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USA 51.3 – Florida, Cape Caneveral

Heute ist offizieller Rückflugtag. Und auch wenn es gestern Abend noch mal hektisch wurde, weil mein Rückflug gestrichen wurde, steht heute weiterhin Cape Caneveral auf dem Plan. Wenn auch mit verkürztem Programm, da mein Ersatzflug 2 Stunden früher losgeht. Aber das sind die unveränderbaren Randbedingungen, die hier nicht zu interessieren haben.

Die Anreise ist wenig spektakulär. Die 528 ist schnurgerade, bis kurz bevor sie die I-95 kreuzt. Es folgt Highway 1. Beides alte Bekannte von gestern. Dann geht es nach Norden auf die 405 und über die NASA Causeway Bridge. Und da ist es, das Visitors Center. Der Weltraumbahnhof ist auf der nächten Insel, aber für ist für Touristen Off-Limits. Der Eintritt ist saftig: $95 plus $10 fürs Parken.

Kennedy Space Center Visitors Complex

Gleich hinter dem Eingang warten diverse Exponate aus den Anfängen der Raumfahrt. Erst hier werden einem die Dimensionen bewusst. die Mercury-Raumkapsel ist kleiner als die Nozzle von so manchen Vakuumtriebwerken, die hier stehen. Das Ding ist kaum mehr also eine Konservendose.

Mit dem Bus geht es raus zum Apollo-Gebäude. Erster Stopp auf  dem Weg dorthin ist das Vehicle Assembly Builing. Dort wurde einst die Saturn V montiert, später das Space Shuttle. Bald soll das SLS beherbergen. Das Ding ist riesig.1 Jeder Streifen der US-Flagge ist breiter als ein LKW. Da ist also eine 13-spurige Autobahn aufgemalt. Der blaue Bereich ist so groß wie ein Basketballfeld. Jeder Stern misst fast 2 m.

Neben dem VAB steht eines der Transportfahrzeuge (The Crawler) mit dem das Shuttle zum Startplatz gefahren wurde. Das alles Live zu sehen, war den Eintritt wert. Und das Apollo-Center kommt erst noch.

Durch die Tür. In der großen Halle hängt eine Saturn V. Die Dimensionen sind der Wahnsinn. Der Lunalander und ein Mondfahrzeug. Nichts davon war auf dem Mond, geschweige denn im Weltraum.Aber es sind keine Kopien. Es sind Originale: Der Lunalander z.B. ist LM-9, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Das Mondfahrzeug ist LRV-4. Und dann ist da noch eine  Apollokapsel, Apollo 14, die wirklich oben war. Man erkennt die Brandspuren vom Wiedereintritt. Und etwas Mondgestein ist auch zu sehen. Highlight für mich bleibt aber die Saturn V. Ich kaufe ein Puzzle als Souvenir. Vom Gewicht passt es noch ins Gepäck. Und genug Platz sollte auch sein.

Zurück am Visitor Center ist noch Zeit für das Space Shuttle. Das hat eine eigene Halle. Es ist die Atlantis. Das Ding vor mir war also 33 Mal im Weltall.2 Und ich stehe jetzt daneben. Die Hitzeschtzkacheln. Alle nummeriert. Die Ladebucht. Der Greifarm. Man hat es so oft im Fernsehen gesehen. Und wenn man überlegt, dass das Shuttle dann ohne Triebwerke gelandet ist. Mehr oder weniger ist es vom Himmel gefallen und genau dort aufgeschlagen, wo die Landebahn ist. Diese ist übrigens auf der anderen Straßenseite, aber dort darf man nicht hin.

Es gibt auch eine Memorial Hall. Die trieft vor amerikanischem Pathos. Dennoch lassen einen die Exponate innehalten: ein Segment der Challenger und das Fensterrahmensegment der Columbia.

Beim Eingang zum Space Shuttle gab es noch den Nachweis, dass Amerikaner Humor haben. Eine Dame mit Kansas Shirt wollte gerade reingehen, da meinte ein Wachmann: „Sorry, you can’t enter in that outfit“, wobei er auf sein 49er-Trinkflasche zeigt. Hah.

