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Narita und die ersten Kirschblüten

Bereits vom Korridor des Ankunftgates kann man die ersten Kirschblüten sehen. Bisher fühlt sich Japan nicht anders an, als vor 2 Jahren. Die Spannung steigt. Es folgt das übliche Terminalhopping: Koffer, Zoll, Miettelefon (neue Disziplin), Japan Rail Pass. Anschließend — nur eine Tür weiter — Suica kaufen. Das hätte ich schon beim ersten Mal machen sollen. Mit der Suica in der Tasche fühlt man sich gleich japanischer.

Ankunft in Tokyo

Abschluß der Kür: am Shop gegenüber dem Keisei-Counter ein Bier. Tradition. Kurz nach 11 Uhr der Ltd.Express (die nächste Tradition) nach Ueno. 80% der Touris nehmen den NEX nach Tokyo Eki,weitere 19.9% den Kesei Express nach Ueno. Nur ich wähle den Local oder Ltd. Express. Hier ist man nicht unter sich (Touristen) sondern unter Japanern. Aus dem Fenster sieht man immer wieder Kirschbäume. Ich bin also schon mal nicht zu spät.

In Ueno geht es am Park vorbei zum Yushima Tenmangu. Der Park ist total verändert. Ich habe ihn grün in grün in Erinnerung. Die Bäume, Hecken und auch die Wasserflächen (dank der Seerosen), alles grün. Jetzt sind die Techfläche frei und der Weg zwischen den beiden Wasserflächen ist eine Allee zwischen Kirschbäumen. Die Blütenblätter fallen wie Schnee ganz lagsam und vereinzelt auf den Weg. Was für ein Anblick, obwohl die Kirschblüte halb vorbei ist.

Erster Blick auf die Kirschblüte

Schnell der Check-in im Hotel Edoya; Zimmer 204 (Fotos nach der Reise im Fazit). Anschließend zurück in den Ueno Park. Die Stimmung ist ausgelassen. Am Tempel gibt es Stände mit Takoyaki, Yakitori, Chabuchabu, jede Menge Unidentifizierbares und … Döner! Das ist neu. Ich halte mich an japanisches Futter. Da weiß man, was man hat, auch wenn man nicht weiß, was es ist. Über diese Stände, ich nenne sie einfach mal Matsuri-Stände, könnte man einen eigenen Blog schreiben. Neben den kleinen Garküchen, die es überall gibt, sind sie ideal, um sich mit der japanischen Küche vertraut zu machen. Und noch wichtiger: Sie machen den Charme eines jeden (Schrein)festes aus.

Gegen Abend wird’s kühl. Ich eile zum Hotel, einen Pullover holen. Das hatte ich in Japan noch nie. Weiter geht es nach Akihabara; eine WLAN-Karte fürs Notebook shoppen. Bezahlt wird mit der Sucia. Brieftasche auf des Lesegerät legen. Fertig. Cool.

Zweiter Blick

Im Dunkelen geht es zurück zum Park. Die Bäume sind angeleuchtet. Mit dem tiefblauen Himmel ist das ein unbeschreiblicher Effekt. Der Kiyomizu Kannon leuchtet dunklerot. Die Gallerie ragt in die Kirschblüten. Der Anblick ist festlich und mystisch zugleich. So langsam schwappt diese Sakura-Stimmung zu mir über. Gleich am ersten Abend ist klar: Sakura ist eine eigene Jahrszeit, eine besondere Stimmung. Gegen 23 Uhr ist Sperrstunde. Auch das ist Tokyo. Daran muß man sich gewöhnen. Der erste ist Tag rum; ein gelungener Auftag. Und … Ich brauche ein Fotostativ. Sich immer an Laternen und Gartenzäune klammern, ist keine Lösung.

http://www.youtube.com/watch?v=jACrJZBl8JM


Nachtrag: Oben am Tempel bekomme ich zwei Japanknipser in die Hand gedrückt. Das ist der Nachteil, wenn man mit einer Spiegelreflex rumläuft. Die Japaner halten einen für einen Profi. Also Fotos machen. Muß zugeben, diesmal bin sogar ich vom Ergebnis beeindruckt. Abstand und Aufhellblitz gerade richtig. Besser hätte ich das mit meiner Pentax auch nicht hingekriegt. Es folgt das Händeschüttel mit allen Beteiligten.

