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Sonderzüge in Japan

In Japan fahren normale Züge bei einer Unzahl von Bahngesellschaften: Japan Rail, Keisei, Hanshin, Tobu, Keio, …. und ja die Hälfte sind auch Namen von Kaufhäusern, und das ist kein Zufall. OK, anderes Thema.

Dann gibt es den Shinkansen. Das Thema habe ich in den vorherigen Blogs breitgetreten. Kommen wir zu den Sonderzügen. Ich weiß nicht, was es ist, aber jeder Zug muss etwas besonderes sein.

Nachtzüge

Der Twilight Express war ein Nachtzug mit langer Tradition. Was im wesentlichen heißt: Alte Wagen und man lebt von Glanz vergangener Tage. Der Zug wurde eingestellt. Es soll in 2017 einen Nachfolger geben.

Hokutosei

Ein weiterer Nachtzug ist der Hokutosei. Er verkehrt zwischen Ueno (Tokyo) und Hakodate und quert den Seikan-Tunnel. Bis 2015 war es die einzigige durchgehende Zugverbindung. Jetzt gibt es einen Shinkansen, der es in weniger als der halben Zeit schafft.

Hokutosei heißt „Stern der nördlichen Schhöpfkelle“. Letzteres ist der japanische Name für das Sternbild „Großer Wagen/Bär“. 2011 wurde der Betrieb kurzfristig wegen der Folgen des Tohoku-Erdbebens eingestellt. Nein nicht wegen Fukushima. Weiter nördlich bei Sendai waren die Gleise zerstört.

Nachtrag 2016: Mit der Mitteilung, dass der Cassiopeia eingestellt wurde, befürchte ich, dass auch dieser Zug nicht mehr fährt. Schade. Wenn ich was neues habe, melde ich mich.

Cassiopeia

Der zweite Zug auf dieser Verbindung ist der Nachtzug Cassiopeia. Er ist neuer, moderner, luxuriöser und natürlich teurer. Aber egal. Wer nach Hokkaido reist, sollte eine Strecke mit dem Shinkansen machen (oder fliegen), und eine Strecke mit einem Nachtzug. Einfach um zu sagen, man ist mit dem Cassiopeia (oder Hokutosei) gefahren. Aus irgendeinem Grund kennt jeder Japaner diese beiden Züge.

Nachtrag 2016: Der Zugbetrieb wurde 2013 eingestellt, als die Spannung der Oberleitungen im Seikan-Tunnel für den Shinkansen-Betrieb umgestellt wurde. Gerüchteweise wurde der Betrieb 2016 wieder aufgenommen (mit anderen Triebwagen). Allerdings fährt der Cassiopeia nur noch als „Cruise Train“. Was auch immer das bedeutet. Ich vermute, er fährt nicht mehr als einfacher Nachtzug, sondern man muss ein Reisepaket buchen.

Die Zukunft beider Züge ist ungewiss. Aber Nachtzüge haben den Vorteil, dass man keinen Tag für die Zugfahrt verliert.

7-Star

Der 7-Star ist wohl der teuerte Zug. Die Abteile sind eher Suiten. Ich kann mir diesen Zug nicht leisten. Eine Fahrt über 3 Nächte kostet bis zu 5000€.

spezielle Ltd. Express

NEX von Japan Rail verbindet Tokyo mit Narita Airport. Es gibt mehrere Modelle, die den NEX stellen. Das eine Modell wirkt wie ein moderner U-Bahn-Zug. Der andere fällt durch sein hohes Führerhaus auf, das an den Kiha 281 erinnert.

Der Hida Express verbindet Nagoya mit Hida-Takayama. Der Zug ist vergleichsweise schnell. Er benötigt etwa 2,5 Stunden. Der Local ist gefühlt ewig unterwegs. Das Desgin des Triebzugs ist vergleichsweise unspektrakulär.

