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Tokyo (mal wieder)

Die letzten beiden Tage bin ich mehr oder weniger ziellos durch Tokyo gelaufen, was auch daran liegt, daß ich nicht wirklich einen Plan habe. Hier die Zusammenfassung:

Tag 1: Die Tag beginnt in Asakusa/Sumidakawa. Mit dem Boot geht es nach Hinode und zu Fuß weiter Richtung zur Rainbowbridge. Was für ein Koloss: 2km lang, 60m hoch; mit 2 Ebenen, unten die Yurikamome und die eine vierspurige Straße; darüber der actspurige Expressway. Hier auf der Hinode-Seite der Brücke spielt übrigens eine Szene des Anime Darker Than Black. Erstaunlich wie nah die Zeichnungem an der Realität sind. Es ist so vertraut, als wäre ich schon mal hier gewesen.

Auf der unteren Ebene gibt es einen Fußweg. In Deutschland würde man „schmaler Weg für Wartungsarbeiten“ sagen. Die Aussicht auf Tokyo ist genial. Der Fußweg ist im Sommer bis 20:30 geöffnet. Mein Glück: Die Feuerwehr testet die Leistung ihres Löschbootes.

Tag 1

Die Rainbowbridge führt nach Odaiba. Dort war ich zuletzt vor 6 Jahren. Damals war das noch eine leere, künstliche Insel. Es gab nur das Fuji TV Building und Aqua City. Jetzt ist es ein Teil von Tokyo; als wäre es schon immer da gewesen. Odaiba hat auch den einzigen Strand in Tokyo. Allerdings ist das Schwimmen in dem etwa 25 Grad warmen Wasser nicht erlaubt. So ist Japan.

Nach einer erholsamen Pause am Strand geht es weiter Richtung Oedo Onsen. Genau genommen ist es ein Sento und eine Welt für sich. Die Schuhe bleiben am Eigang in kleinen Schuhboxen. Dann zieht man sich um und betritt den Innenbereich nur mit Yukata bekleidet. Es sieht wie ein kleines Dorf aus der Edozeit aus. Auf der anderen Seite des „Dorfes“ dann das Sento. (Von hier habe ich verständlicherweise keine Fotos.) Ich vergesse total die Zeit, während ich im Rotenburo sitzend den Tag genieße.

Um 17 Uhr Rücksturz zur Basis und weiter zur Feier bei Thorlabs. Ich habe die Fahrzeiten in Tokyo völlig unterschätzt und bin viel zu spät am Treffpunkt. Das Heishinrou ist wohl der teuerste Laden in Sunshin City. Auch hier keine Fotos; hab in der Hektik die Kamera im Hotel vergessen.


Fazit: Der Tag lief etwas unterdurchschnittlich. Mein Geburtstag kann daran nichts ändern. Das Oedo Osen ist etwas für erfahrene Onsen-Gänger, dann aber Entspannung pur. Der Blick von der Rainbow-Bridge ist super, aber wegen der Zeitaufwendigkeit ein „kann“. Plant den Weg ein, wenn ihr den Rest von Tokyo schon kennt.


Tag 2: Die heutige Rundreise beginnt am Yushima Tenmangu. Den hatte ich am ersten Tag nicht besucht. Die Götter sind wohl darüber erzürnt und haben mir einen Schnupfen vepaßt … Es könnten auch die ganzen Klimaanlagen gewesen sein; Indoor 20 Grad. Outdoor 34 Grad. Das Holz des Schrein ist dunkler geworden. Ich muß das mal mit den Fotos von 2004 vergleichen.

Der Kyu Iwasaki Tei ist einer der acht Gärten in Tokyo und gleich um die Ecke. Ich habe ihn noch nie besucht. Es ist auch kein richtiger Garten, sondern ein altes Herrenhaus in westlichem (viktorianischem) Stil. Ein sehr schönes Gebäude mit dunklen Hölzern und von Hand bemalten Tapeten. Die Veranda auf der Rückseite hat US-Südstaaten-Charme.

Tag 2

Man wandelt durch das Haus und ein Schritt weiter steht man im japanischen Trakt mit Schiebetüren und Tatamimatten. Dieser abrupte West-Ost-Übergangast überrascht. Kurze Pause und ein Eis der Sorte „Grüner Tee“ garniert mit roten Bohnen und Matcha-Pulver. Wenn ich von Eis rede, meine ich die japanische Version: feines crushed Ice mit Sirup für den Geschmack.

