eine Art Belohnung für seine Leistung als auch ein Test, was er wirklich drauf hat. Selbst wenn er verliert, eine Ehre ist es allemal.

Weitere Regeln sind: Man kämpft nicht gegen Verwandte, sein es ein Bruder under auch ein Schwager. Und man kämpft nicht gegen Rikishi aus dem gleichen Heya.

Die Zeremonien

Vor Beginn der Kämpfe ruft der Yobidashi mit einer Yagura-daiko (Trommel) die Zuschauer herbei. Die Trommel steht in einem ca. 16m hohen Holzturm vor der Halle. — Der Kampf ist eingebunden in viele Zeremonien.

Ringbetretungszeremonie (Dohyo-Iri): In seidenen Kesho-mawashi betreten die Rikishi der Mukuuchi-Division den Dohyo und stellen sich im Kreis auf. Beim Betreten werden die Rikishi vom Stadionsprecher namentlich vorgestellt. Es folgt ein kurzes Begrüßungsritual (siehe Video auf der linken Seite). Anschließend gehen die Rikishi zurück in die Umkleide. Es gibt getrennte Dohyo-Iri für den Osten und den Westen.

Yokuzuna Dohyo-Iri: Der/die höchste(n) Yokuzuna nehmen nicht am Dohyo-Iri teil. Sie haben eine eigene Ringbetretungszeremonie, die Teil ihrer erworbenen Privilegien ist: das Yokozuna Dohyo-Iri. Es wird seit 1789 durchgeführt.

Der ausführende (idR. ranghöchste) Yokuzuna trägt sein Kesho-Mawashi sowie die Tsuna. Seine zwei Gehilfen (Yokozuna oder wenn nicht vorhanden Ozeki) tragen nur das Kesho-Mawashi. Der Tsuyuharai (Morgentauentferner) geht vor, der Tachimochi (Schwertträger) hinter dem Yokuzuna. Das Katana wird senkrecht an der Spitze der Saya gehalten und symoblisiert den Samurairang der Yokozuna.

Es gibt zwei Versionen für das nun folgende Ritual: Unryu-Stil und Shiranui-Stil (die Namen gehen zurück auf den 10. und 11. Yokozuna). Der Yokozuna entscheidet sich für einen Stil bei seiner Ernennung. Neben dem leicht unterschiedlichen Ablauf gibt es einen auffälligen Unterschied im Rückknoten des Tsuna: Unryo hat nur eine Schleife; Shiranui hat zwei Schleifen.

Der Auflauf (siehe Video auf der linken Seite) beinhaltet folgende beiden Aspekte: Durch Händeklatschen wird die Aufmerksamkeit der Götter (vgl. Shinto) erregt. Das das Aufstampfen der Füße reinigt er symolisch den Dohyo von bösen Geistern.

Kämpfe: Nach dem Dohyo-Iri folgen die Kämpfe. Vormittags kämpfen die Ränge der zweiten Liga. Am Nachmittag folgen die Kämpfe  der Mukuushi. Die Kämpfe folgen immer dem gleichen Muster (siehe nachfolgender Abschnitt).

Yumitorishiki (Bow Swinging): Mit dieser Zeremonie wir der Kampftag beendet. Dafür nimmt der Yokozuna, bekleidet mit dem Kesho-Mawashi, vom Schiedsrichter einen Bogen entgegen und führt ein Abschlussritual durch (siehe Video auf der linken Seite).

sanyaku soroibumi (三役揃い踏み): Am letzten Tag wird vor den letzten 3 Kämpfen ein spezielles Ritual abgehalten. Je drei Rikishi von Osten und Westen führen dabei gleichzeitig das Shiko durch.

Siegerehrung: Sie findet am letzten Tag statt. Hier wird der Kaiserpokal an den Turniersieger übergeben. Ferner werden Preise an die unteren drei Mukuushi-Ränge vergeben, die Kachi-Koshi erreicht haben. Es sind Preise wie „bester Kampfgeist“, „beste Kampftechnik“.

Danpatsu-shiki (断髪式): Ruhestandszeremonie; sie wird ein paar Monate nach dem Rücktritt eines Rikishi in Tokyo abgehalten. In Rahmen der Zeremonie wird der Chonmage abgeschnitten. Die Zeremonie ist sehr emotional und ist Sekitori (oder höher) mit mindestens 30 Turnierteilnahmen (als min. 5 Jahre) vorbehalten.


