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Hoover Dam und .50 cal

Heute ist Las Vegas schon wieder vorbei. Ein Tag war definitiv zur kurz. Selbst für einen Crashkurs. Nach dem Checkout geht es direkt zur Rental Car Center des Las Vegas Airport. Hier ist mehr los am Hamburger Hauptbahnhof. Mein deutscher Führerschein ohne Ablaufdatum sorgt mal wieder für Probleme. Mein Mietwagen ist eine asiatische Brotdose.

Hoover Dam — Bevor es nach Nordosten geht, geht es erst einmal in Richtung Süden. I-215 und I-11 bringen mich aus Las Vegas raus und über den Railroad Pass zum Hoover Dam. Ich stoppe kurz am Lake Mead Vista Point für ein Foto.

Das Schöne am Hoover Dam ist die Mike O’Callaghan-Pat Tillmann Memorial Bridge1, von der man aus einen schönen Blick auf den Damm hat, auch ohne Kameradrohne.

Nach ein paar Bildern von der Brücke geht es runter zum Hoover Dam[efn_notes]Der Damm ist an der Krone 379m lang und 180m hoch (über Wassersohle)[/efn_notes]. Es dauert etwas, bis ich einen Parkplatz habe.

Ich habe mir dem Damm imposanter vorgestellt; kann aber auch sein, dass ich mich an die Größenordnungen in den USA gewöhnt habe. Der Stausee (Lake Mead) sieht leer aus. Es gibt einen deutlichen sichtbaren Rand weißen Rand um den Stausee, an dem man gut den „normalen“ Wasserstand ablesen kann. Der akutelle Pegel wird mit 1063 ft angegeben. Unter 1050 ft kann das Kraftwerk keinen Strom mehr produzieren. Der normale Füllstand ist bei 1220 ft. Da fehlen 50 Meter, etliche Millionen Liter, 2/3 des Stauseevolumens. Die vier Wassereinläufe (Pylonen) ragen weit aus dem Wasser. Auf alten Fotos ist immer nur der oberste Ring zu sehen.

Ich laufe über den Damm, mache etliche Fotos. Für die ganzen Details verweise ich auf wikipedia & Co. Die andere Seite des Damms ist in Arizona; heißt auch, dass ich die Zeitzone gewechselt habe. Dies wird mir erst bewusst, als ich die Uhr mit „Arzona Time“ an einem der beiden Pylonen auf dieser Seite des Staudamms sehe. Heißt natürlich auch, dass ich bei der Fahrt zum Hotel in Page eine Stunde auf meiner Planung verliere. Arghhh.

Burger & Bullets — Gestern hat mir ein Werbeflyer einen Floh ins Ohr gesetzt: In Arizona einfach mal mit vollautomatischen Waffen rumballern. Das ist zwar 20 Minuten in die falsche Richtung (und zurück), aber das muss sein. Auf Highway 93 geht in Richtung Mojave Desert. Die langsam ist trocken, aber geologisch interessant.

Ich weiß nicht, ob das hier richtig oder legal ist. Ich frage im General Store an der Straßen nach. Ja, ist richtig. Bezahlung aber nur in Cash und keine Quittung. Hmmm. Meine Waffenliste kostet mich mehrere hundert Dollar, mehrere. Egal.

Wir gehen zum Schießplatz. Die Bedienung trägt, sehe ich jetzt erst, eine Desert Eagle. Respekt. An derart bewaffnetes Kioskpersonal müsste ich mich aber gewöhnen. Nach einer kurzen Einweisung geht es los: Uzi. Da ist man froh, wenn die grobe Richtung stimmt. MP5. Zieht nach oben. M16. Es ist wirklich ein Plastikgewehr. AK-47. Der Sound ist unverkennbar. G36. Ich weiß nicht, warum alle meckern. Bis jetzt die zielsicherste Waffe. Ich habe eine paar Magazine durch; wenn schon denn schon.

