Archiv der Kategorie: Regionen

Hakone Reloaded

Die Bushaltestelle ist bergauf. Aber wo … Doch weiter als ich dachte. Das wird spaßig, wenn ich heute Abend den Koffer dorthin schleppe.

Es geht mit dem Bus durch die Berge nach Moto-Hakone. Hier endet der Zug aus Tokyo und es beginnt die Bergbahn. Ich laufe durch die Hauptstraße. Es gibt hier wirklich einen Neon-Genesis-Laden. In der Anime-Serie Neon Genesis Evangelion ist der Hakone der Standort von Neo Tokyo.

Dann nehme ich die „Schweizer Bahn“, den Berg hinauf nach Gora. Es geht vorwärts und rückwarts. Serpentinen für eine Bahn sind halt etwas anders. Wie weiter? Zu Fuß. Wie 2004 nehme ich den Wanderweg den Berg hinauf. Auf gehts.

Es geht bergauf. Der Weg ist steil, hat Treppen, die aus Steinen und Wurzeln bestehen. Es ist anstrengend. Der Wald ist dicht, keine Fernsicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit ändert sich die Vegetation und die Baumwipfel kommen optisch näher. Ich erreiche endlich den Bergrücken. Aber wo geht es rechts ab ins Owakudani?

Das hier scheint der Weg zu sein. Ob es dergleiche Weg ist wie 2004 ist, vermag ich nicht zu sagen. Es geht bergab. Steil bergab. Ich hoffe, ich bin richtig. Hier wieder hinauf will ich sicherlich nicht. Es geht im Sinne des Wortes über Stock und Stein. Der Schwefelgeruch wird stärker. Links und rechts steigen Rauchschwaden auf. Die Gegend verwandelt sich in eine tote Mondlandschaft. Owakudani ist erreicht. Dieses Mal stehe ich auf der richtigen Seite vom Zaun.

Fotostunde. Das Owakudani ist mehr oder weniger ein aktiver Krater. Überall steigen Schwefeldämpfe auf. Das Wasser, das aus den Steinen hervortritt ist kochend heiß. Etwas Shopping und dann weiter zur zur Seilbahn hinunter zum Ashiko (Lake Ashi) und rauf auf das nächste Schiff. Das ganze hat viel mit Schlangestehen zu tun. Aber an einem Touristenort wie diesem geht es nicht ohne.

Ein Piratenschiff (viel Plastik wie Heidepark) mit mir an Bord legt ab, Das Ziel ist die andere Seite des Sees: Motohakone. Auf der Fahrt dorthin trifft man viele Touristen, klar dass auch welche aus Deutschland dabei sind. Zeit für ein wenig Klönschnack.

Im Zielhafen gönne ich mir erst einmal einen Spieß mit Tintenfisch. Dann geht es zur ehemaligen Zollstation. Sie trennte Kanto von Kansai. Die alte Handelsstraße heißt Tokaido. Es gibt einen zweiten Weg von Edo nach Heian, den Nakasendo, dem ich 2012 folgte. Ich gehe zu Fuß nach Hakone, entlang des alten Tokaido mit seinen meterhohen Zypressen.

Zurück in Hakone beusche ich den Schrein, den ich bisher ausgelassen habe. Es wird dunkel. Der Fuji ist hinter Wolken versteckt. Ein Zeichen für mich, zum Hotel zurückzukehren, meinen Koffer zu holen und nach Tokyo aufzubrechen. Heute ist der magische Tag. Auf den Tag genau vor 10 Jahren bin ich in ich zum ersten Mal in Tokyo gelandet.

Bis zum Bus habe ich noch etwas Zeit. Eine kleine Pause tut gut. Dann geht es den Berg hinauf zur Haltestelle. Wie vermutet, ist er mit Koffer anstrengend. Der Bus kommt wie erwartet. Die Route ist bekannt. Dieses Mal fahre ich bis Odawara und weiter mit dem nächstbesten Shinkansen nach Tokyo und weiter mit der Yamanote nach Ueno. Check-in. Es ist der 21. September 2014.

Hiroshima Reloaded

Heute Standortwechsel. Was tun mit dem Tag. Himeji ist schn erledigt. Okayama auch. Hiroshima. Warum nicht. Problem einen Coin Locker zu finden. Es gibt für JR Kunden einen Abgabeschalter. Den zu finden ist nicht einfach, zumal der Vorplatz des Bahnhofs eine Baustelle ist. Dauert etwas. Entwede quer durch einen Souvenierladen oder durch das Hotel und raus durch die Hintertür. Ohne Gepäck auf dem Rücken geht es los. Heute ist Baseball. Hiroshima gegen Yokohama. Spiel beginnt im 2 Uhr. Zu spät für mich.