Kampfablauf

Zunächst werden die beiden Rikishi aufgerufen, die dann den Dohyo betreten. In Ihrer Ecke stampfen sie erst mit dem rechten, dann mit dem Linken Fuß auf. Die dient dem Vertreiben von Geistern.

Es folgt das Chikara-Mizu, das Trinken von Kraftwasser. Es ist aus dem Reinigen des Mundes vor Betreten eines Shintoschreins abgeleitet.

Das „Kraftwasser“ wird vom Gewinner der eigenen Seite (Ost oder West) zum nächsten Rikishi weitergegeben oder vom nachfolgenden Kämpfer genommen (kachi-nokori). Das Kraftwasser des Verlierers“ kommt nicht zum Einsatz. Im letzten Kampf des Tages ist das nicht möglich und das Wasser beider Seiten stammt vom Gewinner des vorletzten Kampfes.

Phase 1: Die Rikishi werfen Salz zur rituellen Reinigung des Dohyo und betreten die Kampffläche. An der Grundlinie hocken sie sich hin und Klatschen (Aufmerksamkeit der Götter). Anschließend verlassen die Rikishi die Kampffläche und gehen zurück in ihre Ecke.

Phase 2: Die Rikishi betreten die Kampffläche (inkl. Salzwerfen) und stellen sich an der Startlinie auf. (I) Es wird mit den Füßen aufgestampft (Shiko). Dabei wird oft die Dehnbarkeit demonstriert. Einige Rikishi schaffen es, das angehobene Bein bis in die Senkrechte zu bringen.  (II) Anschließend gehen sie in die Hocke, verweilen kurz und stehen wieder auf. (III) Die Rikishi gehen in die Startposition (Hocke und beide Fäuste auf dem Boden nahe der Startlinie). In dieser Phase wird oft erneut die Beweglichkeit demonstiert, indem die Rikishi extrem in die Hocke gehen und den Oberkörper so tief wie möglich legen. Anschließend verlassen die Rikishi die Kampffläche und gehen zurück in ihre Ecke.

Phase 3: Die Rikishi betreten die Kampffläche (inkl. Salzwerfen) und stellen sich an der Startlinie auf. Anschließend gehen sie in die Hocke, verweilen kurz und stehen wieder auf. Jetzt klappt der Schiedsrichter den Spiegel zu sich hin. Auch steht er nicht mehr seitlich zum Geschehen. (Für Laien wie mich war dies das Startzeichen für den eigentlichen Kampfbeginn.)

Kampfphase: Der Kampf beginnt sobald sich beide Rikishi in Startposition begeben haben. Es ist dabei nicht erforderlich, dass beide Fäuste den Boden berühren. Wichtig ist nur, dass die Gegner zeitgleich starten. Die initiale Kollision der Rikishi heißt Tachiai. Ist der Kampf entschieden, zeigt der Ringrichter sofort in Richtung (Ost oder West) des Gewinners.

Siegernennung: Die Rikishi stellen sich, nachdem der Kampf entschieden ist, wieder an der Grundlinie auf. Der Verlierer verbeugt sich kurz und verlässt den Dohyo. Der Sieger hockt sich hin, während der Schiedsrichter den Sieg verkündet. Oft wird das Preisgeld übergeben, dass der Sieger nach der Handgeste Tegatana entgegen nimmt. Kurz danach verkündet der Stadionsprecher die Technik, die für den Sieg genutzt wurde.

Zwischen einzelnen Kampfblöcken gibt es Werbung. Diese wird durch den Ring getragen.

Shiko: Die Rikishi heben ihr Bein so hoch und gerade wie möglich, verhalten kurz und stampen dann mit dem Fuß so kräftig wie möglich auf. Danach folgt das andere Bein. Es ist ein altes Ritual, um Dämonen aus dem Dohyo zu vertreiben.

Kinboshi: Besiegt ein Maegashira einen Yokozuna, wird dies Kinboshi (goldener Stern) genannt. Dieser Sieg ist mit einer Prämie verknüpft. Es ist Brauch (obwohl es verboten ist), sein Sitzkissen in den Ring zu werfen, wenn ein Kinboshi passiert ist (siehe Video auf der linken Seite).