Der Snow Monkey ist ein Zug, der Nagano und Yudanaka in den japanischen Alpen verbindet. Nagaden ist eine eigene Bahngesellschaft. Der JRP ist nicht gültig.

Dieser Zug auf Hokkaido verbindet Saporro mit dem nördlichstem Bahnhof Japans: Wakkanai. Es ist Dieselzug namens Kiha 281. Das Führerhaus ist über dem Durchgang. Keine Ahnung wie das gebaut ist. Dass Japener statistisch kleiner sind als Europäer mag ja sein, aber so klein … nein.

Keine Ahnung was das für Modell sind.

Und was zum Teufel ist das?

Treats for train fans

Shinjuku-Sanchome Station der Fukutoshin-Linie (F, braun)

Die U-Bahnstation ist nicht gerade. Der Boden ist gewölbt, man sieht es sehr gut wenn über die Barriere am Bahnsteig peilt. Grund: Die Bahnlinie mussten zwischen zwei bestehende U-Bahnlinien gepackt werden. Dies ging nur, indem man den Tunnel bog. Der Abstand zum kreuzenden U-Bahntunnel beträgt 11cm.

Maronouchi

Hier gibt es einen unterirdischen Fußweg der extrem schmal ist und ein paar Stufen nach unten geht, nur um wenige Meter später wieder ein paar Stufen anzusteigen. Dieser Fußweg quetscht sich zwischen zwei U-Bahnlinien hindurch. Links und rechts vom Weg sind Tunnelröhren. Oberhalb ein kreuzender U-Bahnschacht, daher ist es etwas beengt. Auf dem Bahnsteig unterhalb sieht man, dass die Decke an einer Stelle abgehängt ist. Das ist die Stelle wo der Fußweg die Stufen hinaub geht.

Shibuya-Station der Ginza-Linie (G, orange)

Shibuya liegt in einem Tal. Die Ginza-U-Bahnlinie verläßt den vorletzten Bahnhof unterirdisch. Zwischen hier und Shibuya kommt sie an Tageslicht und endet in Shubya in Ebene 3F (2. Stock). Die Züge in Shibuya erreichen die Station in 5 verschiedenen Ebenen !

 Katze als Bahnhofschef

Die Kishigawa-Linie in Wakayama hat eine Katze als Bahnhofsleiterin. Es ist eine sehr kleine Bahngesellschaft, die wegen Geldmangel das Personal an den Bahnhöfen einsparte. An einer Station gab es eine streunende Katze, die von den Geschäften am Banhhof gefüttert wurde. Lange Rede … Man entschied in 2007, die Katze, Tama genannt, die Bahnhofscheffin (Station Master) zu machen. Der PR-Gag geht aber weiter. Im Laufe der Jahre wurde sie zur Vizepräsidentin der Bahngesellschaft befördert. Nach ihrem Tod wurde sie durch den lokalen Schrein zur Gottheit erhoben. Ihre Tochter, Ni-Tama (Tama 2), übernahm die Dienstgeschäfte.

Ebenenwechsel der Toyoko-Linie in Shibuya Station

In 2013 wurde die Tokyo-Linie verlegt. Ursprunglich endete sie in der 2F-Ebene (1. Stock) unterhalb der der Ginza-Linie. Jetzt ist sie die Verlängerung der Fukutoshin-Linie in der B5-Ebene (5. Kellergeschoss).

16.03.2013: Der letzte Zug in 2F fuhr um 0:52 ab. Um 5:04 Uhr fuhr bereits der erste Zug aus Ebene 5F. Dazwischen musste der Bahnhof Daikanyama (1,4km entfernt) umgebaut werden, denn dieser Haltepunkt bleibt der gleiche. Man entfernte 106m Gleisstrecke und legte das tiefere, neue Gleisbett frei, Dann wurde weitere 76m Gleis hydraulisch in die Tiefe gebogen, bis die Schienen zusammen passten. Und alles in 4 Stunden 46 Minuten!

