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Kobe

Um 9:50 Uhr: habe ich japanischen Boden unter den Füßen. Die Einreiseformalitäten sind schon Routine. In der Ankunftshalle von KIX muß ich mich orientieren. Ich bin neu hier. Da ich keinen Shop mit Atarime finde, begnüge ich mich mit einem Teriyaki Burger von McD; dazu das Begrüßungs-Asahi (Foto mit Rucksack). Ich bin angekommen!

Erster Stop ist der Geldomat, dann kaufe ich den Kansai Thru Pass für die ersten Tage. Hm … Wakayama oder Kobe? Wakayama hat nur die Burg. Irgendwie reizt Kobe mehr. Damit reicht der 2-Tage-Pass. Für Kobe brauche ich den nicht.

Kobe Gallery 1

Um 11:50 Uhr geht es mit dem Bus zum Anleger der „High Speed Ferry“, die KIX und Kobe Airport verbindet. Mit 30 Knoten fliegt der Katamaran übers Wasser. Ein Freideck gibt es leider nicht. In Kobe geht es mit dem Shuttlebus zur Monorail, die über die aufgeschütteten Inseln nach Sannomiya Eki fährt. Alles in allem hat die Fahrt 90 Minuten gedauert. Ich erwische den letzten Coin Locker, der meiner Tatonka-Tasche genug Platz bietet.

Erster Stop 2012 ist der Ikuta-Schrein. Der Weg daorthin führt durch eine typisch japanische „Amusement Street“; wohin man schaut: Bars, Cafes, Restos, Shopping. Ich laufe zum ersten Mal durch Kobe und dennoch wirkt alles vertraut. Ich fühle mich nicht als Tourist. Ein komisches Gefühl, fast so, als würde ich das nur träumen.

Der Schrein ist ein perfekter Auftak bei perfektem Wetter. Wir haben 10 Grad und Mitte Dezember fühlt sich an wie Mitte September in Norddeutschland. Die Schreingebäude leuchten in der Sonne zinnoberrot vor blauem Himmel. Es geht weiter nach Norden in den Bezirk Kitano (Kita-No = nördliche Wiese). Hier stehen alte europäische Häuser aus der Zeit der Meiji Restauration. Die Straßen sind schmal und steil. Sie strahlen Gemütlichkeit aus. Kobe war die richtige Entscheidung für den Urlaubsauftakt. An einer kleinen Plaza mit einem englischen Haus hat man das Gefühl, in Europa zu sein. Hier oben in Kitano steht ein Schrein, von dem man aus einen schönen Blick über den Hafenbezirk mit seinen Hochhäusern hat. Im Schrein steht die Statue einer Kuh. Ob das mit dem Kobe-Rind zu tun hat, kann ich nicht sagen.

Beobachtungen: Irgendwie scheint Kobe „Wedding Village“ zu sein. Ich habe noch nie so viele Geschäfte und Restaurants auf einem Haufen gesehen, die sich auf Hochzeiten spezialisiert haben.

Kobe Gallery 2

Auf dem Weg zum Hafen stoppe ich für Ramen. Von der Kaimauer im Hafen hat man einen Blick auf die Innenstadt mit den Hochhäusern und der Autobahn in zwei Ebenen davor. Wie so oft in Japan verläuft die Autobahn auf Stelzen etwa auf Höhe des 7. Stocks. Ein Stück vom alten Pier, der beim Hanshin-Erdbeben 1995 zerstört wurde, haben sie stehen gelassen. Die schrägen, verrosteten Laternen und der zerbrochene Beton erinnern mich an Toya.

Im Hafen steht der TENxTEN; ein Funkturm. Dieses Mal nicht im Eiffelturm-Design. Auf dem Nachbarpier steht ein altes Lagerhaus, das nun Restaurants beherbergt. Es nennt sich Mosaic; daneben ein Riesenrad. Über Kobe Eki – hier hinten ist der Hauptbahnhof versteckt – führt der Weg zum Minatogawa Jinja. Den Weg zu finden, ist gar nicht so einfach. Eine Autobahn ist im Weg, und eine Hauptstraße. Der Eingang zum Bahnhofsgebäude ist etwas versteckt.

Den Schreingebäude erreiche ich zu Beginn der Dämmerung. Zwei großen Steinlaternen leuchten am Eingang neben dem Torii. Die Haupthalle ist gut ausgeleuchtet. Ich erblicke rechts einen kleinen Inari-Schrein mit vielen Torii. Kurze Zeit später ist es dunkel. Die Dämmerung ist schnell in Japan. Ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht.

Die Bäume in der Straße zum Mosaic Garden sind beleuchtet. Bald ist Weihnachten. Obwohl, hier in Japan ist das sicherlich eine Ganzjahresbeleuchtung. Etwas abseits steht eine Zugbrücke im niederländischen Stil. Zurück am Pier habe ich guten Blick auf TENxTEN, komplett orange beleuchtet, und die Dachkonstruktion des Marine Museum, weiß ausgeleuchtet.

Hier stehen ein paar Buden: Weihnachtsmarkt. Es gibt Glühwein, deutsches Hefeweizen und frittierten Thunfisch. Warum gibt es Letzteres nicht auf deutschen Weihnachtsmärkten? Der Budenbetreiber ist Franzose (kein Witz). Ich lerne: Der Veranstalter macht auch das Oktoberfest in Kobe, aber irgendwie floppt der Weihnachtsmarkt. Er meint, Mosaic ist der falsche Standort. Finde ich nicht, bin aber kein Japaner. Mir soll es recht sein. Sie haben so viele Vorräte, daß sie den Thunfisch gratis verteilen, damit sie ihn nicht wegwerfen müssen.