Rückfahrt

Viel Zeit bleibt nicht. Ich muss zurück nach Orlando, den Mietwagen tanken und abgeben und dann zum Flughafen. Ich habe es echt ausgereizt. Und dann ist die NASA Causeway Bridge gesperrt. Ich sehe einen langen Stau und Blaulicht, also Rotlicht, der Feuerwehr. Nicht gut. Gar nicht gut. Zum Glück gibt es hier keine Mittelleitplanke. U-Turn. Zurück zum Visitor Center und im Tiefflug über die 3 runter zur A1A. Wenn alles gut geht sind es nur 10 Minuten Umweg. Auf der A1A staut es sich kurz. Alles gut. Das passt. Schnell noch tanken und dann den Wagen zurückgeben. Es wird noch mal hektisch, als ich die Einfahrt ins Parkhaus verpasse. Ich muss jetzt komplett um Terminal B rum und neu anfahren. Zum Glück plane ich immer Reservezeit.

Der Wagen ist abgegeben. Es bleibt die Rückreise nach Deutschland.

USA 51.2 – Florida, Key West

Heute geht es von Miami nach Orlanda; mit einem kleinen Umweg; minimal; so 340 Meilen (550 km). Die Florida Keys sind ja fast um die Ecke. Und mein Ziel ist Key West, bevor ich final nach Orlando muss.

Ich verlasse Miami Beach. Es geht am Flughafen vorbei quer durch Miami runter nach Florida City. Ich verpasse eine Abfahrt und nehme den kostenpflichtigen Ronal Reagan Tpke (Turnpike). Ich wechsele auf den Highway 1, der hier auch Overseas Highway genannt wird. Er wird mich bis Key West bringen.

Ich erreiche die erste Insel: Key Largo. Von hier sind es knapp 100 Meilen. Das Wetter ist gemischt, aber ich vermute da kommt Regen auf mich zu. Ich hoppe von Insel zu Insel. Links und rechts ist Wasser; türkisblaues Wasser. Immer wieder eine Brücke, dann die nächste Insel; Tavernier, Plantation Key, Windley Key, Islamaroda, … Und immer sind da Holzhäuser in Pastellfarben, Motorboote, türkisfarbenes Wasser und Büsche, die im Wasser stehen.

Lower Matecumbe Key, Channel #5 Bridge, Long Key, Conch Key (hat gerade genug Platz für den Brückenpfeiler), vorbei an Duck Key. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Grassy Key, Crawl Key, Long Point Key. Die Ortsschilder geben sich fast die Hand. Fat Deer Key ist fast schon ein witziger Name. Auf Marathon gibt es einen kleinen Flughafen. Ich habe auf den Keys jetzt über die Hälfte nach Key West hinter mir und muss an dieser Stelle zugeben: Es zieht sich.

Dann  geht es an Boot Key vorbei auf die 7-Mile-Bridge. Der Name ist Programm. Ich fahre übrigens über die neue von 1982. Die alte Brücke rechts neben mir ist die von 1912.[efn-note] Die Brücke begann als Eisenbahnbrücke der Overseas Railroad. Nach dem Labour Day Hurricane 1935 wurde sie zur Autobrücke umgerüstet. Sie ist eine Stahlfachwerkbrücke, die aber an mehreren Stellen unterbrochen ist. Sie verbindet noch kleinere Inseln ist aber nicht mehr durchgängig befahr- bzw. begehbar.[/efn_note]. Die Brücke kennt man aus Filmen wie 007 – License to Kill, True Lies oder 2 Fast 2 Furious. Ich habe sogar ein Foto von Fred gemacht, Fred the Tree.

Noch der Brücke kommt wieder Key-Hopping im Minutentakt: No Name Key (sehr kreativ) lass ich rechts liegen, Big Pine Key, Middle Torch Key, Summerland Key, Cudjoe Key, Upper Sugar Loaf Key, dann Sugarloadf Key und Saddlebunch Keys zur Linken, Big Coppitt Key. Alles wie schon zuvor immer wieder geschmückt mit pastellfarbenen Häusern;  das Wasser immer noch türkisblau.

Nach Rockland Key kommt die Naval Air Base und hinter der nächsten Brücke beginnen dann die Häuser von Key West. Die New Town ist wie jede kleine US-Stadt. Old Town ist da schon anders: kleine Holzhäuser. Sie haben einen Südstaaten-Look. Alles ist relativ dicht an dicht gebaut. Ein Straße mit vielen weißen Holzhäusern erinnert mich ein wenig an Binz auf Rügen.