Die Kampfregeln

Es gibt zwei Arten zu gewinnen: (1) Den Gegner aus dem Ring zu werfen. (2) Den Gegener dazu zu bringen, den Ringboden mit etwas anderem als seinen Fußsohlen zu berühren. Schieben, Werfen, Schlagen … alles ist erlaubt, selbst Schläge ins Gesicht.

Es gibt zwei Kampfstile: Oshi-Zumo und Yotsu-zumo. Bei Oshi-Zumo werden primär Techniken eingesetzt, den den Stoßen und Schieben anstatt den Gegener zu greifen und zu halten. Die Technik ist effektiv aber Fehleranfällig, da der Gegner immer die Chance zum Ausweichen (Azukari) hat. Beim Yotsu-Zumo wird primar versucht, den Gegner am Mawashi zu greifen. Hat ein Rikishi, der Yotsu-Zumo kämpft, erst einmal einen festen Griff sind Oshi-Zumo-Rikishi hilflos. Daher wird Oshi-Zumo aus kraftbasiert und Yotsu-Zumo als technikbasiert angesehen.

Es gibt 82 Techniken, die zum Sieg führen. Nachfolgend die Techniken, die ich im März-Turnier 2017 gesehen habe (gelistet nach Häufigkeit in Klammern; nur Makuuchi-Devision). Notiz: ich habe das Gefühl, dass die Anzahl der 5 häufigsten Techniken zum Ende des Turniers hin sogar noch zunimmt.

  • Yorikiri (91) = Frontal Force Out = Der Gegner wird mit vollen Körpereinsatz aus dem Ring geschoben.
  • Oshidashi (61) = Frontal Push Out = Der Gegner wird aus dem Ring geschubst. Die Technik ist sehr ähnlich zu Yorikiri. Yorikiri und Oshidashi sind mit Abstand die am häufigsten genutzten Techniken, um den Gegner aus dem Ring zu befördern.
  • Hatakikomi (31) = Slap Down = der Gegener wird zu Boden geschubst, meist hat der Gegner zuvor sein Gleichgewicht verloren, was ausgenutzt wird.
  • Tsukiotoshi (23) = Thrust down = der Gegner wird im Prinzip zu Boden gezogen/gerissen. Es ist die Technik, um den Gegner „in den Staub“ zu schicken.
    • Hikiotoshi (13)
    • Tsukidashi (8)
    • Okuridashi (7) = rear push out = wie Oshidashi, nur dass der Gegner vorwärts blickend aus dem Ring geschoben wird.
    • Oshitaoshi (7) = Frontal push down = der Gegner wird aus dem Ring geworfen und fällt dabei um
    • Uwatenage (7) = overarm throw *)
    • Sukuinage (7) = beltless arm throm *)
    • Yoritaoshi (7) = Frontal Force out = wie Yorikiri, aber der Gegner wird dabei zu Fall gebracht (und unter sich „begraben“)
    • Uwatedashinage (6) =  pulling overarm throw *)
    • Shitatenage (4) = Underarm throw *)
    • Katasukashi (4)
    • Fusen (4) = Sieg durch Abwesenheit des Gegners. Der Kampf ist fest angesetzt. Wenn ein Rikishi verletzt oder krank ist, kann er nicht antreten und der andere Rikishi gewinnt bei Definition.
      • Kotenage (3)
      • Abisetaoshi (3) = Backward Force Down = Der Gegner wird umgeworfen und fällt dabei auf den Rücken.
      • Shitatedashinage (2) = pulling underarm throw *)
      • Shitatehineri (2) = twisting underarm throw = Der Gegner wird meist mittig am Mawashi gegriffen und mit einer Drehung zu Boden gebracht.
      • Tsuridashi (2)
      • Techniken, die 1x zum Sieg führten: Uwatehineri, Yoritaoshi, Tsukitaoshi, Watashikomi (Thigh grabbing push down), Kotehineri, Tottari, Shitatehineri, Komatasukui

*) die Technik konnte ich selbst in der Slow Motion nicht sehen

30% der Kämpfe werden durch Yorikiri entschieden. Die 4 wichtigsten Techniken (Yorikiri, Oshidashi, Hatakikomi, Tsukiotoshi) kommen auf 69%. Die 15 häufigsten Techniken sind über 93%. Es reicht also vollkommen diese Techniken halbswegs zu kennen. Für Anfänger reichen die ersten 5 allemal.

