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Bessho Onsen

Der Tag beginnt mit japanischem Frühstück um 8:30. Es gibt sogar Rührei. (Ein Zugeständnis an den Ausländer?). Der Check-out ist erst um 11 Uhr. Das gibt  mur genug Zeit für Onsen. Ich deponiere die Koffer an der Rezeption und kann den Chef überreden, mir 10.000 yen zu geben und dafür meine Kreditkarte zu belasten. Es ist die einzige Option hier weg zu kommen, denn alle Geldautomaten sind immer noch off-line. Und meine 400 yen reichen nicht mal für die erste Bahnstrecke nach Ueda.

Der Rundgang durch Bessho ist schnell erledigt. In weniger als 2 Stunden kann man alles erkunden. Am ersten Tempel immer noch Neujahrstrubel: Diae Straße ist gesperrt. Buden mit Futter stehen links und rechts. Es herscht Matsuri-Stimmung. ich schleiche mich an der Warteschlange vorbei.

Nächster Stop ist die 8-eckeige Pagode1; Die Kannon in der Pagode kann nicht besichtigt werden. Leider ist die Hälfte des Tempels eine Baustelle. Schade. Das was man sehen kann, ist aber super. Damit habe ich beide „merkwürdigen“ Pagoden in Japan besucht: die 8-eckige hier in Bessho und die 6-eckige mit der Doppelhelix-Treppe in Aizu Wakamatsu[egn_note]Hier ein Link zu m)einer Pagodenübersicht[/egn_note].

Weiter geht es zum O-yu, einem der vielen öffentlichen Badehäuser in Bessho. Man darf nicht zu viel erwarten. Es ist ein Sento, kein Spa. Die entspannende Wirkung bleibt aber nicht aus. Um 14 Uhr bin ich wieder am Hotel, um meine Koffer abzuholen und mich tausendfach für all die  Hilfe zu bedanken.

Zurück in Ueda

In Ueda ist etwas  Zeit, um die Reste der Burg Ueda-jo2 zu besichtigen. Viel steht nicht mehr: das Tor mit Wachtürmen und ein paar Ecktürme an der Festungsmauer. Ok, mal war mal da.

Weiter geht es zur alten Händlerstraße. Sie ist sehr kurz; vielleicht 10 Häuser. Das Foto im Reiseführer ist sehr geschickt aufgenommen und zeigt fast alles, was es zu sehen gibt. Hier gibt es die Backstube, in dem Freunde von Kaffeeladenbetreiber von gestern arbeiten. Ich habe Zeit für eine Pause und ein kurzes Gespräch. Die nehme ich mir, da man solche Treffen nicht planen kann und sie den eigentlichen Reiz einer Urlaubsreise ausmachen.

Es folgen: der Shinkansen nach Takasaki, der Wechsel in den Local (90 Minuten Fahrzeit) nach Naganoharakusatsuguchi (na das ist mal ein Ortsname. Die Straße vor dem Bahnhof wäre dann Naganoharakusatsuguchiekimaeodori). Der Bus nach Kusatsu wartet bereits. Das klappt in Japan: Anschlußverbindungen. Links nd rechts der Straße liegt Schnee. Die Anzeige an der Straße sagt -8°C. Dann kommt etwas, dass ich so nur aus Japan kenne: Ein Straßenabschnitt mit „Besenstrich quer“. Fährt man mit der richtigen Geschwindigkeit, ergibt das Abrollgeräusch der Reifen eine Melodie.

Kusatsu Onsen

Ankunft in Kusatsu. Es schneit, weiße Straßen, Winter, super. Ich laufe zum Hotel. Allerdings habe nur die grobe Richtung, da die ausgedruckte Straßenkarte … lassen wir das; wird schon klappen. In Frage in einem Kombini zur Sicherheit nach: in 50m rechts abbiegen. Passt.

Die Koffer sind im Zimmer. Die kurze Einweisung in die Onsen-Regeln kenne ich schon. Es ist schon dunkel. Aber mich zieht es in das Dorfzentrum. Es schneit; -8 Grad; Mütze ja; Handschuhe nein.