Dann geht es weiter in den Uenopark. Ich will wissen, wo diese Statue „Samurai mit Hund“ (Statue von Saigō Takamori) steht. Gefunden. Die Liste „Dinge im Ueno-Park“ ist (außer den Museen für Regentage) komplett. Weiter zum Kanda Myojin. Es ist der Schrein von vorgestern Nacht. So ein Zufall. Der Schrein leuchtet in orange-rot und ist sicherlich einer der schönsten in Tokyo.

Nebenan ist der Yushima Seido und eine Nokolai-Kirche. Damit haben wir die 3 wichtigsten Religionen Japans innerhalb von 200m. Der nächste Park auf meiner Liste ist der Koishikawa Korakuen hinter dem Tokyo Dome. Eine sehr schöne Anlage, wenn auch nicht so schön wie der Rikugien oder Hamarikyuteien. Er hat mir etwas zu viel Wald und ich vermisse die weiten Flächen. Eines wird mir klar: Man sollte japanische Gärten mehrere male besuchen und jedes mal eine andere Laufrichtung wählen. Man sollte auch einmal morgens und einmal abends gehen.

Tag 2 – Nachmittag

16:30 Uhr erfolgt der Rücksturz zur Basis. Ich shoppe bei  Yodobashi Kamera in Akihabara den Audiorekorder Zoom H1. Das Projekt „Sound of Japan“ kann somit starten. Das Mikro ist nicht das Beste. Aber ich will auch keine 250€ ausgeben. Morgen werde ich in Sapporo erste Tests machen.

Um 18 treffe ich mich mit Hide. Da ich mich in Higashi-Ikebukuro etwas verzettel, finde ich Hide erst gegen 19 Uhr. Es folgt ein kurzer Stop bei Thorlabs Japan. Der Computer vom OCT macht Probleme, und wo ich schon mal da bin… Dieser Abend findet seinen Abschluß in einem netten kleinen Izakaya in Sunshinecity, Mit Bier und Sake, Yakitori und Edamame. Es sind zwar nur Kneipensnacks, aber unerreichbar lecker.

Auf dem Weg zurück ins Hotel stolpere ich über die Harley von vor 2 Jahren. Jetzt will ich den Besitzer kennenlernen. Also noch auf einen Absacker ab in den kleinen Ramenshop. Die Kommunikation läuft zur Hälfte auf Japanisch. Cool.


Fazit: Dieser Tag 3 ist definiert das Mittelfeld dieser Reise. Den Kanda Myoin hebe ich in die Stufe des „muss“. Yushima Seido kann man auslassen. Die besuchten Park sind alle sehenswert. Der Tag krankte etwas an dem Motto „Die Reste aus dem Reiseführer“. Den Abend rettete dann Hide.


Kanji-Lexikon: Tokyo 東京, Asakusa 浅草, Sumidakawa 隅田川, Hinode 日の出, Odaiba お台場, Akihabara 秋葉原, Higashi-Ikebukuro 東池袋, Rainbowbridge レインボーブリッジ, Edo 江戸, Yukata 浴衣, Sunshinecity サンシャインシティ, Tokyo Dome 東京ドーム, Saigō Takamori 西郷 隆盛, Yodobashi Kamera ヨドバシカメラ, Sento 銭湯, Rotenburo 野天風呂, Izakaya 居酒屋, Oedo Onsen 大江戸温泉物語,  Sake 酒, Yakitori 焼き鳥, Edamame 枝豆, Ramen ラーメン, Yushima Tenmangu 湯島天満宮, Kyu Iwasaki Tei 旧岩崎邸庭園, Uenopark 上野公園, Kanda Myojin 神田明神, Yushima Seido 湯島聖堂, Koishikawa Korakuen 小石川後楽園

高円寺阿波おどり (Koenji Awa Odori)

Der Tag startet mit meinem Fruehstücksklassiker: Reis + Misosuppe, dazu Kaffee und 2 Brötchen. Dieses Jahr ergänzt durch eine Banane (man muß auch mal was Neues wagen).

Dann gehe es los. Akihabara und über Nihonbashi weiter zur Ginza. Ich laufe die Strecke, bei den Temperaturen nicht unbedingt die beste Idee des Tages. Die Route hat zwei Überraschungen parat: Nihonbashi ist eine einzige Baustelle und das Kabuki-za an der Ginza haben sie abgerissen. Damit sind zwei geplante Foto-Shootings abgesagt. Einzige Ausbeute bisher ist ein Foto vom Fluß Kanda. Die Häuser sind bis ans Wasser gebaut. Das ist Tokyo. Jeder Zentimeter wird genutzt.

