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湯島天満宮 .. Yushima Tenmangu

Der Yushima Tenmangu ist ein Schrein, der unweit vom Hotel Edoya liegt. Für mich hat er eine besondere Bedeutung. Und dennoch: erst jetzt in 2021 komme ich dazu, ein paar Zeilen zu diesem Schrein zu schreiben … auf meiner Webseite. Den ersten Artikel zum Yushima Tenmangu im deutschen Wikipedia habe ich schon vor Jahren erstellt.

Die Historie

Der 湯島天満宮 (Yushima Tenmangu), der auch unter dem Namen 湯島天神 (Yushima Tenjin) und evtl. als 湯島神社 (Yushima Jinja) bekannt ist, liegt im Bezirk Bunkyo-ku in Tokyo; genauer gesagt im Stadtteil Yushima.

Der Legende nach wurde der Schrein im Jahr 458 zu Ehren der Gottheit Ame-no-tajikarao-no-mikoto gegründet. Seit de Jahr 1355 wird hier auch der Kami (Gottheit) Sugawara no Michizane verehrt.

1478 wurde die inzwischen verfallene Anlage von dem Feldherrn und Gründer Edos (heutiges Tokyo), Ōta Dōkan (1432–1486), erneuert. Auch die Tokugawa kümmerten sich um den Schrein.

Das 6,81 m hohe Omote-Torii aus Kupfer stammt aus der Zeit 1667/1669. In die Balken eingraviert sind die Namen der Spender, die den Bau des Torii ermöglicht haben. Auf dem Schreingelände gibt es noch ein weiteres, aus Metall gegossenes Torii.

Links vor der Haupthalle befindet sich ein Stein, der 寄縁氷人石 (Stein des verlaufenen Kindes) von 1850. Dieser Stein hat einen interessanten Hintergrund: Im 19. Jahrhundert kam es wohl immer wieder vor, dass Kinder verloren gingen (fragt mich nicht warum). An der Stelle wo heute der Stein steht, konnte man früher Notizen hinterlegen. Das funktionierte in beide Richtungen.Entweder man beschrieb das vermisste Kind, oder das Kind, das man aufgefunden  hat. Ist also nicht so viel anders als heute die Facebook-Hinweise „Katze weggelaufen“ oder „Hund zugelaufen“.

1995 wurden alle hölzernen Schreingebäude erneuert. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, die Regeln der traditionellen Schreinarchitektur einzuhalten.

Der Yushima Tenmangu heute

Sugawara war ein Gelehrter der Heian-Zeit. Nach seinem Tod wurde er als Kami verehrt. Kami sind shintoistische Gottheiten. Das Konzept des Göttlichen weicht von der christlichen Definition ab. Die beste Analogie wäre: Heiliger.

Der Yushima Tenmangu gilt daher als Gelehrtenschrein, was ihm die Bezeichnung Tenjin bescherte.  Die renommierte Tokyo Universität (ToDai) ist nur ein paar Fußminuten entfernt. Somit wird der Schrein regelmäßig zur Anlaufstelle für Studenten und Schüler, die hier um göttlichen Beistand für Examen und Aufnahmeprüfungen bitten. Zu dieser Zeit (April) hängen tausende Ema links und rechts neben dem Honten, dem Hauptgebäude.

Das Familienwappen von Sugawara zeigte die Pflaumenblüte (Ume; ihr kennt sie vermutlich vom Getränke Ume-shu). Es war daher Brauch, Ume-Bäume auf dem Gelände von Tenjin zu pflanzen. Die Ume-Blüte ist Anfang März, etwa einen Monat vor der Kirschblüte. Sie ist daher ein wichtiges Datum. Sie kündigt das Ende des Winter und den baldigen Beginn des Frühlings und der Kirschblüte an.

Der Yushima Tenmangu ist weit über Tokyo’s Stadtgrenzen hinaus für seine Pflaumenblüte bekannt, die ich noch nie selbst gesehen habe.

Was bedeutet der Schrein für mich

Was macht jetzt aber den Yushima Tenmangu für mich so besonders?