Dann kommt das Finale: Barrett M82A1. Eine Antimaterialgewehr im Kaliber .50 BMG (12.7×99 mm NATO). Das Ding ist laut. Der Rückstoß ist heiftig, trotz Mündungsbremse. Jetzt weiß ich, warum der Platzbetreiber hinter mir stand und sich an mich lehnte. Wow. Das Ding ist reines Testosteron, reines Adrenalin.

Ich kaufe am General Store in der Nähe eine Patrone als Souvenir. Dann geht es zurück nach Las Vegas und weiter nach Page (336 Meilen2). In Las Vegas will ich beim Café Berlin fürs Mittagsessen stoppen. Dort gibt es Sauerbraten auf der Speisekarte. Leider ist der Laden wegen Thanksgiving geschlossen. Damn.

Mit Proviant von der ARCO Tankstelle geht es zurück auf die I-15, die parallel zum Strip führt. Nach 20 Meilen ist Las Vegas abrupt zu Ende. Die Landschaft ist karg, trocken. Knapp eine Stunde später bin ich wieder in Arizona angekommen. Es wird dunkel. Das Gelände wird bergig. Ich fahre durch den Virgin River Canyon. Den Temperatur fällt auf knapp über Null Grad.

Es geht weiter durch die Berge. Schneeregen. In Vegas war ich im T-Shirt unterwegs. WTF. Ich habe sicherlich nicht einmal Wintereifen; because ‚Murrica. Und da ist auch schon die Grenze zu Utah.

Auf der 9 geht es weiter. Der Regen hört auf, aber die Temperatur bleibt um die Null. Ich wechsel auf die 59 und es geht wieder durch gebirgiges Gebiet. Ich bin zurück in Arizone und die 59 ist jetzt die 3893. Ich quere das Kaibab-Rerservat. Kurz auf die 89A und dann… Fahrfehler. Ich habe die Kreuzung verpasst. Jetzt bin ich auf E Pratt. Das ist ne Gegend, da macht man die Knöpfe im Auto runter (wenn das heute noch jemanden was sagt). Das hier ist die letzte Stufe vor Trailerpark.

Schnell ne Wende, wieder auf die 89A und zurück in Utah. Auf der 89 geht es weiter nach Bigwater. Noch 75 Meilen. Ein Ende ist absehbar. Das Navi springt auf 59 Min Restfahrzeit. Endspurt.

Ich bin jetzt auf 5400 ft (1646 m) Elevation. Zur Erinnerung, der Hoover Dam war auf knapp 1232 ft (376m). Ab dem 5-Mile-Canyon geht es bergab. Und wieder zurück in Airzona sind es noch 10 Meilen. Ich will nur noch ins Bett. Ich fahre über eine Brücke. Neben wir ein Stausee. Das unter mir ist der Colorade River. Page kann ich sehen.

Hotelprobleme — Mein Hotel ist etwas außerhalb von Page an der 89; das Days Inn by Wyndham. Es ist kurz vor 23 Uhr Ortszeit. Und ich habe ein Problem. Die Buchungsplattform hat meine Reservierung verpatzt. Das Hotel weiß von nichts und hat auch kein Zimmer mehr frei. Das Hotelpersonal telefoniert mit der agoda-Hotline und wird, gerade für US-Verhältnisse, sehr direkt und ungehalten. Wow. Die sind wirklich sauer.

Zum Glück, zum Glück, ist das Hotel in indischer Hand. Der Cousin vom Chef ist Chef vom Hampton Inn & Suites gleich nebenan. Ein kurzes Telefonat und ich habe, das wohl vorletzte Zimmer.  — An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für diese unkomplizierte Umbuchung.

Ich habe ein Zimmer, eine Suite. Ich fahre noch schnell zum Sonic um zumindest einen Burger als Abendessen zu bekommen, nachdem schon das Mittagessen ausgefallen ist. Ich genieße noch Dusche mit einem Duschkopf, der echt Power hat. Mit dem Ding kannste Lack von den Möblen strahlen. Jetzt falle ich nur noch ins Bett.