東京 から Lübeck まで

Damit ist auch dieser Urlaub zu Ende. Was bleibt ist die Rückreise. Früh morgens geht es los. Zum zweiten Mal geht es vom Hotel nach Keisei Ueno Eki und mit dem Rapid Express nach Narita. Es ist erstaunlich wie vertraut die Ecke von Tokyo bereits für mich ist.  / And today this vacation ends. All what’s left is the flight back. It starts early in the morning. The second time I do the trip to Keisei Ueno Eki and then to Narita Airport, by using the Rapid Express. It is surprising how normal Tokyo became to me.

Im meinem Gepäck zurück habe ich neben meinen Kendosachen, zwei Bokken aus Kashima und Katori, Schreintafeln aus Yushima, eine Digitalkamera aus Akihbara und den Wanderstock vom Fuji. Die Ansammlung länglicher Gegenstände ruft in Narita das Sicherheitspersonal auf den Plan. Noch während sie die ganzen Verpackungen auseinanderbauen, zeige ich meinen Iaido- und meinen Kendopaß, um mich zu erklären. Dann geht es ganz schnell, ohne jede weitere Kontrolle wird alles zusammengepackt, eine Schleife um die Kendotasche und die bitte um Entschuldigung. Das habe ich jetzt genauso wenig erwartet wie die Kamidana-Nummer bei der ersten Reise. Kendo lohnt sich doch; in vielerlei Hinsicht. / I luaggage contains my Kendo equipment, two Bokken from Kashima and Katori, plates from Ise Shrine, a digital camera from Akihabara and a hiking pole from Mt. Fuji. The set of long objects caught the attention of the security staff at the airport. While there were checking my stuff I pulled out my Kendo pass and my Iaido pass to explain it. Within a second all my equipment is packed again and all the I hear is that they are very sorry, but they do their job. It is like the kamidana on my first trip. Kendo is useful; in several ways.

Der Flug selbst ist wenig spektakulär. Dummerweise steige ich in England um. Die Spacken in Heathrow rauben mir den letzten Nerv mit ihrer bescheuerten gelben Linie. Nur ein Handgepäckstück. Also ziehe ich den Pullover und die Jacke wieder an. Stopfe Kamera und Objektiv in die Bunkertaschen der Hose. Jetzt darf ich passieren. 1m dahinter; Jacke und Pullover aus, Kamera über die Schulter und weiter. Was für Idioten. Draußen ist es schon wieder dunkel. Der Flug nach Hamburg vergeht schnell. Ich lande gegen 23 Uhr. / The flight itself was not worth to be mentioned. But I have to change in Heathrow.  These english idiots took away all my good holiday mood with their stupid yellow lines. Only one set of hand luaggage. A bag, a pullover a jacket and and camera are four parts. So I took on the pullover and jacket and stuffed the camera into the pockets of my cargo pants. Now it is one peace of luaggage.  Right after the yellow line I took of the pullover and the jacket and positioned my camera back at my right shoulder. Idiots. I arrived in Hamburg at 11pm.

Dann heißt es die Sachen durch den Zoll bringen. Die Koffer sind auch da; welch freudige Überraschung. Ich will keinen Ärger, also nehme ich den roten Ausgang. Nur ist dort kein Zollbeamter. Wenn die nicht wollen, ok. Also gehe schnellen Schrittes durch des Drehkreuz. Jetzt können sie mir nichts mehr. Bis zum Traveliner, dem letzten am heutigen Tag, sind es 60 Minunten. Genug Zeit für ein Bier. Das steht schon auf dem Tresen, als mir einfällt, daß ich nur Yen in der Tasche habe. Also muß die Kreditkarte herhalten. Es ergibt sich noch ein Gespräch mit meiner Tischnachbarin. Small Talk. Dann der Traveliner. Steige ich am Zob aus oder in Schwartau? Die Frage erübrigt sich, da ich mit dem Fahrer klöne und er meint, daß es kein Problem ist, mich an der Schwartauer Landstraße (also vor der Haustür) rauszulassen. / Now it is on: passing customs clearance. The luaggage arrives too. Surprise. I don’t want any trouble and decide for the red lane to declare goods. But there is no one behind the desk. Ok, I tried. Out of the door and behind the barrier. Save.  The next bus to Luebeck leaves in 60 minutes. Time for a beer. But I only have yen in my pockets. I have to pay with me credit card. After a little small talk I am sitting in the bus and think about where to get off: Luebeck bus terminal or in Bad Schwartau? But, after a chat with the bus driver he said he will drive me directly to my house. It is on the bus route anyway.