Bei meiner ersten Reise 2004 habe ich in Matsumoto ein Kamidana gekauft. So ein Kamidana wird für gewöhnlich beim lokalen Schrein, also dem Schrein, in dessen Gegend man wohnt, registriert. Da ich als Deutscher keinen solchen Schrein habe, habe ich mich entschieden, den Schrein nahe an meinem ersten Hotel, das ich in Japan besucht habe, auszuwählen.

Tokyo, Bunkyo-ku, Yushima Tenmangu
Der Schrein ist am Ende der Straße links; rechts sieht man Hotel Edoya — Dies ist die Warteschlange zu Neujahr. Sie ging runter und dann links weiter bis kurz vor den Eingang von Yushima Station.

Der Schrein wurde mir auch vom Hotelpersonal empfohlen. Die Tatsache, dass es ein Tenjin, ein Gelehrtenschrein, ist war eine nette Ergänzung. Und somit ist mein Kamidana nun beim Yushima Tenmangu registriert, was mich im Prinzip zum Gemeindemitglied macht … irgendwie.

Seit 2006, wenn ich in Tokyo ankomme, nehme ich für den Weg vom Banhhof zum Hotel immer den Weg über den Yushima Tenmangu. Er ist das erste, was ich in Tokyo aufsuche, noch bevor ich in das Hotel einchecke. Ein netter Nebeneffekt ist, dass es mit dem Koffer einfacher ist, die 20 Stufen zum Schrein hoch zu laufen, als diese nervige Steigung von der Eneos-Tankstelle hoch zum Hotel.

Als ich ihn zum ersten Mal besuchte, waren die Gebäude gerade einmal 9 Jahre alt und hatten diese schöne, vergleichsweise helle Holzfarbe, die ich bei keinem anderen Schrein gesehen habe. Jetzt, 17 Jahre später, ist das Holz schon merklich dunkler geworden.

Es klingt, jetzt wo ich es niederschreibe, nicht wirklich bedeutsam. Dennoch, der Yushima Tenmangu ist zu einer festen Größe meiner Japanreisen geworden. Erst wenn ich dort die Götter begrüßt habe, bin ich in Tokyo angekommen.

Das Bild mit den roten Laternen ist der Togakushi Jinja. Dies ist ein eigenständiger Schrein auf dem Gelände des Yushima Tenmangu.

Ukiyo-e

Der Yushima Tenmangu ist eine der 100 Ansichten von Edo von Utagawa Hiroshige, der auch die 53 Ansichten des Tokaido schuf. Von den 100 Ansichten gibt es mehrere Versionen und es gab weitere Künstler, die den Yushima Tenmangu in Szene setzten.

Der Schrein liegt auf einer Anhöhe. Heute ist die Sicht auf den Ueno-Park und den Shinobazu-Teich durch Wohnhäuser versperrt. Damals muss dies ein einmalig schöner Anblick gewesen sein. In der Mitte sieht man die Insel Bentinjima, auf welcher der Tempel Bentendo liegt. Auf dem rechten Druck schaut man von unten auf die Treppe hinauf zu Schrein. Es ist diese Treppe, die ich nehme, wenn ich nach meiner Ankuft in Tokyo den Schrein besuche.

Man beachte, dass das Torii in den Bilder nicht immer in die Gleiche Richtung orientiert ist. Das Mon steht auch noch nicht. Ich frage mich gerade, wann das gebaut wurde. Das Torii steht heute vermutlich auf der anderen Seite des Schreins.

 

(erstellt 07.03.2021)

Wasabi (Film)

Die Langeweile hat mich gepackt und so habe ich mir den Film Wasabi angeschaut; eine japanisch-franzözische Produktion aus dem Jahr 2001 mit Jean Reno in der Hauptrolle. Fazit: Kann man mal gesehen haben.

Aber wie ihr ahnt, ist das nicht der Grund, warum der Film einen Blog eintrag Wert ist. Er war eine der ersten Szenen in Japan. Die Hauptfigur Hubert Florentini (gespielt von Jean Reno) sagt, dass er nach Shinjuku muss. Momo (gespielt von Michel Muller) macht ein Anspielung, dass dies der Rotlichtbezirk von Tokyo ist.