Auf dem Weg zurück nach Sannomiya noch ein kurzer Stop in China Town. Im Vergleich zu Yokohama sehr klein, aber besser als gar nichts.

Kobe Gallery 3

Die Koffer aus dem Schließfach geholt und ab mit JR nach Oosaka Eki. Wechsel in Loop Line, die „Yamanote von Osaka“. Am Tennoji Eki nehme ich den Ausgang Nord. Genau auf der anderen Straßenseite soll der Weg zum Ryokan sein. Die meinen doch nicht diese kleine, verruchte Gasse? Doch, meinen sie. Es ist eine von diesen dunklen, gerade mal 1,5m breiten Gassen mit zweitklassigen Izakaya. Das Ryokan liegt versteckt in zweiter Reihe in der dritten Querstraße. Nur das große Leuchtschild und der typisch Ryokaneingang mit dem Vorhang verraten seine Existenz.

Es ist ein einfaches Ryokan. Der Betreiber ist ungefähr in meinem Alter. Seine Tochter ist 2 Jahre und hält den Laden inklusive Gäste auf Trab. Der Frühstücksraum ist hoch; mit einer coolen Deckenkonstruktion. Im Obergeschoß gibt es eine Galerie mit hunderten Mangas. Nebenan ist mein Zimmer. Ein Tatamiraum. Die Toiletten sind auf dem Flur. Das Badezimmer ist im Erdgeschoß. Das brauche ich jetzt. Es ist kein Onsen, aber eine heiße riesige Badewanne hat den gleichen Effekt: Entspannung!

Mir sind bisher nur zwei „Macken“ aufgefallen: (a) Meine Air Condition hat den Dunstabzug des benachbarten Lokals als Gegner. Man sollte sie erst aktivieren, wenn der Laden geschlossen hat. (b) Japantypisch sind die Flure nicht beheizt. Das muß man wissen, bevor man, nur mit Yukata bekleidet, ins Bad geht.

Nach der Entspannung im Bad frage ich den Ryokan-Betreiber nach einem Tip für ein Izakaya. Er empfiehlt eines der oben erwähnten Izakaya. Vorteil: Hier verirrt sich keine Tourist hin. Damit endet der erste Urlaubstag.


Fazit: Ein gelungener Auftakt. Das warme Wetter überraschte. Kitano ist einen Abstecher wert. Ansonsten war Kobe eher Durchschnitt. TENxTEN reizt nur in der Nacht. Schade, dass der Weihnachtsmarkt so leer war. Das Ryokan kann ich empfehlen.

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Reiseführer – Chuubu (Nord)

中 部 地 方 (C H Ū B Ū)

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Chuubu ist die Region zwischen Kansai (Osaka und Kyoto) und Kanto (Tokyo). Historisch wird Chuubu oft der Kansai-Region zugeordnet. Die  neun Chubuu-Präfekturen sind Shizuoka, Aichi, Yamanashi, Nagano, Gifu, Fukui, Ishikawa, Toyama und Niigata. Die Ostgrenze verläuft von der Izu-Halblinsel hoch nach Niigata. Die Westgrenze verläuft westliche von Nagoya in nordwestliche Richtung. Der See Biwa liegt dabei auf der Kansaiseite. Zusammenfassung (Regel: SOLL ist MUSS wenn KANN):

  • MUSS: Hida-Takayama, Shirakawa-go/Ainokura
  • SOLL: Hida-Furukawa, Nagano, Matsumoto, Yudanaka/Shibu Onsen, Kanazawa, Bessho Onsen
  • kann: Eihei-j


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Im Süden von Chuubu, entlang der Küste, verläuft die Tokaido-Shinkansen-Strecke. Seit 2015 (?) ist der Joetsu-Shinkansen, der Nagano mit Tokyo verbindet bis nach Joetsu-Myoko an der Nordküste verlängert und wird dort zum Hokuriko-Shinkansen der an der Küste bis Kanazawa fährt. (Der Zug soll irgenwann über Fukui bis zur Tokaistrecke verlängert werden.) Die nördlichste Präfektur Niigata wird durch den Niigata-Ast des Yoestu versorgt.

Hauptlinien gehen von Nagoya durch Kiso-Tal über Matsumoto nach Nagano. Eine weitere Linie läuft von Nagoya über Gifu mach Takayama und weiter nach Toyama. An der Nordküste läuft eine weitere Hauptlinie und verbindet Fukui, Kanazawa, Toyama, Myoko und Nagaoka. In der Region operieren neben JR viele andere Bahnlinien.

Für die weitere Betrachtung habe ich Chuubu unterteilt. Grenze ist der Nakasendo bzw. die Chuo-Bahnlinie. Die Highlights sind Takayama, Shirakawa-go und Kanazawa. Erwähnung finden sollten ferner Nagano, Shibu Onsen und Matsumoto.


