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Anime vs. Reallife – weitere Anime

Im vorherigen Blogeintrag, haben ich all die Georeferenzen vorgestellt. Jetzt drehen wir den Spieß um, und schauen auf verschiedene Anime und lokalisieren den Ort der Handlung.

One Punch Man

Der Hauptcharakter heißt Saitama. Der Hauptkontinent dieser Welt hat doe Form der Präfektur Saitama. Die Städtenamen mit A City, B City, usw. gibt keine Hinweise auf reale Orte. Aber zumindest gibt es ein paar Referenzen zu reale Orte. [Ich werde das bei Gelegenheit genauer ausführen].

Jetzt aber zum Hauptthema: Saitamas Apartment. Dieser Ort existiert in der realen Welt. Er liegt im Setagaya-Bezirk von Tokyo; in der nähe der Bahnstation Meidaimae der Keio-Linie, 5 Stationen westlich von Shinjuku. (Fährt man 6 Stationen weiter nach Westen, kommt man nach Sengawa, einem der Handlungsorte von Full Metal Panic.)

Hunter X Hunter

Die Welt ist komplett fiktiv. Dennoch … Die Kontinente dieser Welt sind die Erdkontinente, nur durch einandergewirbelt und … Das Straßenlayout von York Shin ist das von Barcelona.

Bakuretsu Tenshin

Es gibt aber zwei Orte, die man wiedererkennt: die Eisbahnbrücke in Akihabara und den Funkturm in Osaka.

Bubblegum Crisis

Bekannte Orte findet man nicht. Aber wer in Tokyo war, stellt fest, daß das Tokyo im Anime eine lineare Fortsetzung der Stadt in die Zukunft ist.

Bubblegum Crisis 2040

Eine Folge spielt in Shinjuku. Die Ruinen des Rathauses sind zu sehen. Das Gebäude ist eines der Wahrzeichen/Erkennungszeichen Tokyos.

Cowboy Bebop

Hier gibt es zwar eine Reise nach Tokyo, aber man kann keine vertrauten Orte erkennen. Im Kinofilm findet der Endkampf am Tokyo Tower statt.

Elfenlied

Mit diesem Anime fing die Idee für diese Seite an. Der Anime spielt in Kamakura. Kurz vor der Bahnstation Hase im Westen nahe des großen Buddha kommt die Bahn aus einem Tunnel. Der Blick von der Brück auf diesen Tunnel ist 100% wie im Anime.

Der eine Kampf findet zwischen den Mädchen findet auf einem Friedhof statt. Wenn man Straße von Hase Richtung Westen geht, dort liegen noch ein paar Tempel, ist auf der linken Seite eine Treppe. Das ist die Treppe im Film.

Die Szenen am Strand sind direkt aus Kamakura. Auf Enoshima, der Insel war ich noch nicht. Aber ich vermute die Brücke ist auch 100% real.

Darker Than Black

Hier besteht die Aufgabe zu erkennen, wo die verbote Zone beginnt. Soweit ich das verfolgen kann sind der Kaiserpalast und Ueno innerhalb der Zone. Die Grenze läuft nahe Waseda. Odaiba gibt es auch noch. Die eine Autofahrt zeigt im Hintergrund das Fuji-TV-Building. Ein Karte wird folgen.

Love Hina

Der Ort mit dem Onsen ist sicherlich Fiktion, aber zeigt typsiche Szenen aus realen Onsenorten. Der Blick auf die Todai ist fast Original. Und im Anime fehlt das Gebäude im Hintergrund.

Ranma 1/2

Das Haus der Familie Tendo steht in Nerima. Es gibt Verweise auf den dortigen Zoo/Park. Orte sind aber nicht wiederzuerkennen. Der Zeichenstil der Serie ist zu abstrakt. Der Nerima-Distrikt liegt im Nordosten außerhalb des Yamanoterings von Tokyo.