Nicht erlaubt sind (da gefährlich und/oder unehrenhaft): Würgen, Haareziehen, Umbiegen der Finger, Griffe in den Schritt, Treten, Eindrücken der Augen, Schläge auf beide Ohren gleichzeitig.

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, den Gegner festzuhalten: Man ergreift den Maewashi (Gürtel) oder klemmt einen oder beide Arme ein. Meist kommt beides zum Einsatz: Rikishi A hat den Maewashi von B fest im Griff, während B die Arme von A einklemmt.

In der Regel versucht der Rikishi einen „inside grip“ und Halt am Mawashi des Gegners zu bekommen. Der „inside grip“ ist kräftiger als ein „outside grip“, obwohl letzterer die Arme des „inside Grip einklemmt“.

Die Kenntnis aller Regeln und der Details ist nicht notwendig, um einen Sumokampf zu verfolgen. Es gilt die Regel der Donnerkuppel: Zwei gehen rein, einer kommt raus.

Da die Gegner wie bei Kendo aus einer gewissen Distanz starten, kann der Kampf in unter einer Sekunde vorbei sein. Beispiel: Beide starken gleichzeitig zur „Kollision“ und Rikishi A springt blitzschnell einen Schritt zur Seite. Rikishi B läuft ins Leere, verliert durch den Vorwärtsschub, der jetzt nicht wie erwartet gebremst wird, das Gleichgewicht und fällt, unterstützt durch druch Hatakikomi. Die passiert wenn Rikishi B sehr tief startet.

Angriff (Tachiai): Die Kampf startet aus der Distanz. Beide Ringer müssen zeitgleich beginnen. Es ist nicht notwendig, dass beide Fäuste zuvor den Boden berühren.

Zeitlimit: Der Kampf ist theoretisch zeitlich begrenzt. In der obersten Liga wird der Kampf nach 4 Minuten für eine Pause (Mizu-iri) unterbrochen. Der Kampf wird dann in der Postion fortgesetzt, in der er gsetoppt wurde. Nach weiteren 4 Minuten erfolgt eine neue Pause. Dieses Mal beginnt der Kampf mit Tachiai. Nach weiteren 4 Minuten endet der Kampf unentschieden.

Sumo (I) – Basics

Sumo (相撲, 大相撲) ist der Inbegriff Japans. Sumo IST Japan. Hier die Basics für diesen Sport, dieses tiefjapanische, kulturelle Ereignis.

Sumo: wikipedia DE / wikidia EN / wikipedia JP

Sumo ist prinzipiell ein Ringkampf. Ziel ist es entweder den Gegner aus dem Ring zu werfen oder den Gegener dazu zu bringen, den Ringboden mit etwas anderem als seine Füße zu berühren. Es ist (mit wenigen Ausnahmen) alles erlaubt, um dieses Ziel zu erreichen. Der eigentliche Kampf ist nur der Burchteil der Veranstaltung und in viele Zeremonien und Rituale eingebunden. Die Sumokämpfer werden Rikishi oder Sumotori genannt

Historie

Die Geschichte von Sumo beginnt im Altertum und der Ursprung wird in China oder Korea vermutet. Die Kämpfe fanden während religiöser Feste (Matsuri) statt und verliefen mitunter tödlich. Vermutlich gab es sie schon vor dem Jahr 500 (archäologische Funde). Der erste historisch belegte Kampf war in 642 am kaiserlichen Hof.

In der Folgezeit stiegen die Beliebtheit am Hof und die zeremoniell-religiöse Bedeutung. Während der Kamakua-Zeit wandelte sich Sumo zu einem Kampftraining der Samurai. Gleichzeitig wurde es populär und die ersten Veranstaltungssponsoren (in der Regel ein Daimyo) traten auf. Zu dieser Zeit wurde auch die kreuzrunde Begrenzung der Kampffläche (Dohyo) eingeführt.

In der Edozeit wurde Sumo auf den Straßen von Edo (Tokyo) verboten. Es durfte nur noch zu gemeinnütigen Zwecken und in Schreinen durchgeführt werden, so wie es in Kyoto und Osaka üblich war.

Es etablierete sich eine Sumo-Organisation. 1719 gab es nur noch professionelle Ringer und es begann das goldene Zeitalter des Sumo. Zu Ehren des Shogun Tokugawa Ienari wurde 1791 viele alte zeremonielle Elemente wieder in den Kampf aufgenommen. Sie sind heute noch enthalten.

