Ich bin im Besitz einer SUICA. Dies ist eine kontaktlose Bezahlkarte. Erworben habe ich sie 2006. Es war die zweite Aktion in Narita, gleich nach der Ankunft und dem Erwerb des JRP. Ich nutze die Karte primär im direkten Umfeld von JR und der Toyko Subway, sowie an den Bahnhofskiosks und in den Combini. Ich glaube, ich habe sie ein Mal im Taxi benutzt.
Warum erzähleich das? Aus meiner Sicht sollte die SUICA (oder eine andere IC-Card) gleich hinter dem JRP auf der Prioritätenliste stehen. Sie ist einfach praktisch.
Historie
Die SUICA (Super Urban Intelligent CArd) startete am 18.11.2001 in Tokyo/Kanto als Bezahlkarte für die Bahnlinien von JR East im Großraum Tokyo / Kanto (also auch die wichtige Yamanote und die Chuo). Mittlerweile gibt es mehrere Geschmacksrichtungen. Hier die wichtigsten:
- Suica = die Standardkarte
- MySuica = personalisiert, was bei Verlust hilfreich ist
- View Suica = Prepaid Suica + Kreditkarte
- Rinkai Suica (Rinkai Waterfront Line) und Monorail Suica (Monorail)
- BIC Suica = SUICA + Kreditkarte + BIC Kamera Bonuskarte
Parallel starteten weitere IC Cards in Japan. Heute gibt es einen ganzen Zoo von diesen Karten [Herausgeber in eckigen Klammern]:
- SUICA von JR East: Tokyo, Kanto Area, Niigata, Sendai;
Super Urban Intelligent CArd ; suika = Wassermelone
- PASSMO von nicht-JR Bus-, Bahn- and U-Bahn-Gesellschaften in Tokyo
- ICOCA von JR West: Keihanshin (Osaka, Kyoto, Kobe), Kansai, San’yo; die KIPS ICOCA wird von Kintetsu ausgegeben;
IC Operating CArd; im Kansai-Dialekt „Sollen wir gehen?“
- TOICA von JR Central: Nagoya Area ; TOkai IC Card
- SUGOCA von JR Kyushu: Fukuoka-Kitakyuhsu Area
Smart Urban GOing CArd; im Kyushu-Dialekt: sugoka = großartig
- NIMOCA von Nishitetsu Railway: Fukuoka Area
- HAYAKAKEN von Fukuoka City Subway: Fukuoka
- KITACA, MANACA, PiTaPa, LuLuCa, NicePass, …………….
Und: Die 10 größten IC-Cards sind seit dem 23.03.2013 kompatibel! Die Kompatibilität bezieht sich aber nur auf die Bezahlfunktion. Monatskarten (Commuter Passes) sind weiterhin auf die herausgebende Bahngesellschaft beschränkt. Hier eine Übersicht [Stand 21.11.2015]:
Bedeutung der Karte / Akzeptanz
Man kann die IC-Card als Bahnticket nutzen. Dafür ist sie ja gedacht. Mit ihr braucht man sich nicht am Automaten anstellen und den Fahrpreis (mehr oder weniger) errraten. Einfach einbuchen, einsteigen und los.
Zudem kann man sie am Banhofskiosk ebenso benutzen wie bei den wichtigen Combini (convenient stores) wie Lawson, am/pm, oder 7eleven. Auch ein Großteil der Getränkeautomaten akzeptiert die Karte. Es gibt Schließfächer, die man damit bezahlen kann. Und nicht nur das: Die Karte fungiert gleichzeitig als Schlüssel für das Staufach. Vereinzelt wird sie sogar in Hotels und Restaurants (meist direkt am Bahnhof) akzeptiert.
Einige Taxen akzeptieren sie ebenfalls. Taxen haben das Dachschild „Card OK“ (siehe Foto im Anhang). Ich bin mir aber nicht sicher, ob sich das auf Kreditkarten oder IC-Karten bezieht. Yodobashi Kamera und BIC Kamera akzeptieren die Karte.
Mit dem Sony FeliCa Reader kann die Karte sogar zu Hause fürs online-Shopping eingesetzt werden. Und: Der Dienstausweis der JR East Mitarbeiter ist gleichzeitig eine SUICA.
Kurz: Heute ist die IC-Card elektronisches Bargeld. Etwas, das die Geldkarte in Deutschland nie geschafft hat.