(飛騨)高山 : Hida-Takayama — MUSS, 2 Tage+

Takayama ist Pflichtprogramm. Vielleicht nicht für die erste Reise, wenn man mit Tokyo, Kyoto, Kamakura, Nikko und all den anderen Orten entlang des Shinkansen beschäftigt ist; aber definitiv ein Muß. Das Zentrum besteht mehreren aus mehrere Straßen mit durchgehend alten Häusern. Nahebei gibt es ein Freilichtmuseum mit alten Häusern aus der gesamten Region. Zudem gibt 2 mal im Jahr ein großes Matsuri, das seinesgleichen sucht. Dann ist Takayama das real gewordene Hochglanzprospekt von Japan. Zwei Tage braucht man mindestens. Wenn ihr eure Reise so plant, daß ihr das Matsuri miterlebt, dann hängt lieber noch mindestens einen Tag ran. — Furukawa sollte man einen Besuch abstatten. Ferner fahren Busse nach Ainokura, einem Ort mit alten Häusern mitten im Nirgendwo. Ainokura, Shirakawago nebenan und auch Takayama sind Teil des Unesco Weltkurturerbes.


(飛騨)古川 : Furukawa — Soll, 1 Tag

Furukawa ist ideal für einen Tagesausflug ab Takayama. Der Ort ist relativ kleine. Es gibt zwei sehr schöne Tempel und ein Museum zum Thema „Bauen mit Holz in Japan“. Besser kann ich es nicht beschreiben. Man sieht dort sehr schöne Holzarbeiten und lernt die verschiebenen Möglichkeiten kennen, Holzbalken ohne Nägel zu verbinden. Schöne Straßenzüge und Geschäfte zum Thema Holzahandwerk runden das ganze ab. Furukawa ist nicht groß. Es reicht fast nur ein halber Tag plus an- und Abreise.


白川郷: Shirakawa-go / 相倉: Ainokura — MUSS, 2 Tage

Shirakawako und Ainokura sind zwei verschlafene Bergdörfer. Hier liegt der Hund begraben, sagen sich Hase und Igel Gute Nacht. Aber gerade das ist der Reiz. Es ist ein Stück altes Japan, das wie durch ein versehen erhalten blieb. Ich war im Winter hier; mehrere Meter Schnee. Man kann in den alten Häusern, deren Baustil typisch für diese Region ist übernachten. Ein Erlebnis der besonderen Art. Nach meinem Aufenthalt 2012 für mich ein eindeutiges MUSS, allerdings im Winter.

Es fahren Busse (nicht billig) von Takayama aber auch von Kanazawa. Damit bietet sich die Option für eine Reiseroute von der Südküste (Nagoya) über Takayama an die Nordküste (Kanazawa).


金沢 : Kanazawa — Soll, 1 Tag

In Kanazawa gibt es den Kenroku-en; einen der drei perfekten Gärten Japans. Die Burg von Kanazawa wird seit einigen Jahren rekonstruiert, allerdings fehlt bisher der typische Hauptturm. Es gibt zwei Straßen mit alten Teehäusern. Zudem gibt es noch einen Fischmarkt mit frischem Sashimi und Sake. Kenroku-en ist ein Muss, der Rest ein Kann. Das Fazit ist ein Soll. Seit 2015 ist Kanazawa an das Shinkansennetz angebunden, womit sich die Anreise stark beschleunigt hat. Westlich von Kanazawa geht mit dem normalen Zug weiter Richtung Fukui (Eheiji) nach Kyoto.


Bus: Takayama – Shirakawa – Kanazawa

Es gibt eine Busverbindung zwischen Takayama und Kanazawa über Shirakawa-go. Und nur mit diesem Bus (oder einem Mietwagen) kommt man nach Shirakawa.


長野 : Nagano — Soll, 1/2 Tag

Hier war ich zwei Mal aber nur kurz. Ich glaube das einzig wirklich sehenswerte ist der alte Tempel, den man in direkter Linie vom Bahnhof erreicht. Nehmt den Bus. Der Weg ist lang und -weilig. Damit kann man Nagano gut auf der Druchreise abhaken. Bleibt nur die Frage, auf welcher Durchreise? Nagano hat den Vorteil, daß es eine Shinkansenverbindung nach Tokyo hat. Nagano ist ferner ein Tor in die japanischen Alpen und seiner Onsen.


松本 : Matsumoto — Soll, 1/2 Tag

Die Burg ist ein gutes Argument für Matsumoto. Viel mehr hat die Stadt dann auch nicht zu bieten. Die Burg liegt etwas abseits des Bahnhofes, die Strecke kann aber leicht zu Fuß zurückgelegt werden. Damit kann Matsumoto wie auch Nagano auf der Durchreise besucht werden. Für einen Tagesflug ist Matsumoto nicht ergiebig genug.


Matsumoto und Nagano

Nagano und Matsumoto haben zusammen gerade genug Material für einen Tag. Es gibt da im Prinzip 3 Optionen:

  • (a) Beides auf der Durchreise: wenn man beispielsweise von Kisodani nach Tokyo wechselt. Aber die Idee bedeutet auch Streß. Beides an einem Tag ist knapp
  • (b) Eine Durchreise mit einer Übernachtung.
    Bei dieser Option verliert man zwar einen Tag, hat aber die Option in Nagano auch noch andere Dinge als den Tempel zu besichtigen. Und der Streß ist raus. Bietet sich für einen Ortswechsel größerer Distanz an.
  • (c) Ein Tagesausflug ab Tokyo: Mit dem Shinkansen nach Nagano, Tempel besichtigen; dann mit Zug gegen Mittag nach Matsumoto, die Burg besichtigen. Abends gemütlich zurück nach Tokyo. Das erfordert aber einen guten Zeitplan; hat dafür den Vorteil, daß man keine Koffer in der Hand hat.