Mit der Meiji-Restauration wurde Sumo zu einem Stück des „rückständigen Japan“. Es war Glück, dass der Tenno 1884 ein Turnier veranstalten ließ. Sumo war auf einmal ein nationales Symbol. (mit einer nationalistischen Färbung vor/während WWII).


土俵 (Dohyo)

Der Ring, Dohyo, ist etwa 4,55m (15 shaku) im Durchmesser und steht auf einem quadratischen Podest aus festem, verdichtetem Lehm mit einer Kantenlänge von 6,7m. Der Dohyo wird vor jedem Turnier neu gebaut.

Die Rand der Kampffläche wird durch ein kleine Reisstrohballen (俵, Tawara) markiert, die beim Kampf noch zum Ring gehört (ursprünglich wurde die Ringgrenze durch Reisstrohballen in Originalgröße markiert). 4 Ballen sind um einen Ballendurchmesser nach außen versetzt. Dies diente damals dem Abfluss von Regenwasser.

In der Ringmitte sind im Abstand von etwa 1m zwei Markierungen (仕切り線, Shikirisen) in den Sand eingelassen, die die Startposition der Sumotori markieren.

Genau in der Ringmitte sind fünf geweihte Opfergaben im Sand vergraben: Reise, Salz, Marone, Kombu (Seetang) Ika (Tintenfisch). Die Opfergaben für die Götter der Erde sollen für Sicherheit und eine gute Ernte sorgen. Hier wird der historische Bezug zum Shinto ersichtlicht, und dass Sumo urdprünglich ein Ritual war.

Außerhalb der Ringbegrenzung ist loser Sand (蛇の目, Janome, Schlangenauge) gestreut, der vor dem Kampf mit einem Besen glattgestrichen wird. So können die Kampfrichter erkennen, ob jemand aus dem Ring getreten ist.

Um ihn herum ist etwa 1m Abstand zu den Zuschauern, die auf Tatami sitzen. Ihr Blick ist auf Höhe der Füße. Immer wieder stürzen die Sumotori in die ersten Zuschauerreihen. Fotografen sitzen aus diesem Grund meist an den Ecken des Dohyo. Erstaunlicherweise gibt es dabei kaum Verletzte, weder bei den Zuschauern noch bei den Rikishi.

Das Dach

Über dem Dohyo befindet sich eine Dachkonstruktion, die dem eines Shintoschreins im Shinmei-Zukuri-Stil ähnelt. Es schwebt über dem Dohyo, da es von der Hallendecke abgehängt ist.

Früher gab es vier Pfosten am Rand des Dohyo auf dem das Dach befestigt war. Mit Beginn der Fernsehübertragung standen diese Pfosten im Weg und sie wurden entfernt. Das schwebende Dach ist also eine sehr moderne Erfindung und einzig der modernen Technik (Fernsehen) geschuldet.

Statt der Pfosten hängig heutzutage fabige Quasten vom Dach hinab. Die Farben korrespondieren mit den Farben der 4 Himmelsrichtungen im Feng Shui: der blaue Drache des Ostens (青龍), der rote Vogel des Südens (朱雀), der weiße Tiger des Westens (白虎), die schwarze Schildkröte des Nordens (玄武). Zusätzlich hängen vier Schriftrollen über oder neben dem Dach. Sie repräsentieren die vier eben genannten Geister der Himmelsrichtungen.

Gyoji und Shimpanin

Der Gyoji leitet den Kampf und steht mit im Ring. Er trägt einen auffällig bunten Kimono und einen shintoistische Kopfbedeckung. Die Herkunft aus dem Shinto ist unverkennbar. Der Gyoji wechselt nach jedem Kampf.

Um den Ring verteilt sitzen 5 weitere Außenrichter (Shimpanin) in Höhe erste Publikumsreihe. Sie tragen dunkle, unauffällige Kimono.

Yobidashi

Yobidashi sind die Helfer, die ständig am Ring unterwegs sind. Sie fegen den Sand außerhalb des Rings nach jedem Kampf und sorgen auch sonst für Ordnung und einen störungsfreien Ablauf. Vor dem Beginn eines Kampftages, bedienen sie die Trommel, um die Zuschauer herbeizurufen. Auch sind es die Yobidashi, die den Ring bauen.