Hier im Zentrum steht das Yubate: die große Heißwasserquelle3. der Schwefelgeruch ist extrem und zieht in Nebelschwaden heran. Das ist echt grenzwertig. Ich mache ein paar Fotos. So habe ich mir das vorgestellt. Das ist Urlaub in seiner perfekten Form.

Und auch das Izakaya ist ein Volltreffer: Abendessen, Sake und gute Unterhaltung. Die Tochter des Besitzer war im Schüleraustausch in Deutschland, in Bietigheim-Bissingen. Warum gerade dieses Kaff?4. Um 23 Uhr erfolgt dasnn der Rücksturz zur Basis. Ich genieße nach ein paar Runden im Hotelonsen bei Nacht; mit Schneefall und Sake. Mehr geht nicht. Wirklich. Mehr geht nicht.

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der Kaiser

für Tokyo ungewöhnlich früh wach; Frühstück um 8 uhr; danach auf zur Post; immer noch zu; immer noch kein Bargeld; langsam wird das kritisch; weiter zum Kaiserpalast; drei lange Schlangen; abwechseld wird immer eine vorgelassen; nächste Schlage; erster Sicherheitscheck; ohne Handtasche und Rucksack gehe ich daran vorbei; zweiter Checkpoint; harmloser als vor einer deutschen Diskothek; nächste Schlage;

im Trippelschritt auf das große Tor zu; treffe auf zwei Schweden; kommen ins Gespräch; dann das Tor; hier ist sonst Schluß; gehen hindurch; Weg hinauf zur Redisenz dese Kaisers; Fushimi Watchtower; er wurde aus Fushimi (südlich von Kyoto) hierher verlegt; geschätzt so groß wie ein Fußballfeld; etwas schmaler; Platz davor genauso; kommen zum Stillstand; in dem Moment beginnt der Kaiser seine Rede; Volltreffer; versuche ein paar gute Fotos zu machen; merke erst später, dass ich auf 1600 ASA arbeite; blöd; Fotos aber gut; die Rede ist zu Ende; die Fahnen gehen nach oben; alle jubeln; eine Truppe nebenmir gröllt „Bansai“; schon witzig; bei uns sagt man das nur, wenn man plant etwas Blödes zu tun;

Kaiserpalast

dann werden wir förmlich hinausgespült; 20 Minuten stehe ich wieder vor dem Palast; entschließe mich für eine zweite Runde; stelle mich wieder hinten an; scheint etwas schneller zu gehen als beim letzten Mal; gut; ist Runde Nummer 3; Bei Runde 1 hatten viele gewartet; jetzt ist es eher ein organisierter Menschenstrom; Position für Fotos dieses Mal nicht so gut; habe Reflexionen in der Scheibe; kein Polfilter; die Rede; Gejubel; Fahnenschwenken;

12:30 am Bahnhof; im Kaufhaus Oazu gibt es einen Dragon-Dance; ein Drache frisst böse Geister; begleitet von Ebisu (Glücksgott) geht es mit Trommeln und Flöte von Gschäft zu Gschäft;

13 Uhr; gleich um die Ecke Teezeremonie; warum nicht; kurzes Gespräch mit dem Teemeister; lerne; das Tuch wird links getragen; Teemeister tragen kein Schwert; es gibt eine Bushido-Variante der Teezeremonie; dann wird das Tuch rechts getragen; bin beeindruckt mit welchen einfachem Handgriff er das Tuch faltet; probiere; chancenlos;

Drachentanz

Zurück zum Hotel; kurzer Stop für Tonkatsu (Mittagessen); auf mit dem Shinkansen nach Ueda; habe nur noch 1000 yen; reicht nach Bessho; aber nicht zurück; suche in Ueda eine Bank; frage im JR Office; bei der Polizei; im Lawson; keine Chance für ausländische Karten; weiter nach Bessho; Hauptsache Hotel; rufe per Handy im Hotel an, dass ich erst um 19:07 am Bahnhof sein werde; habe mit Dinner gebucht, das ist dann vorbei; hoffe, dass ich verspätet essen darf;