Nun … ja und nein. Shinjuku ist eine Stadteil mit vielen Gesichtern. Hier stehen die hohen Wolkenkratzer und das Government Building. Aber es gibt auch den Bezirk Kabukicho, der 2001 noch durch und durch „Adult Entertainment“ bot, quasi die Reeperbahn und Hebertstraße von Tokyo. Heute ist Kabukicho familientauglich.

I call bullshit !

Was mich auf die Palme brachte waren die Szenen danach. Wa fing harmlos an. Eine Montage, wie die beiden nach Japan fahren; ein Hubschrauberblick auf die Rainbow Bridge (die zu diesem Zeitpunkt erst wenige Jahre alt ist) Und fährt der Wagen links ran. Dem Kontext folgend müsste es Shinjuku sein. Aber …

Sorry Leute. I call bullshit. Das ist Akihabara. Die grüne Brücke ist so bekannt; ein Ikone von Akihabara. Da könnte man auch den Kölner Dom zeigen und sagen, man ist in Hamburg.

Interessant sind die drei Bäume. Die sind mir vorher nie aufgefallen. Die linken beiden sind gut gewachsen in den 15 Jahren zwischen dem Film und meinem Foto. Der dritte scheint ein Ersatz zu sein. Er ist gefühlt kleiner als die 2001er Version.

Ab jetzt werde ich auf jede Szene achten …

Unerwarteter Schrein

Und ich traue meinen Augen nicht. Die Szene nach der Beerdigung wurde tatsächlich im Yushima Tenmangu gedreht.Ich habe es beim ersten Blick nicht geglaubt. Man sieht nicht viel, aber ich kenne diesen Schrein wie meine Hosentasche.Die Brücke im Hintergrund ist eindeutig.

Der Yushima Tenmangu ist fußläufig von Akihabara entfernt und liegt nur 300m vom meinem Hotel entfernt. Er hat eine schöne Optik und er liegt nicht direkt auf den touristischen Pfaden. Ich kann verstehen, warum er für den Dreh ausgewählt wurde. Ich fühle mich geehrt. Immerhin ist mein Kamidana in diesem Schrein registriert.

Die restlichen Szenen sind weder eine Überraschung, noch gibt es große Fehler. Ich erkenne unter anderem Ginza und Shinjuku. Ziemlich zum Schluss gibt es noch eine Szene am Kiyomizudera in Kyoto.

Allerdings: Ich bin mir ziemlich sicher, dass das im Hintergrund des folgendes Bildes die Yasukunidori in Shinjuku ist. Abschließend beweisen kann ich es nicht, aber die Reklama auf den Dächern ist in dieser Dichte typisch für diese Straße, von der die Godzilla Road und Kabukicho abzweigen. Ich kann mich natürlich auch irren. Die Szene ist kaum mehr als eine Sekunde lang.

Aber wenn es Shinjuku ist, dann ist da keine Driving Range !!

Hintergrund der Szene: Eine kleine Auseinandersetzung mit der Yakuza auf einer Driving Range, in deren Verlauf eine Handgranate versehentlich hoch gezündet wird und zu dieser panischen Flucht führt.

Ich bezweifle auch, dass es eine so große Golfanlage innerhalb bzw. Nahe des Yamanoteringes gibt. Die meisten innerstädtischen Anlagen sind auf den Dächern von Hochhäusern gebaut und durch Netze auf die Grundstücksfläche beschränkt. Keine Drinving Range ist im Bogen gebaut oder hat eine größe von 150m.

Warum die ganzen Artikel über Brücken …

Motiviert zu den Artikeln über Nihonbashigawa und Kandagawa hat mich eine Aktion von Riverbaot Mizuha während des COVID19-Lockdown. Sie erstellten ein Video mit 34 Brücken, die man erraten sollte.

ひたすら橋をくぐる動画です。しめて34橋。あなたはいくつわかるでしょう?
Sequence of passing under 34 bridges. How many bridges can you identify?