Samurai Champloo

Der Anime ist ein Mash up aus Samuraizeit, Punk und Hip Hop mit vielen Anachronismen. Man könnte sagen, es ist ein Road Movie; eine Reise von Edo nach Nagasaki. Die Reise führt über Hakone. Die Grenzstation ist eindeutig wiederzuerkennen.

Ein weiterer Stop ist Osaka. Es wurde nicht direkt gesagt. Aber der Zeichner hat den Osaka Tsutenkaku, das Wahrzeichen von Osaka und ganz Kansai in den Samuraizeit verschoben. Ich dachte erst an den Kyoto Tower, aber die achteckige Gitterkonstruktion des Towers sind eindeutig.

Tenchi (diverse Subserien)

Tenchi spielt, zumindest der Teil auf der Erde, so Anfang der 90er. Den Wohnort habe ich noch nicht ganz raus, aber er liegt nahe der Seto-Ohashi-Brücke.

WXIII – der dritte Teil von Patlabor

Hier gibt es einen Stapel Scharmützel im Norden Tokyos. Unter anderem Im Ueno Park und am Sumidakawa. Ich werde bei Zeiten eine Karte basteln, damit man die Verfolgungsjagd nachvollziehen kann.

Anime vs. Reallife – Full Metal Panic

Die Handlung spielt westlich von Tokyo in Bezirken Chofu und Setagaya. Während der Titelmusik wird in einer Einstellung der Ort Tamagawa genannt. Dies ist ein Fluss im Süden von Chofu und Setagaya. Kann man bei google-maps nicht verfehlen.

泉川: Chidori Kaname geht in der ersten Folge von der Bahnstation 泉川 der Keio-Linie (man beachte den magentafarbenen Streifen am Zug)  zur Schule. Eine Bahnstation mit diesem Namen gibt es nicht. Dafür aber die Station 仙川. Beide werden „Sengawa“ gelesen. Ein optischer Vergleich ist kniffelig, aber es passt. Man achte auch den Baum mit dem Geländer vor dem Bahnhofsgebäude. Die Station ist 10 Stops westlich von Shinjuku und liegt 6km südlich von Kichioji.

Jidai Highschool: Die Schule ist laut Film die Tokyo Metropolitain Jindai High School. Sie liegt 250m südlich von Sengawa Station. Das stimmt mit Ausgang überein, den Chidori Kaname nimmt.

Tiger Manson: In der zweite Folge der Fumoffu-Serie wird gesagt, dass Chidori in der „Tiger Manson in Tamagawa … neben dem Tennisplatz“ wohnt. Dies passt zum Intro, das den Fluss Tama zeigt. Es ist ein Gebäude mit mindestens 7 Etagen (Fahrstuhlanzeige). Ein Tennisplatz existiert auf halber Strecke zwischen dem Fluss und der Bahnstation Keio-Tamagawa. Damit wäre die Wohnung Tamagawa 7chome. Ein Tiger Manson ist dort aber nicht verzeichnet. Eine genauere Eingrenzung ist nicht möglich. Und die Bebauung passt nicht. Um die Tennisplätze herum sind Einfamilienhäuser.

Chofu Station: In der gleichen Folgen fahren Sagara und Chidori mit dem Fahrrad zum Bahnhof Chofu. Der liegt eine Station nördlich von Keio-Tamagawa und würde das Umsteigen ersparen. Klingt sinnvoll.

Die Bilder passen nicht mehr. Der Vorplatz von Süden (vom Fluss) kommend ähnelt dem im Anime grob. In Fumoffu ist Chofu ein oberirdischer Haltepunkt. Google maps zeigt aber einen unterirdischen Bahnhof. Ein Blick auf die Luftaufnahme zeigt, dass die Bahnlinie zwischen Chofu und Kokuryo überbaut wurde. Die Strecke war mal oberirdisch.

Die Ansage im Zug „Express nach Shinjuku mit nächsten Stop in Meidaimae“ stimmt. Sengawa liegt auf halber Strecke und wird vom Express nicht angefahren.