Einschränkung 1: Die SUICA ist in der Kanto-Region allgegenwärtig. Die Akzeptanz nimmt aber schnell ab. Wenn man z.B. viel in Osaka ist, sollte man auf die ICOCA setzen. Die Kompatibilität hat das Problem etwas reduziert. Aber die Nutzbarkeit der IC Card an sich nimmt mit Abstand von den Shinkansestrecken ab. In entlegenen Orten wie Naruko Onsen kann sie kaum eingesetzt werden.
Einschränkung 2: Fahrten in andere „Zuständigkeitsbereiche“ sind nicht möglich. Man kann mit der SUICA z.B. nicht von Tokyo (SUICA-Gebiet) nach Nagoya (TOICA-Gebiet) fahren. [Nachtrag: Ich bin mir nicht sicher, ob das immer noch so ist.]
Einschränkung 3: Expresszüge wie z.B. der Shinkansen oder der Haruka zwischen Kansai Airport und Flughafen benötigen ein Extraticket. Das kann die SUICA nicht. Man kommt, soweit ich weiß zwar durch das Drehkreuz, muss aber im Zug beim Schaffner, das fehlende Expressticket nachlösen.
Die EX-IC ist eine Zusatzkarte für die Nutzung des Tokaido Shinkansen. Sie muss zusammen (!) mit der SUICA (oder ICOCA) am Lesegerät benutzt werden. Beide Karten werden parallel ausgelesen. Dahingegen behindern sich zum Beispiel SUICA und PASSMO gegenseitig wenn sie gemeinsam im Scanbereich sind.
Einschränkung 4: Die Karte berechnet die Fahrten einzelnd. Wenn man sich z.B. viel in Osaka bewegt (raus aus der Bahn, Sightseeing, rein in Bahn, …) kann es günstiger sein, wenn man sich eine Tageskarte kauft und die IC Card in der Hosentasche lässt.
Die Karte benutzen
Erwerb der Karte: Die Suica-Karte kann man an den grünen Fahrkartenautomaten (Farbe von JR East) für 2000円 erwerben. Davon sind 500円 Pfand und 1500円 Startguthaben. Alternativ kann man sie am „midori-no-madoguchi-Schalter“ kaufen (so wie ich in 2006). Das sind die Schalter für Sitzplatzreservierungen, erkennbar am grünen Symbol mit dem Strichmänchen im Sessel.
Die Karte hat keine Bindung an den Käufer, es kann aber nur einer mit der Karte fahren, da sich das System merkt ob man eingestiegen ist. Man kann beim Schalterkauf die Karte personalisieren. Bei Verlust wird die alte Karte dann gesperrt und eine neue Karte mit dem Restguthaben ausgehändigt. Das ist sicherlich sinnvoll. Ich habe das damals nicht gemacht.
Ich vermute, dass ist in Osaka für die ICOCA ähnlich. Eventuell haben die Fahrkartenautomaten eine andere Farbe. Bei PASSMO ist der Automat vermutlich rosa und bei ICOCA hellblau (Farbe von JR West)
Nutzung der Karte: Zum Buchen muss sich die Karten für 0,2 Sekunden im Lesebereich (10cm) befinden. Die Karte kann dabei in Bewegung sein. Es reicht also aus, die Karte im Vorbeigehen über den Sensor zu ziehen. Ich lege die Brieftasche mit der Karte zur Sicherheit kurz auf das Lesefeld.
Achtung: Andere Karten, gerade andere NFC- oder FeliCa-Karten können das lesen behindern. Ich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass auch mehr als 6 Karten in der Brieftasche zu Problemen führen. Räumt die Brieftasche auf und legt diese so auf das Lesegerät, dass die Suica unten (also nicht am Lesegerät) ist.
Wenn die Karte nicht genutzt werden kann: Es gibt Bahnhöfe ohne Lesegerät. Wenn man das weiß, kann man gleich ein Ticket kaufen. Hat man mit der Karte eingebucht, kann man die Karte am Ziel dem Mitarbeiter am Schalter „Fare Adjust“ geben. Er ermittelt den Fahrpreis und überreicht einen Zettel. Der muss an der nächsten Station, wo die Karte genutzt werden kann, vorgezeigt werden.
Aufladen: Die Prepaid kann bis 20.000yen aufgeladen werden. (Bei der View SUICA erfolgt die Aufladung automatisch über das gekoppelte Kreditkartenkonto.) Aufladen kann man die Karte am Automaten, am Schalter oder (das ist etwas frech) am Kiosk. Meist kaufe ich etwas und bitte den Kassierer, den Rest auf die Karte zu buchen. Hinweis: Suica behält wie paypal ein kleinen Teil der Transaktion als Gebühr ein. Allerdings vom Kioskbesitzer und nicht vom Nutzer.