Rikishi, Sumotori, Heya

Sumokämpfer werden Rikishi (力士, Kraftmenschen)oder Sumotori (相撲取, jemand der Sumo kämpft) genannt. Sie gehören immer einer Schulen (Heya) an. Hier trainieren und wohnen (!) sie. Das ganze Leben wird auf Sumo ausgerichtet, auch das „Privatleben“. Man verpflichtet sich zu 100% dem Sumo. Rikishi beginnen ihr Training mit 15  Jahren. Die Karriere endet zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Länger macht in der Regel der Körper nicht mit.

Kampfname: Rikishi treten unter ihrem Kampfnamen (四股名, Shikona) auf. Der Name wird normalerweise nicht selbst gewählt sondern vom Trainer oder nachstehenden Personen ausgesucht. Oft ist ein Teil aus dem Namen des Heya oder des Trainers entnommen, um so die Zugehörigkeit und eine Art Tradition zu bestätigen.

Körperbau: Sumotori werden im Westen gerne als fette und unflexible Menschen gesehen. Gewichte von 190kg bei 1,90m Körperhöhe sind möglich. In der Regel gilt Gewicht [in kg] = Größe [in cm] — 0 bis 40. Den Rekorf hält aber Konishiki mit einem Gewicht von 280kg bei 184cm. Sumotori kämpfen mit den normalen Folgen von Übergewicht wie Gelenkbeschwerden und Herz-Kreilsauf-Probleme.

Manche Sumodiät kommt auf 10.000 Kalorien am Tag! Der Fokus liegt auf einer speziellen Form von Nabe (wörtlich: Kochtopf), dem Chanko-Nabe. (Viele Restaurants in der Nähe der Sumokampfhallen bieten Chanko-Nabe an.)

Ziel ist jedoch nicht die Masse an sich, sondern ein tiefer Schwerpunkt, der sich halt anders nicht erreichen lässt. Sumotori müssen zudem schnell und standfest sein. Die Muskulator ist stark ausgeprägt, aber nicht sichtbar. Was die Gelenkigkeit angeht, sind Sumotori teilweise erstaunlich. Viele beherrschen den Spagat.

Tagesablauf: Nach dem Aufstehen wird auf nüchternen Magen trainiert. Das Mittagessen ist protein- und fettreich und wird von einem Mittagsschlaf gefolgt. Auch das Abendessen ist protein- und fettreich. Alles dient der Gewichtszunahme.

Gehalt: 2001 lagen die offiziell genannten Zahlen bei 103.0000 円/Monat für einen Juryo-Rang und 282.0000 円/Monat für einen Yokozuna. Unter dem Rang Juryo wird kein Gehalt gezahlt, sondern ein ein Taschengeld durch das Heya (etwa 360-1800€ je nach Rang).

Zum Gehalt hinzu kommen Sonderpreise, Siegprämien und Sponsorengelder. Beispiel: Der Turniersieger bekommt 100.0000 円. Der Sieg eines Maegashira über einen Yokozuna bringt 4.0000 円 pro Basho.

Nichtjapaner: Der erste erfolgreiche Ausländer war aus Hawaii. Heute dominieren sie die oberen Ränge, wobei die meisten aus der Mongolei stammen. Der Erfolg von Ausländer führte dazu, dass die Anzahl pro Heya wurde begrenzt. Und dass sie über Jahre alleine die Yokozuna stellten kratzt am Stolz der Japaner.


Kleidung und Frisur

Chonmage (丁髷) ist die Frisur der unteren Ränge und die von den Samurai bekannte Form des japanischen Zopfes.

Oichomage (大銀杏髷) darf man ab dem Rang Juryo tragen.  Hier ist das Haarende in Form eines Ginkoblattes ausgebreitet.

Mawashi: Während des Kampfes und des Trainings tragen die Sumotori nur das Mawashi. Wenn sich der Maewashi im Kampf löst, was sehr selten vorkommt (Bsp.: Osaka Märzturnier 2017 am Tag 14), wird der Kampf angehalten. Mawashi-mata. Der Schiedsrichter erneuert den sich lösenden Knoten und der Kampf wird dann in der Position fortgesetzt, in der er gestoppt wurde..

Kesho-mawashi: ist ein spezieller Mawashi aus Seide. Er sieht aus wie eine Schürze und ist dekorativ bestickt. Er wird von den Makuuchi-Rängen beim Dohyo-Iri getragen.