Der Bahnhof 口領 (2. Folge der ersten Staffel, Minute 16:00) existiert nicht. Ich vermute gannz stark, dass es 国領 (Kokuryo) ist. Er liegt 3 Stationen westlich von Sengawa an der Keio-Linie. Das würde passen, wenn Chidori nach Chofu fährt, um dort in die Keio-Sagamihara-Linie umzusteigen, die runter zum Fluss Tamagawa führt. Der Anime zeigt einen oberirdischen Haltepunkt mit einfachen überdachten Banhsteigen. In Google-Maps ist es ein unterirdischer Bahnhof. Aber wie schon erwähnt sehen die Luftaufnahmen danach aus, als wäre die Strecke erst vor wenigen Jahren überbaut worden.

Anime vs. Reallife – Patlabor

Kurzinfo: Der Mange stammt von 4/1988-6/1994. Die 7 OVA-Folgen sind ebenfalls von 1988. Die TV-Serie wurde von 11/1989 bis 09/1990 ausgestrahlt. Es gibt noch die UdSSR und West-Deutschland. Der erste Kinofilm erschien ebenfalls 1989.

Patlabor handelt von einer Polizeieinheit, die große Roboter einsetzt. Im Gegensatz zu Gundam und den anderen Mecha-Serien sind die Labor aber technisch glaubwürdig. Die Handlung spielt auch nicht in einer fernen Zukunft oder Parallelwelt. Alle Patlaborfilme und auch die Serie spielen in Tokyo. Daneben gibt es in der Serie Ausflüge ins Hakonegebiet und zum Schneefest nach Sapporo. Der Kinofilm spielt im Jahr 1999, ist also aus Sicht seiner Erscheinung nur 10 Jahre in die Zukunft verlegt.

Patlabor TV-Serien

Die Serie ist teilweise sehr präzise. An anderen Stellen wiederum wird die reale Welt nur angenährt. Dennoch ist der Handlungsort eindeutig zu identifizieren.

Episode 2

Hier gilt es einen experimentiellen Labor des Militärs zu fangen. Der Bereitstellungsraum ist Gotemba und dort die Abfahrt vom Expressway auf die 138. Der Labor springt direkt an der Kreuzung am Yamanako-See auf die Straße. Selbst die Verkehrsinseln sind richtig gezeichnet. (Bevor man jetzt das kleine Wäldchen am rechten Bildrand vermisst, sollte man Bedenken, dass der Manga aus den späten 1980ern stammt.; Westdeutschland und die UdSSR sind noch existent.)

Episode 13:

Schauplatz ist Shibuya-to in Tokyo. Die Kamerafahrt beginnt bei der Yoyogi-Olympiahalle und schwenkt rüber zum Vorplatz des Südeingangs des Meiji-Schreins. Weiter rechts würde der Bahnhof Harajuku ins Bild kommen. Das Gebäude im Vordergrund ist 6-35 Jingumae. Die Fußgängerbrücke gibt es, wenn auch etwas anders. Es fehlt aber die Yamanote-Bahnlinie und die Brücke über die Gleise (diese Brücke ist übrigens „Cosplay-Bridge“). Ein weiterer Fehler ist der Eingang in den Yoyogi-Park. Er ist nicht so rechtwinkelig. Im Original ist er fast parallel zur Straße. Die „Kamera“ steht vermutlich in 31-6 Jingumae. Ich werde bei Zeiten mal, die Karte gegen ein paar Fotos tauschen.

Episode ?:

Ein Bild aus der Episode aus Saporro. Die Szene ist wieder dazu da, den Ort der Handlung zu nennen.

Patlabor 2

Die Handlung dreht sich um eine kleine Gruppe von Exmilitärs, die mittels fingierter Terroranschläge einen Putschversuch anzetteln. Bei einem Angriff werden die Brücken der Tokyobucht angegriffen:

Der erste Angriff erfolgt auf eine Brücke in Yokhohama. In meinem Foto ist sie rechts zu sehen. Die Navikarte im Fahrzeug ist erstaunlich dicht dran an der Realität. Man muss bedenken, dass der Anime aus den 90ern ist.