Ich fahre direkt durch bis Fort Taylor. Alles ab hier liegt nun auf dem Weg nach Orlando. Leider fängt es genau jetzt an zu regnen. Naja. ich hatte bisher Glück. Und der Regen dauert auch nicht allzu lange. Ich wandere um das Fort herum zum „The Edge of The Key West“. Die ist ist der westlichste Punkt der Keys, den man ohne Boot erreichen kann (und darf, denn die Keys westlicher sind Naturschutzgebiet und Off-Limits.)

Und dann werde ich spitzfindig. Es gibt den „Southernmost Point if the Continental USA“. Ich bin anderer Meinung. Die Battery 231 liegt deutlich südlicher, ist aber Teil einer Navy Base. Der zügangliche südlichste Punkt der USA sind für mich daher entweder das Strandende am Zaun zur Base oder die Sandaufspülung zur Buhne am Straw Hat Beach.

Ein Foto vom Touristenpunkt mache ich trotzdem. Ich steige aber nicht aus. Denn es regnet schon wieder. Und es gibt keine Parkplätze in der Nähe. Und die Zeit ist auch schon rum. Von hier bis nach Orlando sind es immerhin 390 Meilen (625 km). Ich habe die Strecke Miami-Orlando komplett unterschätzt.

Bis zum Sonnenuntergang sind es grob 3 Stunden und bis zum Ende der Keys (Key Largo) knapp über 100 Meilen. Das lässt mir genug Zeit, um hier und da für ein paar Fotos zu stoppen. Allerdings were ich viele davon mit dem Smartphone machen. Ich habe mal wieder vergessen, den Akku vollständig zu laden und auch die Tatsache, dass ich bei der neuen Canon nur einen Akku habe.

Da ich noch nichts gegessen haben, nutze ich die Chance bei Sonic, einem echten Drive Inn. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte der Sonic gewesen sein, an dem der Held der Steine gestoppt hat.

Zurück auf Key Largo sind wir auch schon spät in der Dämmerung. Ab jetzt geht es nordwärts, erst auf dem Highway 1. Links sind die Everglades … und man riecht es ein wenig: brackig, etwas faulig. Stehendes Wasser im Sommer. Irgendwie in Miami wechsel ich auf die I-95. Wo genau ich genau entlang gefahren bin, kann ich nicht mehr erinnern. Ich bin irgendwie nach Norden und habe versucht, die roten Streckenabschnitte zu umfahren.

Auf der I-95 passiert dann nicht mehr viel. Ich lese bekannte Orte wie Fort Lauderdale (da wo auch Trumps Mar-a-Lago ist) und Palm Beach. Wieder dieses: Das kenne ich aus dem Fernsehen und nun bin ich hier. Hinter Palm Beach wurde es dann auch dunkler. Das Häusermeer endet die I-95 schwenkt landeinwärts. Und dann die Wahl: Weiter I-95 oder rüber auf die 60 und dann Florida Tpke. Aktuell ist es kürzer und schneller.

Ich erreiche Orlando vom Süden her kommend; immer noch auf dem Florida Tpke. Bis zum Flughafen ist es fast schon zu einfach. Jetzt muss ich nur die richtige Abfahrt nach Norden finden, nicht die zum Flughafen. Auch das klappt problemlos. Die nächste Ampel ist meine. Rechts. Rechts. Und dann erreiche ich kurz nach 23 Uhr das Ramada by Wyndham.

Ich brauche ein Bier. Mindestens eins, vielleicht zwei. Aber es gibt keine Bar. Also zurück ins Auto. Alle Diner sind auch schon zu. Arghhh. Meine letzte Hoffnung ist der Walgreens. Der hat bis Mitternacht geöffnet. Zurück im Hotel wollte ich das Bier genießen, da kam die Meldung, dass mein Flug gestrichen wurde. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Blogeintrag.