USA 52 – Rückkehr

Heute geht es zurück nach Deutschland. 1 Jahr und 3 Wochen sind rum. Wie schon beim Hinflug, hat mein Gehirn Schwierigkeiten, diese Information zu verarbeiten und einzuordnen. Genau genommen endete meine Zeit offiziell vor etwa 3 Wochen. Ich habe es etwas Urlaub rangehängt. Ich technisch bin ich seit knapp einer Woche auf dem Rückweg; seitdem ich in Maui, Hawaii ins Flugzeug gestiegen bin, nähere ich mich ja schrittweise der alten Heimat. Und … ob es heute wirklich zurück nach Deutschland geht, müssen wir noch sehen.

05. Februar 2024 … Was bisher geschah

Denn gestern erreichte mich die Info, dass mein Rückflug wegen der Streiks in Deutschland storniert wurde. Gerade im Hotel, nach meiner langen Fahrt von den Florida Keys, war das nicht die Info, die ich hören wollte. Und ich bekam die Info von meinen Eltern: Regel Nummer 1: Vor dem Flug in den Urlaub und vor dem Rückflug aus dem Urlaub, immer Mutti anrufen.

Dass ich die Info nicht bekam, darf ich der Bundeswehr verdanken. Der Flug wurde ich die Reisestelle gebucht, folglich war deren eMail-Adresse informiert, aber meine eMail-Adresse nicht. Danke. Meine erste Info war, dass nur der Flug Frankfurt-Hamburg weg ist. Also habe ich eilig einen Mietwagen in Frankfurt gebucht; nicht am Flughafen, In der Innenstadt. Dort ist er fast 50€ pro Tag(!) billiger. Kurz nach der Buchungsbestätigung ereichte mich die Info, dass auch mein Flug ab Orlando, FL weg ist. Ich wurde umgebucht: Statt United Airlines ist es jetzt eine Fluggesellschaft, die ich nicht kenne und die nach Suche im Internet auch nicht mehr existiert. Häh. Einige Telefonate später ist klar, dass die App von Delta komplett veraltet ist. Ich fliege mit einem Subcontractor von Delta Airlines über Amsterdam. Der Flug ist 2 Stunden früher, aber ich komme bis nach Hamburg. Mit dieser Info bin ich dann um 2 Uhr morgens ins Bett gefallen.

6. Februar 2024 … Abflug

Lange konnte ich nicht schlafen, da ja Cape Caneveral auf dem Plan für den Tag stand. Ich bin gerade von dort zurück, habe die Einfahrt zum Parkhaus verpasst, musste eine Extrarunde von etwa 10 Minuten drehen, bevor ich endlich den Wagen abgeben durfte. Die Aufgabe der Koffer war nervig. Am Priority-Schalter (fliege ja Business) stehen nur Idioten. Ich weiß nicht, wie die es ohne Mitte bis hier geschafft haben, ohne sich umzubringen.

Dann stehe ich knapp 2 Stunden in der Warteschlange bei der Sicherheitskontrolle. Die TSA ist auch nur ein Haufen von Idioten. Es gibt genau zwei Scanner, die besetzt sind. Und diese Kontrollstelle bedient 1/4 des gesamten Flughafen. Unfähiges Pack. Es ist pures Glück, dass ich sehe, dass sie planen, die Express-Lane für alle zu öffnen. Ich positioniere mich so in der Warteschlange, dass ich dorthin umgeleitet werde. Bis zur Kontrolle vergehen immer noch 30 Minuten, aber jetzt schaffe ich es vor dem Boarding zum Flieger. Info an mich: Nie wieder Orlando.

Ich bin endlich im Flieger. Sitz 1A. Ein kurzer Talk mit dem Piloten ist auch dabei. Und dann geht auch schon los. Das wars. USA sind vorbei. Der Flug startet kurz nach 18 Uhr. Vor mir sind 9 Stunden Flug plus 6 Stunden Zeitzone. Ich werde also gegen 9 Uhr in Amsterdam landen. Bis dahin heißt es genießen. Wer weiß, wann ich wieder Business fliegen kann.

