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宮島 から 大阪 まで

Der Aufenthalt in Miyajima war zu kurz. Allen, die diese Zeilen lesen, sei angeraten: 4 Tage Minimum. Lieder ist das Hotel in Oosaka schon gebucht und Jan erwartet mich heute Abend. Nach Oosaka sind es 2 Stunden. Bleibt genug Zeit für eine ausgiebige Runde durch Hiroshima.

Auf geht’s, den Freadom Boulevard runter, eine der wenigen baumbepflanzten Straßen, die ich in Japan kenne. Hier gibt es wohl auch einzigen frei lebenden Mülleimern in Japan. Ich stehe vor dem Atom Bomd Dome. Unheimlich. Dann der Vergleich im Kopf: die Fotos aus den Geschichtsbüchern, das Livebild vor einem. Ich betrete die unterirische Erinnerungshalle (habe ich 2004 übersehen). Hier werden Namen und Fotos aller Opfer angezeigt; dazu ein 360°-Panorama-Relief von Hiroshima nach dem Bombenabwurf. Die Stimmung ist beklemmend. Raus hier. Ich gehe durch den Peace Memorial Park, vorbei an weiteren Mahnmalen, zum Museum. Dieses mal mache ich die Tour mit Audiokommentar.

Weiter zum Okonomiyaki-Laden von 2004, der aber geschlossen hat. Ich wandere zurück in Richtung Bahnhof. In der Nähe vom Hotel Flex, meinen Basislager 2004, ist ein japanischer Garten. Da muß ich hin. An kochend heißen Tagen wie heute sind die Waldregionen noch attraktiver als sonst. Entspannung pur. Ich laufe um den Teich mit den springenden Karpfen und beobachte die Schildkröten … und die mich. Scary. Zurück am Bahnhof kaufe ich mir einen Trolly für den großen Rucksack. Ich bin es leid, dieses 25kg-XXL-Ding auf dem Rücken zu haben. Dazu der Rucksack und die Shinais.  Die 2500円 lohnen sich schon nach den ersten 100m.

Im Dunklen geht es nach Shin-Oosaka, vorbei an der illuminierten Himeji-Burg, und weiter mit Local nach Oosaka Eki. Um 19:30 Uhr werde ich in den Umeda-Untergrund gespült. Auweia ist das riesig. Ich dachte immer Yeasu in Tokyo ist groß. Ich habe mich geirrt. Mehrere Ebenen, lange Gänge, Kreuzungen, dazu die Gänge und Shoppingbereiche von drei verschiedenen Bahnbetreibern und die Kellergeschosse von diversen Kaufhäusern. Links, rechts, geradeaus. Ich nehme ich die Treppe nach oben und habe keine Ahnung, wo ich bin. Der Bahnhof ist außer Sicht. HEP Five, das Riesenrad auf dem Hausdach, ist meine einzige Orientierung. Aber es fehlt auf meiner Karten. Schluß. Aus. Taxi. Es fährt mich in die Mitte des Amusement Districts von Umeda. Na, da habe ich mir ja ein Hotel ausgesucht. Esl liegt in zweiter Reihe und damit ruhiger als befürchtet.

Jan war schon hier und hat seine Telefonnummer hinterlassen. Auf dem Zettel steht „Mr. Yun“. Aber das paßt schon. Zurück in den Untergrund, Jan suchen. Er will mir einen Oosaka-Crashkurs verpassen. Ein paar Haken und alles was ich weiß ist: Oosaka. Die Reise endet in einem Izakya. Dunkle Hölzer, kleine Tischgruppen. Sie sind wie Cubicles mit Wänden, die vor fremden Blicken schützen. Damit die Bedienung weiß, daß sie erwünscht ist, gibt es eine kleine Klingel. Das können die Japaner: selbst in den öffentlichsten Räumen Privatsphäre schaffen. Die Kellnerin bedient in altem japanischen Stil, auf dem Fußboden kniend. Es gehört dazu. Fast ein wenig peinlich.