USA 51.1 – Florida, Miami Beach

03. Februar 2024

Miami Beach. Jetzt klären wir, ob die Ostküste (Atlantik) anders ist als die Westküste (Pazifik). Aus dem Hotelzimmer geht es direkt rechts ab zum Strand. Der ist nur 200m entfernt. Und ja. Es ist anders. Der Sand ist fast weiß und sehr fein. Der Strand ist vergleichweise breit. Zur Info: Ich bin am South Beach.

Und ich stelle fest, dass Miami Beach für Touristenmassen optimiert ist. Es gibt hunderte, vielleicht tausenden Sonnenliegen, die auf Kunden warten. Ich sehe auch das was man aus den Filmen kennt: Hotelhochhäuser bis an den Strand, leute mit Motorschirmen in der Luft, Sportboote … und Werbeschiffe, kein Witz, die mit reisigen LED-Displays vor der Küste auf und ab fahren. Nicht einmal der Blick aufs Meer ist hier werbefrei.

So, den Strand habe ich abgehakt. Er ist wie man ihn aus dem Fernsehen kennt. Ich gehe zur Licoln Road, die fast komplett eine Fußgängerzone ist. Mein Blick fällt auf das Havana 1957. Einen Drink könnte ich vertragen, und vielleicht eine Kleinigkeit zu essen.

Die Lincoln Road bringt man anschließend zum westlichen Ende der Insel, die Miami Beach ist. Auf der anderen Seite der Biscayne Bay liegt dann Miami. So weit laufe ich aber nicht. Ich gehe etwas den Venetian Way entlang auf eine der drei Inseln, die Venetian Islands heißen. Alles Villen hier. Viel sieht man nicht; hohe Hecken und Mauern. Aber man erkennt: Wer hier wohnt hat es geschafft.

Die Sunset Islands, die ich jetzt passiere sind eine Gated Community. Keiner kommt rein. Alle Besucher müssen angemeldet sein. Auch in der North Bay Road reiht sich ein superteures Haus neben dem nächsten. Leider habe ich den Golfplatz vergessen. Und so muss ich rauf bis zur 34. Straße. Dann kann ich auch bei der St. Patrick Catholic Church vorbei. Deren Design wirkt sehr südamerikanisch.

Auf der 41. Straße kann ich über den Indian Creek auf den schmalen Streifen wechseln, der den Mid-Beach darstellt. Wo wir gerade am Strand sind: Der gesamte Miami Beach ist 10km lang. Auf dem Weg über die Brücke sehe ich erstaunlich viele Menschen mit Kippa. Stimmt, heute ist Sabbat. Ein Anblick den man aus Deutschland nicht kennt. In Kalifornien ist es mir aber auch nicht aufgefallen.

Nach 2 km habe Sand habe ich genug ich verlasse den Strand am Collins Park. Eine Straße hinter den Park ist dann auch schon mein Hotel. Ich glaube für heute war es genung. Das Wetter hat gut mitgespielt. Es sind mehr als nur ein Mal nach Regen aus. Und so bleibt nur noch die Frage nach dem Abendessen.

Eigentlich sollte es kubanisch sein. Ich bin ja schließlich im südlichesten Florida. Dichter komme ich an Kuba nicht ran. Google ist keine Hilfe, da 90% der Suchergebnisse mexikanische Restaurants sind. „Taco Taco“ ist sicherlich nicht kubanisch. Aber was habe ich erwartet. Wenn ich „Japanese Restaurant“ eintippe finde ich auch chinesische Wokkämpfer.

Nach längerer Suche fällt die Entscheidung auf das Moreno’s Cuba. Das Essen ist lecker, aber so richtig einordnen kann ich es nicht.

Wow. Der Tag war schnell rum. Viel gesehen habe ich nicht. Das war aber auch nicht der Plan. Sicherlich hätte ich das Programm raffen können, um den morgigen Tag für einen Ausflug nach Miami frei zu schaufeln. Aber so richtig Lust auf Miami habe ich nicht. Ich bleibe auch morgen hier in Miami Beach.

04. Februar 2024

Es war ein unruhige Nacht. Poser haben sich am Washington Ave. Autorennen geliefert und dann Verfolgungsjagden mit der Polizei. In Filmen sieht das immer toll aus, aber wenn zwischen 2 uhr und 4 uhr morgens immer wieder Motoren in den Drehzahlbegrenzer gejagt werden, ist schlafen unmöglich.