Und so stehe ich vor meiner Haustür. Das war es. 2006. 4 Wochen sind rum. Schon jetzt beginnt die Fernweh. Aber es gibt noch vieles zu tun. Neben knapp 20kg Schmutzwäsche muß ich meinen Souvenirs ihren passenden Platz geben. Und ich muß die Fotos von der Digitalkamera auswerten. Es müssen tausende sein, zehntausende. All das wird mich noch Wochen beschäftigen. / I am back at my door. That it was. 2006. 4 weeks are over. I want to go back. But now there are som any things to do. Beside 20kg of dirty clothes I have to unpack all the souverniers. And I need to examine all the digital pictures. There are thousands, maybe tenthousands. This will take a couple of weeks.

leerer Tag

Nich so ein Tag ohne Idee. Habe ich Tokyo durch? Gibt es da nichts mehr zu sehen? Da ich morgen abreise, starte ich den Tag mit Koffer packen. Die ganzen Sachen müssen da irgendwie wieder rein. Es dauert ein wenig, aber ich glaube ich habe es jetzt raus. Gegen Mittag breche ich nach Ikebukero auf. Hier soll es einen Kendoshop geben. Ich finde ich ihn auch. Er war gut versteckt, aber ich habe es geschafft. Ich shoppe ein wenig Kleinkram. Zum Kauf einer Rüstung kann ich mich nicht überreden, die Digiknipse war teuer genug. Zurück zum Hotel mache ich einene Umweg über die Einkaufstraße in Ueno. Die Straße ist eng und quirlig, hat einen Basar-Charakter. Auch die Straßen dahinter sind interessant.

Was ich mit dem Rest vom Tag gemacht habe, weiß ich nicht. Meine Aufzeichnungen sind lückenhaft und auch das Fotoarchiv gibt keine Infos preis. Nachts laufe ich ein letztes mal durch Ueno, besser gesagt um die Baustelle herum. Die gab es schon 2004. Sie bauen eine unterirdisches Parkhaus, unter der 8 spurigen Straße, verbinden dies das Parkhaus mit den umliegenden Kaufhäusern, Ueno Eki, Keisei Ueno und einer Reihe von U-Bahn-Stationen. Wenn es fertig ist, kann den halben Stadtteil unterirdisch erreichen. Das ist Tokyo.

Was mich an der Baustelle fasziniert ist, daß sie bevorzugt nachts arbeiten, wenn der Straßenverkehr nicht gestört wird. Der wahre Kracher sind die Absperrung. Das haben die in Japan perfektionert. Der Baustellenbereich ist mit Baken und leuchtenden Verkehrskegeln abgesperrt. Nicht wie bei uns alle paar Meter, sondern dicht an dicht, wie ein Gartenzaun. Aber das ist nicht genug. Es stehen auch noch Sicherungsposten mit Leuchtstäben und Fahnen. Man kann gar nicht falsch gehen, sie weisen einem trotzdem den Weg, höflich aber bestimmt. Sie begrüßen einen, entschuldigen sich für die Unannehmlichkeit der Baustelle und der Mann am Ende der Umleitung bedankt sich für das Verständnis und die Kooperation. Ich konnte selbst kleine Sandhaufen auf dem Gehweg ausmachen, die von Baken und Sicherungsposten umzingelt gegen Fußgänger geschützt sind. Malt euch das gleiche Bild in Deutschland. Geht nicht. Nie. Und natürlich übertreiben die Japaner dabei.