Brücken des Sumidagawa

In der großen Angriffswelle trifft es die Brücken über den Sumidagawa. Hier die Kachidoki-Bridge.

Brücke 2

Die letzte Brücke im Film kann ich nicht ganz verorten. Ich vermute es ist die der Bundesstraße 10, denn das im Hintergrund könnte der Expressway sein, der 200m nördlich den Fluss kreuzt.

Übersicht

Hier eine Luftaufnahme aus dem Tokyo Skytree im Vergleich zum Blick. Die Zeichner waren nicht ganz korrekt. Die Brücke an der Etaidori fehlt. Der frische Treffer im Vordergrund erwischt den Freeway. Im Hintergrund die Chuo-Ohashi Bridge.

Shinjuku

Der Zeppelin stürzt in Shinjuku ab, nördlich vom Bahnhof. Im Hintergrund ist der Sumitomi Tower und versetzt dahinter das Nomura Building zu sehen.

Pazelle 18

Mit etwas Suche, kann man sogar die Pazelle (Reclaimed Land No.18) finden, von der aus der ganze Angriff gesteurt wird. Diese Insel existiert in Realität nicht. Sie liegt im Film östlich vom Haneda Airport.

Anime vs. Reallife

Ein Blick in den Reiseführer; vier Bilder sind immer vertreten: Der große Lampion vor dem Asakusa-Tempel. die Straßenkreuzung in Shinjuku, das Torii im Wasser von Miyajima, der Fuji. Es sind nicht nur die Highlights einer Japanreise, die man gesehen haben muss.

Diese charakteristischen Orte und Gebäude stehen stellvertretend für Städte und Regionen in Japan. In Anime geht es soweit, dass diese Ikonen benutzt werden, um den Ort der Handlung zu definieren. Oft sind diese „Georeferenzen“ sehr detailliert und realitätsnah dargstellt.

Georeferenzen für Tokyo

Die einzelnen Stadtteile von Tokyo werden mit folgenden Objekten referenziert. Dabei stehen Tokyo Tower und Lampion von Asakusa sinnbildlich auch für Tokyo als Ganzes.

  • Shinjuku: „Twin Tower“; Sompo-Gebäude
  • Shibuya: Die Kreuzung mit den riesigen Bildschirmen und 109
  • Asakusa: Der Lampion am Tor zum Sennoji
  • Marunouchi: der Kaiserpalast
  • Ueno: Die Statue „Samurai mit Hund“
  • Tokyo Bay: Rainbow Bridge oder das Gebäude auf Odaiba
  • Asakasa: Tokyo Tower (gelegentlich zusammen mit dem Zojiji)
  • Akihabara: Die grüne Eisenbahnbrücke der Chuo-Linie.
  • Ginza: Gebäude mit der Uhr an der Kreuzung 3-cheome

Hier der Vergleich der Rainbow Bridge zu einer Szene aus Darker Than Black.

Das Gebäude in Odaiba. Dieser Bau stammt von Kenzo Tange. Es ist ein einmaliges Design. Die Animesezene stammt aus Darker Than Black.

Akihabara erkennt man sofort: Hochhäuser, deren Fasaden komplett mit Manga überzogen sind. Aber ein Bauwerk wurde zur Ikone dieses Stadtteils: Die grüne Eisenbahnbrücke der Chuolinie. Hier eine Szene aus Otaku Teacher.

[Bilder sind verschwunden]

Hier Beispiele für den Lampion vom Sennoji in Asakusa.

Stellvertretend für Shibuya wird eigentlich immer die Kreuzung genommen. Sie ist Sinnbild für Shibuya und das moderne, junge Tokyo. — Links ist sogar die gelbe Verkleidung und daneben der Werbebanner wie in der Realität. Dahier die Hausfassade stimmt genauso, wie die Position der Bäume. Auch die Videowand und die Werbung passen zueinander.