Tokyo Station

Details zum Bahnhof könnt ihr bei wikipedia lesen. Was kurios ist: Das Bahnofsgebäude wurde um 1m angehoben. Man hat um 2004 das Gebäude in 5 Teile gesägt und dann segmentweise angehoben. Grund: Man musste das Fundament erneuern und hat dabei gleich Dämpfer für Erdbeben eingebaut. Ich selbst hab die Bauphase mitgemacht, aber ohne es zu wissen. Ich habe mich 2004 über diese sinnlosen Stufen im Gebäude gewundert. Es war der Übergang zwischen dem angehobenen und noch nicht angehobenen Teil des Gebäudes.

Bar Ginza Panarama

In Shinjuku gibt es die Diorama Bar (japp für diese Bar kursieren zwei verschiedene Namen). In der Bar fahren überall Modellzüge auf N-Spur. Ich vermute, dass man hier den ein oder anderen Zug-Enthusiasten trifft. Die Bar wurde unter anderem in „Begin Japanology Plus“ gezeigt. Adresse: 9F Daishin Dai Ni Bldg, 3-31-1 Shinjuku, geöffnet 17-27 Uhr (ja, 27 Uhr … In Japan meint das 3 Uhr am nächsten Tag; die zählen einfach weiter) Die Station Shinjuku-3-chome ist gleich um die Ecke.

Tokyo Station

Hier einige Fakten zum Bahnhof „Tokyo Eki“.

  • 760.000 Fahrgäste pro Tag.
  • 335m lang ist das Hauptgebäude (die Bahnsteige sind noch länger)
  • 28 Bahngleise (ohne die U-Bahn !!!)
  • über 600 Shinkansen erreichen/verlassen Tokyo Eki pro Tag (also grob zwischen 5 Uhr morgens und Mitternacht)
  • normale Züge fahren auf Kapspur (1063 mm); Shinkansen nutzen Normalspur (1435 mm)
  • In der Mitte des Hauptgebäude ist ein Eingang, der dem Kaiser und seiner Familie vorbehalten ist.
  • Auf jedem Bahnsteig ist eine Nullmarke, da ab Tokyo die Bahnkilometer gezählt werden.

1914 wurden die Bahnhöfe Shimbashi und Ueno verbunden und der Bahnhof Tokyo Eki eröffnet; fast 40 Jahre nach Beginn des Eisenbahnalters (1872) in Japan. Somit ist der Bahnhof weder der erste noch der älteste in Tokyo bzw. Japan.

Wer den Bahnhof kennt, weiß dass er groß ist. Es ist ein Labyrinth. Anders als in Europa verlaufen die Bahngleise in mehreren Ebenen über und unter der Erde. Dazwischen spannt sich ein Netzwerk von Passagen und Wegen. Hinzu kommt die riesige unterirdische Shopping Mall Yaesu und die Kellergeschosse der umliegenden Gebäude. Auf meiner erste Reise habe ich über eine viertel Stunde benötigt, um das Schließfach mit meinem Koffer wiederzufinden.

Der viktorianische Baustil lässt ihn aussehen wie  einen Banhhof in London oder Dover. Das Hauptgebäude ist aus rotem Backstein. Es hatte ursprünglich 3 Stockwerke. Nach der Zerstörung in WWII wurden aber nur 2 Stockwerke wieder aufgebaut. Das war noch 2004 so, als ich den Bahnhof zum ersten Mal besuchte. Zu diesem Zeitpunkt war der Bahnhof bereits in großen Umbaumaßnahmen begriffen. Unter anderem wurde das Gebäude erbebensicher gemacht. Dazu gehörte eine neues Fundament. Das Fundament gründete auf zigtausenden 8m langen Holzpfeilern. Diese wurde durch 450 Stahlbetonpfeiler, jeder 20m lang, ersetzt. Allein das bergen der alten Holzpfeiler dauerte 3 Jahre.

