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屋台 .. Yatai

Foodtrucks und Streetfood sind der aktuelle Trend. Ein bischen spät dran. Denn der Foodtruck in Japan heißt Yatai und hat eine sehr lange Geschichte, die ins 17 Jahrhundert zurück reicht. Einen Yatai-Stand abends auf den Straßen von Tokyo zu sehen wirkt immer wie eine Zeitreise; ein Kontrast zu dem modernen Elektro-Tokyo von Akihabara. Und es ist ein seltener Anblick geworden.

Defintion

Ein Yatai isst ein kleiner, mobiler Verkaufsstand, an dem Essen verkauft wird. Die wörtliche Übersetzung von Yatai lautet „Shopstand“ und würde heute unter der Bezeichnung Foodtruck laufen. Hinweis: Die Festwagen in Takamyama heißen ebenfalls Yatai.

Der typische Yatai ist ein Handkarren mit zwei größen Rädern, kaum größer als ein kleiner Anhänger für einen PKW, also etwa 3 x 2,5m. Er ist eine Miniküche mit Sitzgelegenheit. Ausgeklappt haben etwa bis zu 12 Leute einen Sitzplatz. Man sitzt an einem schmalen Tresen, direkt an den Kochtöpfen bzw. Auslage. Im Winter werden Schiebetüren und Planen aufgebaut, um die Wärme zu halten.

Alle Gerichte, die es am Yatai gibt, würde ich persönlich unter Barfood einreihen. Die am häufigsten angebotenen Gerichte sind:

  • Ramen (ラーメン): In Fukuoka ist es die lokale Spezialität Tonkotsu-Ramnen.
  • Okonomiyaki (お好み焼き): Die japanische Pizza.
  • Oden (おでん , 御田): ähnlich wie beim Fondue werden einzelne Zutaten gekocht in einer gemeinsamen Brühe gekocht. Meine Favoriten sind Eier (tamago) und Rettich (daikon).
  • Yakitori (焼き鳥): kleine Holzspieße mit Hähnchen, die auf einem speziellem Grill zubereitet werden. Neben Hähnchen  gibt es auch veschiedene Gemüse. Weitere Optionen sind Hühnerherz (hatsu) und Rinderzunge (gyutan). Japanischkentnisse sind also von Vorteil. Ein Spieß ist relativ günstig, aber es summiert sich schnell. Serviert werden die Spieße oft mit geschnittenem Kohl als Beilage.
  • Gyoza: Kleine Teigtaschen aus China. Ihr Inhalt basiert meist auf Schweinefleisch und Gemüse. Vorsicht. In Fukuoka kommt oft eine sehr „würzige“ Sauce zum Einsatz.

Das Getränkeangebot hat für jeden was dabei.

  • Softdrinks wie Cola, Grüntee und Oolong
  • Bier: oft eine Sorte vom Faß, sowie Flaschenbier
  • Sake: verschiedene Sorten
  • Shochu: gerade in Fukuoka, da Kyushu der Ursprung von diesem japanischen Wodka ist.
  • Highball: Der runterverdünnte Whisky; ideal für den Sommer

Die Yatai öffnen am Abend, meist gegen 19 Uhr. Die Yatai schließen gegen 25 Uhr (ich mag diese japanische Zeitrechnung), da dann die letzten U-Bahnen und Züge gefahren sind. Manche sind auch bis 28 Uhr (4 Uhr morgens) offen, gerade in Fukuoka. Bei Regen haben die meisten, wenn nicht alle, Yatai geschlossen, da es sich nicht lohnt.

Yatai sind ein Gesamtkunstwerk aus Karren, Laternen, Vorhängen und dem Geruch von leckerem Essen. Hinzu kommt im Sommer die angenehme Kühle des Abends oder im Winter die Wärme hinter dem Vorhang. Yatai sind eine besondere Urlaubserinnerung. Man muss aber mögen, dass man mit fremden Leuten Schulter an Schulter sitzt. Andererseits kommt man Japanern nirgends dichter als hier.

Romantische Verklärung: In den 1970ern wurden Yatai oft als romantische Flucht vor dem stressigem Leben der Stadt gesehen. Ein Geschäftsmann kündigt seinen Job, gibt alles auf, um mit einem Yatai eine neues Leben zu starten. Noch heute wird dieses Bild bemüht.

