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Nagoya und koreansiches Tisch-BBQ

In Nagoya war ich schon mal auf meiner ersten Reise. Es war ein Zwischenstop und hatte nur die Burg und den Atsuta Jinja besichtigt. Ich starte extrem spät (11 Uhr) und scheitere sofort am Kartenautomaten der U-Bahn. Die Suica wird hier nicht akzeptiert. Es gibt eine Taste, die mit „1 Tag“ beschriftet ist, aber die darf man nicht drücken. Man muß „740 en“, der Preis der Tageskarte, drücken. Darauf soll man kommen.

Als erstes wird Burg (Nagoya-jou) ausführlich besichtigt. Der Garten ist etwas trist. April ist zu früh, um ihn in vollem Grün zu sehen und die Kirschblüte ist in Nagoya schon seit Wochen vorbei. Das ist ärgerlich, denn man kann erahnen, wo überall Kirschbäume blühten. Aber das Teehaus ist geöffnet. Den Stop nehme ich mit. Dann wird die Burg besichtigt. Sie ist ein kleines Museum. (Wer die Burg besichtigt, sollte auch das erste Warnschild am Eingang lesen. Für mich ein Klassiker: Please Watch the Foot Note!) Gleich hinter der Burg ist das Noh-Theater, aber leider läuft in den nächsten Tagen nichts. Ein Blick zurück zur Burg im Sonnenschein. Die beiden goldenen Delphine (Kinshachi) auf dem obersten Dachfirst glühen förmlich.

Im Norden Nagoyas gibt das Tokugawa-Museum und einen japanische Garten. Das wird mein nächster Stop. Der Garten ist sehr schön und kann sich mit denen in Tokyo in jeder Hinsicht messen. Einzig der Kontrast zur Megacity (Hochhäuser) fehlt. Das Museum gleich hinter dem Garten ist ebenso interessant.

Jetzt geht es weiter zum Atsuta Jingu, einem der wichtiges Schreine des Shinto. Argh. Nicht  jeder Zug auf der Ringlinie fährt auch im Kreis. Ich muß umsteigen. Ausgang. Links rum. Ich war hier doch schon mal? Aber irgendwie erkenne ich nichts wieder. Einige Meter weiter … die lange Straße, die Mauer, die Überführung. Ja doch, das ist ein wenig vertraut.

Der Schrein liegt in einem Waldgebiet, ähnlcih wieder Meiji Schrein. Die Gebäude sind dem Schrein in Ise nachempfunden. Das angeschlossene Museum lagert das Schwert Kusanagi, eines der drei kaiserlichen Insignien. Sonst ist nichts erwähnenswertes dabei. Auch der Schrein ist schnell erlaufen. Und da es schon spät ist kommt doch ein wenig Hektik auf.

Der erste Tempel auf meiner Liste ist schon zu. 16:45 Uhr ist und bleibt eine gefährlich Uhrzeit. Der zweite Tempel, der Osu Kannon, nahe der Ginza (überdachte Fußgängerzone) sieht eher aus wie ein Schrein: das hellrote Holz erinnert an den Kanda Myoin.

Weiter zum Park mit dem Funk-Eifelturm und dann zurück zum Bahnhof. Heute Abend suche ich mir ein kleines Resto. Optisch macht der Laden der Wahl nichts her, wirklich nichts. Innen ist es karg und einfach eingerichtet. Ein schmaler Tresen, kleine Eimer mit Holzkohle darauf, der Abzug kurz darüber. Es passen vielleicht 10 Kunden und der Koch in diese Butze. Irritierte Blicke. Bin wohl der erste Gaijin in dieser Hütte. Erst mal ein Bier, dann der Kampf mit der Katakana-Speisekarte.

Und so funktioniert es: Man bestellt zuerst, was man entziffern kann. Dann kommt ein kleines Grillrost auf den Eimer. Man legt die Sachen roh drauf und grillt sie. Gereicht werden verschiedene Dips. Alles in allem ein Resto-Version von BBQ (siehe Fazit 2008). Ich bestelle Shochu. Aber irgendwie landet es auf der Rechnung des Nachbarn. Und da ist es wieder: das Momentum. 3-sprachig geht es durch den Abend. Bestellung nach Bestellung, keine Ahnung was ich da alles esse und wie sich das auf die einzelnen Rechnungen verteilt. Weitere Gäste. Wir rücken enger zusammen. Ich erzähle, die anderen erzählen und der Koch mittendrin. Irgendwann zahlt der erste und geht. Der Abend neigt sich dem Ende zu, das Momentum klingt aus und ich steuere zurück Richtung Hotel.