Anschließend starte ich ein kleine Fotoreihe über Taxischilder. Diese kleinen beleuchteten Schilder auf dem Dach sind nicht so langweilig wie in Deutschland. Jeder Betreiber hat sein eigenes Schild. Jedes Taxi hat eine andere Farbe. Gar nicht leicht zu erkennen. Zum Glück gibt es 2 Fahrzeugtypen, die 90% aller Taxens stellen: die alte und die neue Version des Crown. Nur den Hersteller habe ich noch nicht raus. Taxifahren in Japan ist anders: Die Tür öffnet automatisch, wenn nicht, steigt der Fahrer aus und öffnet sie. Man steigt hinten ein; Beifahrerseite hinten. Das ist der vornehmste Sitz im Taxi. Wenn mehrere Leute mitfahren, z.B. bei einem Firmenbesuch mit Begleitung, ist dieser Platz dem Gast vorbehalten. Vorne sitzt in diesem Fall der arme Wicht, der zahlen muß. Die deutsche Praxis vorne einzusteigen kann also Verwirrung auslösen. Die Sitze sind meistens mit einer weißen Spitzendecke versehen. Die Fahrer tragen immer korrekte Kleidung, viele sogar Anzug und Krawatte. Die weißen Handschuhe sieht man auch sehr oft. Fehlt nur noch, daß sie mit Vornamen James heißen. Das Taxierlebnis ist schon ein anderes. Positiver, durch und durch, wenn auch teuer. Die Grundgebühr startet bei 600yen, die Uhr läuft ab dem ersten Meter.

http://www.youtube.com/watch?v=8eM6GYnAIjI

offroad Kamakura

Ich starte spät und fahre deshalb gleich durch bis Kamakura. Die beiden großen Tempel im Norden lasse ich aus. Ich habe sie 2004 besichtigt. Sicherlich sind sie einen zweiten Besuch wert, aber dieser Trip ist allen Dingen in Kamakura gewidmet, die ich noch nicht besucht habe. Und dennoch ist mein erster Stop der Hachimangu Jinja. Die Bogenbrücke, der große Platz mit der Bühne und die Sakefässer sind wieder ein Erlebnis. Es folgt die steile Treppe und oben das Hauptgebäude. Es ist und bleibt der Prototyp eines Schreins. Die Farbgebung in orangerot und weiß ist ähnlich der in Miyajima.

Nächster Stop ist das Grabmal von Yoritome, hoffe ich zumindest. Auf der Ecke hier gibt es mehrere berühmte Gräber. Es folgen kleinere Tempel (keine Ahnung welche) und ein größerer Schrein (oder Tempel). Es sollte der Egaratenjinja sein. Aber ich habe schon seit drei Kreuzungen keine Orientierung mehr. Abgleich der Kanjis am Eingang verrät, es ist der Kamakuragu. Hinter dem Schrein ist Kamakura zu Ende. Es folgen nur noch Wald und Berge. Ein Wanderweg führt zu den beiden Tempeln in Kitakamakura. Das Schreingelänge ragt weit in den Wald hinein, der Übergang ist fließend. Es scheint brauch zu sein, Geschirr zu zerschlagen. Was es bringt, weiß ich nicht.

Weiter geht es durch das Wohngebiet von Kamakura, vorbei an Bambushainen und einer Werkstatt für Tatamimatten. Die Dinger werden echt noch in Handarbeit genäht. Die Stufen rauf zum Tempel Jomyoji (?) Er liegt ruhig und idyllisch, aber ist nicht unbedingt ein Eyecatcher für Touristen.  Dann geht es zurück. So langsam beginnt der Kampf gegen die Uhr. Um 15:30 Uhr bin ich zurück an der Kreuzung vor dem Hachimangu. Jetzt die Allee hinunter und rechts ab zum großen Buddha. Ganz ehrlich: In Wahrheit ist er viel kleiner, als man denkt. Trotzdem ist er begehbar. Man muß nur noch einmal Eintritt zahlen. Der Eintrittpreis vorhin war nur Buddha von außen. So, hat man das auch mal gesehen.

Nächster – und vielleicht auch letzter Stop angesichts der Uhrzeit – ist der Hasedera. Der Tempel hat mich schon 2004 in seinen Bann gezogen. Über dem Eingang schwebt ein roter Lampion. Neben dem Tor ein alter Baum. Ein Postkartenmotiv. Der Tempel hat mehrere Ebenen den Berg hinauf; weitere gute Motive. Ebene eins ist ein Tempelgarten mit Teich. Rechts davon ein Inarischrein und eine Grotte. Deren Geschichte ist mir unbekannt. Muß ich nachlesen. Zumindest stehen hier dutzende kleine Figuren. Ebene zwei ist das Hauptgebäude und links davon ein berühmter Bambushain. Ein Wanderweg führt durch den Hang der für mich immer Ebene drei ist. Aus dem Hang hat man einen guten Blick über die Küste vor Kamakura. Alles ist so wie ich es vor 2004 verlassen habe. Letzter Stop wird der kleine Syugenji nahe der Bahnstation Hase. Im Nudelladen nebenan bestelle Udon-Kanji-Irgendwas. Ich kann nur Udon lesen. Die Soße ist knallrot. Oh oh. Das könnte scharf werden. Ich sollte endlich die wichtigesten Kanji lernen. Während ich noch sitze überlege ich den nächsten Schritt. Zweiter Anlauf Yokohama. Es ist 18 Uhr. Um 19:30 sollte ich in Chinatown sein.