Compact Tokyo

Auf nach Ebisu. Die Station ist nach der gleichnamigen Brauerei benannt, die dort einmal stand, nicht umgekehrt. Ich genehmige die Führung auf japanisch (habe nichts verstanden). Dann geht es zur Bierprobe. Hier(von) vestehe ich mehr.

Die Gegend im die Brauerei heurm ist irgendwie anders als der Rest von Tokyo. An der Straße stehen Bäume. Der Zugang zur Bahnstation ist ein Eyecatcher; schwer zu beschreiben. Auf dem Ebisu-Gelände steht ein altes Herrenhaus; keine Ahnung, ob es ein Original ist. Optisch paßt es so gar nicht in diese Megacity. Abschließend geht es rauf zur Aussichtsplatform. Ich kenne Tokyo von oben, aber diese Perspektive ist neu. Am Horizont erkenne ich den Landmark Tower von Yokohama. Das Häusermeer ist durchgehend. Wo hört Tokyo auf, fängt Yokohama an?

Weiter zur Cosplay-Bridge. Keiner da? Dafür eine Bühne und Awa Odori-Tänzer. Nicht nur in Koenji scheint heute ein Festival zu sein. Es ist voll. Ich kann einen guten Platz an der Absperrung erringen. Der Sponsor ist übrigens Volkswagen.

Meiji Jingu mae

Zurück im Hotel frage nach dem Weg zum Koenji Awa Odori. Praktisch, der Zug von Ochanomizu fährt sogar direkt dorthin. Die Größe des Festival, habe ich ein wenig unterschätzt. Es ist rappelvoll. Von der Bahnstation konnte ich auf die Hauptstraße blicken und die Parade sehen. Aber die direkten Wege sind von der Polizei gesperrt. Ich verliere die Orientierung. Laufe durch die überfüllte Gassen. Überall werden Snacks und Getränke verkauft. Volksfeststimmung.

Ich laufe zick-zack. In einer kleinen Straße treffe ich auf Tänzer. Es ist eng, aber die Stimmung ist einmalig. Nach ein paar Minuten zieht es mich weiter. Ich finde die Hauptstraße und kann mir – keine Ahnung wie – einen guten Platz sichern. Die Bilder sprechen für sich. Die Kulisse ist übrigens tiptop. Mir gegenüber ist eine Tribüne. Von dort hat man die bessere Aussicht, aber ich habe stattdessen die Lampions als Hintergrund.

Die Stimmung ist super. Ich sitze auf einer Tatamimatte, genieße ein Bier und mache Fotos. So macht Japan Spaß; Mittendrin statt nur dabei. – Habe übrigens die Japaner verblüfft, als ich ohne Aufforderung die Schuhe ausgezogen habe, bevor ich auf die Tatami getreten bin.

Koenji-Awa-Odori

Das Fest ist zu Ende. Ich lasse den ersten großen Besucherstrom in Richtung Bahnhof ziehen. Ich mache die Bekanntschaft mit einem „Samurai“; genauer gesagt eine Schauspieler. Sein Outfit erinntert mich an Sanjuro Kuwabatake aus Yojimbo von Kurosawa (einer meiner Lieblingsfilme). Zurück in Ochanomizu gehe ich zu Fuß in Richtung Akihabara und finde dabei einen Schrein. Die Beleuchtung ist definitiv einen Schnappschuß wert. Außerdem trage ich schon die ganze Zeit das Stativ mit mir rum. Zu irgendwas muß es ja nützlich sein.


Fazit: Perfekter Japan-Auftakt. Hoffentlich kann ich das noch toppen. Diesen Tag buche ich trotz leichter „Zähigkeit“ am Anfang als vollen Erfolg. Morgen dann Odaiba. — Wer die Chance hat, das Koenji-Awa-Odori zu besuchen, sollte es unbedingt machen. Ich verspreche ein einmaliges und umwerfendes Japanerlebnis.


Nachtrag: Hier ein paar Infos zum Koenji-Awa-Odori …
– Die offizelle Webpage webpage.
Youtube video von 2010 (bin aber nirgends zu sehen :-)
– ein weiteres video auf Youtube von 2006.
Denkt euch den PC und den Bildschirm weg und baut euch in die Atmosphäre der videos ein. Japan, 28°C, spätabends, Yakitori und Asahi Bier; und keine Verpflichtung außer die, im hier und jetzt zu sein … Deshalb fliege ich nach Japan und nicht nach „Malle“.