Hier eine Blick auf die Kreuzung. Es gibt eine Fußgängerbrücke etwa 100m entfernt von der Kreuzung. Die Brücke ist übrigens im Film Jumper zu sehen. Allerdings ist der Blickwinkel auf die Kreuzung übertrieben.

Hier die Brücke, die Akihabara identifiziert.

Hier musste ich kurz überlegen. Aber das ist wirklich Ochanomizu, westlich von Akihabara an der Chuo-Linie. Die Krümmung ist nicht ganz übernommen. Aber der Rest ist gut getroffen. Der Screenshot stammt aus Hyper Police.

Georeferenzen für Osaka

Die wichtigste Referenz für Osaka und auch ganz Kansai ist der Funkturm von Osaka.

Hier der Floating Garden in Umeda im Norden von Oosaka. Die Szene stammt aus dem Anime Bakaretsu Tenshin, der primär in Kansai (Osaka-Region) spielt.

Eine weitere Georeferenz für Osaka ist die Burg von Osaka und …

… der Tsutenkaku, der alte Funkturm.

Weitere Georeferenzen

Hier eine Sammlung weiterer Georeferezen. Darunter: Ueno Park (Samurai mit Hund) in Tokyo

Beim Bahnhof von Kyoto ist es etwas schwer ein Hochhaus zu finden, das den gezeichneten Blick bietet. Mein Hotel war dichter am Bahnhof, und so musste ich ein Pano machen. Die Ansicht ist von Süden aus, da der Funkturm hinter dem Bahnhof ist.

Zeitreferenzen

Shinjuku erlaubt eine zeitliche Einordnung. In den 90ern wurde das Rathaus gebaut. Die Twin Tower von Kenzo Tange sind das Symbol des Größenwahns der Bubble Economy. Es wurde sofort zum Wahrzeichen von Shinjuku, Tokyo und des erfolgreichen Japans. Vor den Twin Towern war das Sompo-Gebäude das Wahrzeichen von Shinjuku.

Es bleibt zu warten, wie sich der Skytree in die Welt der Anime einordnen wird. Das Potential hat er definitiv. Er wäre dann eine zweite Zeitreferenz.

Eine weitere mögliche Zeitreferenz habt man in Akihabara. Unter der grünen Brücke, die als Georeferenz dient, ist ein Geschäft. Seit etwa 2012 (?) ist es eine Apotheke. Damit wurde Otaku Teacher zu dieser Zeit gezeichnet, da die Apotheke deutlich zu sehen.

Kartenmaterial

Das Kartenmaterial kann in der Regel relativ einfach in Deckung gebracht werden. Anhaltspunkte sind neben dem Küstenverlauf der Tokyobucht die großen Park beim Meiji-Schrein, der Kaiserpalast und oft auch der Teich beim Uenopark. Letzterer liegt 2km nördlich von Akihabara.

Dinge des alltäglichen Lebens.

Ein weitere erstaunliche Sache ist die Detailtreue bei Dingen des täglichen Lebens. Meist sind es Nebensächlichkeiten und Profanes. Wer erst Anime konsumiert und dann nach Japan fliegt, kommt immer wieder an den Punkt, an dem er sagt: „Das sieht ja aus wie im Anime“.

Hier ein Vergleich der Zimmerschlülssel im Hotel Edoya, Tokyo (und dies ist nicht das einzige Hotel mit diesen Schlüsseln) und einer Szene von Darker Than Black.

Product Placement

Das fing irgendwann mitte der 2000er an. Auffällig ist das bei Anime, die in jedem zweiten Bild einen PizzaHut hat haben. Ich dachte auch, dass die Apotheke unter der Akihabara-Brücke so etwas ist. 2016 habe ich nachgeschaut: Ja da ist eine Apotheke.