Es hat mich 4 Nächte gekostet, in denen ich eigene Fotos durchsucht und google-maps konsultiert habe. Mein Vorteil war: Ich habe bereits 3 Touren mit Mizuha gemacht und bin auch den Sumidagawa schon mehrfahr entlang gefahren.

Ich mache es kurz: Ich bin der Erste und bislang Einzige, der alle 34 Brücken identifizieren konnte.

Und da ich auf der Suche nach den Namen der Brücken feststellte, dass es keine nicht-japanische Seite darüber gibt, habe ich angefangen die Informationen zusammenzutragen. Die Seiten zu den Brücken des Sumidagawa gab es schon. Die Seiten zu den Flüssen Nihonbashigawa, Kandagawa und Kamiejimagawa folgten jetzt während des LockDowns. Insgesamt sind bestimmt 3 Wochen an Arbeit in die Texte geflossen. –> Und sie sind nnoch lange nicht feritg. Dieser Text hier hat immer noch einzelne Puzzleteile, die nicht zusammenpassen wollen.

Jeder, der Informationen hat, kann gerne über die Kommentarfunktion Kontakt zu mir aufnehmen …

亀島川の橋 .. Brücken des Kamejimagawa

Es gibt einen Nebenfluss, der vom Nihonbashigawa abzweigt und ebenfalls in den Sumidagawa mündet. Es ist der Kameshimagawa. Um die Brücken zu verstehen, muss man die Geschichte des Flusses kennen.

亀島川 .. Kamejimagawa

Die Insel, die von Nihonbashigawa, Sumidagawa und Kamejimagawa umgeben ist, ist eine künstliche Insel. Zuvor war dies eine sumpfige und schilfreiche Gegend. Die Insel wurde vor der Edozeit (ein Datum habe ich nicht)  vom Priester Reigan Shinon (?) aufgeschüttet, um darauf den Tempel Reigan-ji zu bauen. Zwischen dem Festland und der neuen Insel wurde ein Kanal belassen, der Kamejimagawa. Dies war die Zeit der ersten Brücken. (Reiganbashi)

Der Tempel brannte zu Beginn der Edozeit nieder. Die Ursache des Feuers ist unklar, aber manche vermuten, dass dies ein Teil der Stadtentwicklung des Shogunats war. Es scheint was dran zu sein, denn ein Großteil der Insel war ab 1635 Teil der Residenz von Matsudaira Echizen, dem Lord von Fukui. Die Insel war daher auch unter dem Namen Echizenbori bekannt. Es folgten weitere Brücken. (Takahashi, Kameshimabashi)

In der Meiji-Ära (1868-1912) wurde der Gelände in Privatbesitz umgewandelt. Händler und Produzenten bauten Lagerhäuser für Reis und Sake. Dadurch stieg das Verkehrsaufkommen zur Insel und macht zusätzliche Brücken notwendig (Shinkameshimabashi).

Die letzte Ergänzung an Brücken erfolgte im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem großen Kantoerdbeben von 1923. (Minamitakahashi)

Heute besitzt der Kamejimagawa am Anfang und Ende mächtige Fluttore, die ihn gegen Sturmfluten zum Nihonbashigawa und Sumidagawa abriegeln. Bei normalen Tidenhub sind sie geöffnet. Die Uferböschung ist vergleichsweise flach. Die Hochhäuser links und rechts vom Fluss sind Eigentumswohnungen, die unter dem Stichwort „River City“ laufen. Die Preise kann man nur raten.

Der Fluss ist kurz, wird aber von vielen Touristenbooten benutzt, da er nicht vom Expressway überbaut und die flache, wassernahe Böschung idyllisch gegenüber den hoch eingemauerten Kandagawa und Nihonbashigawa ist.