Straße runter. Ehemaliger Tempel. Dann links. Unterführung. Unterführung ist gleichzeitig Shopping-Meile. Ist die neu? Nein. 2001 erbaut. Wow. Was neues. Unterirdisch rechts abbiegen. Meile endet direkt am A-Bomb-Dome.

Von hier werden die Klassiker angesteuert. Besagter Dome. Zenotaph, Peace Memorial Park, Memorial Hall, T-Brücke. Bin immer noch erstaunt, wie die Hitze der Detonation Keramik geschmolzen hat. Von dem Menschen, der gerade aus dieser Schale Tee getrunken hat ganz zu schweigen.

Klingt vielleicht kitschig, aber Hiroshima bleibt für mich als Ingenieur und jetzt als Beamter der Bundeswehr um so mehr ein Warnung, dass nicht alles was möglich ist auch möglich gemacht und benutzt werden sollte. (Zumal heute klar ist, dass die Bomben am Hiroshima und Nagasaki militärisch unnötig waren. Es war nur ein Feldversuch, ein Test, und eine Demonstration der Stärke. Japan hätte auch ohne die Bomben kapituliert.)

Nächster Stop. Die Burg. Naja. Es steht nur noch ein Wachturm der Burgmauer. Die Burg selbt ist hin. Stehen nur noch die Grundmauern.

Dann in den Park. Immer wieder schön und eine Oase der Ruhe. Pause. Kann Schnappschuss von einem springenden Karpfen machen. Am Bahnhof dann noch Okonomiyaki. Mann kann nicht nach Hiroshima fahren ohne Okonomiyaki zu essen.

Dann das Problem des Tages, das nur mit einer Menge Geld zu lösen ist: Ich habe die Fahrzeiten des Shinkansen unterschätzt. Der Kodama ist erst um 20 Uhr in Shinosaka. Ich wäre erst um 22:30 in Odawara und noch weit weg vom Ziel.

Ich buche für satte 10.400 yen den Nozumi nach Shinosaka. Vorteil: Ich fahre wirklich mit dem Nozumi. Der erreicht auf freier Strecke über 300 km/h. Ich bin eine Stunde früher in Odaware. Nicht viel. Aber es könnte mich retten. Zur Not opfere ich noch mehr Geld, und fahre mit dem Taxi. Der Planungsfehler geht auf meine Rechnung. Definitiv meine Rechnung. Danke an dieser Stelle an Amex Platinum.

Keine Bahn mehr, die mich vor Mitternacht ins Hotel bringt. Kein Bus. Mir bleibt nur das Taxi. Hakone war ne blöde Idee.

Onomichi

Neue Ort. Hier gibt es über 25 kleine Tempel. Anreise mit Hindernissen: Fähre gerade noch gekriegt, dafür ist der Zug weg. Wartezeit. Dann die Erkenntnis, Züge fahren nicht durch. Enden alle eine Station vor Onomichi. Außerdem nur Locals. Fahrzeit zwei Stunden. Welchsel in Hiroshima auf Shinkansen. Gerade weg. 30min Wartezeit. So langsam war der Local die schnellere Option. Umsteigen in Mihara.

Ankuft in Onomichi. Karte gibt es am Bahnhof. Und los. Zick Zack durch die schmalen Gassen. Ein ganz anderes Japan. Etwas schäbig und verfallen. Aber spannend. Tempelsuche ist wie eine Schnitzeljagd.

Am dritte Tempel sehe ich, dass es Stempel gibt. Schnell zurück. Stempeln ist so schön japanisch. Dann merke ich, dass die Tinte auf der Karte nicht trocknet. Kaufe schnell ein kleines Notizbuch und weiter. Tempel für Tempel. Schmale Gassen, Stufen. Tempel. Alte Wohnhäuser. Onomichi hat sich gelohnt.

Trotz verspäteter Ankunft bin ich um 14:40 wieder Ab Bahnhof. Wo ist die Fähre nach Setoda? Gerade abgefahren. Mit der nächsten schaffe ich den Tempelbesuch des Kosanji nicht mehr.

Mit dem Zug nach Mihara. Dort gibt es eine Fähre um 15:40. Passt. Sogar noch Zeit für Essen. Dann die Fähre. Katamaran Schrägstrich Seelenverkäufer. Aber er schwimmt. Und schnell ist er. Verdammt schnell. In Setoda mit Anlauf zum Tempel. Habe noch 40 Minuten. Sollte reichen.

Tempel ist technicolor raibow. Irre Verzierungen. Bunt. Verspielt. Schlimmer als Nikko. Von den Farben her fast schon indisch. Bollywood-Style. Rückfahrt mit der Fähre nach Mihara und mit dem Shinkansen nach Hiroshima. In Mihara ist der Shinkansen gerade weg. Zeit für Abendessen. Kurze Überlegung ob Baseball. Fahren gerade am Stadion vorbei. Nein. Dürfen in einem der letzten Innings sein. Und auf Miyajima warten noch eine Bootsfahrt durch das Tor.