Geschichte

Vorläufer des Yatai lassen sich im 5./6. Jahrhundert finden. Vor buddhistischen Tempeln gab es damals Verkaufsstände, die den Pilgern Speisen anboten.

Edozeit: Die Geschichte des Yatai in seiner heutigen Form als mobiler Speisenwagen kann in das 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Hiroaki ichikawa nennt ihn als Bestandteil der Reiseprozession von Adligen zum Hof des Daimyo. (Ferner wurden Yatai um 1710 als Bestandteil der Vergnügungsviertel von Edo erwähnt.) Zu dieser Zeit waren Yatai die einzige Option für ein abendliches/nächtliches Essen. Die ersten Izakaya tauchen ebenfalls auf, waren aber den Yatai in Popularität unterlegen.

Die Yatai fanden sich vor allem auf Evakuierungsplätzen und anderen leeren Flächen. Feste Bauten waren dort verboten, somit waren die mobilen Yatai die logische Option. Eine erste drastische Reduzierung folgte bereits 1689, als auch Angst vor Feuern alle Yatai untersagt wurden, die mit offenem Feuer arbeiteten: Soba, Yakitori, Tempura.

Meijizeit: Am weitesten verbreitet waren Yatai in der Meijizeit. Getrieben von der industriellen Revolution Japans zog es die Landbevölkerung in die Städte. Den Menschenmassen folgten die Yatai. (Im Prinzip hat sich bis heute nichts geändert. Man findet die letzten verbliebenen Yatai in Nähe der großen Banhhöfen, wo die Menschenmassen von der Arbeit nach Hause pendeln.) Zu dieser Zeit wurde Yatai zum Begriff für etwas Traditionelles und auch mit dem Geschmack der verlassenen Heimatküche verbunden. Zudem wurde Yatai ein Weg, ohne viel Zeitverlust etwas zu essen (und damit das erste Fast Food). Yatai wurden eine Chance für die untere Einkommenschicht aufzusteigen, diese wurde oft von Taiwanesen und Koreanern genutzt.

Aber: Die Bildungselite sah in Yatai eine Abkehr von den traditionellen Werten der Landarbeit und gutem Essen. Das Prinzip „vom Acker frisch auf den Tisch“ und die „Bevorzugung von regionalen Erzeugnissen“ wurde propagiert. Kritisiert wurden Yatai dafür, dass niedrieger Preis vor Qualität stand. Hm, warum kommt mir das so bekannt vor???

Nach WWII: Während der Besatzungszeit waren die Yatai wegen der Rationierung von Nahrungsmitteln verboten. Schwarzmarkthändler füllten die entstehende Lücke schnell auf. Zwischen 1946 und 1950 gab es über 3 Millionen Verhaftungen. Aber er war auch deutlich, dass ohne den Schwarzmarkt der Hunger in der Bevölkerung weitaus schlimmer gewesen wäre: pro Tag wurden nur 1042 Kalorien zugewiesen,  ein schwer arbeitender Erwachsener benötigt aber das 3-fache. Am Ende dieser Entwicklung waren die Yatai ein Teil der Unterwelt; ein Stigma, das bis heute anhält und manchmal leider auch die einfache Wahrheit ist.

Als die Rationierung aufgehoben wurde, starteten die Yatai durch. Dies war aber auch die Zeit, in der der Yatai quasi standardisiert wurde. Hersteller bauten in 1950er „ready-made“ Yatai-Karren. Mit dem Wirtschaftswachstum wandelten sich viele Yatai in kleine Läden. Die Haragiya-Ramen-Kette ist beispielsweise so entstanden.

1964: Vor den Olympischen Spielen 1964 änderte Tokyo die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften  und verbannte so einen Großteil der Yatai aus dem Straßenbild. Aus Sicht der Stadt war die Optik der Yatai nicht geeignet, um das moderne Japan zu präsentieren. Man bedenke: 1964 startete der Shinkansen. Yatai dagegen waren ein Überbleibsel der Nachkriegszeit, eine Erinnering an Mangelwirtschaft und Schwarzmarkt.