南高橋 .. Minami-taka-hashi
    • erste und aktuelle Brücke: 01/1931 – 03/1932
    •  einfache Plattform-Fachwerkbrücke
    • Länge: 63,1 m / Breite: 11,0 m
    • Links: [ameblo.jp]

Die Brücke war Teil des Wiederaufbauprogramms. Aufgrund von Haushaltsengpässen entschied die Verwaltung den zentralen Bogen der Fachwerkbrücke Ryogokubashi wieder zu verwenden. Die Fachwerkbrücke wurde 1904 durch einen Neubau ersetzt. Allerdings wurde die Höhe reduziert und auch die Breite auf etwaein Drittel reduziert.

Im Prinzip ist durch die Minamitakahashi eine der stählernen Fachwerkbrücken der Meiji-Ära (1868-1912) erhalten geblieben. Damit ist es die älteste Autobrücke und Eisenbrücke in ganz Tokyo. Sie ist zudem die6-älteste Stahlfachwerkbrücke Japans. (Keine Ahnung wo die Eins bis Fünf sind.) Seit 2016 ist die Brücke Teil des Kulturerbes des Bauwesens in Japan.

高橋 .. Taka-hashi

.

    • erste Brücke: frühe Edo-Zeit (Anfang 17. Jahrhundert)
    • aktuelle (4.) Brücke: 03/1984 (1983?)
    • Stahlplatten-Kastenträgerbrücke
    • Länge: 34,7 m / Breite: 23,8 m
    • Links: [mport][tokuhain.chuo-kanko][blog.goo.ne.jp]

Die Geschichte der Brückenmaterials beginnt in der Nähe des Otemon von Edo Castle. Die Brücke wurde irgendwann an den Kamejimagawa verlegt. Leider habe ich noch nicht heraus gefunden, was genau in der Vergangenheit abgelaufen ist. Der Name stammt von dieser ersten Brücke, die hoch genung war, dass Schiffe sie passieren konnten. Der Sage nach nutzen die 47 Ronin die Brücke auf dem Rückzug von ihren Racheangriff zum Sengaku-ji.

Im Jahr 1882 wurde die Brücke durch eine schwarze Hängebrücke ersetzt. Es soll die zweite Eisenbrücke in Tokyo gewesen sein.Sie war die erste Brücke dieser Art eines japanischen Ingenieurs: Kaname Haraguchi. Neben der aktuellen Brücke soll noch ein Pfeiler von einer Betonbrücke existieren, die hier 1919 gebaut wurde. 1984 folgte dann die aktuelle Brücke ersetzt wurde.

Trivia: Gleich neben der Brücke ist das Hauptquartier der Kirin Brauerei.

Direkt am Westufer der Brücke liegt der Ausgang B4 der Hatchibori Station (Keiyo-Line; mit Übergang zur Hibiya Line).

亀島橋 .. Kameshima-bashi
    • erste Brücke: 1699
    • aktuelle Brücke: 2002
    • Stahlbrücke
    • Länge: 32,4 m
    • Links: [4travel.jp][mport]

Ich eine einzelne Textstelle gefunden, die die erste Brücke an dieser Stelle auf 1699 datiert. Es die gleiche Quelle, die den Weg der 47 Ronin über diese Brücke verortet. Ein Neubau der Brücke soll 1929 erfolgt sein. Obwohl die aktuelle Brücke von 2002 und damit relativ neu ist, hat die Brücke ein altmodische Design mit teilweise interessanter Dekorationen, die an Schildkröten erinnern. Entweder kommt daher der Name der Brücke oder es gibt die Dekoration wegen des Namen. Hmmm.

Trivia: Der Uferbereich hieß in der Vergangenheit Hibiya. Vom damaligen Namen gibt es, abgesehen vom Hibiya Inari Jinja keinen Zeugen mehr. Aber die hier entlang führende U-Bahn-Linie trägt den Namen.

Die Straße führt nach Westen direkt auf den Yeasu-Eingang des Tokyo Eki. Zudem liegen zwei Ausgänge der Hatchobori Station (Hibiya Line, mit Übergang zur Hibiya Line) nahe der Brücke. Ach ja, da sollte irgendwo ein Geocache sein.