 

 

 

 

Haare in Anime

Wer mehr als nur 10 Anime schaut wird schnell einige Regeln für das Charakterdesign feststellen. Eine dieser Regeln betrifft die Frisur, und hier speziell die Haarfarbe.

Haare haben einen besonderen Status in Japan, der weit in die Historie zurückreicht. Lange, dunkle bei Frauen ist ein Symbol ihrer adligen Herkunft. Je länger desto besser. Allein über die Frisur der Geisa und was für ein Aufwand es ist diese Frisur zu erstellen und zu pflegen, könnte ich einen ganzen Artikel schreiben; mache ich irgendwann auch noch.

Dämonen tragen meist eine extrem volle, silberweiße Haartracht; im realen Japan wie auch in Anime; Bsp.: Inuyasha aber irgendwie auch Ryoko von Tenchi Muyo.

Plötzlich kurze Haare

Das Abschneiden von Haaren hat eine lange Tradition in Japan und steht für den Abschluss eines Lebensabschnittes, eines Karriereabschnittes oder das Ende einer zugehörigkeit. Samurai haben sich den Zopf abgeschnitten, wenn sie ihre Gefolgschaft aufgekündigt haben und nicht länger Samurai waren.

Dieses Ritual findet man heute noch im Sumo. Die obersten Ränge im Sumo, die Makuuchi, tragen einen den Samurai ähnlichen Zopf, der am Ende aufgefächert ist wie ein Ginkoblatt. Beendet ein Sumotori seine Karriere (speziell Yokozuna, die ihren Rang nicht verlieren können und allein deshalb schon ihre Karriere beenden müssen, wenn Erfolge ausbleiben), dann schneidet er sich in einer Zeremonie diesen besagten Zopf ab. Eine extrem emotionale Sache, selbst für nichtjapanische Verhältnisse.

In Anime zeigt es meinst an, dass ein Charakter einen Abschnitt seiner Entwicklungabgeschlossen hat. Meist ist er persönlich gereift und jetzt ein neuer Mensch … mit neuer Frisur.

Wer Ranma 1/2 kennt wird sicherlich jetzt begreifen, was für ein schockierendes Ereignis es ist, als Akane erst durch einen Unfall/dummen Zufall die Haare abgesäbelt werden und sie später ihre Haare komplett kürzt. Im Anime selbst wird dies durch das Zutat „Die Haare eines Mädchens sind ihr Leben“ wie zu weich übersetzt. Die Reaktion von Kasumi deutet ebenfalls nur ansatzweise an, was für eine riesen Bedeutung dieser für Europäer nur modische Schritt in Japan wirklich ist.

Diese Chaosfrisuren

Die Frisur mit den Spitzen gab es schon bei Astroboy. Chaosfrisuren lassen sich auf Dororo zurückführen. Sie haben zwei Funktionen: den Charakter einer Person zu visualisieren und (das ist bei schwarz-weiß Mange und den frühen s/w-Anime wichtig) die einzelnen Personen gut zu unterscheiden.

dunkle Haare, Pferdeschwanz, über eine Schulter gelegt = Der ruhige/mütterliche Typ; weitere Eigenschaften sind: freundlich, und höflich; Bsp.: Kasumi aus Ranma 1/2 und Patricia von FMA

Pferdeschwanz nach hinten getragen = Ready for Aktion; Bsp.: alle Charaktere in Sailor Mood, Ryoko von Gurren Lagan.

Twintail = youthful naivity and girlieness; das fasst es sehr gut zusammen; gerade bei den Twintails gibt es eine wahre Designexplosion. Das geht los beim eher kurzen Lolli-Look bis hin zu meterlangen Twintails in den wildesten Farben. Warnung: Sehr viele Tsundere tragen Twintail; Bsp.: Buiskee von Hunter X Hunter; Yui von Angle Beats .. Ach ja Tsundere = cute girls with a very short fuse.