Heute: Die Zahl der Yatai nimmt ständig ab. Als letzte Hochburg ist eigentlich nur noch Fukuoka geblieben. Waren es in den 1960ern noch 450 Yatai allein in Fukuoka, sind heute nur 121 (Stand 2013). Aus dem Straßenbild von Tokyo und Osaka sind sie fast vollständig verschwunden. 2004 und 2006 hatte ich noch welche vor Shinjuku Eki gesehen, nach 2008 waren sie nur noch bei Matsuri zu finden.

Das Stigma der Unterwelt hält an. Zudem sorgen die Yatai-Betreiber selbst für Unmut. Nicht selten werden Essensreste auf der Straße entsorgt. Der Lärmpegel (laute Gäste und das Dröhnen der Stromgeneratoren) ist ein anderes Problem.

Zukunft: Der Verfall wird sich beschleunigen, da der Yatai nicht verkauft, sondern nur an die Kinder weitergegeben werden darf. Das entsprechende Gesetz ist von 1995. Damit wurde es gleichzeitig auch verboten, einen neuen Yatai zu eröffnen. Zudem sind Yatai als Nebenjobs nicht erlaubt. Es muss die einzige Einnahmequelle sein, die man hat.Hinzu kommt die Konkurrenz mit westlichen Speiseangeboten. Vielleicht wird es schon 2020, wenn die nächsten olympischen Spiele in Tokyo stattfinden, keine Yatai mehr geben.

Sieht so aus, als sollte man jede Chance nutzen, an einem Sommerabend einen Yatai anzusteuern.

Spezialfall Fukuoka

In Fukuoka haben Yatai einen festen Platz. Sie werden sogar als Attraktion im Reiseführer genannt. Als 1995 neue Regularien die Yatai immer weiter verdrängten, schlossen sich die Yatai-Betreiber zu einer Organisation zusammen. Mittlerweile hat auch die Verwaltung von Fukuoka den touristischen Wert der Yatai erkannt. Man versucht mit den Betriebern zusammen zu arbeiten, und dabei auch Probleme wie Müll und Lärm zu adressieren. Im Moment scheint es so auszusehen, als ob es klappen könnte.

Die Orte mit hoher Yatai-Dichte sind Nagahama, Tenjin und Nakasu. Die Yatai haben feste Standorte. Die nachfolgende Liste ist von 2010 (?). Die Zahl dürfte als schon gut gesunken sein:

  • Nagahama: 15 Yatai; Taxifahrer kennen den Ort unter „Yatai-dori“
  • Showadori/Nishidori: 8 Yatai: Bars und Clubs sind gleich nebenan.
  • Bank of Japan: 8 Yatai: nahe des Fernbusbahnhofes.
  • Kego Park: 10 Yatai: neben der Nishitetsu-Tenjin-Eki
  • Reisen Park: 7 Yatai: liegt zwischen Nakasu und Hakata
  • Nakasugawa: 13 Yatai: am Fluss, die Neoreklame im Rücken

Einige bieten die lokale Spezialität Tonkotsu-Ramen an. Nagahama hat sein spezielles Nagahama-Ramen, eine Tonkotsu-Variante.

Ich und Yatai

Den ersten Yatai außerhalb von Anime habe ich schon 2004 gesehen. Aber erst 2016 habe ich den ersten in Fukuoka besucht.

Die Yatai machen auf den ersten Blick nicht unbedingt einen einladenden Eindruck. Viele sind alt. Das Holz ist optisch nicht immer in einem guten Zustand. Den Blick nach oben sollte man sich sparen. Häufig findet man eine Mischung aus Fett und Staub. Die Theke und das Kochgeschirr hingegen sind in tadellosem Zustand. Dennoch, für Hygienefreaks ist das Ganze nichts.

Auch ich war skeptisch, weshalb es wohl 12 Jahre brauchte. Die Yatai in Nakasu, direkt am Wasser, waren mir zu sehr auf Touristenfalle getrimmt. Ich wählte einen einzelnen Yatai oben an der Hauptstraße. Meine zweite Runde führte mich nach Nagahama abseits der Toursitenpfade. Hier war ich immer beim gleichen Yatai. Die hatten mich am ersten Tag quasi eingesaugt.