Kanji-Lexikon: Miso (みそ, 味噌), Yakitore (焼き鳥), Kabuki (歌舞伎), Cosplay (コスプレ), Tatami (畳, trad. auch 疊, 疉 oder 疂), Koenji Awa Odori (高円寺阿波おどり),  Akihabara (秋葉原), Nihonbashi (日本橋), Ginza (銀座), Ebisu (えびす), Odaiba (お台場),

墨田川の橋 .. Die Brücken des Sumida (#26+)

(26) .. 尾久橋 .. Ogu-bashi
  • Länge: 431 m (nur ein Teil überspannt den Fluss selbst) / Breite: 24m
  • Baujahr: 1968
  • Brückentyp: Three-span continuous steel floor plate box girder bridge (Straßenbrücke)
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Hier sind die Ufer Sumidagawa und Arakawa nur knapp 150m voneinander entfernt, deshalb geht die Ogu-bashi am Sumidagawa fast nahtlos in die Ogi-o-hashi am Arakawa über. Dazwischen liegt Adachi-Odi-Eki des Nippori-Toneri-Liner.1

Die Ogu-bashi besteht aus zwei Segmenten: eine 6-spurige Brücke für den Straßenverkehr (Nationalstraße 11) plus Fußgängerwege und Brücke für die beiden Fahrbahnen des AGS.

Die Brücke für AGS wurde später gebaut und ist fast doppelt so hoch wie die Straßenbrücke. Hintergrund ist, dass das AGS die Straßen kreuzungsfrei queren muss.

(27) .. 小台橋 .. Odai-bashi
  • Lange: 122 m / Breite 15 m
  • Baujahr aktuelle Brücke: 1992
  • Baujahr erste Brücke: 1933
  • Brückentyp: Steel Nielsen-Rose girder bridge
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Die Odai-bash ist eine grüne Stahlbogenbrücke mit schrägen Stäben zur hängenden Fahrbahn (Nationalstraße 458).  Wie so viele Brücken ersetzt sie eine Fähre; in diesem Fall die Kodai-no-watashi. Der erste Bau von 1933 wurde im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem großen Kantobebe gebaut, zählt aber offiziell nicht zu den Brücken dieses Programms. Die Brücke wurde 1992 durch die aktuelle Version ersetzt.

(28) .. C2-Expressway

Hier macht der Fluss eine scharfe Kurve und der Shakujii mündet hier.2 Da die Brücke keinen Namen hat, ist es nicht wirklich möglich, Informationen zu finden. Als Teil des C2-Expressway liegt die Bauzeit vermutlich in den 1980ern. Der C2 ist der äußere Tokyo-Ring.

(29) .. 豊島橋 .. Toshima-bashi
  • Lange: 106,7 m / Breite 15 m
  • Baujahr erste Brücke: 1925
  • Baujahr aktuelle Bücke: 1995-2001
  • Brückentyp: Simple underpass type steel rosette girder bridge
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Die erste Holzbrücke wurde bereits 1925 an dieser Stelle gebaut. In den 1960er wurde ein Neubau etwas Flussabwärts errichtet. Bis 1967 exisiterten alte und neue Brücke gleichzeitg in Nutzung.  Die Die aktuelle Toshima-bashi, als Teil der 307, wurde 2001 für den Verkehr freigegeben. Ihre Position entspricht der ersten Brücke. Optisch ist sie wenig spektakulär, trotz der 7 Jahre Bauzeit.

Wir kommen so langsam an das Ende des Sumidagawa. Die Informationen zu den Brücken werden dünner …

(30) .. 新豊橋 .. Shintoyo-bashi

Die Brücke wurde 2007 eröffnet. Sie hat eine Länge von 105 m und eine Breitevon 16,5 m. Formal ist dies ein Brücke im Privatbesitz; namentlich der Urban Renaissance Agency. Der Brücktyp ist „Main girder – Simple box girder/arch composite bridge“

(31)  .. 新田橋 .. Shinden-bashi

An dieser Stelle gab es ein Fähre, die Yashinden-no-watashi, auch bekannt als Baba-no-watashi. Die erste Brücke wurde 1939 als Holzbrücke gebaut. Diese wurde 1961 durch eine Stahlbrücke ersetzt. Die aktuelle Brücke vom Typ „Five-span simple steel girder bridge“ hat Länge von 114m und eine Breite von 9 m.