Wir fliegen in die Nacht. Das da unten könnte Washington sein. Etwas später wieder eine große Stadt. Eventuell Philadelphia. Ich realisiere, dass wir New York überfliegen werden. Ich habe wieder die Flugplanung ohne die Loxodrome gemacht. Und dann kommt tatsächlich Manhatten im Fenster in Sicht. Ein letzter Blick und ein Foto von dem Ort, wo alles vor über einem Jahr begann. Kurz danach beginnen wir den Atlantik zu kreuzen. In der Ferne sehe kurz Nova Scotia.

7. Februar 2024 … Landung

Und dann kommt Europa in Sicht. Die Niederlande. Genauer gesagt Zandvoort; zu erkennen an der Rennstrecke. Den Überflug von Irland und den UK habe ich verpasst. Der Aufenthalt in Schiphool ist wenig spektakulär. Ich vergesse meine Brille im Flugzeug. Ich komme gerade noch rechtzeitig, bevor der letzte von der Crew das Flugzeug verlässt und der Zugang gesperrt wird. Die Zeit bis zum Weiterflug verbringe ich in der Lounge. Dann kommt der kurze Hopp von AMS nach HAM. Eine deutsche Airline. Die Qualität des Service fällt merklich. Und um 14:15 ist das Abenteuer mit der Landung in Hamburg vorbei. DAS WAR’S. Zurück in Deutschland. Das Abendteuer ist vorbei. Es bleibt die Frage: Werde ich mich wie Frodo aus Herr der Ringe fühlen? Zurück aber nicht wirklich, denn alles ist wie vorher, man selbst hat sich aber verändert.

8./9. Februar 2024 … Pflichtprogramm

Der Besuch der Familie ist Pflichtprogramm. Darauf freue ich mich schon seit Wochen. Dann ist der noch ein Besuch beim Friseur. Ich besuche die Cocktailbar im Radisson, den Alten Zolln (jahrelang so etwas wie mein ausgelagertes Wohnzimmer), das Weinhaus Röper und Korfu, meinen Lieblingsgriechen.

Und eines wird schnell klar: Bereits nach wenigen Stunden in Lübeck habe ich nicht das Gefühl, dass ich über ein Jahr weg war. Das ist nicht gut !!!!

Für mich waren die USA eine Chance, ein anderes Leben, einen anderen Lebensstil zu erproben. Ich hatte die Chance, Dinge zu riskieren. Wenn es schief geht, hätte ich einfach nach einem Jahr den Deckel draufgemacht. What happens in Vegas, stays in Vegas. Jetzt aber bin ich in der Situation, dass das Experiment erfolgreich ist. Und ich will mein altes Leben, dass ich in Deutschland zurück gelassen haben, nicht zurück. Ich will nicht in die alten Muster zurückfallen, und die alten Dämonen wieder begrüßen. Und ich habe keine Ahnung wie ich das hinkriege. Denn bereits wenige Stunden in Lübeck waren wie ein Reset. Das amerikanische Leben in Deutschland zu etablieren, und sei es nur in Teilen, wird eine Herausforderung werden.

10. Februar 2024 … Rückfahrt

Doch bevor das Projekt „Second Life in Germany“ starten kann, muss ich mich und die 200kg Luftfracht, die zwischenzeitlich bei meinen Eltern angeliefert wurden, nach Vallendar bringen. Die Fahrt dorthin ist unspektakulär. Allerdings merke ich, dass ich es nicht mehr gewohnt bin, auf deutschen Autobahnen zu fahren.

In Vallendar muss ich den Schlüssel im Restaurant abholen. ich hatte vergessen eine Kopie mitzunehmen, bzw. bei meinen Eltern zu deponieren. Es klappt aber problemlos.Und jetzt habe ich eine Stunde bis zum Anpfiff. Heute ist Superbowl Sunday und das Spiel startet gleich. Bildschirme und Rechner müssen in der leeren Wohnung in Stellung gebracht werden. Um den Futon kümmere ich mich später. Die Verbindung zum Internet steht und ich habe die Superbowl-Party bei Toni parallel auf dem US-Smartphone.

