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typisch japanisch – Obsession „Eiffelturm“

Siegmund Freud hätte sicherlich seine eigene Interpretation zum Thema Eifelturm. Was aber würde er dazu sagen, wenn in jeder großeren Stadt einer steht? Funktürme sind überall in Japan präsent. Man kann sich eine japanische Goßstadt ohne sie gar nicht vorstellen. Eigentlich sind es große Funktürme für die Übertragung von Radio und Fernsehen und fast alle haben eine Aussichtsplatform. Die Mutter aller Funktürme ist der 333m hohe Tokyo Tower, obwohl er einer der letzten war, die gebaut wurden. Tokyo Tower ist ein 333m hoher Funkturm der dem Eiffelturms ähnelt, aber 9m höher und orange ist. Gebaut 1958 wurde er zum Wahrzeichen von Tokyo und ist immer noch der dritthöchste selbsttragende Stahlturm der Welt.

Tokyo Tower

332,6m, Aussichtsplattformen: 150m und 250m, Architekt Tachū Naitō, eröffnet 1958

Seine hohe macht ihr auch zu einem der höheren Bauten in Tokyo.  2012 wurde der Sky Tree mit 634m eröffnet. Er hat das Potential den Tokyo Tower als Wahrzeichen der Stadt abzulösen. Das Desig des Sky Tree ist neu und einmalig. Es steht vor das Tokyo des 21. Jahrhunderts. Nach meiner nächsten Japanreise wird es einen Artikel zu ihm geben.

Er ist zwar 9m größer als der Eiffelturm, wiegt aber mit 4000t nur knapp die Hälfte. Warum ein Stahlfachwerk? In den 50er Jahren hat man sich gegen Betontürme entschieden, da Stahlfachwerke wesentlich stabiler bei Erdbeben sind. Es ist fast logisch, daß der Eiffelturm als Vorlage diente und zur Blauplause für Stahltürme dieser Größe wurde.

Die Verwandschaft

Tokyo Tower war nur einer von vielen Türmen, die in den 50er Jahren entstanden. Fast jede große Stadt hat ihre Version des Eiffelturms; nur kleiner. Man kann die Verwandschaft sehen. Allen Funktürmen ist gemeinsam, daß sie vom Architekten Tachū Naitō sind und eine Aussichtsplattform haben.

Sapporo TV Tower (さっぽろテレビ塔)
Höhe 147,2m, Aussichtsplattform 90,4m, Architekt: Tachū Naitō, eröffnet: 1957

Der Sapporo Tower ist ein Jahr älter als der Tokyo Tower. Er ist quasi der ältere Bruder. Was aber daran liegt, daß die Bauzeit beim Tokyo Tower länger war. Er hat zwei Plattformen. Eine sehr tiefe mit Souveniershops und eine Aussichtsebene bei 90,4m Höhe. 1961 wurde die Digitaluhr montiert. Er steht im Odori-Park auf der Nullachse des Straßennetzes. (Sapporos Straßen sind in Nord, Süd, Ost und West eingeteilt und durchnummeriert.) Nachts ist der Turm orange illuminiert. Er bekommt dadurch eine gewissen Ähnlichkeit mit dem Tokyo  Tower.

Nagoya TV Tower (名古屋テレビ塔)
180m, Aussichtsplattform: 90m , 100m, Architekt: Tachū Naitō, eröffnet 1954

Er ist der älteste Tower in Japan und stammt wie der Sapporo TV Tower vom Architekten Tachu Naito. Mit einer Höhe von 180m ist er höher als der in Sapporo. Seine Aussichtsplattform bei 90m hat als Besonderheit ein Freideck bei 100  Höhenmetern, den Sky Balcony. Wer will, kann die Treppe mit 310 Sufen nehmen. Auf der Höhe von 30m befinden sich Restaurants und Souveniershops. Er steht im Zentrum Nagoyas im Hisaya Odori Park.

Beppu Tower  (別府タワー)
Höhe 100m, Aussichtsplattform 55m, eröffnet 10. Mai 1957

Auch Beppu hat einen Turm, eher ein Türmchen. Er entstand zeitgleich mit Tokyo Tower und Sapporo Tower. Der Sockel ist bei diesem Turn keine Stahlkonstruktion. Er steht vielmehr auf dem Dach eines mehrgeschossigen Gebäudes. Der Turm steht unten am Wasser neben dem kleinen Strand, östlich der Hauptstraße, die vom Bahnhof zum Wasser führt.