Hotelbetreiber holt mich am Bahnhof ab; es geht sofort aufs Zimmer, wo das Dinner wartet; wie immer kleine Portionen; davon aber extrem viele; weil Neujahr ist; was für ein Glück; heute mache ich nichts mehr; wie auch ohne Geld; steuere das Onsen an; extrem entspannend; im Rotenburo fehlt etwas der Schnee; ein paar weiße Reste von letzter Woche müssen reichen;

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Tokyo Jissha

Wecker klingelt kurz vor 8 Uhr; in Deutschland ist noch 2012; ich bin wach in 2013; heute auf dem Plan; Tokyo Jissha; 10 Schreine in Tokyo; ob das klappt?; nach den Menschenmassen gestern abend; wird heute nicht anders sein; Frühstück; los; Blick auf Yushima Tenmangu;  eine 200m Schlage vor dem Schrein;

(1) Kanda Myojin — was für Menschenmasen; überall stehen Bunden mit Essen; Yakisobe; Takoyaki; Oden; Liste ist endlos; an der Schlange vorbei; das erste Ema habe ich; auf einer Bühne frist ein Drache Bargeld; wie im Nezu Jinja 2008; die Götter sind käuflich; soll ich  wirklich alle 10 durchziehen oder etwas die Atmosphäre aufsaugen?

(2) Nezu Jinja — Weg auch gekannt; hier ist vergleichsweise wenig los; keine Buden; bin verwirrt; Menschenschlage eher klein;

(3) Hakusan — Weg lege ich zu Fuß zurück; ein kleiner Schrein; rein und wieder raus; Warteschlage ebenfalls übersichtlich; die beiden gingen schnell;

(4) Oji Jinja — Endlich ein Schrein nahe am Bahnhof; ganz nett; hier wieder Buden; lange Schlage vor dem Schrein; 12 Uhr; 4 Schreine in 2 Stunden; verdammt guter Schnitt; lange Bahnfahrt über Akihabara; saugt Zeit; überlege ob ich den Shinkansen nehme; nur, weil ich es kann

Tokyo Jissha

(5) Kameida Tenjin — zu Fuß ne gute Strecke vom Bahnhof; alleine die Anreise ab Oji kostet eine halbe Stunde; auf dem Schreingelände muß ich den Nebeneingang finden; oder Schlage stehen; Nebeneingang führt durch dutzende Futterbuden; Zelte links und rechts des Weges berühren sich fast; wie Weihnachtsmarkt; keine vor, kein zurück; Halbzeit; kurz durchatmen; Amasame trinken

(6) Tomioka Hachimangu — hier geht die Schlage auf der Fahrbahn lang; Polizei sperrt extra Teile der 6-spurigen Straße; liegt etwas versteckt; aber sehenswert; unterhalte mich kurz mit einer Japanerin; ausnahmsweise fließendes Englisch;

(7) Shiba Daijungu — der Schrein ist klein und kein besonderer Eyecatcher; der nächste wird besser; werde nervös; noch 7 Schreine und es ist bereits 15 Uhr durch;

(8) Hikawa Jinja — kenne ich schon; vom letzten Urlaub; dann zu Fuß weiter zum vorletzten Stopp

(9) Hie Jinja — ist in 15 Minuten ab Hikawa Jinja zu erreichen; hatte die riesen Treppe schon 2010 gesehen; wusste nicht, dass die zum Schrein gehört; die Stufen hoch; viele Stufen; haben extra eine Rolltreppe neben die Stufen gebaut; wieder muß ich mich durch die Budenstrecke quälen; jetzt fehlt nur noch ein Ema;

Tokyo Jissha

(10) Shinagawa Jinja – eigentlich einfach; Toei Asakusa Line; erwische dummerweise den Airport Express; rausche an dem  Bahnhof vorbei; 8 Stationen später stoppt der Zug; Dämmerung in vollem Gang; als Entschädigung guter Blick auf den Fuji; das erste Mal, dasß ich ihn von Tokyo aus sehe; viel größer als erwartet; mit dem Lokal zurück; nach 5 Uhr; kritische Uhrzeit; Dunkel ist es auch; laufe bei meinem Glück einmal um den Schrein herum; 4 Seiten; Eingang auf der letzten; immer noch Menschenschlange; aber Verkaufstand für Ema ist weg; Frau im Schreinbüro; kein Problem; Tokyo Jissha komplett; und das am 1. Januar