(32) .. 新神谷橋 .. Shinkamiya-bashi

Wie so oft beginnt die Geschichte mit einer Fähre; hier mit der Miyabori-no-watashi, die auch als Kamiya-no-watashi bekannt war. 1927 ersetzte die Kamiya-bashi die Fähre. Dies war eine Brücke aus Holz und Eisen. Diese Brücke befand sich etwa 100 flussabwärts der heutigen Position. Die Brücke wurde 1950 durch eine Stahlbrücke ersetzt.

Der Bau der aktuellen Brücke begann 1962.  Sie ist 153 m lang, 21 m breit und Teil der Nationalstraße 318. Der Brückentyp ist „Gerber (cantilever) plate girder / simple live load composite plate girder bridge“.


Dies ist formal die letzte Brück am Sumidagawa. Etwa 1,5 km flussawärts gibt es ein Sperrwerk, das den Arakawa mit dem Sumidagawa verbindet. Parallel zum Arakawa gibt es weiterhin einen Flusslauf. Dieser Flusslauf heißt jedoch Shingashi; zumindest auf google-maps. Für mich ist der Sumidagawa und die Brückenliste damit beendet.


新岩淵水門 .. Shin-Iwabuchi Water Gate

Formal beginnt hier der Sumidagawa. Das Gate trennt den Sumidagawa vom Arakawa. Dabei ist zu beachten, dass der Arakawa ab hier eine künstliche Wasserstraße ist, der ursprünglich als Arakawa Abflusskanal bezeichnet wurde. Er wurde ab 1910 ausgehoben und ist 22km lang. Oberhalb des Wehrs ist es der alte Arakawa. Unterhalb des Wehr ist der alte Arakawa jetzt der Sumidagawa. — Ja, Tokyo ist auch die Stadt, in der Flüsse also Nase umgelenkt, oder umbenannt wurden, oder beides.

Es gibt hier zwei Wehre. Das alte, auch als rotes Wehr bezeichnet ist von 1924 und liegt etwa 100m flussaufwärts vom aktuellen Wehr von 1982, das auch als blaues Gate bekannt ist. Das Wehr riegelt den Sumida gegen hohe Wasserstände am Arakawa ab, die nach großen Regenschauern, z.B. während eines Taifuns, auftreten.

Normalerweise ist das Wehr geöffnet. Soweit ich das lesen konnte, ist die Tide auf den beiden Flüssen unterschiedlich, womit das Wasser am Wehr bei Flut vom Sumidagawa / Shingashigawa in den heutigen Arakawa fließt und bei Ebbe in den Sumidagawa.3 Das alte Gate ist seit 1999 als Historical Monument eingestuft.

Das neue Wehr besteht aus drei Toren von 10m Breite, mit einem Gewicht von 214 to. Die Tore zu schließen dauert knapp 45 Minuten. Der Handbetrieb würde – rechnerisch – 30 Tage benötigen. Daher wurden für den Katastrophenfall nicht nur Notgeneratoren aufgstellt, sonder auch ein System, dass die Tore durch ihr Eigengewicht schließt.

[tojoshinbun][xrea][mlit.go.jp]

墨田川の橋 .. Die Brücken des Sumida (#21 – #25)

(21) .. 千住汐入大橋 .. Senju-Shioiri-o-hashi
  • Länge: 15,6 m / Breite 20,0 m
  • Brückentyp: Two-span continuous steel floor plate box girder bridge
  • Baujahr: 2006
  • Links: [goo.ne.jp][wikiJP][djq.jp]

Wie so viele Brücken steht auch diese Brücke am Ort einer alten Fährverbindung; in diesem Fall der Shioiri-no-watashi. Die Fähre gibt es schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Dennoch, diese Brücke gibt es erst seit 2006, um Adachi-ku, Arakawa-ku und Katsuhika-ku zu verbinden (Nationalstraße 314). Wenn ich so überlege: Bei meiner ersten Reise nach Japan hatte der Bau gerade erst begonnen.

(22) .. Eisenbahnbrücke

Brücke 22 ist die Eisenbahnbrücke der JR-Joban-Line nach Senju und des Tsukuba-Express. Der nächste Bahnhof nördlich der Brücke ist Kita-Senji, den man sich merken sollte. Senji ist eine alte Nachbarschaft von Tokyo mit dem Charme vergangener Dekaden. Senju war ein Post  Town auf den alten Handelsstraßen nach Norden, dem Oshu-Kaido und dem Nikko-Kaido.