Und dann startet der Tag auch noch verspätet. Es regnet. Aber richtig. Aber mich hetzt ja keiner. Es geht zurück an den South Beach und runter in Richtung Lummus Park. Durch den Park geht es dann rüber zum berühmten Ocean Drive, den hatte ich gestern gar nicht auf der Rechnung. Fast alle Hotels hier sind im Art Deco gebaut. Das sieht sehr gut aus. Es passt zu den Palmen. Und es ist ein aufgeräumtes Design. Nicht so verspielt wie der spanische Kolonialstil, den man in Kalifornien allerorts findet.

Ich laufe den ganzen Ocean Drive entlang, mit einem Stopp beim Havana 1957. Ein Sommerdrink muss sein. Dann geht es weiter zum Española Way. Die Straße was europäisch, mediterran beworben. Auf den ersten Blick denke ich, ja Fußgängerzone mit Restaurants halt. Dann fällt mir aber ein, dass es sowas in den USA eigentlich nicht gibt. Was mir gefällt sind die Kellner, die hier überall rumwuseln. Die sind in Deutschland ja Mangelware.

Ich kann gar nicht sagen, wo der Tag geblieben ist. Aber ich muss zurück zum Hotel. Und dann geht es mit einem uber zurück zum Flughafen. Ich muss den Mietwagen abholen, der mich morgen nach Key West bringen soll und übermorgen nach Cape Canaveral. Alle Autovermieter sind wie immer in einem riesigen Parkhaus etwas abseits von den Terminals untergebracht. Anders als in Phoenix ist die Navigation als Fußgänger (die gibt es offiziell in den USA nicht) einfacher.

Mit einem fast nagelneuen Ford Kuga geht es zurück zum Hotel. Fahren in Florida fühlt sich irgendwie anders an als in Kalifornien. Es eine andere Art von chaotisch. Ich stelle den Wagen in ein Parkhaus in der 23. Straße. Mal sehen, was die morgen von meiner Kreditkarte hobeln.

Dann geht es zurück zu dem kubanischen Restaurant Moreno’s Cuba. Ich bestelle allerdings heute to-go, da für heute Abend eine Videosession mit Toni geplant ist.

 

USA 50 – New Orleans, Jazz, Steamboats

31. Januar 2024

Diese Übernachtflüge haben den Vorteil, dass man sich eine Hotelübernachtung spart. Nur leider kann ich im Flugzeug nicht schlafen. Ich werde also übermüdet in den Tag starten; plus 4 Stunden Jetlag.

Mit einem uber geht es in die Stadt. Das beste uber ist es nicht. Der Wagen würde in Deutschland keinen TÜV mehr kriegen. Mein Hotel ist das LePavillon an der Poydras Street. Von hier sind es nur 300 m zur Bourbon Street. Für einen Checkin ist es viel zu früh, aber die Koffer parken kann ich.

Ich will keine Zeit verlieren. Baronne St entlang, Canal Street und dann stehe ich am Anfang der Bourbon Street. Ich mache es kurz. Es ist früh am Tag, viel ist nicht los. Aber die Straße ist wie der Ballermann, eine Saufbude neben der anderen. Und so wie es aussieht, darf man hier Alkohol auf der Straße konsumieren. Ich vermute, dass es verboten ist, aber die Polizei kapituliert hat. Meine Welt ist die Bourbon Street nicht. Zugegeben, hier stehen die aus Film und Fernsehen bekannten Häuser mit ihren vorgebauten Balkonen aus Eisen. Die sind schon ein Hingucker.

Eine Reihe südlicher ist die Royal Street. Das ist schon besser. Keine Saufbuden, dafür Gallerien, Antiqutätenläden und Restaurants. Ich laufe etwas zickzack, habe keinen echten Plan. Zeit für ein Bier hier und da ist immer. Jackson Square mit der Kirche habe ich auch schon abgehakt.

Ein Blick auf die Uhr. Früher Nachmittag. Trotzdem geht es erst einmal zum Hotel. Auf dem Weg dorthin finde ich das Conterie Nola, ein Austernrestaurant. Ein halbes Dutzend Austern für $18, Kann das sein. Mein Bier kostet auch nur $3. Wir sind definitiv nicht mehr in Kalifornien oder auf Hawaii.