Ach ja. In Nagahama sind die Yatai entlang einer großen Lagerhalle. Hier ist auch eine öffentliche Toilette. Sehr praktisch, wenn der Abendlänger dauert und man etwas mehr Bier trinkt.

Tips für einen Besuch
  • Sei nicht so wählerisch was die Optik anbelangt.
  • Die Preise sind nicht immer sofort ersichtlich.
  • Fließendes Japanisch oder ein Dolmetscher sind von Vorteil.
  • nicht übertreiben: Sake und Highball habe eine gute Wirkung.
wichtige Floskeln
  • aitemasu ka = Darf man Eintreten? Ist ein Platz frei?
  • sore wa nan desu ka = Was ist das da?
  • Osumume wa = Was empfehlen sie?
  • ikura desu ka = Was kostet das?
  • Oaiso = Die Rechnung bitte.
  • Otearai wa (doko desu ka) = Wo sind die Toiletten?
[Stand: 04/2017]

Knabberkram

Diese Seite wird sich wohl nach und nach ergänzen. Hatte wir gerade das Thema Bier. Da stellt sich natürlich sofort die Frage, was kann man dazu essen.

Da wäre Edamame. Das sind Sojabohnenschotten. Sie werden gekocht und gesalzen. Man zieht die Bohnen mit den Zähnen aus der Schote. Dabei kommt man automatisch mit dem Salz, das auf der Schote klebt, in Berührung. Edamame ist quasi die japanische Salzstange. Ein Foto wäre noch zu erstellen…

Atarime
Atarime

Ein Favorit von mir ist Atarime. Aber das ist definitiv nichts für Jedermann. Atarime ist getrockneter Tintenfisch in dünnen Streifen. Der Geschmack ist sehr salzig und fischig. Und man muß es sehr gut kauen. Anfanglich hat es die Konsistenz von einem alten Ledergürtel. Die entsprechende Warnung steht unten rechts auf der Packung. — Seit 2006 (der zweiten Reise) ist es bei Tradition, daß ich nach der Ankunft in Narita zuerst JR ansteuere um meinen JRP freizuschalten. Danach geht es zu diesem kleinen Kiosk, wo ich mir Atarime und ein Bier kaufe. Erst wenn dieses verzehrt ist, geht es zum Keisei Counter, um die Fahrt nach Tokyo anzutreten. 2008 stand so in der Halle und futterte meine Atarime, als einem Japaner auffiel, was ich da mache. Seinem verwunderten Gesichtsausdruck nach hatte wohl nie zuvor die Kombination Gaijin + Atarime gesehen.

Etwas europäischer ist da schon Fleisch. Es gibt so eine Art mini-Bifi. Aber auch Salami geschnitten in der Tüte.

Black Pepper Salami
Black Pepper Salami

Hier eine kleine Gallerie …

Japanfutter 3 – lokale Delikatessen

Ich glaube, ich habe es schon mal irgendwo gepostet, in  Japan werden die verschiedenen Regionen mit verschiedenen Speisen und Delikatessen in Verbindung gebracht. Man war nicht in XY, wenn man nicht Dies oder Das gegessen hat. Auch anhand von Souveniers kann man beweisen, dass man einen Ort/eine Region besucht hat.

Anbei auch die Liste der Spezialitäten, soweit ich sie kenne:

Hakkaido: salziges Ramen, Melonen, Kürbis
… Hakodate: Shirokohibito (weiße Schokolade)
… Wakkanai/Rebun/Rishiri: Uni (Seeigel)

Tohoku
… Matsushima: Rinderzunge

Kansei
… Kurashiki: Soba (Buchweizennudeln)

Chugoku
… Hiroshima: Okonomiaki,
… Amanohashidate: Asari-Don

Shikoku
… Iyatal: besondere Udonzubereitung
… Tokushima: Sanuki-Udon

Kyushu
… Nagasaki: Shampon, Kastella
… Fukuoka/Hakata: Tonkotsu Ramen
… Karatsu/Shimonoseki: Fugo (?)