Zurückgeben: Warum? Zumindest die Suica ist nach dem letzten Benutzen noch mindestens 2 Jahre aktiviert. Auf der Karte steht was von 10 Jahren. Ich habe die Karte August 2006 gekauft und Oktober 2016 zuletzt benutzt. Von daher scheint es nicht die Lebensdauer zu sein. Zurückgeben kann man die Karte an den Aufladeautomaten oder am Schalter.
Hintergrundwissen zur IC-Card Technologie
FeliCa: Die Karte basiert auf einem RFID-Chip von Sony, der FeliCa heißt. Der Encryption Key wird dynamisch bei jeder Nutzung generiert. Die Stromversorgung erfolgt extern durch des EM-Feld des Lesegerätes. Ursprünglich sollte die FeliCa als ISO 14443 laufen. Die Norm wurde nie offiziell. NFC (wird in Deutschland langsam bekannt) basiert auf der ISO 18092 und arbeitet ähnlich: Frequenz 13,56 MHz, Manchester Coding, 212 kbit/s. Hardware und Betriebssystem erfüllen die ISO 15408 EAL 4. Seit 2011 kommt AES-Verschlüsselung zum Einsatz. Die Karte übertragt simultan 8 Blöcke mit je 16 Byte). Die Karte setzt sich bei Unterbrechung der Stromversorgung durch das Lesegerät automatisch zurück.
Der FeliCa-Chip wird neben dem IC-Card-Zoo in Japan auch andernorts eingesetzt (nur Auszug):
- Octopus Card (Hong Kong)
- EZ-Link Card (Singapur)
- Shenzhen Trans Card (Shenzhen, China)
- Metro Card (Bangkok, Thailand)
Transaktionen: Für eine Transaktion wird die ID der Karte ausgelesen und an den Server übertragen. Der Rest passiert auf dem Server. Das Auslesen erfolgt innerhalb von 0,2 Sekunden. Kontakt zum Lesegerät ist dabei nicht notwendig. Kurzer Kontakt garantiert aber, dass man im Lesebereich ist und die Kontaktzeit einhält.
Auf dem Server werden für jede Karte Informationen zentral abgelegt. Betritt man die Bahnsteig wird auf dem Server die ID des Eingangsgate notiert und zeitgleich das Guthaben abgefragt. Im Display des Drehkreuzes wird das Guthaben angezeigt.
Beim Aussteigen die ID des Ausgangsgate notiert. Der Server ermittelt Fahrstrecke und -preis. Dieser wird vom gespeicherten Guthaben abgezogen. Fahrpreis und das Restguthaben werden im Display des Ausgangsgates angezeigt.
Beim Bezahlen am Kiosk oder im Combini wird die ID des Kiosk und der Kaufpreis übermittelt. Das Guthaben wird entsprechend reduziert und der Preis dem Kiosk gutgeschrieben (abzüglich einer Transaktionsgebühr wie bei paypal).
Kartentypen: Es gibt die Karte als Prepaid und Postpaid. Der Chip ist dann Teil einer IC-Card, einer Kreditkarte oder des Smartphones. Bei den Smartphones erfolgt die Abrechnung über die Telefonrechnung. [Bin gespannt wann sowas in Deutschand kommt].
Es gibt Monatskarten, 3-Monats-Karte und Jahreskarten. Diese Karten sind meinst an eine Strecke gekoppelt (Wohnung – Arbeit/Schule). Für Fahrten außerhalb dieser werden die Aufpreise automatisch gerechnet und gebucht. Die Bezahlung von Zusatzstrecken (und da bin ich mir nicht sicher) laufen über Prepaid.
Für Touristen lohnt sich eigentlich nur die Prepaid-Version, zumal andere Karten mangels japanischem Konto, von dem abgebucht werden kann, nicht erworben werden können. Die Prepaid-Karte kann sogar mit Namen versehen werden.
Kartenformen: Neben der klassischen SUICA / IC Card im Scheckkartenformat gibt es die Funktion auch als Teil von Kreditkarten und sogar Smartphones (mobileFeliCa, oSaifu-Keitai, mobileSuica). Selbst die NFC-Funktion am Wii U Gamepad ist kompatibel. Die Sony VAIO PCs haben einen FeliCa-Port. Und es gibt USB-Lesegeräte (PaSoRi).
[Nachtrag: Seit 07.11.2016 wird die IC-Card von Apple Pay unterstützt. Mit einer App kann die Apple Pay Wallet um die IC-Card-Funktion erweitert werden. Seit 12.09.2017 untestützen iPhone 8 und Apple Watch 3 die „Global FeliCa“.