Ich kann früher einchecken. Das Zimmer hat was. Das Hotel war eine gute Wahl. Ich mache kurz Pause. Ich muss den Akku laden; meinen und den der Kamera. Dann starte ich zu einer zweiten Runde.

Die Frage nach dem Abendessen ist einfach: Nur zwei Straßen entfernt ist das Luke, creolische Küche. Ich lasse nichts anbrennen: Vorspeise Gumbo a la Creole, Hauptgang eine Bouillabaisse, Nachtisch Creme Brulée. Dazu zwei Gläser Wein, einen Cynar als Degistif und ein Kochbuch, das hier im Regel steht. Ohne Tip werden $165 von der Kreditkarte gehobelt. War es wert.

Zurück im Hotel erlaube ich mir noch einen Drink an der provisorischen Hotelbar. Das Hotel wird gerade in Teilen renoviert. Wahrscheinlich war es deshalb so günstig. Hatte mich schon über den Preis gewundert.

01. Februar 2024

Ich schlafe aus. Mich hetzt keiner und gefühlt habe ich die Hälfte der touristischen Dinge gesehen. Gegenüber vom Hotel ist ein italiensches Restaurant. Kaffee ist ne gute Idee. Sie hält eine Minute, denn hier gibt es leckeres Bier und Pizza. ich habe spontan Hunger.

Danach geht es zurück in Richtung Bourbon Street. Dieses Mal laufe ich nach St.Ann weiter bis das Straßengitter die Orientierung wechselt. Hier ist die Frenchman Street. Es ist ruhiger, die Häuser sind flacher. Es gibt keine Eisenbalkone, aber das Design ist weiter so, wie man es in den Südstaaten erwaret. Wir haben sogar einen kompletten Sonnenhalo. Das heißt aber, dass es Cirruswolken gibt. Hoffentlich hält das Wetter.

Der Abend ist schnell da und ich schlendere runter zum River Walk. Gegen 17 Uhr beginnt das Boarding. Ich hatte kurzentschlossen eine kleine Tour auf dem Radadampfer Sanchez gebucht; ohne Dinner. Was war mir zu teuer und lenkt ab.

Es ist bereits dunkel. Mit einem lauten Signal aus der Dampfpfeife geht es los. Das Schaufelrad setzt sich in Bewegung. Mit einem Sazerac-Cocktail (der Rum wird hier in New Orleans hergestellt) geh ich zum Maschinenraum. Es ist immer wieder spanennd wie ein Haufen von Stangen, Gelenken und Zahlrädern aus einer Linearbewegung mit Sinusgeschwindigkeitsprofil eine gleichmäßige Kreisbewegung machen. Die Bewegung sind langsam und bedächtig. Erst am Schaufelrad sieht es schnell aus.

Oben im Hauptsaal spielt eine Band Dixieland. Ich höre ein wenig zu, dann genieße ich die Aussicht. Ein weiterer Drink, eine weitere Runde durch das Schiff. Die 90 Minuten sind schell vorbei. In der Zeit auch noch Dinner wäre zum Stress ausgeartet. Es war eine gute Entscheidung.

Hunger habe dennoch. Und so schlendere ich nach der Flussfahrt durch die Straßen und suche nach creolischem Essen. Ich finde einen Ort, das Brennan’s in der Royal St (ich sagte ja, die Straße ist besser als die Bourbon St.). Er sieht genauso fancy aus wie das Luke. Meine Wahl fällt auf Seafood Gumbo als Vorspeise und Calvados Duck aus Hauptgang, dazu einen Pinot aus Sonoma, CA.

02. Februar 2024

Wieder schlafe ich aus. Dann werden die Koffer an der Rezeption geparkt und ich checke aus. Mein Flug ist am späten Nachmittag; genug Zeit für das New Orleans Jazz Museum. Welcher Ort eignet sich besser, um in Blues und Jazz einzutauen. in dem Museum ist auch eine Ausstellung der Münzanstalt unterbracht (von der stammt das Gebäude). Nur eine Glasscheibe trennen mich von Exponaten wie der Trompete von Luois Amstrong. Als Souvenirs kaufe ich mir ein paar CDs. Brubeck, Fitzgerald, Tormé.