Tsuna: ist ein breites, weißen Seil, das der Yokuzuna bei Zeremonien trägt. Es ist mit gazacktem Papier ausgestattet. Es sieht aus wie das Shimenawa, mit dem im Shintoismus heilige Orte und Dinge markiert werden. Der Ursprung genaue ist unklar. Zum einen gilt der erste Yokozuna Akashi Shiganosuke als Erfinder. Zum anderen soll es bereits im 9. Jahrhundert getragen worden sein. Das Tsuna wiegt etwa 20kg und wird für jedes Turnier neu hergestellt.


Basho (siehe nächster Blog)

Das Basho ist ein Sumoturnier. Jährlich finden 6 Turniere statt, die jeweils 15 Tage dauern. Ein Sumotori im Makuuchi-Rang kämpft jeden Tag einen Kampf. Eingebettet sind die einzelnen Kämpfe in eine Vielzahl von Zeremonien und Rituale.

Banzuke (siehe übernächster Blog)

Die Sumotori sind in verschiedene Ränge sortiert, die die Banzuke bilden. Die obersten 5 Ränge werden Makuuchi genannt und umfasst 42 Rikishi. Die Mukuuchi-Ränge sind (aufgesteigend genannt): Maegashira, Komosubi, Sekiwake, Ozeki und Yokozuna. Die unteren Ränge heißen (absteigend) Juryo, Makushita, Sandanme, Jonidan und Jonokuchi, was der Einsteigerrang ist.


Frauensumo: Es gibt kein profesionelles Frauensumo. Traditionell waren Frauen nicht erlaubt, werder als Kämpfer noch aus Zuschauer. Selbst heute ist es Politikerinnen nicht erlaubt, bei der Siegerehrung das Dohyo zu betreten. Als Zuschauer sind Frauen erst seit Ende des 19. Jahrhunderts erlaubt. Im 17. Jahrhundert gab es Frauensumo, aber nur als Belustigung und Parodie. Viele Kämpferinnen waren Prostituierte. Gemischte Kämpfe galten als „Kampf der der Gschlechter“. Solche Spektakel wurden 1873 als anrüchig verboten. Es gab eine kurze Phase von Frauen-Sumo während WWII, als die Männer an der Front waren. Heute gibt es eine kleine Amateurliga mit etwa 300 aktiven Ringerinnen. International gibt es 17 Verbände.

[Stand: April 2017]

Shogi – japanese chess

Shogi ist, einfach formuliert, die japanische Variante des Schach. Wenn man Japaner nach Shogi fragt, dann sollte man sich Zeit nehmen. Die Antwort könnte länger sein. Shogi ist mehr als „nur“ Schach. Wie Kendo ist es ein Teil der japanischen Kultur geworden.

Diese Teil von Shogi habe ich noch nicht ganz durchdrungen. Ich werde den Artikel irgendwann einmal erweitern müssen.

Shogi vs. westliches Schach

Das erste, was auffällt, ist das Brett. Es sind 9×9 Felder, ganz leicht nicht quadratisch und alle Felder haben die gleiche Farbe. Die Steine sind auch alle einfarbig. Um zu wissen, welcher Stein welchen Spieler gehört, sind die Steine 5-eckig und flach. Die Spitze zeigt zum Gegner. Die Steine habe auch zwei Seiten mit unterschiedlicher Beschriftung.

Stellt sich die Frage, warum. Die Antwort liegt in den beiden großen Unterschieden zwischen Shogi und westlichem Schach:

(1) Steine können befördert werden.

Erreicht ein Stein die gegnerische Endzone, kann er befördert werden. Dadurch ändern sich seine Zugmöglichkeiten. Ein einfacher Bauer wird zum General und damit sehr gefährlich, zumal er sich dann auch noch in den gegnerischen Reihen befindet.

(2) Geschlagene Steine bleiben im Spiel

Beim Schach ist eine geschlagene Figur aus dem Rennen. Sie ist weg. Nicht beim Shogi. Hier wird der Stein erobert. Er wird auch vom Spielfeld genommen, kann aber nach belieben wieder ins Spiel gebracht werden. Aus der Geschichte heraus kann man das so formulieren: Der Gefangene hatte die Wahl zu sterben oder die Seite zu wechslen. Die Spielsteine entscheiden sich für letzteres.