Empfehlung
- Holt euch eine IC-Card und betrachtet sie als Kombination aus Bahnfahrtkarte und alternatives Zahlungsmittel.
- Die SUICA ist kein Bargeldersatz, aber eine gute Ergänzung.
- Für Langstrecken ist ein normales Bahnticket sinnvoller.
- Bei vielen Fahrten am Tag sollte man auf Tageskarten setzen.
- Die Kombination mit dem JRP ist sinnvoll (Stichwort Shinkansen)
wikipedia EN:SUCIA
[Stand 10/2017]
A: Karte wird akzeptiert
B: Basisfunktion wird akzeptiert; nicht aber z.B. „electronic money“
C: Hier wird es bald eine eigene Karte geben
F: Hier wird die Karte zukünftig akzeptiert.
Region |
Betreiber |
suica |
pasmo |
icoca |
PiTaPa |
toica |
sucoca |
Others (A) |
北見 |
Hokkaidō Kitami Bus |
|
|
|
|
|
|
Bus Card |
札幌 |
JR Hokkaidō |
B |
|
|
|
|
|
Kitaca |
… |
Sapporo CTB |
|
|
|
|
|
|
SAPICA |
仙台 |
JR East |
A |
A |
B |
F |
B |
A |
Kitaca |
新潟 |
JR East |
A |
A |
B |
F |
B |
A |
Kitaca |
… |
Niigata Kotsu |
|
|
|
|
|
|
RYUTO |
富山 |
T. Light Rail |
|
|
|
|
|
|
passca |
石川 |
Hokuriku Railroad |
|
|
|
|
|
|
ICa |
東京 |
JR East |
A |
A |
B |
F |
B |
A |
Kitaca |
… |
Priv. oper. |
A |
A |
|
|
|
|
|
… |
Tōkyū Setagaya L. |
B |
B |
|
|
|
|
Setamaru |
山梨 |
Yam. Kōtsū |
B |
B |
|
|
|
|
Bus IC Card |
静岡 |
Shizutetsu |
|
|
B |
A |
|
|
LuLuCa |
… |
Entetsu |
|
|
|
|
|
|
NicePass |
… |
JR Central |
B |
|
B |
|
A |
B |
|
名古屋 |
JR Central |
B |
|
B |
|
A |
B |
|
… |
Meitetsu, TBC Nagoya, Toyotetsu |
F |
|
|
|
F |
|
Manaca |
… |
Kintetsu |
F |
|
B |
A |
|
|
|
大阪, 神戸, 京都 |
JR West |
B |
|
A |
B |
B |
B |
|
… |
Private operators |
F |
|
B |
A |
|
|
|
… |
Nara Kōtsū |
F |
|
B |
A |
|
|
CI-CA |
… |
Itami CTB |
F |
|
B |
A |
|
|
Itappy |
… |
Shinki Bus |
F |
|
B |
A |
|
|
NicoPa |
岡山 |
Shinki Bus |
F |
|
B |
A |
|
|
NicoPa |
… |
Private operators |
F |
|
B |
A |
|
|
Hareca |
… |
JR West |
B |
|
A |
B |
B |
B |
|
広島 |
JR West |
B |
|
A |
B |
B |
B |
|
… |
Private operators |
|
|
B |
|
|
|
PASPY |
香川 |
Kotoden Group |
|
|
|
|
|
|
IruCa |
愛媛 |
Iyo Railway |
|
|
|
|
|
|
IC e-card |
福岡 |
Nishitetsu |
A |
|
|
|
|
A |
nimoca,
Hayakaken |
… |
JR Kyūshū |
A |
|
B |
|
B |
A |
nimoca,
Hayakaken |
… |
Fukuoka CTB |
A |
|
|
|
|
A |
nimoca,
Hayakaken |
… |
Kitakyūshū CTB |
|
|
|
|
|
|
Himawari Bus Card |
長崎 |
Private operators |
|
|
|
|
|
|
Nagasaki Smart Ca. |
大分 |
Oita Bus, Oita Kōtsū,
Kamenoi Bus |
A |
|
|
|
|
A |
Mejiron,
nimoca |
宮崎 |
Miyazaki Kōtsū |
|
|
|
|
|
|
Miyakō Busca |
鹿児島 |
Kagoshima CTB |
|
|
|
|
|
|
RapiCa, Iwasaki IC |
… |
Iwasaki Group |
|
|
|
|
|
|
RapiCa, Iwasaki IC |