Die Burg in Matsumoto ist hübsch und der Tempel in Nagano auch. Aber wegen der Planungsschwierigkeiten würde ich beide Orte in eine zweite Reise packen. In die erste nur, wenn diese über 4 Wochen geht.


湯田中 : Yudanaka / 温泉 : Shibu Onsen — Soll, 1 Tag

Ich hatte schon erwähnt, daß Nagano ein Tor in die japanischen Alpen. Der Zug bringt einen nach Yudanaka. Von hier sollte man einen Ort weiterziehen nach Shibu Onsen. Der Ort bietet eine Besonderheit: 9 public onsen und ein Handtuch. Beides gehört zu den Top5-Erinnerungen meiner alleresten Japanreise. Zugang zu den Public Onsen bekommt nur, wer in Shibu oder Yudanaka übernachtet. Man besucht alle Onsen und die beiden Tempel. Man stempelt an jedem Ort das Handtuch. Ist es komplett verspricht es ein langes, gesundes Leben. Zumindest ist es ein einmaliges Souvenir. (Ich habe zwei.)

Eine weitere Attraktion sind die berühmten Badenden Affen in den Bergen. Hier in den Bergen fanden die Skiwettbewerbe der Olympiade 1998 statt. Wintersport ist garantiert. Ach ja: Im Sommer gibt es einen Bus nach Kusatsu Onsen, dem anderen großen Onsen- und Wintersportort. Nur blöd, daß gerade im Winter der Bus nicht fährt. Zu viel Schnee auf der Paßstraße.

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永平寺 : Eheiji (Fukui) — kann, 1/2 Tag

Eiheiji ist der „Tempel des inneren Friedens“ und Haupttempel der Soto-Schule. Der Tempel ist wirklich schön und von hoher kultureller Bedeutung. Wegen seiner Lage abseits normaler Touristenrouten stufe ich ihn nur als Kann ein. Die Anreise ist etwas umständlich. Man muss erst mit dem Zug nach Fukui und von der mit dem Bus weiter, der aber nicht sehr oft fährt. Er lohnt sich als Zwischenstop bei einem Bettenwechsel zwischen Kyoto und Kanazawa.

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上田 : Ueda — auslassen

Und Ueda gibt es die Rest der Burg zu besichtigen. Ansonsten ist dort nichts los. Man kann es getrost auslassen. Merken sollte man sich den Ort nur, wenn man nach Bessho Onsen will. Der Shinkansen stoppt und man muss in die kleine Privatbahn umsteigen.


別所温泉 : Bessho Onsen — SOLL, 2 Übernachtungen

Ein kleiner verträumter Onsenort, der ideal für Entspannung und Entschleunigung ist. Es gibt Onsen, die man besuchen kann, wenn das Hotel kein eigene hat. Zudem gibt es drei kleine Tempel. Den Hering ziehen sie nicht vom Teller, aber der Anraku-ji hat eine 8-eckige Pagode; sowas ist sehr selten in Japan. Die Anreise erfolgt ab Ueda (Shinkansenhaltepunkt auf der Strecke Tokyo-Nagano) mit einer kleinen Privatbahn.

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am Shinkansenan Hauptliniean Nebenstreckenabseits
NagoyaKisodaniObuseShirakawa-go
ShizuokaMatsumotoYamanouchiEiheiji
KaruizawaHakubeBessho OnsenNoto Peninsula
NaganoGifuFive LakesSado Island
ToyamaGeroGujoIzu Peninsula
TakakokaTakayamaTakato CastleOkuhida
KanazawaFurukawaToguraKamikochi
Echigo-YuzawaKaga OnsenFujinomiyaNorikura
NiigataFukuiKurobe GorgeMt. Fuji
UedaLake Hamanako
Echigo-Tsumari
Nozawa Onsen

In der Karte aufgeführt, aber keine Touristenorte (idR sind es Umsteigepunkte)

  • Central Japan Airport (nationaler Airport, Nagoya)
  • Kofu
  • Nagaoka

Reiseführer – Kanto

関 東 (K A N T O)

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Eine Reise nach Japan führt fast automatisch nach Kanto. Hier liegen die Orte, die von Tokyo aus als Tagesausflüge zu erreichen sind. Bis vor ein paar Jahren hätte auch noch gesagt, dass man nach Kanto fliegt, wenn man nach Tokyo fliegt. Bis vor ein paar Jahren (2013?) landeten alle Maschinen aus Europa in Narita. Mittlerweile ist Haneda, dan Tokyo 2020, ein wichtiger internationaler Hub.


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Kanto besteht aus den Präfekturen Gunma, Tochigi, Ibaraki, Saitama, Chiba, Kanagawa und der Metropolregion Tokyo in der Mitte. Die Grenze kann wie folgt gezogen werden: Hakone im Süden, von hier nach Norden zu Kusatsu Onsen, weiter nach Nordosten hinauf zu Nasu Onsen und vor hier nach Osten bis zur Küste. Die Shinkansenstrecken Tokaido (nach Nagoya, Osaka, Kyoto), Tohoku (nach Sendai, Morioka, Aomori) und Yoetsu (nach Nagano, Kanazawa) mit Startpunkt Tokyo durchziehen Kanto. Der Chuoshinkansen ist in Planung und wird grob dem alten Nakasendo folgen. Sehenswürdige Orte (neben Tokyo) sind Nikko und Kamakura, sowie Hakone, Yokohama und Kusatsu Onsen. Leider liegt keiner der Kanto-Hotspots an den Shinkansenstrecken. Zusammenfassung (Regel: SOLL ist MUSS wenn KANN):