Es wurden zwei neue Bodenplatten im Abstand von etwa 1m gegossen; dazwischen 352 Schockabsorber als Erbebenschutz. Das Gebäude wurde dabei um einen Meter angehoben. Die Anhebung erfolgte in mehreren Abschnitten unter Normalbetrieb. Leider habe ich kein Foto von der temporären Treppe zwischen dem bereits angehobenen und dem noch nicht angehobenen Gebäudeteil. Dieser Prozess dauerte 3 Jahre. Ich dachte damals: „Welcher Depp baut genau hier drei Stufen?“

Im Rahmen der Renovierung wurde auch das dritte Stockwerk wieder aufgebaut. Ich habe somit Fotos von Tokyo Eki mit 2 und mit 3 Etagen.

Wegen der Umbaumaßnahmen habe ich erst 2012 das eigentliche Bahnhofsgebäude gesehen. Zuvor war das für mich die hässliche Seite mit der grauen Bauplane überall. Mangels Orientierung dachte ich immer, dass es die Rückseite des Bahnhofes ist.

Das Dach ist mit Schieferplatten gedeckt. Sie stammen aus Ishinomaki; der Ort, der 2011 vom Tsumami vernichtet wurde. Auch die Fabrik, die die Dachschindeln hergestellt hat, wurde bis auf die Fundamente zerstört. Wie durch ein Wunder überlebte ein Großteil der Schindeln, die zu diesem Zeitpunkt versandfertig verpackt im Lager standen. Sie wurden gereinigt und verbaut. –> Wer also heute auf den Bahnhof blickt, sollte sich bewusst machen, dass all die Dachschindeln vom Tsunami verschlungen aber wieder freigegeben wurden; anders als die Firma, die sie erstellte.

Der Bahnhof kann grob in 4 Abschnitte unterteilt werden:

  • der Bereich vor den Drehkreuzen, der für alle zuänglich ist.
  • der Bereich der Local Trains und Commuter Trains
  • Shinkansenbereich von JR East
  • Shinkansenbereich von JR West/Center

Ich weise darauf hin, dass es zwei getrennte Shinkansenbereich gibt. Sie haben unterschiedliche Gates.

Im Bahnhof selbst gibt es ein Hotel. Man kann von manchen Hotelzimmern in die Wandelhalle des Bahnhofes schauen.

Das U-Bahn-Netz gehört offiziell nicht zum Bahnhof. Es ist riesig. Die Weg sind teilweise über 1km lang. Man kann unterirdisch teilweise bis zur nächsten U-Bahn-Station laufen.

Die Tunnel sind dabei so dicht nebeneinander, dass es eng wird. Beispiel hierfür ist dieser Korridor, der ein paar Stufen hintergeht, weil darüber ein U-Bahn-Tunnel ist. Er ist so schmal, weil links und rechts ebenfalls U-Bahn-Tunnel verlaufen. Und unter dem Korridor ist ein weitere U-Bahnhof. Dessen Decke musste abgesenkt werden, damit der Korridor gebaut werden kann.

Das Bahnnetz

In Zentral-Tokyo gibt es 62 Bahnlinien mit 25 Millionen Kunden pro Tag. Auf manchen Bahnsteigen von Tokyo Eki, verlässt alle 3 Minuten ein Zug den Bahnhof. Die Yamanote kommt in der Rush Hour sogar auf einen 2-Minuten-Takt. Die Haltezeit von Zügen wird in Japan in Sekunden angegeben; in der Regel 30-35s. Die Haltezeiten berücksichtigen die Rush Hour und Zeiten mit wenig Kundschaft und die Eigenschaft des Bahnsteigs (wie schnell können Fahrgäste ein- und austeigen).