Die Originalbezeichnung ist futatsu-yui und wird unterschieden in „über den Ohren“ (Hasenstil) und „hinter den Ohren“ (normal) und „unter den Ohren“ (ländlicher Stil).

Shonen Style = wie der Name schon sagt ist dies eine für Shonen typisch Frisur, meist vom Protagonisten getragen; Bsp.: Son Goku und eigentlich alle Sayajin in Dragonball, Gon in Hunter x Hunter, … Naruto, Yu-Gi-Oh, Pokemon, und so weiter und so fort. Die Charaktereigenschaft ist für gewöhnlich impulsiv und auf der Suche nach einem Abendteuer.

Hime Cut (Prinzessionfirisur) = traditionell und elegant, aber auch einen hohen Status symbolisierend; sehr lange  Haare relativ tief gebunden plus lange Kotletten; diese Frisur  stammt im Prinzip direkt vom kaiserlichen Hofstaat der Heianzeit. Bsp.: Akane VOR dem besagtem Unfall.

Odango buns = ist im Prinzip ein Prinzessin-Lea-Look, und wird i.d.R. von chinesischen Charakteren getragen … Hallo Alltagsrassismus.

Und das Schönste: Es gibt keine Man-Buns !!! Buns sind ausschließlich für weibliche Charaktere. Nehmt das ihr Hipster.

Pomadentolle / Pompadour = rebellisch, ärger suchend oder der extrem selbstbewußte gesellschaftliche Außenseiter; diese Frisur hat einen direkten Bezug auf die gewälttägige Motorradfahrerszene im Japan der 80er; Bsp.: Space Dandy, Jojo

Haarfarbe

Noch mehr als die Frisur visualisiert die Haarfarbe die Charaktereigenschaften und hilft, Personen zu unterscheiden. Dies wird gerade bei Slice-Of-Life-Anime und Harem-Anime deutlich: Ah, blaue Haare und eine rahmenlose Brille, der ältere Tsundere-Typ, die Intellektuelle.

blond = Hauptcharakter oder „the chosen one“; Bsp.: Naruto, Sailor Moon, Trigun und natürlich Dragonball (Super-Saiyajin-Blond); heute nicht mehr so oft wie noch in den 90ern. Der Hintergrund ist sehr profan. Beim Zeichnen bracht es weniger Striche bzw. Arbeit beim Ausfüllen und beim Drucken spart es Tinte. In schwarz-weißen Manga ist Blond grundsätzlich ohne Farbe, also weiß.

ausgeblichene Farben = der Charakter steht in Kontakt mit dem Übernachtürlichem. Hier kann man wieder die Verbindung zu den Dämonen (silberners Haar) schlagen.

weiße Haare = Alter und Weisheit, ist aber auch ein Zeichen für Tod und Geisterwesen (Inuyasha); weiße Haare + weiblich = übernatürlich oder magisch; weiße Haare + männlich + Shonen = könnte ein Indiz für einen schwulen Charakter (Yuri on Ice) sein.

blau = (1) kalt, ruhig, in sich gekehrt; Bsp.: Ayanami Rei von NGE, abe rauch die „Dolls“ und Darker Than Black (bei ihnen kommt noch der ausgeblichene Farbton hinzu) ODER (2) intelligent und schüchtern; fast jeder zweite Harem oder Slice of Life, aber auch meine Waifu Chidori Kaname aus Full Metal Panic ODER (3) „Overachievers“

rot = feurig, impulsiv; Bsp.: Asuka aus NGE; Tsundere-Warnung

orange = ist ein optimistisches rot

grün = (1) eine Verbindung zur Natur ODER (2) hochenergetisch und enthusiastisch; (3) ist aber auch ein Zeichen für eine sanften Charakter; Bsp: jeder zweite Harem oder Slice of Life oder Moe, aber auch Deko von My Hero Academia.

pink = ist so ein Moe-Ding

lila = ist ein Zeichen für Adel, steht aber auch für Macht und eine natürliche Führungspersönlichkeit.


Stand: 24.04.2019