  • MUSS: Tokyo, Kamakura, Nikko, Hakone, Yokohama (bei Nacht)
  • SOLL: Kusatsu Onsen, Narita
  • kann: Kinugawa Onsen, Kawagoe, Kashima, Katori
  • auslassen: Mito

東京 : Tokyo MUSS, 3 Tage+

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Man sollte für die Basics in Tokyo 3 Tage ansetzen. Dann hat man 90% gesehen. Ein Hotelstandort in Ueno halte ich für sinnvoll. Ein Stapel von Sehenswürdigkeiten ist in direkter Nähe. Für alle anderen Dinge sind die Yamanote sowie die U-Bahnlinien Ginza, Hibiya und Chiyodo eine gute Wahl. Weitere möglich Stützpunkte wie z.B. Shiodome gibt es natürlich. Ich würde aber immer auf der Ostachse der Yamanote bleiben. Es ist wegen der vielen U-Bahnlinien under JR-Hauptstrecke der bessere Ort für ein Basislager. — Tokyo selbst braucht einen eigenen Reiseführer.

Tagesausflüge

Einfach zu erreichen sind Yokohama, Kamakura, Hakone und Nikko. Alle diese Ort haben den Status „MUSS“. Unterschätzt die An-/Abreisezeit nicht. Außerdem beachtet, dass die Tempel und Parks zwischen 16 und 17 Uhr schließen. Für Nikko und Kamakura kann man 2 Tage ansetzen. Die wichtigsten Attraktionen schafft man aber gut an einem Tag.


 鎌倉 : Kamakura, Kanagawaken — MUSS, 1 Tag+

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Kamakura war von 1185 bis 1333 Regierungssitz. Entsprechend viele Tempel und Schreine sind hier zu finden. Kamakura war mein erster Tagesausflug auf meiner ersten Reise. Wow. Kamakura ist Pflichtprogramm. Kamakura bietet mehr als man an einem Tag schafft. Dennoch, die wichtigsten Stationen sind locker an einem Tag zu schaffen: die Tempel Engakuji und Kenchoji im Norden, der Tsurugaoka Hachimangu und die Shoppingstraße am Bahnhof in der Stadtmitte. Den Abschluß bilden der Hasedera und der Große Buddha im Kotokuin im Westen. Kamakura kann direkt mit der Yokusuka-Linie ab Tokyo erreicht werden. Bei der Shinjuku und Tokaido Linie muss man in Ofuna umsteigen. Steigt in Kitakamakura aus. (Für Anime-Fans: Elfenlied spielt in Kamakura. Man erkennt sehr viele Orte wieder.)


日光 : Nikko, Tochigiken — MUSS, 1 Tage+

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Nikko ist Pflichtprogramm und von aus Tokyo als Tagesausflug realisierbar. Zusammen mit Kamakura und Kyoto einer der drei Orte mit Tempeln in hoher Dichte. Die Tempel und Schreine liegen sehr kompakt etwa 2 km vom Bahnnhof entfernt. Die gesamte Anlage hat den Status „UNESCO Weltkulturerbe“. Pflichtprogramm sind der Toshogu Schrein, Futarasan, Taiyuinbyo, Rinno-ji und der Shoyoen-Garten. Für längere Aufenthalte können Chuzenko und das Skigebiet in die Planung aufgenommen werden. Die Anreise mit JR ab Tokyo / Ueno erfolgt über Utsunomiya (Achtung: Mit dem falschen Zug kann das schnell 3 Stunden dauern. Mehr dazu in dem Blogeintrag zum JRP.) oder mit der Tobu Line ab Shinjuku / Ikebukuro oder ab Asakusa.


 鬼怒川温泉 : Kinugawa Onsen, Tochigiken — kann, 1 Tag

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Kinugawa Onsen hat auf mich einen verschlafenen bis untergehenden Eindruck gemacht, fast als wären die besten Zeiten vorbei. Von den vier Attraktionen habe ich drei besucht: die Flussfahrt, Tobu World Square und Nikko Edomura. Die Flussfahrt war ganz nett. World Square, nun ja, die Modelle sind alle etwas in die Jahre gekommen. Da sie alle im gleichen Maßstab sind, kann man sehr gut die Größen, z.B. der großen Halle in Nara, vergleichen. Nikko Edomura ist ein Themenpark, der das alte Edo aufleben lässt. Man kann sich Kostüme leihen und so Teil des Illusion werden. Die Anreise dauert (120 Minuten) und kann mit der Tobu-Gesellschaft über Asakasa oder Shinjuku/Ikebukuro erfolgen.


箱根 : Hakone & Lake Ashi, Kanagawaken — MUSS, 1 Tag+

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Hakone ist als Tagesausflug von Tokyo aus realisierbar. Mein Tip: Zug der Toei-Line ab Shinjuku nach Hakoneyumeto; mit der kleinen Tozan-Bahn, der Zahnradbahn und der Seilbahn in das Vulkanfeld Owakudani. Der letzte Abschnitt kann auch gewandert werden. Weiter mit Seilbahn nach Togendai und mit dem Schiff über der Lake Ashi (Vulkankrater) nach Hakonemachi, die alte Zollstation zwischen Kansai und Kanto. Ein Stück vom alten Tokaido-Weg führt nach Motohakone mit dem Hakone Schrein. Busse fahren zurück nach Hakoneyumeto. Zudem gibt es schöne Wanderwege und Onsen. Das erfordert aber mindestens eine Übernachtung. Von der Toei Line gibt es einen 2-Tage-Hakone-Pass. (Mehr dazu in dem Blogeintrag zum JRP.)