Alles klappt nur, weil die Zügtüren auf wenige Zentimeter genau immer an der gleichen Stelle sind und Passagiere bereits beim Einfahren des Zuges in Position stehen: Leute die Aussteigen gehen direkt geradeaus zur Bahnsteigmitte. Leute die Einsteigen warten links und rechts von der Tür (da sie wissen wo die Tür sein wird) und steigen nach dem letzten „Aussteiger“ sofort ein. Das rüpelhafte deutsche Verhalten (der Versuch einzusteigen, bevor alle ausgestiegen sind) wäre in Japan undenkbar.

Besonderheit in Japan ist, das verschiedene Zugtypen – Locals die an jedem Bahnhof stoppen, Rapid, Express und Ltd. Express, die nur an wenigen Bahnhöfen halten – auch dem gleichen Gleis laufen. Die Fahrt der Züge muss daher sekundengenau eingehalten werden, damit der Express den Local an den wenigen Überholgleisen überholen kann.

Eine Verspätung von einer Minute (bei der Deutschen Bahn normal) führt dazu, dass nachfolgende Züge bremsen müssen. Ein Kettenreaktion im gesamte Bahnnetz ist die Folge. Eine Bestätigung für Verspätungen (z.B. um sie dem Chef vorzulegen) gibt es bereits ab 2 Minuten Verspätung. Bei der Deutschen Bahn ist ein Zug erst ab 15 Minuten vespätet. Undenkbar in Japan. Zumal dies bedeuten würde, dass z.B. auf der Yamanote, 8 Züge entfallen oder warten müssen.

In der Rush Hour ist es so überfüllt, dass bereits die Jahreszeit Einfluss hat. Im Winter tragen die Passagiere dickere Jacken, sodass weniger Fahrgäste in den Zug passen. Es sind vielleicht 5-10 Leute pro Waggon, aber das System ist derart am Limit, dass dieser Effekt messbar ist.

[Stand 06/2017]

Loop Line: Die Yamanote von Osaka

Maido!

Nachdem ich mich im letzten Blog mit der Yamanote und der Chuo beschäftigt habe, will ich heute ein paar Worte über die Yamanote von Oosaka schreiben; die Loop Line.

Auch in Oosaka gibt es einen Bahnstrecke, die das Stradtzentrum ringförmig umgibt. Allerdings enden damit die Gemeinsamkeiten zur Yamanote damit auch schon. Mit einem Takt von 7 Minuten kommt sie faßt an die Yamanote heran. Mit durchschnittlich 8 Waggons ist ein Zug aber nur halb so lang. Ihr Ring ist 21,7 km lang und hat 19 Haltepunkte. Sie kommt bei weiten nicht auf die Passagierzahlen wie die Yamanote.

Es bleibt die Frage, ob sie als Stadtrundfahrt benutzt werden. Ganz ehrlich? Nein! Die Loop Line umkreist die Stadt und damit alle wichtigen Attraktionen. Sie kann aber mit dem JRP benutzt werden und stellt damit eine gute Möglichkeit da, auf die andere Seite der Stadt zu kommen. Wie auch die Yamanote verbindet sich wichtige Umsteigebahnhöfe. Sie ist daher für alle von Interesse, die Oosaka für einen Tagesausflug verlassen wollen. Denktaber  daran: Nicht alle wichtigen Züge sind von Japan Rail. Gerade in Kansai kommt man ohne JR teilweise besser voran (wie ich 2012 selbst erfahren habe).

Die Loop Line hat orange als Markenfarbe. Allerdings fahren nicht alle Züge im Kreis! Man muß aufpassen, oder man riskiert, „aus der Kurve geworfen zu werden“. Von der Loop Line gibt es zwei Arten: die eine fährt brav im Kreis, die andere pendelt auf der Ostseite des Rings zwischen Oosaka Eki im Norden und Tennoji Eki im Süden.