11. Februar 2024 … Reservetag

Heute ist Rosenmontag und damit arbeitsfrei. Das gibt mir die Chance, zumindest ein Teil der Wohnung wieder einzurichten. Nicht aber, ohne ein paar Dinge entscheidend zu verändern. Es wird eine Menge im Müll landen. Und nach und nach werden neue Einrichtungsgegenstände die alten ersetzen. Und so geht es zu IKEA. Die nachfolgenden Fotos sind aus Juni, nachdem auch endlich die Seefracht angekommen war und die Wohnung erneut etwas umgebaut wurde. Die Änderungen zu vorher sind minimal.

12. Februar 2024

Heute geht der deutsche Alltag wieder los und dieser Teil des Blogs endet. Das Abendteuer USA ist vorbei. Eventuell reiche ich eine Auswertung nach.

 

USA 51.3 – Florida, Cape Caneveral

Heute ist offizieller Rückflugtag. Und auch wenn es gestern Abend noch mal hektisch wurde, weil mein Rückflug gestrichen wurde, steht heute weiterhin Cape Caneveral auf dem Plan. Wenn auch mit verkürztem Programm, da mein Ersatzflug 2 Stunden früher losgeht. Aber das sind die unveränderbaren Randbedingungen, die hier nicht zu interessieren haben.

Die Anreise ist wenig spektakulär. Die 528 ist schnurgerade, bis kurz bevor sie die I-95 kreuzt. Es folgt Highway 1. Beides alte Bekannte von gestern. Dann geht es nach Norden auf die 405 und über die NASA Causeway Bridge. Und da ist es, das Visitors Center. Der Weltraumbahnhof ist auf der nächten Insel, aber für ist für Touristen Off-Limits. Der Eintritt ist saftig: $95 plus $10 fürs Parken.

Kennedy Space Center Visitors Complex

Gleich hinter dem Eingang warten diverse Exponate aus den Anfängen der Raumfahrt. Erst hier werden einem die Dimensionen bewusst. die Mercury-Raumkapsel ist kleiner als die Nozzle von so manchen Vakuumtriebwerken, die hier stehen. Das Ding ist kaum mehr also eine Konservendose.

Mit dem Bus geht es raus zum Apollo-Gebäude. Erster Stopp auf  dem Weg dorthin ist das Vehicle Assembly Builing. Dort wurde einst die Saturn V montiert, später das Space Shuttle. Bald soll das SLS beherbergen. Das Ding ist riesig.1 Jeder Streifen der US-Flagge ist breiter als ein LKW. Da ist also eine 13-spurige Autobahn aufgemalt. Der blaue Bereich ist so groß wie ein Basketballfeld. Jeder Stern misst fast 2 m.

Neben dem VAB steht eines der Transportfahrzeuge (The Crawler) mit dem das Shuttle zum Startplatz gefahren wurde. Das alles Live zu sehen, war den Eintritt wert. Und das Apollo-Center kommt erst noch.

Durch die Tür. In der großen Halle hängt eine Saturn V. Die Dimensionen sind der Wahnsinn. Der Lunalander und ein Mondfahrzeug. Nichts davon war auf dem Mond, geschweige denn im Weltraum.Aber es sind keine Kopien. Es sind Originale: Der Lunalander z.B. ist LM-9, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Das Mondfahrzeug ist LRV-4. Und dann ist da noch eine  Apollokapsel, Apollo 14, die wirklich oben war. Man erkennt die Brandspuren vom Wiedereintritt. Und etwas Mondgestein ist auch zu sehen. Highlight für mich bleibt aber die Saturn V. Ich kaufe ein Puzzle als Souvenir. Vom Gewicht passt es noch ins Gepäck. Und genug Platz sollte auch sein.

Zurück am Visitor Center ist noch Zeit für das Space Shuttle. Das hat eine eigene Halle. Es ist die Atlantis. Das Ding vor mir war also 33 Mal im Weltall.2 Und ich stehe jetzt daneben. Die Hitzeschtzkacheln. Alle nummeriert. Die Ladebucht. Der Greifarm. Man hat es so oft im Fernsehen gesehen. Und wenn man überlegt, dass das Shuttle dann ohne Triebwerke gelandet ist. Mehr oder weniger ist es vom Himmel gefallen und genau dort aufgeschlagen, wo die Landebahn ist. Diese ist übrigens auf der anderen Straßenseite, aber dort darf man nicht hin.