横浜 : Yokohama, Kanagawaken
MUSS (abends), muss nicht (tagsüber)

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Eventuell tue Yokohama unrecht, aber tagsüber ist die Stadt langweilig. Erst wenn es dämmert wird es spannend: Landmark Tower, die alten Lagerhäuser von Minato Mirai und China Town werden erst durch die Illumination bei Nacht interessant. Die drei Punkte sind durch eine Promenade verbunden. Mein Tip: Auf dem Rückweg von Kamakura hier stoppen und dabei in Chinatown beginnen. Gegen 17 Uhr schließen die meisten Tempel in Kamakura. Schnappt euch etwas früher einen Zug, damit ihr spätestens um 17:30 Uhr in Yokohama seid. Der Landmark Tower schließt den Einlass um 21 Uhr. Der Abend kann dann mit einem Blick aus dem 74 Stock in die Nacht beendet werden. Das Ramenmuseum liegt nicht auf dieser Strecke. Es ist abseits beim Shinkansenstop Shin-Yokohama.


 川越 : Kawagoe, Saitamaken — kann, 1 Tag

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Der Ort bietet ein Straße mit vielen alten Lagerhäusern stehen. Leider war der Autoverkehr enorm, so dass der Charm des Straßenzuges leidete. Am Ende ist die Candy Ally. Der Rückweg kann über Kintain und Honmaru Goten geplant werden. Zwei Museen liegen auf der Strecke. Alles in allem war es ein netter Tagesausflug, aber zog keinen Hering vom Teller, oder: ich hatte mehr erwartet. Kawagoe hat ein Matsuri, das sollte besucht werden.


水戸  : Mito, Saitamaken — auslassen, 1 Tag

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Mito hat einen der drei berühmten japanischen Gärten, Kairakuen. Ganz ehrlich: Mich hat der Garten nicht gereizt; ich hatte was anderes erwartet. Auch der Rest des Ortes bietet nichts, was andere Orte in Japan nicht auch haben. Die Anreise ab Ueno dauert je nach Zug 66-77 Minuten. Wer nicht unbedingt Kairakuen sehen will, kann der Ort mit gutem Gewissen auslassen.


草津温泉 : Kusatsu Onsen, Gunmaken — SOLL (Winter), 1/2 Tag

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In Kusatsu kann man Onsen genießen. Im Winter ist der Ort ein bekanntes Skiresort. Touristisch gibt das Heißwasserfeld Yubatake. Gleich daneben gibt es Yumomi-Vorführungen. Der Sainokawara Park am Ortsrand führt zum Kusatsu Onsen. Die Anreise ist extrem nervig: Shinkansen bis Takasaki oder Karuizawa. Von Karuizawa fahrt ein Bus der Seibu Kogen. Von Takasaki muss man mit einem Local erst nach Naganohara-Kusatsuguchi und von der mit einem JR Bus weiter. Mit Wartezeiten kommen schnell 3 Stunden und mehr zusammen. Ich emfehle der Ort im Winter. Eine Wanderung auf den Mt. Shirane ist dann aber wegen der Schneemassen nicht möglich. Die Busverbindung nach Yudanaka ist dann ebenfalls eingestellt.


鹿嶋 : Kashima, Ibarakiken — kann, 1/2 Tag

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In Kashima und Katori stehen zwei schöne Schreine. Wer Iaido oder Kendo macht, wird die Namen kennen. Man sollte die beiden Orte nur auf seine Reiseroute legen, wenn man sowie in der Nähe ist oder ein persönliches Interesse an deren Besuch hat. Die Anreise von Tokyo aus ist machbar, dauert aber. Ein optimale Reiseroute habe ich noch nicht. Es gibt eine Busverbindung ab Tokyo Eki nach Kashima. Zwischen Kashima und Katori fährt ein Local, wenn auch nicht sehr häufig.


香取 : Katori, Chibaken — kann, 1 Tag

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In Kashima und Katori stehen zwei schöne Schreine. Wer Iaido oder Kendo macht, wird die Namen kennen. Man sollte die beiden Orte nur auf seine Reiseroute legen, wenn man sowie in der Nähe ist oder ein persönliches Interesse an deren Besuch hat. Die Anreise von Tokyo aus ist machbar (über 2 Stunden mit mehrfachem Umstiegen). Sinnvoller wäre ein Abstecher von Narita aus. Zwischen Kashima und Katori fährt ein Local, wenn auch nicht sehr häufig.