Hinzu kommen Bahnlinien, die den Ring nutzen: Die Yumesaki startet in Tennoji, umrundet Oosaka zu 3/4 und biebt dann nach Osten ab. Yamatoji und Kansai Airport Rapid starten ebenfalls in Tennoji, umrunden ein Mal die Stadt und biegen dann in Richtung Süden  nach Nara bzw. Kansai Airport/Wakayama ab. Diese Linie ist ideal, wenn man in Kansai landet. Und dann gibt es noch die Haruka und die Kuroshio.

Eine Rundfahrt

Oosaka … 大阪 …Das ist der Bahnhof von Oosak. Das Ding ist der Wahnsinn, was nicht zuletzt daran liegt, daß er keinen Rand hat. Der Bahnhof geht fließend über in die Bahnhöfe der Hanshin- und der Hankyu-Bahnlinien. Dazu kommt ein unterirdischen Labyrint mit Geschäften und U-Bahn-Zugängen, sowie den Kellergeschossen der benachbarten Kaufhäuser. Hier zu wissen, wo man ist, ist gar nicht so einfach. Die Gänge führen bis zum fast 1 km entfernten HEP Five, einem kleinen Ferris Wheel auf einem Haus.

Seit 2009 beeindruckt der Bahnhof mit seiner Dachkonstruktion, die ohne Stützpfeiler alle Gleise überspannt: Toki no Hiroba Plaza. Ich kenne den Bahnhof noch ohne das Dach und war richtig verwirrt, als 2012 die Loop Line um die Kurve fuhr und ich den Bahnhof sah und nicht wiedererkannte.

Was gibt es hier zu sehen: Umeda Underground und HEP Five hatte schon erwähnt. Sonst gibt es eine Menge Shopping Center, teilweise mit Biergarten auf dem Dach. 15 Minuten zu Fuß entfernt liegt der Floating Garden. Ach ja, der Shinkansen stoppt hier nicht. Er hat seinen eigenen Bahnhof. Shin-Oosaka. Liegt einfach daran, daß es keine Möglichkeit gab, die Gleise zu bauen.

Osaka Eki 2007 und 2011

Fukushima (nein nicht das, das andere) und Noda … 福島 und 野田 … Hier ist nichts los. Man kann sitzen bleiben. So bleibt uns etwas Zeit, um einen Kanjikurs zu starten. Ich gehe mal davon, daß ihr einige Kanji wiedererkennt, aber nicht unbedingt die Übersetzung oder Lesung drauf habt. Noda ist für Leute, die schon die Yamanote-Tour gemacht haben. Es ist das 野 aus Ueno und das 田 aus Kando. Beide Kanji kann man übrigens mit Feld übersetzen kann.

Nishikujo … 西九条 … Von hier fahren Züge zu den Universal Studios. Kanji: Das 西(nishi) steht für Westen, das 九 (ku) ist die Zahl 9. Das letzte kenne ich selber nicht.

Bentencho … 弁天町 … Von hier fährt eine U-Bahn nach Osakako, wo das Osaka Aquarium steht, sowie der Tempozan mit „Riesenrad“ und „Food Theme Park“. Hier war 2004 mein Ryokan. Die Gegend ist „weit draußen“. Viel los ist hier nicht. Einige Bahnen fahren weiter auf die nächste künstliche Insel: Cosmo Squara. Die kenne ich noch nicht, sie war 2004 noch im Aufbau. DAs Sakishima Building (ehemals World Trade Center) gab es zwar schon, ich habe es aber nicht besucht. Es hat 55 Etagen mit diversen Restos mit guter Aussicht.

Taisho, Ashiharabashi und Imamiya … 大正, 芦原橋 und 今宮 … Hier kann man sitzen bleiben. In diesem Teil von Tokyo gibt es nicht viel zu erkunden. Die Kanji in Taisho lesen sich: oo/dai/tai (大) = groß und sho/tadashii (正) = richtig, korrekt, gerecht. Gemeinsam werden sie „große Gerechtigkeit“ gelesen. So heißt auch die Äre zwischen Meiji und Showa.