Shinkansen und die Bahnhöfe Tokyos

Gestern ist nicht viel passiert. Ich habe es zum Kendoshop geschafft und eine Rüstung gekauft. Sie wird fertig sein, wenn ich zurück in Tokyo bin.Es ist ein einfaches Modell, nichts extravagantes. Bei den Bändern fürs Men entscheide ich mich für Libellen, passend zu meiner Tsuba. Und wieder steht das Bou zur Diskussion. Irgendwie setzt sich „Priester, Kind“ durch, das wir vor einem Jahr im Darouma gefunden haben. Sicher bin ich mir nicht, aber die Entscheidung ist gefallen. Der Vereinsname ist kitadoitsu (Norddeutschland), fand ich ganz passend, da ich ja keinem Verein zugehörig bin.

Heute geht es, nach einem kurzen Abstecher zur Firma und nach Akihabara, nach Nagoya. 16 Uhr. Shinkansen. Endlich mal wieder. Der Start ist ab Ueno geplant, denn ich habe keinen Bock auf die Kombination Rush Hour + Yamanote + Tokyo Eki + Koffer. Ich buche einen Sitzplatz … ab Tokyo Eki? Der Shinkansen nach Nagoya fährt nicht ab Ueno? Arghhhhh. Immer diesen feinen Unterschiede zwischen JR West und JR East. Und der Tüffel am Counter wollte mir den Zug in 20 Minuten buchen. Hallo? ich handel ihn um 30 Minuten hoch. Das sollte mir ausreichend Zeit geben. Auf dem Weg um Bahnsteig entdecke ich Sakura Mochi und andere Leckereien; kurz bevor ich mir den Kopf stoße. Ueno ist extrem flach gebaut in der Zwischenebene (oder ich bin zu groß).

Es folgt: Yamanote mit Koffern, was erstaunlich gut geht. Bin wohl etwas vor der Rush Hour unterwegs. Dann die Frage: Welchen Shinkansen? Links grün rechts blau. Zwei getrennte Sektionen. Ah, grüne ist der Tohoku-Skinkansen. Ich muß den blauen Schildern folgen. Das wäre beinahe schief gegangen, denn auch die Bahnsteige und Schranken sind verschieden.

17:30 Uhr: Bahnsteig 15, Waggon 14, Sitz 13A. Ich habe Bier, eine Bentobox, meinen Koffer und KEIN Ticket! Wo ist das Scheißding? Egal, wird schon irgendwie gehen. Plötzlich ein Schaffner. Er hat mein Ticket. Das nenne ich Service. Es war mir eben aus der Tasche gefallen, als ich nach der Sucia sucht, um meinen Proviant zu bezahlen.

19:21: Ankunft in Nagoya und mit dem Taxi zum Hotel. Das Hotel ist gutes Mittelfeld, nichts spezielles, aber fällt auch nicht negativ auf. Nach dem Check-in geht es zurück zum Bahnhof. Direkt mit diesem verbunden ist ein Hochhauskomplex mit Hotel (Mariott). In den Etagen 12F und 13F gibt es ein Resto neben dem anderen. Ich kann mich nicht entscheiden. Meine Wahl fällt auf das Resto im 51F mit traumhaften Blick auf Nagoya. Gut der Kaffee kostet 600en (4€), aber egal. Ich ordere kurz vor Küchenschluß noch Spaghetti mit Garnelen. Man hats ja. Der Tisch ist direkt am Panoramafenster. So eine Aussicht hat man seltem zum Essen. (Keine Kamera dabei.)

Der Tag endet um 23 Uhr im Public Onsen des Hotels, daß ich um diese Uhrzeit ganz für mich alleine habe. Auf dem Weg dorthin treffe ich noch einen der Hotelmitarbeiter. Es stellt sich heraus, daß er fließend Deutsch spricht. Das hat man auch nicht jeden Tag (seit Naruko 2004 nicht mehr vorgekommen). Bin ja sonst schon über ein bischen Englisch glücklich.

Kamakura und mal wieder Regen

Der 8. April ist Buddha’s Geburtstag. Ich probiere mein Glück in Kamakura. Die Fahrzeit unterschätzen (erst 8:20 Uhr aufgestanden) wird mit Ankunft in Kitakamakura um 11 Uhr bestraft. Es ist kalt und regnet.

(1) Engakuji. Es war der erste große Tempel auf meiner ersten Reise (bei Sonnenschein). Aber in diesem Regen hat der Tempel eine Ausstrahlung, die fast schöner ist. Sabishi. Das Eingangstor ist imposant. Der Tempel beherbergt einen Nationalschatz. Und wie immer haben die Japaner viele Stufen dazwischen gesetzt; sehr viele Stufen. Oben angekommen hat man eine herrliche Aussicht und den Blick auf die 1303 gegossene Tempelglocke (2004 habe ich die glatt übersehen).