成田 : Narita, Ibarakiken — SOLL, 1/2 Tag

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Narita eignet sich gut für den Anreise-/Abreisetag oder den Tag davor/danach, wenn man über Narita fliegt. 2013 bin ich um 9 Uhr geflogen und daher am Vortag nach Narita gefahren. Von Narita zum Flughafen sind es 15 Zugminuten. Viele Sehenswürdigkeiten (Bosa no mura, Onsen Yamato no Yu, Katori-Schrein), die Reiseführer Narita zuschreiben, liegen außerhalb und erfordern eine gründliche Planung, da Busse dorthin sehr unregelmäßig fahren. Die Stadt selbst hat genug Attraktionen für einen halben Tag. Vom Bahnhof (JR und Keisei liegen direkt nebeneinander) geht ein wünderschöne Shoppingstraße – natürlich spezialisiert auf Last-Minute-Souvenirs – zum Nartiansan, ein weitläufiges Tempelareal. Wer einen ganzen Tag spendiert oder gut plant, sollte definitiv den Stadtbezirk Sawara besuchen.


am Shinkansenan Hauptlinienan Nebenstreckeabseits (Bus)
TOKYO ***Kamakura **Nikko ***Kusatsu Onsen *
SaitamaYokohama *Hakone *Manza Onsen *
Nasu-ShiobaraKawasakiKawagoeOze NP *
NaritaKinugawaShima Onsen
MitoBoso PeninsulaIkaho Onsen
Minakami OnsenKashimaTomioka
KatoriNazu Onsen
Izu Oshima
Shiobara Onsen

In der Karte aufgeführt, aber keine Touristenorte (idR sind es Umsteigepunkte)

  • Odawara (Shinkansen, Wechsel für Hakone und eine Burg)
  • Utsunomiya (Shinkansen, Wechsel für Nikko)
  • Takasaki (Shinkansen)
  • Chiba
  • Maebashi

Der letzte Tag (Mikoshi und Muskelkater)

Heute ist der letzte Tag in Japan und auch die letzte Premiere der Neuerungen: Zum ersten Mal werde ich am Abflugtag etwas unternehmen (außer in den Zug zu steigen). Der Tag beginnt mit Einkaufen, Sake und Shochu; dann zum Oriental Bazar (den Tip habe ich gestern am Hikawajina bekommen) zwei Yukata. Und während meine Koffer nach dem Check-out im Nebenraum der Rezeption lagern, begebe ich mich erneut in Richtig Asakusa. Heute ist der Haupttag der dreitägigen Festivitäten, bei denen der Mikoshi (ein tragbarer Schrein) durch die Gemeinde getragen wird.

dritter Tag des Straßenfests

Da ich mittlerweile bekannt bin, dauert es auch nicht lange und ich selbst trage ein Happi und versuche das Monstrum anzuheben. Es wäre fast beim Versuch geblieben, denn man hat mir das Gewicht verschwiegen. Auch wenn 25 Leute gemeinsam heben, 800kg sind einfach schwer. Meine Körpergröße wird zum Verhängnis: entweder ich gehe aufrecht – in diesem Fall hebe ich die Japaner hinter mir mit hoch und habe das Gewicht von sechs bis sieben Leuten zu tragen – oder ich gehe in die Knie, was diese nicht lange mitmachen.

Nach 100m geht mir die Puste aus. Die Schaukelbewegung während des gehen macht die Sache auch nicht leichter. Ich lasse mich ablösen. Pause. Dann Ehrgeiz, die nächsten 50 Meter. Pause. Das Mikoshi wird abgesetzt und es gibt Verpflegung. So anstrengend hatte ich mir das nicht vorgestellt. Und weiter: Mikoshi tragen und Fotos machen. Ehe ich mich versehe, ist es 17 Uhr.  Zum Abschied bekomme ich das Happi gut verpackt als Geschenk. Damit hatte ich nicht gerechnet, bin sprachlos. Damit bin ich wohl der einzige Tourist mit so einem Happi. Der Tag gehört damit definitiv in die Top-5 dieses Urlaubs.

dritter Tag des Straßenfests

Dann geht alles ziemlich schnell: Letzte U-Bahn-Fahrt auf der Ginza-Line, Koffer abholen, Taxi nach Keisei-Ueno-Eki. Im zug fäkkt mir dann ein, daß mein neues SuburiShinai noch im Hotel steht. Verdammt, noch ein Novum: Ich vergesse die Hälfte.

Am Flughafen die nächste Überraschung: Übergewicht, und das mir. Trotz 30kg Freigewicht habe ich 5 Kilo zu viel und jedes Kilo kostet 8000yen (80€). Jetzt heißt es handeln: zwei Gläser Sake raus; Duschgel und Shampoo … reicht nicht … das Fotostativ … 29,8kg … paßt; weg ist der Koffer. Zum Glück wiegen die mein Handgepäck nicht; das hat mehr als 5kg Übergewicht.

dritter Tag des Straßenfests

Während ich den Sake „entsorge“, schicke ich das Stativ zurück ins Hotel. Irgendwie kriege ich es – und das Shinai – schon nach Deutschland. Ab jetzt ist alles wieder ganz entspannt und – was den Blog betrifft – langweilig. Auf die 8 Stunden Flug folgen 5 Stunden Wartezeit
in Dubai, die ich bei Starbucks verbringe und den Blog und mein Takebuch aktualisiere. Der Starbucks ist ganz am Ende des Terminal. Hier ist so gut wie nichts los. Es folgen weitere 6 Stunden Flug und am Montag um 15 Uhr ist der Urlaubgeschichte. Ein kleiner Umweg über den Zoll, dann warten auf den Traveliner.

Um 17:30 stehe ich vor meiner Haustür: Es regnet. Es sind nur 15 Grad. Morgen ist wieder Arbeit angesagt. Bis zum nächsten Urlaub sind es 23 Monate … Das überlebe ich nicht.