(23) .. 千住大橋 .. Senju-o-hashi
  • Baujahr allererste Brücke: 1593-1594
  • aktuelle Brücke A:
    • Baujahr: 1921
    • Länge: 91,6 m / Breite: 24,2 m
    • Brückentyp: Steel tied arch bridge
  • aktuelle Brücke B:
    • Baujahr: 1973
    • Länge: 502,5 m
    • Brückentyp: Three-span continuous steel box girder bridge
  • Links: [goo.ne.jp][wikiJP][adachi.tokyo.jp]

Die ist wieder eine der historisch wichtigen Brücken am Sumidagawa. Es war die allererste Brücke, die über den Sumidagawa gebaut wurde. Sie wurde 1594 auf Befehl von Tokugawa Ieyasu errichtet. Bis zum Bau der Ryogoku-bashi in 1659 blieb es die einzige Brücke über den Fluss; nicht ohne Grund: Zur besseren Verteidigung der Stadt wurde auf Brücken verzichtet und man musste mit Fähren übersetzen.

Die Brücke hier bei Senju stellte eine Ausnahme dar. Hinter der Brücke, zwischen dem Sumidagawa und dem Arakawa liegt Senju, die erste Post Town an den wichtigen Handelsstraßen Oshu-Kaido und Nikko-Kaido nach Norden. Hier starteten auch der Sakura-Kaido und der Mito-Kaido (mache kennen diese Straße evtl. aus dem Film Samurai Hustle).

Diese erste Brücke war 120 m (66 ken) lang, 7 m (4 ken) breit und ersetzte die Fähre Wataregawa-no-watashi. Der Standort war etwa 200m stromaufwärts von der heutigen Position. Der Bau stand unter der Aufsicht von Tadatsugu Ina.

Die Brücke ist in Hiroshiges Serie „100 Views of Edo“ verewigt. Die Brücke galt als „Gateway to Edo“. Ihr Name war einfach Ohashi (die große Brücke). Später wurde die Brücke Senju-hashi oder Kozukahara-bashi genannt.

Der Bau war nicht einfach und konnte erst nach Gebeten im Kumano Gongen Schrein abgeschlossen werden. Die Brücke wurde mehrfach repariert: 1647, 1666, 1684, 1718, 1754 und 1767. Es wird berichtet, dass nach jeder Renovierung der Brücke das übrig gebliebene Baumaterial verwendet wurde, um den Schrein zu reparieren. Zum Schreinfest gab es eine Tauziehen mit einem 66 ken langen Seil, das auf der Brücke stattfand. Das Ergebnis entschied über Glück und Unglück.

Soweit ich das lesen konnte, wurde die Brücke bei der Reparatur 1684 an ihrer heutigen Position neu errichtet. Es wird erzählt. dass die Brücke die 300 Jahre der Edozeit ohne Schäden überlebt hat. Der erste schwere Schaden entstand erst während des Typhoons am 01.07.1885. – Dies ist nicht ganz korrekt. Die Brücke wurde bereits 1772 schwer beschädigt und 1766 sogar weggespült.

Ferner gibt es die Geschichte, dass das Holz für die Brückenpfeiler von Date Masamune gestiftet wurde. Es war wasser und verwitterungsresistentes Koya-Maki-Holz aus der Rikuchu-Region. Dieses Holz soll das Geheimnis hinter der Langlebigkeit der ersten Brücke sein. Die alten Gründungspfeiler befinden sich heute noch an ihrer Position. Die Position ist mit einer Boje markiert.

Nach dem Typhoon wurde die Brücke 1886 als Holzbrücke im Stil einer Doppel-Trommelbrücke (Mondbrücke) neu gebaut. Ich konnte nicht herausfinden, ob die Brücke im großen Kantobeben beschädigt oder zerstört wurde. Dennoch, 1927 wurde sie als Teil des Wiederaufbauprogramms durch eine Stahlbrücke ersetzt. Diese Brücke galt als Meilenstein der Ingenieurtechnik. Das Design ist von Jun Masuda.

Die Brücke von 1927 steht heute noch. Sie wurde aber 1973 durch eine weitere Brücken ergänzt. Auf der alten Brücke läuft der nordwärtige Verkehr. Für die Südrichtung  gibt es jetzt eine eigene Brücke.Fußgängerverkehr ist auf beiden Brücken möglich, Radverkehr nur auf der alten Brücke.

Die Brücke wurde zuletzt 2005 umfassend renoviert und neu gestrichen.

Direkt neben der Brücke liegt die Suiku-bashi, ein Aquädukt für die Wasserversorgung. Am Nordufer auf der linken Seite steht ein Gedenkstein, das an die Startpunkt der Reise von Basho erinnert.