(2) Der Kenchoji ist gleichen nebenan. Auch hier ist alles in perfekter Harmonie. Tor, Halle, der Zen-Garten, der Regen. Der Blick von der Veranda der Gebetshalle ist unbeschreiblich. Ich hoffe, das kommt auf dem Foto rüber. Am Ende des Tempels, wo die Berge beginnen, ist noch ein Schrein. Schreine sind aber immer oben, nie unten. 245 japanische, fiese Stufen. Wieder wird man mit Ausblick belohnt. Bei gutem Wetter könnte man den Fuji sehen. Nur jetzt halt nicht. Hinter dem Schrein geht es weiter in Berge. Es reizt mich dem Weg zu folgen.

(3) Gegen 14 Uhr steuere ich den Hachimangu an. Die Kameraanzeige versagt. Es fängt an. Der Regen kriecht in die Kamera, setzt die Elektronik außer Gefecht. Ich genehmige mir einen Rundgang durch die hinteren Bereiche des Schreins, wo die jahrhunderte alten Mikoshi (tragbare Schreine) stehen. Am Ende des Geländes, bei der Bogenbrücke, fällt mein Blick auf den Eingang zu einem Garten. Den hatte ich bisher nie auf der Rechnung. Gleich am Eingang erschlägt es mich. Links und Rechts grüne Büsche und Kurschbäume. Als Holz sind Sichtschutzwände und kleine Dächer aufgebaut. Kirschblüten auf dem Weg. Japanische Papierregenschirme überall; der der Regen und die dazugehörige Stimmung. Am liebsten würde ich genau hier stehen bleiben. Der Anblick – und auch das Foto davon – sind so gut, daß ich es sponton zum Foto dieser Reise küre. (Nachtrag: Es ist das Titelbild für den Blogabschnitt „Reise 2008“ geworden.) Der Blick durch dass Kameraprisma wird nebelig und der Autofokus versagt. Pause. Ich bestelle Katsudon (oder sowas ähnlichen) und Sake. Ich taue langsam wieder auf.

(4) Jetzt geht es die Allee runter, rechts weg, Bahnübergang, lange Straße. Am Ende der Straße rechts zum großen Buddha. Ein bischen Kirschblüte ist noch da. Reicht für ein Foto. Dann zurück zum Tempel mit dem riesigen Lampion. Der Tempel ist und bleibt ein muß, mit seinen mehreren Ebenen und dem historischen Bambushain. Die Digitalkamera schafft den Fisheye-Effekt nicht; blödes APS-C-Format.

(5) Nach dem Schrein gehts weite nach Hase. Ich brauche noch das Foto von dem Eisenahntunnel. Der hat so was „remotes“. Außerdem stehen hier noch zwei weitere Tempel; klein aber mit ihrem eigenen Charme. Wenn es nicht so spät wäre, könnnte man weiter zur Enoshima-Halbinsel laufen. Zeit für die Rückreise. Der Zug um 19:02 Uhr Richtung Yokohama erlaubt noch einen „StaBa“ Caramel-Macciato.

In Yokohama bin ich vom Pech verfolgt. Chinatown hat schon zur Hälfte geschlossen. Die Restaurantwanhl fällt – ohne es zu wissen, da ich die Kanji nicht lesen kann – auf das berühmte Hei Shin Rho. Anschließend zum Landmarktower, der auch schon geschlossen ist. Folglich bleibt nur die Heimreise nach Tokyo. Der Zug hat Verspätung, wegen Wind! Das wäre doch mal was für die Deutsche Bahn. Das Unwetter, das mir den ganzen Tag Regen bescherte, ist jetzt über uns. Blitz und Donner kommen gleichzeitig.

Zurück im Edoya folgt der Zimmerwechsel. Wow. Deluxe Suite mit 2.5 Zimmer, Doppelbett Futon, Tatamiecke und Sitzecke im westlichen Stil (Ledercouch). Ganz nett, aber mein Favorit bleibt Raum 307. Ich brauche keine Couch.


Nachtrag: In Tokyo Eki habe ich mich verlaufen. Die Yamanote erreicht in 2F. Der Zug nach Kamakura verläßt die Station auf B5. Da sind 7 Ebenen zum Patzen. Eine reicht. Die Menschen, die Schilder, die ganzen Treppen und Shops überall. Chaos. Wie bei meinem esrten Urlaub wo ich völlig planlos war. Damals hatte ich meine Koffer in einen Coin-Locker gepackt und den dann nicht wiedergefunden.