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typisch japanisch – Koban (die japanische TARDIS)

Koban, mit langem o, ist eine Polizeibox; eine kleine Wachstation, die mit einem oder zwei Beamten besetzt ist. Diese Boxen haben für Touristen einen riesigen Vorteil. Es gibt sie überall. Fast jeder Straßenblock hat eine. Da die Hausnummern nicht immer logisch angeordnet sind, ist die Koban meist der einzige Ort, an dem man rauskriegt wo ein Haus wirklich ist. Gelegentlich gibt es auch Karten auf der Straße, an großen Kreuzungen. Eine Koban findet man aber leichter.

Koban in Ueno

Der zweite Vorteil der Koban offenbart sich, wenn man sich in Tokyo verlaufen hat. Meist ist die Wegbeschreibung umfangreicher als es die Japanischkenntnisse. Ich habe es selbst erfahren. Bevor einem der Kopf raucht, fragt man besser nicht nach dem gesamten Weg sondern nur bis zur nächsten Koban. Das sind meist nur 500m und zwei bis drei Kurven.

Finding a koban

Die Koban ist schnell zu finden. Zwei rote Lichter markieren sie nachts. Tagsüber ist es etwas schwieriger. Für gewöhnlich steht ein Polizist vor der Tür. Auch so eine japanische Eigenart. Amerikansche Cops findet man im Donut-Shop, deutsche in der Döner Bude, japanische stehen vor der Tür. Oft ist das weiße Dienstfahrrad ein zweiter Indiz für den Standort einer Koban.

The frog

Einige Koban sind, ich möchte man sagen, getarnt. Die hier in Taito hat zumindest den traditionellen japanischen Polizeistock an der Wand montiert. Gut, ich dachte, das wäre ein Souvenirshop. Die Koban auf der Ginza ist fast schon ein Touristenattraktion. Keine Ahnung was der Frosch auf dem Dach soll. (2010 war der Frosch verschwunden.) Die Omnipräsenz der Polizeiboxen macht sie zudem zu ein Ziel von Architekten. Ein schmuckes Designstück steht im Uenopark.

Dieser Blogeintrag wird ergänzt, wenn ich weitere Bilder habe.

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typsich japanisch – Pedestrian Deck

Fußgängerbrücken findet man überall in Tokyo und Japan. England Straßen sind geprägt vom Roundabout, die meist nicht mehr sind als ein weißer Kreis auf der Kreuzung. Japan hat seine Fußgängerbrücken. Sie reichen von einfach Überführungen mit zwei Treppen bis hin zu komplexen Systemen, die mit Bahnhöfen und Gebäuden verschmelzen. Letztere sind nicht zuletzt Kunstwerke, die es schaffen den Begriff von „ebenerdig“ aufzuheben.

Daneben haben sie einen rein praktischen Grund. Auf Straßenebene gibt es keine Ampel für Fußgänger. Man will sich auf nicht ausmalen, wie der Verkehr hier kollabiert, wenn die Autofahrer auf Fußgänger achten müssen oder Füßganger eine Ampelphase für sich beanspruchen. Tokyo ist zu kompakt, zu intensiv. Man muß die Ebenen trennen, sonst klappt gar nichts.

Iidabashi und Shimbashi

Die Fußgängerbrücke in Iidabashi ist ein kompletter Ring. Unter dem Ring liegt eine riesige Straßenkreuzung. Über dem Ring liegt ein Expressway. Sie liegt direkt am JR Bahnhof Iidabashi und ist fast wie eine Einstiegsdroge für Brückenfans. Die Brücke zwischen Ginza und Shimbashi ist ein guter Beweis dafür, daß viele Überführungen erst spät in die Straßenplanung eingebaut wurden. Der Expressway war in diesem Fall schneller. Diese Brücke war 2004 einer der wichtigsten Eindrücke von 3D-Tokyo. Mein zweiter Fußmarsch durch Tokyo führte mich an Shimbashi vorbei nach Nihonbashi und über diese Brücke.