Es gibt auch eine witzig Art mit dem sho-Zeichen in 5er-Gruppen zu zählen. Wir machen vier Striche und den 5. quer durch. Manche Japaner zeichen das Tadashii-Kanji mit flascher Strichreichenfolge: 1. Senkrechter Strich; 2. Unterstrich; 3. mittlerer Querstrich – jetzt sieht aus wie ue (上) = oben; 4. linker kurzer senkrechter Strich – wir lesen tomaro (止) = stop; 5. jetzt ist alles richtig! (正). Was die Strichfolge angeht. Bis zum vierten Strich schreiben wir richtig, wenn wir tomaru schreiben, aber falsch, wenn wir tadashii schreiben wollen. Völlig bescheuert. Die Kanji unterscheiden sich nur in einem Strich aber komplett in der Schreibreihenfolge.

Shinimamiya… 新今宮 … Diese Station liegt relativ dicht am Tsutenkaku Tower, dem Wahrzeichen von Oosaka. Kein Manga spielt in Oosaka ohne eine Referenz auf diesen Funkturm. Um den Turm herum liegt Shinsekei (=neue Welt). Einer von zwei Orten in Oosaka mit quirligem Nachtleben. An den Futterplätzen kann man die lokale Spezialität Kushikatsu kaufen (demnächst auch auf meiner Futterseite).

In Shinimiamiya kann man in einen Zug nach Namba umsteigen. Namba ist nicht nur ein wichtiger großer Bahnhof, um ihn herum tobt das Nachtleben. Ich sage nur Dotonburi und der Glico Man. Letzteres ist eine beleuchtete Reklametafel, die zum Synonym für diese Gegend von Osaka wurde. Diese Gegend hat noch mehr zu bieten: Shinsaibashi und Nipponbashi Denden Town (die Osaka-Version von Akihabara) fürs Shopping, Hozenji Yokocho Alley mit vielen kleinen Izakayas für den frühen Abend, Bunraku Theater, Kabuki Theater, Ukiyoe-Museum für die klassische japanische Kunst.

In Namba starten Züge zum Koyasan, in Shinimamiya kann man zusteigen. Achtung: Die Züge sind teilweise nicht von JR, sondern von der Nankai-Line. Die verschiedenen Bahnhöfe gehen fast fließend ineinander über. Von Shinimamiya gelangt man zum schönen Sumiyoshi Taisha und dem benachbarten Park.

Tennoji … 天王寺 … ist genau auf der anderen Seite von Oosaka. Diesen Bahnhof sollte man sich gut merken. Hier stoppt nicht nur der Zug vom Kansai Airport. Der Bahnhof ist neben Oosaka Eki der zweite wichtigen Knotenpunkt im Bahnnetz. Von hier fahren Züge nach Mosu. Das Schreinfest dort hat 2004 einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. In Mozu liegen auch die antiken Grabanlagen in Schlüssellochform. Ferner starten hier die Züge nach Nara und eine Alternativroute mit der Hankai Tramway zum Sumiyoshi Taisha. Neben dem JR-Bahnhof Tennoji liegt der Bahnhof Osakaabenobashi. Von hier starten Züge nach Askua. Mit Umsteigen kommt man nach Yoshino. Die Bahnhöfe sind verbinden, man bemerkt gar nicht, daß man wechselt. Gleich neben Tennoji Eki liegt der Tennoji-Park, der Shitennoji Tempel und der Gokuraku-jodo Garten. Die Kanji bedeuten: Himmel – König – Tempel. Ich vermute eine peotisch Übersetzung wäre: Tempel des Himmelherschers.