新亀島橋 .. Shin-Kameshima-bashi

Die erste Shinkameshimabashi wurde in Meiji-Zeit gebaut, als der Verkehr im Zuge der Privatisierung des Inselgeländes zunahm. Diese erste Brücke war eine 27m lange und 5,4 breite Holzbrücke. Eine neue Stahlträgerbrücke wurde 1926 im Rahmen des Wiederaufbaupgramms nach dem Kantobeben gebaut. 1995 wurde die Brücke erbebensicher gemacht. Das ganze Fahrbahnebene wurde dabei erneuert. Die Geländer tragen jetzt Motive von Booten, um an die Geschichte der Gegend zuerinnern.

霊岸橋 .. Reigan-bashi

Der Name der Brücke leitet sich von alten Namen der Insel ab. Die Reiganbashi war die erste Brücke auf die Insel.

Direkt am Nordufer der Brücke endet die U-Bahnstation Kayabacho der Hibiya-Line. Die Station ist damit nur ein paar hundert Meter von der Hatchibori Station entfernt. Die Station ist auch ein Haltepunkt der Tozai-Linie, die ein paar hundert Meter nordwestlich schon wieder an der Nihonbashi Station hält. Diese Station ist auch Haltepunkt, der parallel zur Hibiya-Linie laufenden Ginza-Linie und Asakusa-Linie. Unterirdisch sind beide Stationen miteinander verbunden. Vom Nordwestende des Nihonbashi Station bis zur Südostende der Kayabacho Station sind es über 1000m. Das das Nordwestende wiederum nur 100m von südöstlichensten Eingang der nächsten Station der Tozai-Linie entfernt ist (Otemachi Station) der nordöstlichster Ausgang kurz vor dem Otemon des Kaiserpalastes ist. Man kann also von der Brücke bis zum Palast bis auf wenige Meter komplett unteririsch laufen.

神田川の橋 .. Die Brücken des Kandagawa (2)

Hier die Brücken des Kandagawa hinter dem Abzweiger des Nihonbashi …

  • 小石川  .. Koishikawabashi .. (O)
  • Brücke des Expressway 5 .. (P)
  • 船河原橋 .. Funakawarabashi .. Brücke der B8 .. (Q)

Wir befinden uns jetzt im Gewirr der Straßen direkt vor Iidabashi Eki. Der Kandagawa zweigt nach Norden ab. Er hieß zuvor bis zum Wassewerk Edogawa und davor war es der Hirakawa.Der Wasserverlauf geradeaus ist, soweit der Sotobori, der ehemalige äußere Burggraben von Edo Castle.

Direkt am Abzweiger gibt es eine Überschneidung von Brücken: Als breite Brücke, bestehend aus zwei Segmenten, ist da die Sotoboridori mit 9 Fahrespuren.  Oberhalb der Straße ist eine Fußgängerbrückensystem, dass die Kreuzung mit insgesamt 5 Straßen überspannt. Zwei Ausleger dieser Fußgängerbrücke überspannen ebenfalls den Kandagawa.

  • Brücke der Sotoboridori .. (R)
  • Viadukt des Expressway 5 .. (S)

Der Expressway 5 überbaut den Kandagawa ab hier auf mehreren Kilometern und führt damit auch über mehrere Brücken über den Kandagawa hinweg.

Und da ich keine Fotos von dieser Gegend, geschweige denn den Brücken, habe, beginnen wir mit einer kleine Kanji-Runde. Und ganz wichtig. Die Kanji werden nicht immer im Kontext ihrer Bedeutung benutzt, sondern teilweise wegen ihrere Aussprache verwendet. Kurzinformationen zu den Brücken findet ihr hier [Link (japanisch)].