Und ich lerne wichtige Sachen über Izakayas.: Edamame: So was wie die japanische Salzstange. Edamame sind gekochte und anschließend gesalzene Sojabohnenschoten.Man ploppt sich die einzelnen Bohnen einfach in den Mund. Daneben gibt es viele weitere Kleinigkeiten. Regel: Man bestellt jede Kleinigkeit nur ein Mal. Ist eines dieser vielen ungeschriebenen Gesetze in Japan. Suminasen ruft die Bedienung, wenn es keine Klingel gibt. Onegaishimasu (wörtlich „eine Bitte machen“) bedeutet hier „Die Rechnung bitte.“ Betsu-Betsu meint, daß man getrennt bezahlt. Allerdings 50-50. Man teilt die Rechnung durch zwei, egal wer was hatte. Nicht wie in Deutschland, wo alles auf den Cent genau auseinandergefusselt wird.

P.S.: Oosaka schreibt man 大阪. Das erste Kanji wird „Oo“ geschreiben. Ich folge dieser (traditionellen) Schreibweise.

durch das Torii

Vor 2 Jahren hat mir Taifun 21 einen Strich durch die Rechnung gemacht und den Schrein teilweise zerstört. Der Schrein ist wieder aufgebaut, und ich habe den ganzen Tag, inklusive Ebbe und Flut. Dieser ganze Tag beginnt mit einem herrlichen Western Style Frühstück; Toast und Kaffee. Wie habe ich es vermißt. Danach geht es zum Schrein. Die Flut erreicht gerade ihr Maximum. Perfekt. Das Wetter ist optimal. Sonne pur. Zuerst genieße ich wieder das Panorama mit Palmen an der Promenade. Das ist Urlaub.

Der Schrein ist verwinkelt. Die orangerote Farbe, das Holz, die Gitterfenster, dazu das Wasser. Itsukushima ist ein Perle. Ich gehe durch die Korridore. Stehe vor dem Honden, dem Hauptgebäude/-raum. Eine 180° Drehung. Man blickt über die Bühne, den Steg entlang, das Ende durch eine Steinlaterne markiert aufs Wasser. Direkt auf das Torii. Von einem anderen Stege hat man einen Blick am Schreingebäude vorbei auf die Pagode. Noch ein Stück weiter eine rote Bogenbrücke. Sie verbindet die Schreinrückseite mit dem Festland.

Ich laufe zum Strand — Er ist kurz, aber er ist da — und weiter zu dem kleinen Tempel, von dem aus ich vor zwei Jahren zum Gipfel gestartet bin. Dann geht es zu zwei Museen. Hier in zweiter Reihe fließt ein Fluß, der das Urlaubsfeeling weiter anhebt.

Nächster großer Stop ist der Tempel der 1000 Tatami. Er steht direkt neben der Pagado. Er fällt nur nicht auf; trotz seiner Größe. Das unbehandelte dunkle Holz im Kontrast zur orangeroten Pagode mit den schwarzen Dächern und den weißen Wänden; eine graue Maus. Ich gehe in die Mitte der riesigen Halle, lege mich auf den Fußboden und betrachte die hölzerne Dachkonstruktion. Dieses Wirrwarr aus Balken.

Es folgt ein Rundgang durch die Nebenstraßen und die Shoppingstraße. Nach einem herzhaftem Karree stoppe ich im Hotel. Die SD-Karten sind voll und ein kurze Pause tut mir gut. Um 17 Uhr ist maximale Ebbe und die Dämmerung setzt gleich ein. Ich laufe ins Watt; im Bogen um das Torii herum bis zur Wassergrenze. Der ganze Boden bewegt sich; Schnecken, Muscheln und Krebse. Vieles davon verschwindet in kleinen Löchern, wenn man sich nähert.