Japanfutter 2

Izakaya und Restos

Der Besuch ist relativ einfach, auch ohne Sprach- und Schriftkenntnisse. Wenn ich das 2004 gemeistert habe, dann könnt ihr das auch. Es gibt nur zwei wichtige Worte: すみません (Sumimasen) und Onegai Shimasu (お願いします).Sumimasen meint übersetzt „Entschuldigung“. Auf der Straße benutzt man das immer, wenn man sich irgendwie durchdrängeln will. Es wird aber auch benutzt, um die Aufmerksamkeit der Bedienung auf sich zu ziehen. Onegai Shimasu meint frei übersetzt „Eine Bitte machen“. Es ist also so ähnlich wie kudasai, wird aber anders verwendet. (Kudasai ist so wie das please am Satzende im Englischen). Zurück zu Onegai Shimasu. In Kneipen und Restos ist es die abgekürzte Version für „Die Rechnung Bitte“.

Das war es auch schon. Eine Anweisung fürs Bestellen zu schreiben wäre ein Japanischkurs. Die meisten Restos haben entweder das Plastikfütter (siehe „Typisch Japanisch“) vor der Tür oder eine bebilderte Speisekarte für Ausländer. Was sich immer gut macht, ist der Versuch Hiragana oder sogar Kanji zu lesen.

Room Service

Abendessen im Hotel ist teuer. Das merkt man erst, wenn  man ein Ryokan bucht, bei dem das Abendessen separat bestellt werden kann. Da werden schon mal 3500 yen aufgerufen. Aber mindestens ein Mal sollte man dieses Geld ausgeben. Es ist ein Buffet. Teuer aber gut. Wirklich gut. Man bekommt kleine Schüsseln mit etlichen Dingen. Ein bischen hiervon, ein bischen davon. Manchmal gibt es sogar Würstchen, weil man aus Deutschland kommt.

Früher oder später

Früher oder später kommen die klassischen Fragen: Magst du Sushi? Magst du Sashimi? und so guter letzt Magst du Natto? Spätestens jetzt sollte man Nein sagen. Selbst wenn die Gefahr gering ist, daß sie den Beweis sehen wollen, sollte man bei Natto kapitulieren. Für viele Japaner ist Nattomögen der Inbegriff des Japanerseins. Ein Nein an dieser Stelle ist für viele eine Erleichterung, frei nach dem Motte: „Egal was Ausländer alles essen, uns bleibt Natto“. Außerdem streiten sich auch bei Japanern die Geister am Natto. Wie es schmeckt, kann ich nicht sagen. Ich habe dran gerochen. Das reichte. Eine Mischung als Turnschuhen in einem Turnbeutel in einem Kofferraum eines Autos in der Sommersonne und toter Iltis.

Impressionen aus Restos und Izakayas

Impressionen Hotelbars

Japanfutter

… oder: „Baumkuchen“ hat 7 Silben.

Einer der wichtigsten Punkte einer Japanreise sollte das Essen sein: Essen im Restaurant, Essen in kleinen Garküchen, Essen auf Matsuri. Es gibt auch McDonalds und KFC, aber Leute, vergeßt den Kram! Die lokale Küche hat viel zu bieten. Ich sage extra „lokale Küche“, denn vieles ist nicht japanisch: Ramen (ラーメン) kommt aus China, Tempura (天麩羅) aus Portugal.

Und keine Angst: Wer, wie ich, keinen Fisch mag, hat genug Auswahl. Außerdem schmeckt Fisch hier anders; nicht so intensiv, sogar ich mag ihn. Oktopus (Tako) und Tintenfisch (Ika) haben kaum Eigengeschmack und sind für Einsteiger ideal.

Die Preise sind stark gestaffelt und seit der Yen 2010 angezogen hat nicht mehr billig. (Das ist Nachteil der Eurokriese: die Preise in Japan sind durch den Wechselkurs zwischen 2008 und 2011 um 30% gestiegen.) Im Resto (= Restaurant) kann man viel Geld los werden. Die Preise gehen schnell in Richtung unbezahlbar. Der Service und das Meisterwerk auf dem Teller sind aber dementsprechend perfekt. Günstiger durch den Tag kommt man mit Garküchen, die es wirklich überall gibt, und kleinen Kneipenrestaurants. Hier kann man auch mehr „typisches Japan“ atmen. Die Atmosphäre is lockerer und mal fühlt sich mitten drin. Und dann gibt es noch die Verkaufsstände auf den Matsuri. Mit 500 bis 600en sind auch sie nicht gerade billig. Aber auf der anderer Seite kostet eine Bratwurst vielerorts auch schon 3€ plus.