Es gibt auch eine Memorial Hall. Die trieft vor amerikanischem Pathos. Dennoch lassen einen die Exponate innehalten: ein Segment der Challenger und das Fensterrahmensegment der Columbia.

Beim Eingang zum Space Shuttle gab es noch den Nachweis, dass Amerikaner Humor haben. Eine Dame mit Kansas Shirt wollte gerade reingehen, da meinte ein Wachmann: „Sorry, you can’t enter in that outfit“, wobei er auf sein 49er-Trinkflasche zeigt. Hah.

Rückfahrt

Viel Zeit bleibt nicht. Ich muss zurück nach Orlando, den Mietwagen tanken und abgeben und dann zum Flughafen. Ich habe es echt ausgereizt. Und dann ist die NASA Causeway Bridge gesperrt. Ich sehe einen langen Stau und Blaulicht, also Rotlicht, der Feuerwehr. Nicht gut. Gar nicht gut. Zum Glück gibt es hier keine Mittelleitplanke. U-Turn. Zurück zum Visitor Center und im Tiefflug über die 3 runter zur A1A. Wenn alles gut geht sind es nur 10 Minuten Umweg. Auf der A1A staut es sich kurz. Alles gut. Das passt. Schnell noch tanken und dann den Wagen zurückgeben. Es wird noch mal hektisch, als ich die Einfahrt ins Parkhaus verpasse. Ich muss jetzt komplett um Terminal B rum und neu anfahren. Zum Glück plane ich immer Reservezeit.

Der Wagen ist abgegeben. Es bleibt die Rückreise nach Deutschland.

USA 51.2 – Florida, Key West

Heute geht es von Miami nach Orlanda; mit einem kleinen Umweg; minimal; so 340 Meilen (550 km). Die Florida Keys sind ja fast um die Ecke. Und mein Ziel ist Key West, bevor ich final nach Orlando muss.

Ich verlasse Miami Beach. Es geht am Flughafen vorbei quer durch Miami runter nach Florida City. Ich verpasse eine Abfahrt und nehme den kostenpflichtigen Ronal Reagan Tpke (Turnpike). Ich wechsele auf den Highway 1, der hier auch Overseas Highway genannt wird. Er wird mich bis Key West bringen.

Ich erreiche die erste Insel: Key Largo. Von hier sind es knapp 100 Meilen. Das Wetter ist gemischt, aber ich vermute da kommt Regen auf mich zu. Ich hoppe von Insel zu Insel. Links und rechts ist Wasser; türkisblaues Wasser. Immer wieder eine Brücke, dann die nächste Insel; Tavernier, Plantation Key, Windley Key, Islamaroda, … Und immer sind da Holzhäuser in Pastellfarben, Motorboote, türkisfarbenes Wasser und Büsche, die im Wasser stehen.

Lower Matecumbe Key, Channel #5 Bridge, Long Key, Conch Key (hat gerade genug Platz für den Brückenpfeiler), vorbei an Duck Key. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Grassy Key, Crawl Key, Long Point Key. Die Ortsschilder geben sich fast die Hand. Fat Deer Key ist fast schon ein witziger Name. Auf Marathon gibt es einen kleinen Flughafen. Ich habe auf den Keys jetzt über die Hälfte nach Key West hinter mir und muss an dieser Stelle zugeben: Es zieht sich.

Dann  geht es an Boot Key vorbei auf die 7-Mile-Bridge. Der Name ist Programm. Ich fahre übrigens über die neue von 1982. Die alte Brücke rechts neben mir ist die von 1912.[efn-note] Die Brücke begann als Eisenbahnbrücke der Overseas Railroad. Nach dem Labour Day Hurricane 1935 wurde sie zur Autobrücke umgerüstet. Sie ist eine Stahlfachwerkbrücke, die aber an mehreren Stellen unterbrochen ist. Sie verbindet noch kleinere Inseln ist aber nicht mehr durchgängig befahr- bzw. begehbar.[/efn_note]. Die Brücke kennt man aus Filmen wie 007 – License to Kill, True Lies oder 2 Fast 2 Furious. Ich habe sogar ein Foto von Fred gemacht, Fred the Tree.