(24) .. Eisenbahnbrücke

Die Brücke führt die Keisei-Main-Line, die Tokyo (Ueno) mit dem Flughafen Narita verbindet. Es ist eine Stahlfachwerkbogenbrücke mit zwei Bogen und zentralem Pfeiler in der Mitte des Sumidagawa.  (Mehr konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.)

(25) .. 尾竹橋 .. Otake-bashi
  • Länge: 130,3 m / Breite: 15,0 m
  • Baujahr erste Brücke: 1934
  • Baujahr aktuelle Brücke: 1992
  • Brückentyp: Three-span continuous rosette girder bridge
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Die Brücke führt die Nationalstraße 313. Der Name wurde von der Otake-no-watashi übernommen. Ein anderer Name für die Brücke / Fähre war Ochaya-no-watachi und verweist auf ein Teehaus, in dem Otake-san arbeitete. (In einigen Quellen war Ochaya der ursprüngliche der Brücke bzw. Fähre. Ich bezweifle das, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.)

Die Brücke war als Neubau im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem großen Kantobeben geplant. Der Bau begann 1934. Diese Version war eine 132m lange Gerber-Stahlfachwerkbrücke. Die Brücke wurde in 1947 und 1958 renoviert.

Die Brücke wurde 1992 durch einen etwa 5m breiteren Neubau ersetzt, um den gestiegenen Verkehr zu bewältigen.

墨田川の橋 .. Die Brücken des Sumida (#16 – #20)

(16) .. 隅田川橋梁 .. Sumidagawa-kyouryou (Viadukt)
  • Länge: 166 m
  • Gewicht: 910 to
  • Brückentyp: Double-track midway cantilever warren truss (3 span)
  • Bauzeit: 1927-1931
  • Links: [goo.ne.jp][wikiJP]

Dies ist eine Fachwerkbrücke mit obenliegenden Gleisen. Über die Brücke führt die Tobu-Skytree-Line, die in Asakusa beginnt. Sie ist auch unter dem Namen Hanakawado bekannt.

Die Brücke wurde von Tobu gebaut, um deren Bahnhof besser anzubinden. Das Design von Yutaka Tanaka mit obenliegenden Gleise wurde gewählt, um den Blick aus dem Zug auf den Sumidagawa nicht zu versperren. Die Zuggeschwindigkeit ist auf 15 km/h begrenzt. (Ich konnte aber nicht Erfahrung bringen, ob dies sicherheitsbedingt ist oder dem Sightseeing dient. Letzteres wäre nicht ungewöhnlich, da es einige Linienzüge gibt, die zwischendurch abbremsen.)

In 2010 war die Brücke noch olivgrün. Mittlerweile (Stand 2018) ist die Brücke weiß gestrichen, genauer gesagt „Sky Tree White“. Die nächtliche Beleuchtung der Stahlträger der Brücke ist weiß. Auf Höhe der Gleise ist eine lilafarbene Lichterreihe montiert.

Ebenfalls neu ist ein Fußgängerweg, der seitlich an der Brücke ergänzt würde; der „Sumida River Walk“.「すみだリバーウォーク」Er ist Teil einer neuen Verbindungsachse zwischen Asakusa und SkyTree. Ich kann es kaum erwarten, diese Strecke beim nächsten Tokyobesuch abzulaufen. Der River Walk wurde am 13.04.2020 eröffnet.

(17) .. 言問橋 .. Kototoi-bashi

Die Brücke ist eine der 425 Brücken, die nach dem Kantobeben neu gebaut bzw. wieder hergestellt wurden. Sie ersetzte die Fähre Takeya-no-watashi. Das Design ist von Ryosuke Iwakiri. Es ist eine der drei großen Gerberbrücken. Die anderen beiden sind die Ryogoku–bashi (ebenfalls am Sumidagawa) und die Tenma-bashi (Osaka).

Auf Höhe dieser Brücke befindet sich beidseitig des Flusses der Sumida-Park, der u.a. während der Kirschblüte interessant ist. Der Name Kototoi stammt aus einem Gedicht von Narihei Zaihara.

Auch diese Brücke ist nicht vom Unglück verschont. Beim Luftangriff am 10.03.1945 wurde die Stadtteile beidseitig der Brücke in Brand gebombt und die Menschen versuchten über die Brücke zu fliehen. Dort wurden sie von dem Flammen eingeschlossen. Wer nicht verbrannte, erfror nach dem Sprung in den Sumidagawa. Augenzeugenberichten zu Folge stapelten sich die Leichen am Flussufer und man konnte die Brücke nur überqueren, in dem man über die verbrannten Leichen kletterte.