Jede Region hat ihre Spezialität. Japaner denken sehr stark in diesen Spezialitäten: Man war nicht im Norden Hokkaido, wenn man nicht Uni (Seeigel) gegessen hat. Hiroshima hat seine eigene Variante von Okonomiyaki, Nagasaki hat sein Rame und Matsushima ist bekannt für Rinderzunge (wer es mag). Die Gegend um Kurashiki ist für Soba bekannt … Irgendwann baue ich einen Reiseführer für diese Dinge … Versucht in Erfahrung zu bringen, was es ist. Ich traue mich auch nicht an alle Dinge.

Dinge, die man unbedingt probiert haben sollte:

Okonomiyaki

Die japanische Pizza. Es gibt mehrere Richtungen. Die Hiroshima-Variante ist mit Nudeln. Basis ist, soweit ich das erkennen kann, ein Teig aus Ei, Mehl und teilweise Chinakohl. Hinzu kommen diverse wählbare Dinge wie Oktupus oder Fleisch. Garniert wird eigentlich immer mit Ei, Mayonaise, Okonomiyaki-Soße (da hat jeder sein eigenes Rezept wie die Pizzabäcker bei uns für die Tomatensoße) und getrockneter Fisch. Die fein gehobelten Späne werden ganz zum Schluß zusammen mit Seetang (Wakame) auf das Okonomiyaki getreut. Auf Wunsch gibt es auch noch roten Ingwer. In der Hitze richten sich die Späne auf auf wabern. Die Oberfläche scheint dann zu leben. ein richtig witziger Effekt. Okonomiyaki macht pappsatt, allerdings ist die Kombination der ganzen Zutaten nicht nur beim Lesen gewöhnungsbedürftig. wikipedia.

Takoyaki

Das sind Oktopusbällchen. Ein kleines Stück Oktopus in einer Teigkugel. Sie gibt es meist im 6er oder 9er-Pack. Garniert wird wie Okonomiyaki mit Fischspänen und/oder Wakame, sowie Tonkatsu-Soße (geschmacklich wie Okonomiyakisoße und gibt es auch in deuschen Asialäden). Man sollte aber vorsichtig sein. Die Bällchen sind in der Mitte irre heiß. wikipedia.

Yakitori

Tori ist immer gut. Tori ist Geflügel. Man sollte jetzt die Kanji für die wichtigsten Innereien kennen, aber Tori ist schon mal gut. Yakitore sind kleine Spieße mit Hänchenfleisch. wikipedia. Yaki steht für gegrillt. Takoyaki ist demnach gegrillter Tako (Oktopus).

Fleischspieße

Auch hier kann man nichts falsch machen. Die Variation reicht von einfachen Fleischspießen bis hin zu Schaschlik.

Don / Donburi

Don (von Donburi = Schüssel) ist auch immer lecker und eßbar. Meist ist es eine Schüssel mit Reis. Auf dem Reis können die veschiedensten Sachen liegen: Tondon ist mit Schweinefleisch, Tamagodon mit Ei, Yakitoridon mit – naja – yakitori halt. Die Version mit einem Schnitzel (!) hat den Namen Tonkatsu. Weitere Infos bei wikipedia.

Edamame

Edamame ist kein eigentliches Gericht sondern ein Snack, der in Kneipen gereicht wird. Es sind gekochte Sojabohnen (noch in der Hülse), die gesalzen serviert werden. Also so eine Art japanische Salzstange. Man schnippt sich einfach die Bohnen mit den Lippen in den Mund. An den Lippen bleibt dann das Salz hängen, das für den Geschmack sorgt. Das ist so einfach und lecker zum Bier, daß ich bis heute nicht verstehe, warum es das in Deutschland nicht gibt. wikipedia (en).