Ich laufe durch ein geöffnetes China-Town. Um 21 Uhr trete ich den Rückzug zum Landmark Tower an. Leider verzettel ich mich auf der Promenade mit der Uhrzeit. Den Besuch des 73F mit Blick über Yokohama werde ich wieder nicht schaffen. Ich besichtige die umgebauten Ware Houses an der Kaimauer. Ein kleines Resto neben dem anderen, aber die Brieftasche ist wieder leer. Eine Überraschung finde ich noch: Ein Pavillion von IKEA. Jetzt ist der Möbelwahn auch in Japan angekommen. Es sind die gleichen Dinge wie in Deutschland. Um Mitternacht bin ich wieder Tokyo.


Link zum Reiseführer / Kartenmaterial

HazMat

Heute ist wieder so ein Tag ohne Eintrag im Tourplan. Leider auch im Hinblick auf meine Aufzeichnungen. Die Fotos verraten, daß ich irgendwann gegen 13 Uhr bei der Hongo Firestation stehe und die Fahrzeuge fotografiere. Alles was dann passiert ist „Momentum“.

Ich komme mit einem Feuerwehrmann ins Gespräch. Ich darf die Halle betreten und bei einer kleinen Übung zuschauen. Hongo ist Stützpunkt einer Gefahrguteinheit. Die Japaner gehen anders vor: Ein Trupp aus drei Mann. Zwei arbeiten, einer ist der Läufer und Handlanger. Ergibt Sinn. Selbst die Patientenrettung ist einfacher. Zwei Leute heben die Trage an, schauen sich dabei an. Der Dritte greift anschließend über die Trage und hält sie fest. Der Mann am Fußende dreht sich um, damit beide vorwärts gehen. Die Koordinierung ist viel einfacher als bei den deutschen 2-Mann-Trupps. Ich bin begeistert. Das Anziehen geht sekundenschnell. Jeder zieht sich alleine an, aber alle drei Synchron auf Kommando: Linker Handschuh, rechter Stiefel, usw … Japaner sind schon ein wenig zwanghaft.

Kurze Zeit später gibt es eine Einweisung in die Atemschutztechnik, für mich! Rein in die Klamotten und ich bin Teil des zweiten Trupps. So war das nicht geplant. Aber das Momentum läuft. Ich mache eine Übung mit. Das ist nun wirklich einmalig. Anschließend gibt es noch ein wenig theoretischen Unterricht, primär über die Station.

Gegen 15:30 Uhr geht es weiter zur Todai. Die Feuerwehr hat wirklich diesen schleppend anlaufenden Tag gerettet. Ich laufe über den berühmten Campus und finde endlich die Kendohalle. Sie steht neben dem Teich. Keiner da, aber ich erfahre, daß um 18 Uhr ein Training stattfindet. Nun gilt es, die Zeit bis dahin totzuschlagen. Also eine zweite Runde über den Campus. Durch das Akamon, das rote Tor, hinaus zum nächsten Cafe. So langsam muß ich was essen. Das Kaffee paßt in diese Gegend. Ein Studentenkaffee. Überall an den Wänden stehen Regale mit Büchern. Alte Bücher und Medizin und Physik. Teilweise sogar auf Deutsch. Man darf darin blättern.

Um kurz vor 6 geht es zurück zum Dojo; am Teich vorbei. Wow. Moskitoalarm. In der Halle wärmen sich gerade 25 Kendoka auf. Dann geht es los. Wieder ohne Techniktraining, von 3 Kirikaeshi mal abgesehen, gleich ins Jigeko. Zum Abschluß dann doch noch etwas Technik. Zurück zum Hotel. Gleich vor der Halle wieder Moskitopower. Die stehen wohl auf ausländisches Blut. Zurück im Hotel zähle ich 26 Mückenstiche, alleine am linken Bein (!) Rechts sind es ein paar mehr. Wow. Es folgt Abendessen im Resto des Hotels und Onsen.