Link zum Reiseführer / Kartenmaterial

Rikugien und Kabuki

Heute ist Montag und ein Arbeitstag für mich. Wow. Das ich das mal sage. Der Deal ist, daß ich zum erst gegen Mittag starte. So bleibt Zeit, um einen der „Tokyo Metropolitan Garden“ zu besuchen: Rikugien.

Er liegt abseits im Norden aber am Yamanoterings und wird oft übersehen. Ich steige in  Komagome aus. Hierhin verschlägt es keinen Touristen. Ich hatte ihn auch nicht auf der Liste. Der Tip stammt von der Rezeptionsdame, immer eine Quelle guter Ideen. Ich laufe … um den Park herum. Der Eingang ist aber der anderen Seite. Sehr witzig Leute.

300en und ich bin drin. Der Garten ist klassisch japanisch: Grünflächen dahinter ein Teich, Waldgebiete und ein angedeutetes Gebirge. Wie immer sind alle Landschaften vertreten. Ich stehe an der Küste und der Blick kann in die Ferne schweifen. Hinter dem Meer das Gebirge, links davon ein Wald. Am Fuß des Gebirges steht eine Teehütte. Sie soll Ziel der Wanderung werden. Dort angekommen genieße ich grünen Tee und Reiskuchen. Das – und der Blick auf den Teich – ist Urlaub in Japan und einer dieser Momente, die man festhalten will, aber nicht kann. Ich klinge wie eine Platte mit Sprung, aber: Eine Oase der Ruhe in dieser Megastadt.

Da die Arbeit ruft, geht es zurück zur Yamanote. Umsteigen in Ikebukuro und … den Eingang zur falschen U-Bahn erwischt. Hellbraun (Yurakucho Line) vs. Dunkelbraun (New Line). Ist aber auch echt fies. Da die Suica geblockt ist, komme ich nicht mehr raus. Ich muß die Karte  am Fare Adjust freischalten – war kurz etwas in Sorge. Aber mit Touristen hat man hier Nachsicht.

Um 18:40 Uhr Feierabend; auf zu 3-12 Ginza, oder etwas kürzer: Kabuki-za. Die Fahrt ist eine Weltreise: 1 Stunde. (Nachtrag: Ich hätte den U-Bahnplan lesen sollen. Es gab eine schnellere Option als die Yamanote). Glück gehabt. Es gibt noch Karten. Stehplatz, aber egal. Der Rest wäre eh zu teuer. Das Headset mit der Übersetzung lehne ich dankend ab. Ich werde nichts verstehen, aber das ist allemal besser als eine gelangweilte Übersetzung.  Ne, ne. Wir bleiben schon auf der Japanschiene, inklusive O-Ton.

Das Stück ist ein Kömodie. Das Bühnenbild ist stark reduziert. Alle Rollen werden von Männern gespielt. Die weiblichen Figuren erkennt man an Kleidung, Stimmlage, Betonung und Wortwahl (Stichwort atashi statt boku). Die Gesten sind teilweise übertrieben, was der Komik beiträgt. Einige Passagen scheinen direkt an das Publikum gerichtet. Es gibt auch Zwischenrufe aus dem Publikum. Keine Ahnung was die bedeuten. Aber es gehört wohl dazu.

Nach dem Kabuki laufe ich die Ginza hinauf nach Tokyo Eki und ergebe mich dem Häusermeer und den „Lichter der Großstadt“ (Motte, Licht, ihr wißt schon); 20 bis 30 Stockwerke gekrönt mit meterhoher Reklame. Im Hinterkopf das Wissen, daß das in alle Richtungen über Kilometer so weiter geht. Der Tokyo-Virus hat mich und läßt mich erst wieder los, als ich im Onsen auf dem Dach des Hotels sitze.

Habe übrigens von der Rezeption noch einen Tip bekommen. Am 27 und 29 April und dann wieder im Mai sind Teezeremonien im Nezu Jinja. Vielleicht ist dann auch die Azaleenblüte. Passen würde es. Da ich dann wieder in Tokyo bin. Obwohl … Bis zum 27 gilt der JRP und ich wollte noch nach Hakone. Andererseits ist das der Sontag. Mal sehen ….

Nachtrag: Die dunkelbraune New Line heißt seit 2010 Fukotoshin Line und verfügt jetzt über 16 Haltepunkte. Sie folgt in Shibuya beginnend grob der Yamanote bis Ikebukero, dann fährt sie in die nordwestlichen Außenbezirke. Für Touristen also nur von sekundärem Interesse. Sie ist mehr eine alternative zur überfüllten Yamanote auf der westlichen Nord-Süd-Strecke.