gut habe geschummelt; habe nicht gebetet; aber bei den Warteschlangen hätte ich 4 Tage braucht; zurück zum Kanda Myojin; den Rundgang komplettieren; hier immer noch eine Schlage; es ist bereits 6 Uhr; Zeit für Nihonshu und Oden;

am Yushima Tenmangu haben die Buden schon geschlossen; ab ins Hotel und ein heißen Bad; hole Dinner for One nach; Tradition ist Tradition; kurzer Ausflug in die Kneipenecke von Ueno; Tag endet mit Koffer packen; morgen wird es hektisch; Kaiserpalast; Drachentanz; Teezeremonie und Wechsel nach Bessho Onsen;

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31. Dezember

Viel steht nicht auf dem Plan. Es gibt keinen. Der erste Stop gilt dem Yushima Tenmangu. Danach geht es zum Sumidagawa und weiter zum Schrein, für den ich vor zwei Jahren den Mikoshi getragen habe. Er liegt versteckt in einem Park. Auf dem Weg dorthin mache ich eine Feststellung: Tokyo ist dreckiger als ich es in Erinnerung habe. Auch die Zahl von Pennern (ungepflegte Obdachlose) hat zugenommen.

Weiter zum Sky Tree. Das Ding ist echt hoch. Unten haben sie ein riesiges Shopping Center gebaut. Ich brauche etwas, bis ich kapiere, wie das läuft: Man muß Schlage stehen für einen Platz auf der Warteliste. Es werden gerade „Waiting Tickets“ für 16:30 Uhr ausgegeben, dabei ist nocht nicht einmal 11 Uhr. Für dieses Ticket muß man etwa eine halbe Stunde anstehen und mit diesem Ticket dann erneut für den Kauf des eigentlichen Ticktes. Dazu hat man dann 30 Minuten Zeit. Das ist mir zu blöd. Da geht der ganze Tag für drauf. Fürs Erste ist der Sky Tree von der Liste.

Tokyo Sky Tree

Den Weg zu einem der 8 Metropolitain Garden mache ich vergebens. Über Neujahr ist er geschlossen. Ich gehe über eine der Sumidabrücken weiter in Richtung Tokyo Eki. Jetzt stehe ich an einem der Knotenpunkte der Express Ways knapp östlich von Nihonbashi. Die Autobahn stapelt sich in mehreren Lagen. Hier begreift man wie groß und kompakt Tokyo ist.

Auf meiner 5. Reise endlich besichtige ich alte Bahnhofsgebäude von Tokyo Eki. Es ist ein alter Bau im westlichen Stil der Jahrhundertwende; also vorletzte; ein bischen Deutsch und ein bischen Englisch. An der Touri-Info erhoffe ich mir Tips für das Neujahrsfest, z.B. welcher Tempel sinnvoll ist. Schnell merke ich, daß ich mehr über Tokyo weiß, als die Damen hinterm Tresen. Oder anders gesagt: Meine Fragen sind zu speziell. Mein Wissen über die Tokyo ist jenseits dessen, was der normale Tourist fragt. Ich bin eine Stufe weiter. Ich erfahre zwei nützliche Dinge: Am 2. Januar gibt es am Bahnhof einen Drachentanz und fast nebenan eine Teezeremonie. Das läßt sich ideal mit dem Besuch im Kaiserpalast kombinieren.

Der Tag ist halb rum und war bisher wenig erfolgreich. Er nimmt nach Inuyama Platz 2 auf der Worst-Day-Liste ein. Ich fahre raus nach Shinagawa, zum Tempel mit den Gräbern der 47 Ronin. Der Tempel macht nicht viel her. Der Friedhof ist aber gut besucht. Hunderte Räucherstäbchen brennen hier an den Grabsteinen. Die 47 Ronin scheinen für die Japaner wichtiger zu sein, als ich dachte.

Am späten Nachmittag starte ich zu einem Streifzug durch Akihabara. Mein Ziel: Shopping und Maiden Cafes. Hier sind keine Fotos erlaubt. Außerdem bin ich fies, und gebe keinen Bericht. Nur so viel: Man wird mit O-sama oder Master angeredet. Das Ganze ist und bleibt eine merkwürdige Seite der japanischen Kultur. Otaku-Style. Totemo hen.