  • 隆慶橋 .. Ryukei-bashi .. (T)
  • 新隆慶橋 .. Shin-Ryukei-bashi .. (U)
  • 白鳥橋 .. Shiratori-bashi .. (V)
    shira = weiß, tori = Vogel; auch das ist in Japan der Schwan,
  • 白鳥橋 .. Shin-Shiratori-bashi .. (W)
  • 中之橋 .. Nakano-bashi .. (X)
    naka = mitte; 之 ist dagegen etwas fies. Es hat mehrere Bedeutungen. Eine ist ähnlich wie das und bedeutet von. Es ist aber auch ein Radikal für gehen (dann sieht es so aus: ). Und was es in diesem Kontext bedeutet habe ich immer noch nicht raus. Bei Nakanoshima meint es Die mittlere von den Inseln.
  • 小桜橋 .. Kozakura-bashi .. (Y)
    Ko = klein und zakura (sakura) = Kirschbaum.
  • 西江戸川橋 .. Nishi-edo-gawa-bashi = Nishiedogawabashi.. (Z)
    nishi = Westen; edo = alter Name für Tokyo; gawa (kawa) = Fluss; also im Prinzip Die westliche Brücke über den Fluss Edo. Man beachte: Das wird hier statt kawa weicher als gawa gelesen. Das gleiche hatten ir zuvor mit sakura und zakura. Dabei darf man nicht vergessen, dass das „s“ in Japan scharf wie in Zeppelin gesprochen wird, und das „z“ weich wie in Suppe. Kleine Übung: Wie spricht sich die Automarke Suzuki?
  • 石切橋 .. Ishikiri-bashi .. (AA)
    Ishi = Stein, kiri = schneiden. Der rechte Teil von 切 ist das Kanji für Schwert: 刀.
  • 古川橋 .. Furukawa-bashi .. (AB)
    furu = alt, kawa = Fluss. Und fragt mich nicht, warum es dieses mal mit „k“ und nicht mit „g“ gesprochen wird. Ich haben vorhin einen Japaner gefragt. Es gibt keine Regeln. Das muss man einfach lernen.
  • 掃部橋 .. (Fußgängerbrücke9 .. (AC)
  • 華水橋 .. Hanamizu-bashi .. (AD)
    Soweit ich das nachschlagen konnte ist das erste Kanji ein Version von und heißt damit auch Blume oder Blüte. Mizu = Wasser.
  • 江戸川橋 .. Edogawa-bashi .. (AE)
    Die Kanji hatten wir alle oben schon bei Brücke Z. Das einzig verwirrende ist, dass diese Brücke westlich von der Brücke mit Westen im Namen liegt. — Ach ja. Der Name stammt noch aus der Zeit, also dieser Fluss Edogawa genannt wurde. Wer meinen Historieneintrag zum Kandagawa gelesen hat wird sich erinnern. Der Name verrät auch, dass die Abzweigung das Kandajousui weiter stromaufwärts gelegen haben muss.

Hier verlässt der ExpWay 5 den Kandagawa. Und wir befinden uns kurz vor der WasedaU. Der Fluss fließt nördlich am Campus vorbei. Und wie ich feststellen muss, ist dies der Fluss von der Kirschblüte 2008. Ab hier stehen für die nächsten hunderten von Metern Kirschväume am Nordufer. Bislang ist ein Geheimtip, da sich kaum Touristen hierher verirren.