Shiodome

Eines der komplexesten Gebilde ist das Pedestrian Deck in Shiodome, das unter anderem in dem Buch „21st century Tokyo – A guide to Contemporary Architecture“ erwähnt wird. Die Architektur in Shiodome hat ihren eigenen Blogeintrag. Besucher von Shiodome können sich dieser Gegend auf zwei Arten nähern: Über die U-Bahn (langweilig) oder über Hamarikyu Teien. Der Garten bietet an sich ein einmaliges Erlebnis. Verläßt man ihn am Nordtor steht man von fast direkt vor der Fußgängerbrücke. Sie geht über in ein Labyrint aus Wegen durch Hochhäuser von Shiodome. Die Stufen hinauf sind Stufen in das moderne Tokyo, einer ander Welt.

Osaka, Saporro, …

Die Fußgängerbrücken haben teilweise den Status einer einfachen Überführung hinter sich gelassen. Viele werden bereits geplant, um den Fußgängerverkehr komplett vom Straßenverkehr zu entkoppeln. Sie sind Teil der Städteplanung. Hier die Planung für Gifu. Die Züge fahren bereits in der 2. Ebene. Der Strom der Passagiere soll dann direkt in die Fußgängerbrücke führen und dann auf die Busstationen und die andere Straßenseite verteilen.

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Typisch japanisch – Parkplätze und kleine Autos

Tokyo kommt auf 622 km^2 und 9 Millionen Einwohner. Das sind 14469 Einwohner pro km^2. Hamburg kommt auf gerade einmal 2378. Ander formuliert: Tokyo ist 6 mal dichter gepackt als Hamburg. Das führt dazu, daß Tokyo mehr in die Höhe wächst als jede andere Stadt. Wer einmal durch Hamamatsucho gelaufen ist wird feststellen, daß man ohne 3D-Stadtplan keine Chance hat. Außerdem werden die Japaner erfinderisch, wenn es darum geht viele Autos auf kleiner Fläche zu parken.

Es gibt die Urban Legend, daß man in Tokyo nur einen PKW besitzen darf, wenn man einen Parkplatz vorweisen kann. Man kann es ungesehen glauben. Und es scheint was dran zu sein. Wer sonst würde sich so einen Parkplatz bauen …

Auch öffentliche Parkplätze sind schwer zu kriegen. Fläche ist einfach zu wertvoll. Hinzu kommt, daß die Grundstücke in Tokyo immer noch die alte Größe habe. Und so entstehen Bürotürme mit mehreren Etagen und einer Kantenlänge unter 5m, aber auch Parkhäuser, die die Auto stapeln, wie der Baumarkt die Teppiche. Und wo noch keine Parkhaus steht, wird die leere Fläche vermietet.

Was es wieder in die Rubrik „typisch japanisch“ schafft sind gebührenpflichtige Parkplätze mit Motorräder; logisch, wenn es sogar welche für Fahrräder gibt.

XXS-Autos

Kleine Autos sind auch sehr japanisch. Das sagt schon das Klischee. Das Adjektiv klein ist in Japan aber nicht nur auf PKWs anwendbar. Es auch LKWs im XXS-Format. Selbst das normale Feuerwehrauto sieht aus, wie zu heiß gewaschen.

Woher kommt der Hang zu Minifahrzeugen? Tokyo, Kyoto oder allgemeiner Japans Großstädte sind die Antwort. Die Städte sind riesig, mehrspurige Straßen, viele Ebenen übereinander. Aber auch ganz kleine Gasse, in denen 2 VW Polo nicht aneinander vorbei passen würden. Hier ist so eine Straße in Ueno.

Bleibt die Frage wie groß die japanischen Mülltönnen sind. Wenn das mit der Größe der Müllfahrzeuge skaliert … ich weiß ja nicht.

Das schönste Fahrzeug in dieser „Kompaktklasse“ fand ich 2010, einen Tag nach meiner Fahrt mit dem Hokutosei. Ich wanderte durch Nihonbashi auf der Suche nach den 8 Schreinen. Während der Mittagszeit gibt es hier rollende Essenstände, die die Angestellten der Firmen mit Mitagessen versorgen. Die kleinste rollende Küche ist wohl dieses Exemplar.

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