Woran erkennt man, dass man zu lange in Japan ist?
Man schreibt Baumkuchen mit 7 Silben!
バウムクーヘン
Es ist einer meiner Running Gags über Japan. Und ja, es ist etwas Wahres dran. Ich weiß nicht warum, aber Japaner stehen auf deutsche Konditoreien (alle Torten in Japan sind der Hammer), deutsches Brot und Brötchen (gerade Brot ist für Japaner urdeutsch, und da ist ja auch was Wahres daran) und warum auch immer, BAUMKUCHEN.
Und dass mein Eindruck nicht trügt, zeigt mir der heutige Artikel auf Japan News:
An amazingly long and mouth-watering baumkuchen cake was created here on March 17 to mark the 100th anniversary of the dessert’s arrival from Germany […]
Heute hat Kaiser Akihito an der ersten Zeremonie anlässlich seiner Abdankung teilgenommen. Er hat offiziell der höchsten Shinto-Gottheit Amaterasu, der Sonnengöttin, über seine geplanten Rücktritt berichtete. Das Hokoku no Gi fand um 10 Uhr im Kaiserpalast statt.
Im Prinzip hat der Kaiser seinen Vorfahren berichtet. Auch wenn nach 1945 (auf Druck der Amis) etwas anderes offiziell behauptet wird, gilt der Kaiser als direkter Nachfahre der Sonnengöttin, woraus sich auch der Anspruch auf den Thron ableitet.
Es werden noch weitere Zeremonien folgen. Die letzte mit dem Namen Taiirei Seiden no Gi findet am 30. April 2019. Mit Ende dieser letzten Zeremonie ist Akihito zurückgetreten und das Nengo „Heisei“ beendet.
Ach ja: Die abgebildete Kleidung heißt Sokutai und ist einzig dem Kaiser vorenthalten.
Emperor starts ceremony series related to his abdication
Emperor starts ceremony series related to his abdication:The Asahi Shimbun
Emperor Akihito leaves the „Kashikodoro“ within the Imperial Palace on March 12 after reporting to Amaterasu-omikami about his abdication on April 30. […] (Quelle: The Asahi Shimbun; Picture was provided by the Imperial Household Agency)
Nächstes Jahr wird eine neues Modell des Shinkansen in Betrieb genommen: die Baureihe E956, Codename Alfa-X. Die Nase ist, wie auf dem Foto zu sehen, extrem lang. Mit 16m ist sie sogar länger als bei der Baureihe E5 / H5. Ähnlichkeiten sind durchaus zu erkennen.
Gemäß Artikel (ext.Link) ist die Nase am anderen Zugende noch länger. Die unterscheidichen Nasen werden für Messungen zur Lärmvermeidung eingesetzt. Neue Technik ist auch an Bord. Bremsen und Dämpfer sollen den Zug bei einem Erdbeben schnell stoppen und ein Entgleisen (auch im Stillstand) verhindern.
Der ersten Testfahrten der neuen Baureihe soll im Mai 2019 erfolgen. Wenn ich weiß, wann genau der Zug auf die Schiene kommt, melde ich mich.
Ich weise aber darauf hin, dass dann auch jeder Zugnerd (und das ist gefühlt jeder zweite Japaner) am Bahnhof steht. Ich vermute daher, dass es nach der Golden Week passiert, wenn das Reisechaos vorbei ist.
Andererseits könnte JR East versuchen, die Testfahrt mit der Thronbesteigung am 01.05.2019 zu koppeln (Hinweis: Japan bekommt nächstes Jahr einen neuen Kaiser).
Die geplante Reisegeschwindigkeit liegt bei 360 km/h. Der Betreiber wird JR East sein. Damit verkehrt dieser Shinkansen dann nicht zwischen Tokyo und Osaka, sondern nach Nord; ich vermute auf der Strecke über Nagano nach Kanazawa (Hokuriku-Strecke).
Bahn-Bashing: Die DB hat nur vier Streckenabschnitte, die bis 300 km/h freigegeben sind (Köln – Frankfurt Airport, halbe Strecke Nürnberg – München, Erfurt – kurz vor Leipzig, halbe Erfurt – Nürnberg). Etwa die Hälfte aller ICE-Strecke ist bei 200-230 km/h. Leider gibt es fast genauso viele Abschnitte, wo der ICE nur 160 km/h fahren darf. Ursache ist, dass der ICE anders als der Shinkansen kein eigenes Streckennetz hat, sondern sich die Gleise oft mit normalen Personenzügen und Güterzügen teilen muss … Was aber keine Entschuldigung für fehlenden Service, defekte Toiletten und nicht umfänglich funktionstüchtige Speisewagen ist.
Da habe ich gerade über die Deutsche Bahn gelästert … Jetzt steht der Shinkansen in den Schlagzeilen (zumindest in den japanischen).
Der Nozumi No. 34 von Hakata (Fukuoka) nach Tokyo wurde in Nagayo gestoppt und konnte die Fahrt nicht fortsetzen.
Die Crew bemerkte während der Fahrt ungewöhnliche Geräusche und einen Brandgeruch. In Nagoya entschied sich die Crew so einer genaueren Prüfung des Zuges und entdeckte einen 16cm langen Riss in einem der Fahrgstelle. Der Zug wurde sofort außer Betrieb genommen, da ein Bruch des Fahrgestells nicht mehr ausgeschlossen werden konnte. In der Nachuntersuchung, die heute veröffentlich wurde, wurde zwei zweitere 14cm lange Risse bestätigt. Der Rahmen des Fahrgestells wäre also kurze Zeit später zerbrochen. Als folge werden alle Shinkansenfahrgestelle ab Januar genau überprüft.
Ich möchte gar nicht überlegen, was passiert wäre, wenn … Es ist der Nozomi, der alle anderen Shinkansen überholt, da er nur eine handvoll Haltepunkte hat. Der Shinkansen überholt einen anderen, wenn dieser an einem Haltepunkt ist. An für sich ein elegantes System. Der Bahnhof ist daher viergleisig und hat Weichen. Der Nozomi bremst nur minimal ab, rauscht teilweise mit 250km durch den Bahnhof und damit über die Weichen im Bahnhof. Wenn der Zug in diesem Moment entgleist …
In der Statistik ist der Zug nicht entgleist, aber viel hat nicht gefehlt. Zur Aufarbeitung des Vorfalls gehört auch, warum der Zug erst in Nagoya gestoppt wurde. Zumal JR schon bei diesem Beinaheunfall das Vertrauen in den Shinkansen erschüttert sieht. Der letzte schwere Unfall war 2005. Amagasaki (Hyogo-ken) entgleiste ein Zug. Es starben 106 Passagiere.