Jetzt habe ich beides im Kamerasucher: Schrein und Torii. Danach geht es durch das Torii zum Schrein. Der Tag ist jetzt schon perfekt. Das Torii ist groß, wenn man direkt darunter steht. Ich laufe mehrmals um das Torii. Dann wird es langsam zu dunkel für brauchbare Fotos und die Flut kommt; eben stand ich noch auf trockenem Grund.

Nach einem Stop in einem Izakaya geht es weiter zum Bootsanleger. Irgendwas gab es da mit Bootsfahrten. Nachts mit einlaufender Flut durch das Torii schippern. Das Timing scheint richtig. Um 19:30 Uhr legt das Schiff ab in die Dunkelheit. Dann ein paar Drehungen und es es geht langsam durch das Torii. Der Hammer. Ich als Gaijin werde gefragt, ob ich das mit dem Grüßen im Shintoschrein beherrsche. Sie wissen nichts von meinem Vorwissen. Ich stehe auf und die anderen auch. Ein zackiges „Re“, dann 2x verbeugen, 2x klatschen, 1x verbeugen. Man ist beeindruckt; ich auch, daß ich das auf diesem wackeligem Dampfer hingekriegt habe. Wir kreisen noch ein wenig um das Tor, dann geht ein zweites mal (für Fotos) vor und zurück durch das Torii und anschließend zurück zum Anleger.

Es fängt an zu regnen. Aber das kann mir jetzt auch nicht mehr den Tag vermiesen. Er war einfach zu gut bis hier. Und so mache ich noch ein paar Nachtaufnahmen. Um 22:30 dann endgültig der Rücksturz zur Basis, gefolgt von ausgiebigem Onsen.

別府 から 宮島 まで

Ab heute geht es schrittweise zurück nach Tokyo. Der erste Sprung bringt mich nach Miyajima, jene kleine Insel nahe Hiroshima, die ich schon 2004 besucht habe. Damals war ein paar Tage zuvor ein Taifun über die Insel gerauscht und hatten Schrein teilzerstört. Dies ist also Anlauf zwei; inklusive Übernachtung und Schrein bei Nacht.

Es liegt nichts sehenswertes auf der Strecke, folglich geht es ohne Zwischenstop nach Hiroshima; Ankunft: 14:15 Uhr. Es geht im Schnellmarsch zum Museum am Peace Memorial Park; Infos absaugen. Zurück am Bahnhof erfahre ich von einem Hanami (Feuerwerk) ganz in der Nähe. Das Hin- und Herfahren (muß ja bis 19 Uhr im Hotel einchecken) kostet mich etwa 2,5 Stunden. Egal, das Abendprogramm ist gesichert. Während der Fährüberfahrt erblicke das Torii, den Schrein und mein Hotel direkt an der Promenade. Eine einzige Urlaubskulisse, die immer dichter kommt.

Miyajima

Es ist heiß. Sonne pur. Die Straße führt direkt am Ufer entlang. Palmen. All der Streß von der Aso-Reise ist verflogen. Urlaub. Ich werde langsamer. Ich will einfach diesen Anblick vollständig aufsaugen. Wasser, Strand, Sonne, Palmen. Oh ja, Strand. Überall laufen Rehe; handzahm und nervig. Aber sie gehören irgendwie dazu. Und da ist es, zwischen den Palmen, das berühmte Torii. Die grell orange-rote Farbe im einmaligen Farbkontrast zum Blau des Wassers und des Himmels. Genau in diesem Moment ist es Urlaub.

Gleich nach dem Check-In geht es zurück nach Hiroshima. 40 Minuten Wartezeit sind genug fürs Abendessen. Ich finde jedoch nur das „Resto zur goldenen Möwe“. Was sagt die Burger-Währung? Cheeseburger 100yen (80 Eurocent) meint: Der Yen ist unterbewertet.  Ich entscheide mich für den Teriyaki-Burger, den es nur in Japan gibt. Der Geschmack ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber lecker.