Die Brücke wurde 1992 restauriert. Teile der von der Brandnacht geschwärzten Steine wurde im Sumidapark ausgestellt. Weitere Steinesegmente stehen im Edo-Tokyo-Museum. Einige Steine am Ende der Brücke sind aber weiterhin an ihrem Platz.

Die Kototoi-bashi ist im Hintergrund zu sehen. Vorne (oben im Bild) ist die Sumidagawa-kyouryou vor dem neuen Farbanstrich.

(18) .. 桜橋 .. Sakura-bashi
  • Länge: 169,5 m / Breite: 20 m in der Mitte; Wege sind 6m
  • Brückentyp: Continuous curved, x-shaped steel box girder bridge
  • Baujahr: 1980-1985
  • Link: [SkyTree-Bau][goo.ne.jp][wikiJP]

Die Sakura-bashi von 1985 ist eine der neueren Brücken am Fluss. Zudem ist es eine reine Fußgängerbrücke. Sie hat eine X-Form, wodurch sie aus der Luft (oder vom SkyTree aus) sehr elegant wirkt. Wegen ihrer Form wird sie auch gerne in Fernsehserien als Drehort ausgewählt.

Die Sakurabashi verbindet den Sumida-Park (Kirschblüte) am Westufer mit den Tempeln Chomei-ji und Kofuku-ji (siehe Urlaub 2018) am Ostufer. Für Touristen der Asakusa-Gegend ist dies die letzte Brücke, die überhaupt noch von Interesse sein könnte.


Alle Brücken ab hier sind außerhalb der Areale, die für Touristen interessant sind. Die nächste Brücke, die Shirahige-bashi ist 2km nördlich der Sakura-bashi. Der Schrein ist einer der 7 „Lucky Shrines“ in Mukojima (siehe Tour 2018).


(19) .. 白鬚橋 .. Shirahige-bashi
  • Länge: 168,8 m / Breite: 22,1 m
  • Brückentyp: Underpass type braced drivetied arch bridge
  • Bauzeit: erste Brücke 1913-1914; aktuelle Brücke 1928-1931
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Nahe zum Standort der Brücke exisitierten zwei Fährverbindungen über den Sumidagawa: Hashiba-no-watashi und Shirahige-no-bashi. Die erste Brücke von 1914 war eine Holzbrücke mit einer Länge von 230m. Die Maut kostete anfangs 1 sen1 und später 2 sen. Der Name stammt vom Shirahige Jinja, ein kleiner Schrein 500m südöstlich der Brücke. Über die Brücke führt die 306 alias Meiji-dori.

1925 kaufte die Stadtverwaltung die Brücke und ersetzte sie 1931 durch die heute noch stehende Stahlkonstruktion als Teil des Rekonstruktionsprogramms nach dem großen Kantobeben. Bauwerkstechnisch ist die Brücke ein Hingucker. Designer war Jun Masuda. (Eine Schwesterbrücke ist die Asahibashi auf Hokkaido.)

(20) .. 水神大橋 .. Suijino-bashi
  • Länge: 157 m / Breite 17 m
  • Typ: Three-span continuous Nielsen-Rose girder bridge
  • Baujahr: 1984-1989 (Heisei-1)
  • Link: [tokyo.jp][goo.ne.jp][wikiJP]

Diese Brücke gehört wieder zu Kollektion der neuen Brücken. Die Brücke hat ihren Namen vom Sui-jingu, der am Ostufer liegt. Der Standort ist der ehemalige Fährplatz der Suijin-no-watashi.

Das Bogensegment wurde an Land neben der heutigen Brückenposition gefertigt und dann auf ein Floß verladen. Die Brücke wurde dann bei Flut in Stellung gebracht und mit einsetzen der Ebbe auf den Fundamenten abgesetzt.

Beidseitig liegen am Ufer große Grünflächen, die Teil des Katastrophenplans Tokyos sind (Überflutungsflächen sowie Evakuierungssammelplätze).  Die Brücke war daher nur für Fußgänger gebaut worden.

1996 wurde sie für den Autoverkehr umgerüstet und ist heute Teil der Bundesstraße 461.

Hier macht der Sumida ein scharfe Kurve und ist nur 350m vom Arakawa entfernt. Zwischen beiden Flüssen liegt die Bahnstation Horikiri (siehe Urlaub 2018).