Nahe dem Museum sind French Market und French Cafe. Beide finden sich in jedem Reiseführer. Touristenfallen. Man war da. Ok. Auf dem Rückweg zum Hotel noch ein Stopp am Sazerac House. Rum kaufe ich aber nicht. Die Koffer sind voll. Außerdem muss ich endlich aufhören überall Alkohol zu kaufen.

Ein nicht-TÜV-taugliches uber bringt mich zurück zum Flughafen. Eine Staubsauger wäre auch hilfreich. Egal. Ich will keine Vorurteile schüren. Bis zum Flug habe ich Reservezeit. Es dämmert. Direkt am Gate gibt es eine Bar. Ich genieße ein IPA und die Dämmerung über dem Flugfeld. Das wird der letzte Inlandsflug. Es bleibt nur noch Miami und dann geht es zurück nach Europa. Es fühlt sich immer weit entfernt an; in Strecke, Zeit und Lebensgefühl.

Miami Beach — Der Flughafen Miami ist verglichen zu anderen mitten in der Stadt; Verkehrschaos inklusive. Die uber und Taxi stehen hier in 6 Reihen; also eigentlich 3 Fahrspuren und 3 Haltspuren. Die Nutzung ist aber fließend. Wahnsinnn. Wir sind schnell auf der 195. An Downtown vorbei geht auf die 4 km lange Brücke rüber auf die Halbinsel, die Miami Beach ist.

Mein Hotel ist in der 20th St. Klein und nichts Spezielles. hinter dem Hotel kommt noch ein weiteres und dann folgen schon Promenade und Strand, East Coast (dahinter Atlantik und irgendwann Tenerifa bzw. Westsahara). Der Tag ist eigentlich rum. Ich bin auch wieder eine Zeitzone dichter an Europa, wenn auch nur knapp.

Abendessen ist einfach. Gleich um die Ecke in der Collins gibt es den Dönerladen (!) Sultan. Ich wollte eigentlich bis Lübeck warten, aber die Chance lasse ich mir nicht entgehen. Dazu gibt es lecker Ayran.

USA 49 – Maui, Hawaii

27. Januar 2024

Ich rede nicht drum herum, ich habe nichts spannendes gemacht. Das ist Maui. Die Uhren ticken ganz gemütlich. Mein Trip zum ABC Store gestern, versorgt mich mit Frühstück. Da ist Obstsalat übrig. Danach schlendere ich zum Strand.

Der Sand ist dunkler als in Waikiki, aber viel feiner. Es macht Spaß hier barfuß zu Laufen. Für ein spätes Mittagessen fällt die Wahl auf Fred’s Mexican Cafe. Nichts spezielles, aber es liegt direkt am Strand, auf halber Strecke zurück zum Condo. Ich bestelle natürlich meinen Favorite Drink: Michelado con Clamato1. Dazu ein Burrito mit Kalua Pork2 und ich bin glücklich.

Der Nachmittag ist genauso spannend: am Strand rumlaufen, im Waser rumlaufen, Stand wechseln, … Fürs Abendessen plane ich einen erneuten Abstecher zum ABC Store. Es ist auch eine Videosession mit Tony geplant. Aber jetzt ist erst einmal Sonnenuntergang. Der Strand schaut direkt nach Westen. Die Mauer zur Straße heißt auf google „Da WALL, Sunset Viewing Point“. Ich stehe ganz unten im Wasser und merke gar nicht wie sich Da Wall hinter mir mir Touristen füllt. Mein Standort im Wasser hat einen Vorteil: Keiner rennt mir durchs Bild.

28. bis 29. Januar 2024

Diese beiden Tagen folgen dem Muster von ersten Maui-Tag: Ich erweitere das Dreieck Condo-Fred-Strand um Spaziergänge in das Stadtzentrum, wenn man es überhaupt so nennen kann oder durch die Nachbarschaft.

Ich besuche die veschiedenen Strände und Parks. Auch ein Abstecher zum „Kihei Kalama Village“, eine Art Markt mit vielen kleinen Ständen unter einem großen Dach; kurz: ein Souvenirshop neben dem nächsten; oder ganz kurz: Touristenfalle. Mittag nehme ich heute im Lava Rock Bar and Grill ein. Der Laden gewinnt optisch keinen Preis. Aber das Bier ist lokal von Maui und das Kaula Pork ist gut.