Hanami

Um 19:30 sitze ich im Zug zum Hanami. Wo muß ich austeigen? Mein kleiner Zettel in Romaji vs. die Streckenkarte in Kanji. Super. Der Schaffner nuschelt. Zum Glück heißt die Station „Higashi-XY“. Vorher werden wir „Chuo-XY“ und „Nishi-XY“ erreichen. Zwei Chancen die Lautsprecherdurchsage zu verstehen und die Schilder am Bahnsteig zu lesen. Irgendwie fängt hier alles mit Higashi, Chuo oder Nishi an. Sehr kreativ.

Ich steige aus und sehe hinter einem Haus das Feuewerk. 5 Miunter später schaue ich von der Straße runter auf die großen Wiese, wo das Hanami stattfindet. Anders als in Deutschland starten die Raketen in kleinen Gruppen; dazwischen Pausen. Nach einer Salvo von etwa 15 Stück folgt eine längere Pause mit Durchsage. Es wirkt auf mich wie eine Vorführung von verschiedenen Feuerwerkern. Der Platz ist eingerahmt von Verkaufsständen. Ich kriege Hunger und ein Bier könnte ich auch vertragen. Das Feuerwerk läuft im Hintergrund. Während ich etwas Eßbares suche, erfahre ich, daß ein Hanami etwa 2 Stunden dauert. Deshalb auch der Aufwand, der mir erst jetzt auffällt: Das Zuschauerareal ist in kleine Parzellen unterteilt. Die meisten Gruppen haben einen Grill aufgebaut; ein großes BBQ bei Nacht mit Feuerwerk. Das Schönste ist aber, daß die Traditionen noch nicht ganz tot sind. Viele Besucher tragen Kimono oder Yukata. Bei dem Wetter sicherlich nicht das Verkehrteste.

Die ausgelasse Stimmung schwappt zu mir über. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber auf einmal sitze ich mit in einer BBQ-Gruppe. Small Talk. Bier. Gegrilltes. Der perfekte Abschluß des heutigen Tages. Leider muß ich zu früh los. Die letzte Fähre darf ich nicht verpassen und ich will einen Zug früher fahren, da ich unterwegs umsteigen muß. Sicher ist sicher. By the way…. Die Schwester vom Mann am Grill ist 29 und Single. Den Rest des Gespräches könnt ihr euch denken. Was ist nur los mit diesen Japanern?

Entspannt erreiche ich die letzte Fähre um 22:40 Uhr nach Miyajima und laufe bis nach Mitternacht am Wasser entlang. Die Kulisse bei Nacht ist einmalig.

https://www.youtube.com/watch?v=X-Z24QDZQnw

Klappe die Zweite

Heute der zweite Anlauf. Dieses mal starte ich um 7:30 Uhr. Dieser Zug fährt bis Kumamoto durch. Unterwegs erkenne ich viele Stellen wieder; dann der Kraterrand und die aus dem nichts auftauchende Caldera. Das Schild an der Bahnstation sagt: Geschlossen. Weiter nach Kumamoto? Der Stationsleiter meint, daß der Krater eventuell gleich wieder freigegeben wird. Ich riskiere es. Die Seilbahn ist in Betrieb. Gleich rauf zum Kraterrand. Die Warnstufe wird wieder erhöht. Die Aussichtsplattformen sind gesperrt. Arghh. Ich komme nur bis zu den Schutzbunkern, aber ich bin oben. Die Kulisse ist unwirklich: Betonbunker in einer Marslandschaft; postapokalyptisch und beklemmend. Nach 40 Miunten sind Geduld und gute Laune am Ende. Aber da, der Verkaufstand am Kraterrand wird besetzt. Ja, die Sperrung wird aufgehoben.