Fähre weg. 40 min. Wartezeit. Aber noch machbar. Zeit für ein zweites Abendessen. Tempura. Fahrt durch das Tor ist teuer und kurz, sollte man aber mal gemacht haben. Gerade bei Nacht. Zum Glück haben wir noch nicht Ebbe.

Miyajima und Iwakuni Reloaded

Heute ist Urlaub. Bin auf Miyajima. Das Wetter ist nicht der Renner, dafür zerfließt man aber auch nicht. Klappere die ersten Highlights ab. Der große berühmte Schrein. Diesen Tempel kenne ich noch nicht. Sehr schön. Viele kleine Dinge, die ein Foto Wert sind.

Von hier aus den Berg rauf. Die Uhrzeit mahnt fast, die Seilbahn zu nehmen. Das hier ist Reloaded. Also wird gelaufen. Der Wanderpfad ist nichts für Anfänger. Knapp 2,5km bei 500 Höhenmeter, oder im Schnitt 20% Steigung. Jedes „gerade“ Stück mit unter 10% wird sich rächen. Der Weg ist relativ gut. Nicht wie gestern. Allerdings ist es mehr oder weniger ein 500m hohe Treppe.  Bei Stufe 2000 habe ich aufgehört zu zählen. Meine Kniescheiben schwitzen. Muskelkraft. Bergab laufe ich das nicht. Ich brauche meine Gelenke noch.

Aussicht oben tip top. Dann rüber zur Seilbahn. Erst bergab, dann wiede fies verauf. Die Bahn ist auf dem Nachbargipfel. Stufen. Unten im Tal dann die Pagode und die Halle der 330 Tatami.

Auf zur Fähre. Iwakuni. Bin spät dran. Bahn, dann Bus. In 30 min fährt die letzte Seilbahn zur Burg. Mit Anlauf über die Brücke. Fotos auf dem Rück weg.

15:40 Gondel gerade weg. Zeit für das White Snake Museum. Albino-Schlangen. Die Mutation hat sich stabilisiert und ist jetzt normal.

Oben noch mal Fußmarsch. Burg ist sehr klein. Daür eine nette kleine Sammlung von Schwertern.

Unten zurück über die Brücke. Bezahlt ist bezahlt. Kurze Pause. Etwas essen. Hier an der Brücke gibt es kleine Buden mit Essen und Trinken. Dann die Fotos.

Brücke wird renoviert. Alles eingerüstet. Schade. Zeitstress wie 2004. Ein echter Reload. Zurück nach Miyajima. Noch ein paar Fotos von Schrein.

Kurashiki Reloaded

Standortwechsel nach Miyajima. Zwischenstop in Kurashiki. Gerate mit meinem Koffer in die Rush-Hour. Doofe Idee. Entspannt mit Shinkansen nach Okayama. Dort die Koffer parken. 700 yen. Local nach Kurashiki. Durch die Shoppingstraße rauf zum Schrein. Fotos. Runter in die Honmachi. Schöne alte Häuser mit Geschäften. So eine Art „Hüxstraße“. Nur um längen schöner. Zickzack zum Ivy Square. Abgehakt, war hier. Kurve zum Kanal. Auf einmal ist wieder Urlaub. Der Stress ist weg. Ich schlendere die Straßen am Kanal rauf und runter. Finde den Sobaladen von 2004. Pause. Mittagessen.

Zurück zum Bahnhof und weiter nach Bitchu-Takahashi. Den Ort hatte ich bei japan-guide gefunden. Naja. Jetzt nicht der Burner. Zwei alte Samuraihäuser besichtigt. Frage nach dem Weg zur Burg. Aufstieg dauert min. 1 Stunde. Taxi. Muss trotzdem den Rest laufen. Diese fiesen japanischen Stufen.

Der Weg ist echt fies. Oben die Burg ist klein. Dafür aber ein Original. WEg hat sich gelohnt. Rückweg ins Tal. Geht ganz schön in die Beine.

Expresszug nach Okayama. Shinkansen gerade weg. Alles was jetzt kommt darf ich nicht nehmen. Nozumi ist nicht JRP-tauglich. Hikari. Nein. 10 min später fährt ein Sakura. Der ist eine halbe Stunde früher in Hiroshima. Local. Dann die Fähre. Gerade weg. Wartezeit.

Ankunft im Dunklen. Wo ist das Hotel. Probiere die Straßen. Glück gehabt. Da ist es. Gut, dass ich ein paar Kanji lesen kann. Jetzt habe ich noch eine Stunde bis zur Sperrzeit. Miyajima ist um diese Uhrzeit tot. Nur noch eine handvoll Läden haben geöffnet. Richtige Wahl getroffen. Die servieren ein lokales Bier. Miyajima Pale Ale. Eine Geschmacksbombe, die man genießen muss. Auch wegen der Preise in Japan.