Zwei Dinge möchte ich erwähnen. Zum einen ist da diese Straße Liloa Heme Drive mit einer kleinen Senke, die rechts und links mit roten Baken markiert ist. Das Schild daben sagt: „Do not cross when water touches red posts.“ Wow. Diese Straße wird also bei Regenfällen überflutet. Und dass links und rechts der Straße, genau bei der Senke, eine Art trockenes Flussbett zu sehe ist, macht klar: Diese Senke ist Teil eines Entwässerungskanals.

Das andere Erwähneswerte war der Straßenmusiker mit einer Hurdygurdy (Drehleier). Nicht nur, dass es sowas auf Maui gibt (Straßenmusiker und eine Hurdygurdy), sondern ich erfahre, dass dieses Instrument nagelneu ist. Sie werden in Österreich immer noch in alter Handwerkstradition gebaut. Und diese Erkenntnis auf dem Weg zu einem Subway. Ja, ich nutze eine der  letzten Chancen, um ein Sub in den USA zu essen. Fazit: Lohnt nicht. Schmeckt wie bei uns.

Ich nutze außerdem die extrem große Terasse zum chillen. Nur 5 Condos in diesem Comlex haben eine Dachterasse. Lucky. Ich kann mir auch einen Spaziergang durch die Wohngegend hinter dem Condo nicht vekneifen. Hier wohnt das Geld.

Die Sonnenuntergänge sind ähnlich spektakulär wie gestern. Allerdings nimmt die Bewölkung zu. Gut möglich, dass das Wetter auf Regen umschwenkt.

30. Januar 2024

Die Zeit auf Maui war teuer, aber extrem entspannend. Heute startet die Schrittweise Rückkehr nach Deutschland. Wenn man es ganz genau nimmt, war die Flur nach Maui schon Teil der Rückreise. O’ahu ist westlicher.

Kihei ist grob auf 20°43′ N (das ist südlich vom Wendekreis, damit steht die Sonne für ein paar Tage im Jahr im Norden, nicht im Süden) und 156°26′ Ost (mit Lübeck auf etwa 10°50′ ist es nicht exakt die andere Seite des Planeten,aber knapp). Südlich von Hawaii ist Kiribati, die sich auf die andere Seite der Datumslinie geschummelt haben.

Um 11 Uhr muss ich aus dem Zimmer raus. Der Flieger geht aber erst heute Abend. Das war ein kleiner Planungsfehler. Es gibt keine Rezeption, wo ich die Koffer zwischenparken kann. Aber das ist Maui. Ich verpasse nichts.

Ich bin 4 Stunden vor Abflug am Flughafen. Leider darf man die Koffer erst 3 Stunden vor dem Flug einchecken. Und mit Koffern im Regen (ja es regnet) noch einen Abstecher nach Kahului, neee. Nachdem die Koffer endlich weg sind, sind es weitere 2,5 Stunden bis zum Boarding. Ganz entspannt.

New Orleans, 31. Januar 2024 — Der Flug geht entspannt über Nacht und über Dallas. Hier lande ich früh am morgen. 7:20 Ortszeit, aber für mich ist es erst 3:20. Dieses Zeitzonenhopping wird mich umbringen. Ich dem Shuttlezug geht es um die Gates herum auf die andere Seite von Airport. Das dauert, gibt mir aber Gelegenheit, den Sonnenaufgang zu genießen. Um 09:20 geht es weiter. Wir landen um 10:40 in New Orleans. Im Anflug ist der Mississippi deutlich zu sehen. Links und rechts davon Farmland, dahinter Sumpf. Ein uber später bin ich um 11:30 Uhr an meinem Hotel, Le Pavillion.

Das nenne ich mal ein Hotel; schwere Kronleuchter, Stuck. Das war eine gute Wahl. ich bin jetzt auf 32°54′ N und 97°2′ E. Ich habe es 12° Breitengrade (etwas mehr als die Hälfte) und 57° Längengrade (etwa 1/3) nach Deutschland geschafft und den Zeitunterschied von 11 auf 7 Stunden reduziert. Yeah.