Nachtrag: Das Mikoshitragen hatte übrigens Nebenwirkungen. Beide Schultern blau, Muskelkater und den Beinen und eine Zerrung in der Oberkörpermuskulatur. Aber, das war es Wert.


Kanji-Lexikon: Shochu 焼酎, Yukata 浴衣, Hikawajina 氷川神社, Asakusa 浅草, Mikoshi 神輿, Shinai 竹刀, Happi 法被 oder 半被, Ginza-Sen 銀座線, Keisei-Ueno-Eki 京成上野駅, Suburi 素振り, Sake 酒 (In Japan ist Sake eine Sammelbegriff. Reiswein wird als Nihonshu 日本酒, bezeichnet)

Schreinfest am Hiekawajinja (Circlepit mit TaiChi)

Heute ist der vorletzte Tag. Morgenabend startet der Flieger zurück in die Arbeitswelt.  Nach dem Frühstück geht es los Richtung Shinjuku. Statt der Yamanote nehme ich die Marunouchi Line ab Ochanomizu. Das spart 20 Minuten Fahrzeit, wenn man nicht seine Suica vergißt und vom Bahnnhof noch einmal zurück zum Hotel stiefelt. In Shinjuku das gewohnte Chaos aus den Bahnhöfen von drei Bahnlinien, zugehörigen Shoppingcentern, Bürogebäuden und den unterirdischen Verbindungen. Gar nicht so einfach hier den Überblick zu wahren.

Straßenfest

Ich mache eine falsche Drehung, stehe mitten im Tobu-Depato und brauche 15 Minuten, bis ich einen bekannten Ort finde, der mir die Orientierung zurückgibt. Jetzt schnell Souveniers kaufen und zu Pentax. Das „schnell“ streichen wir gleich wieder, denn ich finde nicht, was ich suche. Pentax hingegen war ein gute Idee. Diagnose: Autofokussystem und CCD-Chip sind komplett dejustiert, was die Probleme während des Urlaubs erklärt. Die Reparatur würde über 2 Stunden dauern, die ich nicht habe, denn ich will weiter zum Straßenfest (Fortsetzung von gestern).

Da ich die Karte mit der Marschroute fotografiert hatte, finde ich die „Prozession“ schnell, die vor 1 Stunde gestartet ist. Ich werde wiedererkannt und herzlichst begrüßt (hatte wohl keiner damit gerechnet, daß ich vorbeischaue). Der Zug ist relativ klein. Heute sind die Kinder dabei einen Wagen mit Trommel zu ziehen, ein kleiner tragbarer Schrein folgt. Unterstützt werden die kleinen natürlich von den Erwachsenen, die auch die Straße sperren (mitten in Tokyo). Ich bleibe wieder länger als geplant. Es ist einfach so anders als die anderen Feste. Es ist klein und hat eine Menge Lokalkolorit. Es schwebt nicht dieses „für Touristen optimiert“ in der Luft. Es wirkt authentisch und fasziniert.

Schreinfest Hikawajinja

Um 17 Uhr wechsel ich dann zum Hikawajinja ein. Die Prozession hier ist gerade zu Ende. Ich schaffe es noch, die Festwagen zu fotografieren, dann geht es zum Schrein. Hier erinnert alles an die Vorstellung, die man sich von japanischen Schreinfesten macht (in meinem Fall von diversen Anime geprägt): Lichterketten, traditionelle Musik, Lagerfeuer vor den Stufen zum Schrein, das Zirpen der Grillen, Leute in Kimono und Yukata, kleine Verkaufsstände mit Okonomiyaki und Yakitori. Sogar einer von diesen Ständen ist da, an denen man mit einen kleinen Papierkescher Zierfische angeln kann. Da es mittlerweile dunkel ist, ist die Atmosphäre unglaublich. Nach diesem Gesamteindruck sucht jeder, der nach Japan reist. Umso erstaunlicher, daß der Schrein nicht von Touristen überrannt ist. (Das Fest steht halt nicht im Reiseführer.)

Auch hier ist Bon-Tanz angesagt; aber im großen Stil. Gestern tanzten 15 Leute. Hier sind es über 100, die um die Bühne mit der Trommel schreiten. Ich habe die Tanzschritte und -bewegungen nicht ganz raus. Zusammengefaßt ist es eine Mischung aus Circlepit und TaiChi. Um das Tanzareal die Verkaufsbuden. Der Schrein selbst mit Laternen schön ausgeleuchtet. Alles in allem ein Bilderbuch-Schreinfest. Ich genieße es. Die Zeit vergeht wie im Fluge und um 21 Uhr ist abrupt Schluß. Auch das ist Japan.

Mori Tower – Roppongi Hill

Da der restliche Abend genutzt werden will, starte ich Richtung Roppongi, das nur etwa 15 Fußminuten entfernt ist. Wenn ich schon mein Stativ dabei habe, dann ist der Mori Tower Pflicht und so beende ich diesen Tag im 54 Stock mit Weitblick auf Tokyo.


Nachtrag: Zwischen Straßenfest und Hikawa war ich noch kurz bei der Baustelle des neuen Funkturms (dem Tokyo Sky Tree). Nach Aushang haben sie 461m erreicht. Die endgültige Höhe soll 634m werden. 6 (mu), 3 (sa), 4 (shi) = „Musashi“, einen alten Namen für die Gegend, in der der Tokyo Sky Tree steht. Das Ding ist der Kracher. Wie ich die Japaner kenne mit Aussichtsplatform. In zwei Jahren weiß ich mehr…


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