Los. Schwefelgeruch. Der Blick in den Krater entschädigt die Mühen: smaragdblaues, kochendes Wasser. Es erinnert an die eine Hölle in Beppu. Wasserdampf schwebt über der Wasserfläche. Das Gestein der Kraterwand ist in verschiedenen Farben geschichtet, überall quillt Rauch hervor. Ich mache ein Foto nach dem anderen; Motive über Motive. Ich finde einen Wanderweg auf die andere Seite des Kraters. Das würde ich bis zum letzten Bus schaffen. Evakuierungsalarm. Ab durch die Mitte. Wenn ich erst einmal hinter … zu spät. Sind diese Wachleute schnell. Dieser Alarm wird länger dauern, der Souvenierstand am Kraterrand baut ab.

Ich treffe auf ein Touristin aus Deutschland. Wir gehen zu Fuß zur Talstation und von dort weiter zum Vulkanmuseum. Wir sehen ein Helipad. Rundflug 5000円. Wenn ich die jetzt hätte. Argh. Mal wieder keine Kohle mitgenommen. Das Museum ist auf Schulklassen getrimmt, aber informativ. Nur der Videofilm ist zu japanisch. Diese schnellen Themenwechsel und immer wieder die Aussage: „Ein Vulkan ist unkontrollierbar, aber wir haben alles im Griff.“ Typisch Japan. Meine temporäre Reisebegleitung will kurz ins Hostel. Wir treffen uns um 17:30 Uhr zum Abendessen. Wir sitzen bis halb sieben im Cafe East, einer Msichung aus American Road Diner und japanischem Resto. Ganz nett.

Dann starte ich alleine zum Bahnhof. Aber was ist das? Der letzte Zug nach Beppu fällt aus. Bahnstrecke gesperrt. Ich sitze hier fest! Es fährt nur noch ein Zug um 19:55 noch irgendwo in der Nähe von Oita. Nach Kumamoto? Da gibt es zumindest Hotels. Aber wie soll ich morgen rechtzeitig aus einem Hotel auschecken, in dem ich nicht bin? Der Bus fährt am Samstag nicht. Gestrandet. Gut, daß ich vorhin Geld geholt habe. Zurück ins Cafe East. Man ist erstaunt, mich zu sehen. Alleine. Man hielt uns vorhin für ein Paar. Ich erkläre das Problem. Es wird telefoniert. Irgendwann habe ich den Hörer in der Hand, eine bekannte der Bedienung spricht Englisch. Es ist Freitag?? .. Was? Wieso? Habe mich im Tag geirrt. Moment. Dann fährt der Bus? Wie spät? Abfahrt in 15 Minuten. Jetzt aber schnell.

Um 19:55 Uhr rollt der definitiv letzte Zug aus dem Bahnhof. Ich werde nervös. Der Bus soll jetzt kommen. 4 Minuten später immer noch nichts. Noch nervöser. Dann ein Bus. Ich lese  大分 (Oita). Der Busfahrer hat keine Ahnung, warum ich so überglücklich bin, ihn zu sehen. Komplett relaxed falle ich in den Sessel. Es läuft der Film Taxi 3; auf Japanisch. Entertainment auf der Rückreise. Mann, ist das gut.

Um 22 Uhr bin ich in Oita. Ab hier ist es einfach: Zug nach Beppu, Duschen im Hotel, Abendessen. Ich wähle konzeptlos einen Laden. Volltreffer: süße Bedienung, perfektes Englisch und Okonomiyaki auf der Speisekarte. Schnell etabliert sich ein Gespräch. Die Bedienung übersetzt. Es sind die Standardthemen. Woher? Wie alt? Wie lange in Japan? Alleine? Warum alleine? Warum Japan? Wo gewesen? Jede Antwort löst Erstaunen aus. Ich kenne das schon und liebe es (poliert ein wenig das Ego). Der Tag endet im Rotenburo.

Flach wie die Schweiz

Es fahren nur 4 Züge am Tag zum Mt.Aso; ein aktiver Vulkan. So dicht war ich noch nie an einem dran. Und so unerreichbar wirkt er auf einmal. Erst einmal nach Oita. Von dort fahren Busse. Irgendwie komme ich dahin. Die Straße schlängelt sich durch die Landschaft; Reisfelder, bewaldete Berghänge und kleine Dörfer. Dann wird es steiler und wird durchfahren ein paar Tunnel. Wie weit ist es noch?