Hamarikyuteien und Shinjuku Gyoen

Erster Stop ist Asakusa, der große Tempel im Norden Tokyos. Der Weg dahin führt durch die überdachte Ginza, dann das Sanmon mit der riesigen Laterne. Immer wieder imposant.  Dahinter der Tempelbereich: die große Halle, die Pagode, rechts daneben der kleine Schrein. Mein eigentliches Ziel liegt etwas weiter östlich: Sumidakawa. Entlang der Promenade stehen Kirschbäume. Unter den Kirschbäumen wird gegrillt, gefeiert, der Tag genossen. In Tokyo wird wirklich jeder Zentimeter genutzt.

Asakusa und Sumida

Einschub: Eines muß man den Japanern lassen, sie sind aussprochen ordentlich. Jede Gruppe hat eine Plane als Tatamiersatz und eine Mülltüte. Wenn die Feier zu Ende ist, zeugt nur noch platt gedrücktes Gras von ihr. Nicht wie Deutschland, wo sich überall Müll türmt.

Obwohl Sonntag ist, hält sich die Warteschlänge an der Fähre in Grenzen. Das sollte ich ausnutzen: den Sumidakawa entlang Richtung Tokyo Bay. Man fährt unter mehreren Brücken durch; jede zeigt einen anderen Baustil und hat eine andere Farbe. Zu beiden Seiten des Flusses die grauen Türme, die Tokyo sind. Allein für diesen Blick auf die Stadt lohnt sich die Bootsfahrt.

Es geht nach rechts durch ein Hochwasserschutztor auf einen Anleger zu. Rechts eine hohe Mauer. Tokyo. Links ein japanischer Garten. Auch Tokyo? Ein paar Meter den Steg hinunter vergesse ich, wo ich bin. Ein japanischer Garten mit riesigem Teich. Ruhe. Nur die Hochhäuser im Hintergrund, die einen harschen Kontrast zur Parklandschaft bilden, beweisen die Existenz der Millionenmetropole. Kirschbäume runden das Bild ab und schaffen das Klischee des japanischen Garten aus dem Reisekatalog. Ich schlendere durch den Park, vergesse die Zeit.

Hamarikyuteien und Ginza

Zur Tür raus. steht man ohne Warnung in Shinodome: eine 6-spurige Straße, darüber die Autobahn und die Monorail; die Yamanote und Fußgängerbrücken. Hektik. Laut. Verkehr. Ich gehe nach Ginza, den bekannten Stadtteil südlich von Tkyo Eki. Die Hauptstraße ist heute (Sonntag) Fußgängerzone. Auch das ist Tokyo. Vorbei an Gucci, Prada und Apple Store laufe ich einmal rauf und runter. An der 3-chome ein Stop in der Lion Beer Hall; kitschig deutsch, aber eine Institution. Es ist die erste „Bierhalle“ nach westlichem (deutschem) Vorbild in Japan gewesen. Die Japanerin im Dirndl, die Löwenbräu und Würsten serviert, ist dann doch des Guten zu viel.

Nächster Stop Shinjuku Gyoen (der 2. Anlauf). Der Park ist die Wucht. Am Eingang ist er noch ziemlich „rumpelig“ aber im hinteren Bereich erstreckt sich eine Rasenlandschaft mit all diesen japanischen Feinheiten, die man in Europa nicht findet. Ich kann euch nicht sagen was es ist. Aber es ist irgendwie anders. Es ist kein traditioneller japanischer Garten. Jetzt in der Nachmittagshitze fällt meine Wahl auf Eis; Geschmacksrichtung „rote Bohnen“. Muß man probiert haben; gewöhnungsbedürftig, aber so schön japanisch.

Shinjuku Gyoen

Von hier ist es nur ein Katzensprung zur Cosplay-Bridge und dem Yoyogi-Park. Bei den Cosplayern treffe ich auf zwei Mädels aus Frankfurt/Oder. Komplettes Gothic-Maiden-Outfit (nein, hier keine Fotos). Und dann ist da noch dieser „Predator“. Er verrät mir, daß Ende April eine Party stattfindet. Cool, da bin ich bereits wieder in Tokyo. Anschließend geht es kurz durch den Yoyogipark. Wie es dort aussieht habe gestern schon gepostet. Der Rest des Tages ist wieder U-Bahn, Abendessen, Uenopark (inkl. Kiyomizu Kannon) und etwas Onsen auf dem Dach des Hotels. Morgen ist ein Arbeitstag.