Um 18 Uhr bin ich zurück am Hotel. Der Chef ist da. Die Rezeptionsdame hatte mir heute morgen versprochen, ihn nach einem Tempel zu fragen. Senno-ji und Zojo-ji sind bestimmt ein Erlebnis um Mitternacht. Aber ich will die Glocke läuten und dort ist die Chance dafür gleich null. Sein Tip ist der Kane-ji. Er liegt am nörlichen Ende des Ueno-Park. Ich habe noch nie von diesem Tempel gehört und auch der Reiseführer schweigt. Meine Chancen stehen gut, daß es dort keine Touristen gibt.

Impressionen Tokyo

Ich überbrücke die Zeit mit einem Streifzug durch die Shopping-Straße von Ueno. Es geht hier zu wie auf einem Wochenmarkt. Zu Abend esse ich in einem kleinen Laden, den ich durch Zufall finde. Es gibt Kariage. Im English Pub am Ueno Park treffe ich einen Briten. Wir klönen bis 22 Uhr, dann breche ich zum Tempel auf.

Am Kane-ji ist so gut wie nichts los. Bin ich hier richtig? Die Glocke ist vorbereitet. Davor steht ein Zelt. Eine Dame geht an mir vorbei und „kauft“ ein Ticket mit einer Nummer. Das sieht gut aus. Ich probiere das gleiche. Mein Name wird in ein Tempelbuch eingetragen. Ich bekomme die Nummer 10. Damit ist es offiziell. Ich werde die Tempelglocke läuten.

Kurz nach 11 Uhr werden alle Gäste in den Tempel gebeten. Wir sitzen mit etwa 10 Mann im Tempel und warten. Nach und nach werden es immer mehr. Um 11:30 Uhr beginnt der Priester mit einem Gebet; die anderen Mönche stimmen ein. Man hört eine Trommeln aus dem Hintergrund. Diesen Moment muß man so aufsaugen wie erst ist. Es ist einer der Momente, in denen man den Tourist hinter sich läßt und in das japanische Leben eintacht. Er ist so speziell und einmalig wie das Mikoshi-Tragen 2010 und das Moon-Viewing 2004.

Dann ist es soweit. Es geht zur Glocke. Um Mitternacht erfolgt der erste Gong durch den obersten Priester, dann folgen die anderen Priester. Jetzt dürfen die Zivilisten ran. Gongschlag Nummer 10. Ich bin dran. Ich steige die Stufen nach oben, greife das Seil, hole aus und lasse den Holzstamm gegen den Glock schlagen. Danach bremse ich den Stamm sofort ab, damit er nicht ein zweites Mal trifft. Gekonnt gestoppt. Das war es kurz gefasst. Mehr ist nicht dran. Während die anderen Leute die 108 Glockenschläge komplettieren, trinke ich Sake und unterhalte mich etwas mit den Priestern und Gästen. Eine Feststellung läßt sich machen: Die älteren Semester geben richtig Holz. Mman zuckt bei dem lauten Ton richtig zusammen.

Neujahr im Kane-ji

Nach den 108 Schlägen kommen noch ein paar weitere inoffizielle. Jeder Helfer darf einmal die Glocke ertönen lassen. Ich darf auch noch Mal. Dieses Mal mit mehr Schwung. Nach ein paar weiteren Sake gehe ich um 2 Uhr zurück ins Hotel. In der ganzen Zeit ist keine einzige Rakete gestartet worden; keine Partys auf der Straßen. Fast ein Abend wie jeder andere.

Nur am Yushima Tenmangu ist die Hölle los. Die Polizei hat die Straße abgesperrt und es hat sich eine 200m lange Schlange gebildet. So kann man auch Silvester feiern: Schlangestehen, um 100 Yen in eine Holzbox zu werfen.

http://www.youtube.com/watch?v=gHY9t5NDGj0

Für mich hat es sich gelohnt. Ich habe Neujahr schon immer anders gefeiert. Dieses Mal habe ich mich selbst übertroffen. Ich bin einer von 108, die offiziell am Kame-ji das Jahr 2013 (Heisei 25) einläuten durften.

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