  • 一休橋 .. (Fußgängerbrücke) .. (AF)
  • 大滝橋 .. Otaki-bashi .. (AG)
    So groß ist die Brücke aber nicht. Der Name täuscht. Vielleicht passt ein Compact Car rüber, aber sicherlich kein LKW. Tak = Wasserfall. Den gibt es hier aber auch nicht.
  • 駒塚橋 .. Komatsuka-bashi .. (AH)
    koma = Pony, tsuka = Hügel
  • 豊橋 .. Toyohashi .. (AI)
  • 仲之橋 .. Nakano-bashi .. (AJ)
    Es gab schon einmal eineBrücke mit diesem Namen (X). Allerdings ist hier das erste Kanji anders. Die Lesung ist die gleiche (naka), aber die Übersetzung nicht. bedeutet Mitte / Zentrum / innerhalb. 仲 hingegen kann man mit Beziehung / Verhältnis übersetzen.
  • 三島橋 .. Mishima-bashi .. (AK)
    mi = drei, shima = Inseln; Und was jetzt Hiroshima mit Inseln zu tun hat, habe ich noch nicht raus.
  • 面影橋 .. Omokage-bashi .. (AL)
  • 曙橋 .. Akebonobashi .. (AM)
    Akebono ist das einzige Kanji, dass ich jemals zu lesen hatte, dass 4 Silben umfasst. Es bedeutet Tagesanbruch / Dämmerung / Anfang.
  • 高戸橋 .. Takadobashi .. (AN)
    take bedeutet hoch und kommt zum Beispiel im Stadtnamen von Takayama vor.  to (oder hier wieder weich gesprochen do) ist die japanische Tür oder Eingang. — Kommen wir noch mal zurück auf Edo. Das E ist ein großer Fluss. Man kann mit viel Fantasie jetzt Edo als „Tür oder Zugang zum großen Fluss“ übersetzen. Und im Prinzip stimmt das. Edo lang an der Flussmündung vom Arakawa und Sumidagawa. Wie gesagt mit viel Fantasie. Der Name der Stadt Edo leitet sich wohl eher vom Fluss Edogawa ab. Das ist ein Nebenfluss des Tonegawa.
    Ach ja. Hier quert auch die Tram (Toden-Arakawa-Line) den Fluss. Sie startet in Waseda und führt hinauf nach Otsuka. Dort, direkt an neben den Gleisen ist Noren Gai, das ich letztes Jahr (2019) besucht habe. Die Tram endet in Oji. Ich habe 2008 die Tram in Waseda gesehen und 2012 in Oji, habe aber die beiden Ereignisse bis zu einem Beitrag auf NHK in 2018 nie zusammen gebracht. Die Tram hat übrigens den Spitznamen „Sakaura-Line.
  • 高田橋 .. Takadanashi .. (AO)
  • 源水橋 .. Gensui-bashi .. (AP)
    gen = Ursprung, Quelle; sui = Wasser. Sui ist neben mizu die zweite mögliche Lesart des Kanji. Das Kanji tauchte schon öfter auf.
  • 田平橋 .. Todahira-bashi (?) .. (AQ)
    Wir hatten alle Kanji schon. Und ich habe keine Ahnung wie man die im Kontext übersetzt.
  • 高塚橋 .. Takatsuka-bashi (?) .. (AR)
  • 神高橋 .. ??? .. (AS)
  • Eisenbahnbrücke der Seibu-Shinjuku-Line .. (AT)
  • Eisenbahnbrücke der JR; unter anderem Yamanote .. (AU)
  • 清水川橋 .. Shimizukawa-bashi (?) .. (AV)

Ich breche hier ab. Der Kandagawa ist noch lang. Es kommen bestimmt noch 23 weitere Brücken. Aber jetzt, wo wir den Yamanotering verlassen haben ist ein guter Moment um die Brückenliste zu beenden. Wir sind jetzt übrigens 150m nördlich von Takadanobaba Eki. Und der Kandagawa ist vielleicht noch 5 bis 10m breit.


Der unbenannte Abzweiger, der von der Chuo-Line aus zu sehen ist.

Dieser Abzweiger ist ein Abschnitt des Sotobori, des äußeren Burggraben, der Edo Castle umgab. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob dieser Graben künstlich ist, oder ob ein alter Flusslauf genutzt wurde. Aber er existierte bereits im 16. Jahrhundert.

  • Brücke der Mejirodori .. (R“)
  • Teil der großen Füßgängerbrücke über der Kreuzung .. (S“)
  • Fußgängerbrücke .. (T“)
  • Fußgängerbrücke .. (U“)
  • Brücke der Wasedadori .. (V“)
  • Brücke .. (W“)
  • Brücke am Ichigaya Fishing Point .. (X“)

Hier endet Fluss. Wenn man sich den Straßenverlauf anschaut, kann man ahnen, dass hier mal ein Fluss war. die Straße führt nach Yotsuya Eki und dem Eingang zum Akasaka Palace. Östlich vom Palastgelände taucht ein kurzer Abschnitt dieses Flusses wieder auf.

  • 弁慶橋 .. Benkei-bashi .. (Y“)

Von hier zum Graben um den Kaiserpalast sind es 600m. Ich vermute, dass es früher eine Verbindung gab. Auch das werde ich bei Zeiten nachforschen.