Teradacho und Momodani … 寺田町und 桃谷 … sind wieder nichts für Touristen. Die Kanjinlernen können, wenn sie wollen Teradacho in Tempel, Feld und Dorf/Straße zerlegen. Cho kann man auch Machi lesen. Hier gibt es keine Regel. Das muß man Wissen. Schaut euch das Foto mit den letzten Haltestellen der Ginza-Line an.

Tsuruhashi … 鶴橋 … für eine Stadtrundfahrt eignet sich dieser Bahnhof nicht. Aber von hier fahren Züge zum Hasedera und nach Sakurai (Busse von hier zum Schrein, ist aber ne Weltereise).

Tamatsukuri … 玉造 … Einfach sitzen bleiben.

Morinomiya … 森ノ宮 … Endlich wieder ein Bahnhof für eine Oosaka-Reise. Gleich neben dem Banhhof beginnt das Gelände der Osaka Castle. In Nachbarschaft befinden sich das Oosaka Museum of History und das Peace Oosaka (WWII-Museum) … Kanji. Drei Bäume in einem Kanji sind ein Wald. Und miya steht für ein großes Gebäude oder einen Schrein (vgl. Tenmangu)

Kyobashi und Sakuranomiya … 京橋 und 桜ノ宮 … Sitzen bleiben. Die Kanji: Kyo wie in Kyoto und Tokyo, und meint Hauptstadt. Bashi ist wieder die Brücke. Also die Brücke zur Hauptstadt. Und in der Tat liegt die Brücke in Richtung Kyoto. Genau wie das Holstentor in Lübeck auf Seite der Stadt ist, die nach Holstein zeigt.

Temma … 天満 … Entweder umsteigen oder 500m laufen. Aber dichter kommt die Loop Line an den Osaka Tenmangu nicht heran … Tenjinbashisuji Shopping Street, Osaka Museum of Housing and Living … Dichter ist das schon der Ogimachi Park, der aber nicht unbedingt einen Hering vom Teller zieht. Gleich um die Ecke ist die Münzprägeanstalt. Bis auf wenige Tage im Jahr verständlicherweise off limits. Aber hier stehen über 300 Kirtschbäume. Während der Kirschblüte sollte man hier vorbeischauen.

Oosaka … 大阪 … wir sind zurück

FAZIT: Anders als die Yamanote umrundet die Loop Line alle Attraktionen von Oosaka, kommt aber nicht wirklich dicht an sie heran. Zum Sightseeing taugt sich nicht. Und wenn man auf die andere Seite der Stadt will, sind die U-Bahnen direkter, da sie sich wie ein Gitter unter der Stadt liegen.

Locals

Für mich fällt unter Begriff „Locals“ jeder Zug der kein Shinkansen oder spezieller Ltd.Express ist. Die Bezeichnung ist nicht ganz korrekt, da Local einen bestimmten Zugtyp beschreibt; in Deutschland  würde man sagen, Locals sind Züge, die an jeder Milchkanne stoppen.

Aber egal ob es nun Locals, Rapid, Semi Rapids oder was-auch-immer sind, Die meisten dieser Züge wirken, als wären sie aus den 60er Jahren. Ihre Form ist sehr signifikant.

Die kleinsten Locals fallen wohl unter den Begriff Schienenbus und haben nur einen oder 2 Waggons. Vorne und hinten sind Übergänge für weitere Waggons vorgesehen. Dieser Bereich ist Dual-Use. Ist kein weiterer Waggon gekoppelt ist dies der Fahrerstand. Auf ganz kleinen, abgelegenen Strecken zahlt man im Zug. Die Bahnstation ist meist nicht größer als eine Bushaltestelle.

Man muss immer beachten. In Japan gibt es nicht nur Japan Rail. Alleine in Shinjuku operieren 5 Bahngesellschaften. In ganz Japan sind es über 100. Einige Bahngesellschaften haben nur eine einzige Linie mit nur 5 Stationen.

Die verschiedenen Zugtypen

Hier ein Video. Ich packe es demnächst in die Sidebar …