Dann sind die Berge auf einmal zu Ende. Zapp. Man blickt in ein riesiges Tal. Das ist sie, die Caldera des prähistorischen Vulkans Aso. 25 x 18 km groß (also riesig). In der Mitte sind Berge. Das ist das Gebiet der neuen Krater und mein Ziel. Ich kann es sehen. Es geht bergab und dann geradeaus. Am Bahnhof angekommen mache ich erst einmal einen Rundumblick. Hinter dem Bahnhof ein Berg, die erwähnten neuen Krater. Nake-Dake heißt der aktive. In die andere Richtung eine riesige Ebene, die am Horizont von einer Bergreihe – das ist der alte Kraterrand – umgeben ist.

Der nächste Bus zum Krater fährt um 13:25 Uhr, Zeit für Soba. Allerdings trübt ein Schild die Stimmung, das besagt, daß der Krater wegen erhöhter Gasaktivität gesperrt ist. Das hatte ich nicht eingeplant. Aber richtig, man kann einen aktiven Vulkan auch sperren. Ich fahre trotzdem mit dem Bus nach oben. Resthoffnung. Der Berghang sieht witzig aus. Alles ist grün und genau zwei verschiedenen Grüntönen; Der Berghang wird relativ glatt. Aber da gibt es diese tiefen Furchen, wie man sie von Erosionsbildern kennt. Der Hang hat ein ein helles, frisches Grün, die Furchen ein sattes, dunkles. Es sieht aus wie ein reife Wassermelone. Der Bus stoppt an einer Zwischenstation. Leider sieht man durch den Nebel nicht viel. Aber die superflache Caldera kann man sehen. Die ist wirklich flach flach. Auf der anderen Seite erkennt man zwischen den Bäumen einen See.

Der nächste Stop ist an diesem See. Hier steht das Vulkanmuseum zur linken und zur rechten der See mit Kühen. Ich habe die Beziehung der Japaner zu Kühen nicht ganz raus. Aber die Begeisterung ist so groß… Für gewöhnlich gibt es das Standardfoto „Japaner neben dem Schild, auf dem steht, was man hinter dem Schild wegen dem Schild nicht sehen kann“. Hier die Variation „Japaner mit Kuh“. ok. Lassen wir das mal so stehen.

Um 14:20 Uhr erreichen wir die Seilstation zur Spitze. Hier ist Schluß. Nix Krater. 5 Stunden Abreise und nun dieses umrühmliche Ende. Frust. Purer Frust. Bier. Ich reiße die Dose auf und weg. Noch ein Bier. Ich treffe auf zwei Touristen. Die habe ich doch schon in Beppu gesehen? Richtig. Sie hatten den 8 Uhr-Zug genommen und waren oben. Argh. Das war der letzte Sargnagel zu meiner Stimmung. Wir alle müssen nun bis zur Rückfahrt 2,5 Stunden totschlagen.Wir gehen in ein kleines Resto driekt am Bahnhof. Es folgt Ramen und Smalltalk. Wir klönen über dies und das. Auch die Zugfahrt zurück wird sich in Konversation geübt. In Beppu angekommen stellt sich heraus, daß wir im gleichen Hotel übernachten.

Fazit: Außer Spesen nichts gewesen. Ich hätte gleich nach Kumamoto weiterfahren sollen, als ich das Schild mit der Sperrung las. Ich hätte schon die Stadt besichtigen können. Dieser Tag markiert die untersten Punkt der Japan-Erfolgsskala. Kein Tag auf meiner ersten Reise war so schlimm wie dieser. Nicht einmal die Fahrt von Naruko nach Matsushima. Morgen starte ich noch einen Aso-Anlauf. Der Reiseplan hat für diesen Tag Kumamoto im Programm. Von daher stimmt die Richtung.


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