Gyoza

In englisch dumpling genannt. Goyza kommen aus China in sind kleine Teigtaschen mit Füllung. Füllungen gibt es in aller Art; vegetarisch, Ika, Fleisch. Im Gegensatz zu den bekannten Frühlingsrollen sind sie nicht so krosch und kleiner. Gyoza ist in manchen Izakaya auch als Beilage zu bekommen. wikipedia.

Karee (Curry)

Das ist so japanisch. Man nehme Reis, ein Schnitzel und gieße eine indische braune Currysoße drüber. Böse Zungen sagen, es ist Spaghetti Bolognese der Japaner. Die Soße gibt es als Fertigtüten überall zu kaufen. Ich habe mir bei meiner letzten Reise Takokare gesichert, also Curry mit Oktopusstückchen. wikipedia.

Ramen

Eine Nudelsuppe. Sie stammt ursprünglich aus China und wird mit Katakana geschrieben. Geschmacklich geht es in die europäische Richtung Nudelsuppe/Hühnerbrühe. Ramen selbst ist immer nur die Basis. Man kann sie mit rohem Ei (lecker), Rindfleisch, Garnelen und allem anderen Erdenklichen bekommen. Bin schon zweimal bei Hühnerhaut gelandet, was passiert, wenn man das Kanji für Huhn entziffert, aber am Kanji für Haut scheitert. wikipedia.

Udon ist im Prinzip die japanische Version des Ramen. Es werden andere Nudeln verwendet und der Geschmack ist minimal anders. Es gibt aber ähnlich viele Ausbaustufen. wikipedia. Soba ist Udon mit Buchweizennudeln. Aber Vorsicht. In manchen Regionen meint Soba nur die Nudeln kalt serviert. Schmeckt wie es klingt, aber es ist zumindest essbar. Weitere Infos bei wikipedia.

Sukiyaki / Nabemono / Shabu Shabu

Das japanische Fondue. Gemüse und Fleisch wird in einen Topf mit heißem Wasser geworfen, gegart und wieder rausgefischt. Zum würzen gibt es einen Stapel Dips. Die Abgrenzung zum Sukiyaki habe ich noch nicht ganz raus. Aber beim Shabu Shabu benutzt man sehr viel mehr Waser. Man schwenkt die Zutaten mehr oder weniger bis sie gar sind. Beim Sukiyaki hingegen läßt man alles langsam köcheln, bis es gar ist. Es gibt auch Nabemono. Keine Ahnung wo hier die Abgrenzung ist.

In Tokyo habe ich immer wieder rollende Küchen gesehen, die sich gerade abends irgendwo aufstellen, Bänke ausklappen und auf Kunschaft warten. Shabu Shabu bei wikipedia. Sukiyaki bei wikipedia.

Tonkatsu

Tonkatsu ist ein paniertes Schweineschnitzel. Man kann schon erahnen von wem die das haben. Es gibt vielen Varianten; mit Reis oder Nudeln, sowie verschiedenen Beilagen, oder besser formuliert „Unterbauten“, das Schnitzel liegt zu oberst. Zu einem Menü gehört meistens eine Misosuppe. In kleinen Resto ist es die beste Möglichkeit, kulinarisch neutral richtig satt zu werden. wikipedia.

Bento / Futter im Zug

Und dann gibt es da noch Bento. Das ist die japanische Version der Lunchbox, daß Pausenbrot. Die meisten kennen das vom Sushiladen um die Ecke. Bei Bento sollte man immer beachten: Sie sind kalt. Das gilt auch für Gerichte mit Fleisch.

Abendessen im Hotel und guten Restos

Schaut man sich die Preise an, verzichtet man gerne auf diese Option. Manche Hotels buchen da 5000yen, was mal so eben 40€ sind. Hierzu zwei Regeln: (1) Bucht es nicht jeden Tag mit. Sonst entgeht einem die Chance, all die anderen Resto zu besuchen, was viel zu Schade ist. (2) Bucht es mindestens ein mal, denn komplett darauf verzichten, ist genaueso falsch. Es ist viel Geld, aber in einem guten Resto ist man auch schnell 3000yen und mehr los. Bilder zu Resto habe ich auf eine eigene Seite gepackt.

An dieser Stelle noch mal für alle: Wenn ihr in Japan seid, geht essen!
Das ist ein ganz andere Nummer als in Deutschland.