Das ist eine ganz fiese Nummer. Beim Schach kann man die Züge über mehrere Runden planen, da alle Steine und ihre Zugmöglichkeiten bekannt sind. Daher sind Computer auch so gut. Mit den plötzlich wieder eingesetzten Steinen kommt eine Art Zufallskomponente hinzu, denn die Steine können irgendwo im Feld eingesetzt werden. Faktisch ist man, wenn der Gegner gefangen Steine hat, immer zwei Züge von einem möglichen Matt entfernt.

Weitere  Unterscheide

Kleine Details sind zu beachten, gerade wenn man vom Schach kommt. Wie der Bauer können das Pferd und die Lanze (eine Figur, die es beim Schach nicht gibt) nur nach vorne gehen. Sie sollte mit Bedacht vorrücken. Auch sonst sind die Bewegungen der Figuren stark reduziert.

Man hat nur einen Turm und einen Läufer. Der Rest der Figuren kann immer nur ein Feld vorrücken. Eine Dame gibt es nicht. Fazit: Bei 16 Spielsteinen im Schach haben 5 die Möglichkeit große Distanzen zurückzulegen. Das sind fast 1/3. Beim Shogi sind es nur ein Läufer und ein Turm. 2 Steine von 20. Das sind 10%. Mit der Lanze, die nur gerade nach vorne Stürmen kann, ließe sich die Statistik auf 20% erhöhen.  Viel ist das immer noch nicht.

Strategien

Die Spielstrategie ändert sich durch die beiden obigen Regeln wesentlich. Jeder verlorene Spielstein, der jetzt dem Gegner zur Verfügung steht, ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Jedes Shogi beginnt folglich damit, den König zu sichern. Er wird formlich eingemauert in Spielsteine. Man baut eine Burg.

Man geht auch sehr langsam auf den Gegner zu. Gegenüber Schach kann es schon mal 15 oder mehr Züge dauern, bevor der erste Schlagabtausch erfolgt.

Shogi lernen

Man wird zuerst Schwierigkeiten haben, die Spielsteine zu identifizieren und sich an ihre Zugmöglichkeiten zu gewöhnen. Für die ersten Spiele lohnt es sich, Beförderung und das Wiedereinsetzen der Steine auszulassen. Gerade wenn man vorher Schach gespielt hat, ist das eine große Hilfe.

Diese Phase sollte nicht zu lange dauern, denn gerade das Wiedereinsetzen von Spielsteinen ist ein wesentlicher Teil von Shogi. Er verändert die Spieldynamik.

Mein Begegnung mit Shogi

Ich habe Shogi zum ersten Mal im Anime Ranma 1/2 gesehen. Das muss so um 2002 gewesen sein. Internet gab es damals nicht so, wie ihr es heute kennt. Das war noch web 1.0. Aber ich war in der Lage mit die Regeln zu beschaffen. Geholfen hat ein Vortrag bei der DJG zu diesem Thema.

2004 bin ich zu meiner ersten Japanreise gestartet. Ohne Sprachkenntnisse und Plan. In Osaka habe ich dann ältere Japaner getroffen, die Shogi spielten. Ich hatte kurz zugeschaut und wurde dann zu einem Spiel eingeladen. Sie waren recht erstaunt, daß ich das Spiel und die Regeln halbwegs kannte. Wir haben dann einige Partien gespielt. Ich habe immer verloren. Aber es ist etwas passiert. Ich hatte über Shogi einen Kontakt zu diesen Japanern hergestellt. Ich, der zu diesem Zeitpunkt kein einziges Wort japanisch konnte. Die Japaner konnten kein Wort Englisch. Aber es braucht keine Kommunikation. Das Spiel war Sprache und Grammatik genug.

Welchen Gewinn habe ich daraus gezogen? Das wäre so die Frage eines Personalchefs oder Jemanden, der alles finanziell oder in Vorteilen bewertet. Und mit diesem Hintergedanken lautet die Antwort: keinen. Ich hat mich in keinster Weise vorangebracht. ABER: Ich bin um eine Erfahrung reicher und um eine schöne Urlaubserinnerung.

Und es reicht mir, wenn Japaner die Augenbraue hochziehen, wenn sie hören, daß ich Shogi kenne. Für Japaner scheint es eine Art Beweis zu sein, daß ich mich nicht nur für Fotos von Tempeln und Schreinen interessiere, sondern auch für die Kultur; Die Alltagskultur; das was Japan ausmacht.