Noch der Brücke kommt wieder Key-Hopping im Minutentakt: No Name Key (sehr kreativ) lass ich rechts liegen, Big Pine Key, Middle Torch Key, Summerland Key, Cudjoe Key, Upper Sugar Loaf Key, dann Sugarloadf Key und Saddlebunch Keys zur Linken, Big Coppitt Key. Alles wie schon zuvor immer wieder geschmückt mit pastellfarbenen Häusern;  das Wasser immer noch türkisblau.

Nach Rockland Key kommt die Naval Air Base und hinter der nächsten Brücke beginnen dann die Häuser von Key West. Die New Town ist wie jede kleine US-Stadt. Old Town ist da schon anders: kleine Holzhäuser. Sie haben einen Südstaaten-Look. Alles ist relativ dicht an dicht gebaut. Ein Straße mit vielen weißen Holzhäusern erinnert mich ein wenig an Binz auf Rügen.

Ich fahre direkt durch bis Fort Taylor. Alles ab hier liegt nun auf dem Weg nach Orlando. Leider fängt es genau jetzt an zu regnen. Naja. ich hatte bisher Glück. Und der Regen dauert auch nicht allzu lange. Ich wandere um das Fort herum zum „The Edge of The Key West“. Die ist ist der westlichste Punkt der Keys, den man ohne Boot erreichen kann (und darf, denn die Keys westlicher sind Naturschutzgebiet und Off-Limits.)

Und dann werde ich spitzfindig. Es gibt den „Southernmost Point if the Continental USA“. Ich bin anderer Meinung. Die Battery 231 liegt deutlich südlicher, ist aber Teil einer Navy Base. Der zügangliche südlichste Punkt der USA sind für mich daher entweder das Strandende am Zaun zur Base oder die Sandaufspülung zur Buhne am Straw Hat Beach.

Ein Foto vom Touristenpunkt mache ich trotzdem. Ich steige aber nicht aus. Denn es regnet schon wieder. Und es gibt keine Parkplätze in der Nähe. Und die Zeit ist auch schon rum. Von hier bis nach Orlando sind es immerhin 390 Meilen (625 km). Ich habe die Strecke Miami-Orlando komplett unterschätzt.

Bis zum Sonnenuntergang sind es grob 3 Stunden und bis zum Ende der Keys (Key Largo) knapp über 100 Meilen. Das lässt mir genug Zeit, um hier und da für ein paar Fotos zu stoppen. Allerdings were ich viele davon mit dem Smartphone machen. Ich habe mal wieder vergessen, den Akku vollständig zu laden und auch die Tatsache, dass ich bei der neuen Canon nur einen Akku habe.

Da ich noch nichts gegessen haben, nutze ich die Chance bei Sonic, einem echten Drive Inn. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte der Sonic gewesen sein, an dem der Held der Steine gestoppt hat.

Zurück auf Key Largo sind wir auch schon spät in der Dämmerung. Ab jetzt geht es nordwärts, erst auf dem Highway 1. Links sind die Everglades … und man riecht es ein wenig: brackig, etwas faulig. Stehendes Wasser im Sommer. Irgendwie in Miami wechsel ich auf die I-95. Wo genau ich genau entlang gefahren bin, kann ich nicht mehr erinnern. Ich bin irgendwie nach Norden und habe versucht, die roten Streckenabschnitte zu umfahren.

Auf der I-95 passiert dann nicht mehr viel. Ich lese bekannte Orte wie Fort Lauderdale (da wo auch Trumps Mar-a-Lago ist) und Palm Beach. Wieder dieses: Das kenne ich aus dem Fernsehen und nun bin ich hier. Hinter Palm Beach wurde es dann auch dunkler. Das Häusermeer endet die I-95 schwenkt landeinwärts. Und dann die Wahl: Weiter I-95 oder rüber auf die 60 und dann Florida Tpke. Aktuell ist es kürzer und schneller.

Ich erreiche Orlando vom Süden her kommend; immer noch auf dem Florida Tpke. Bis zum Flughafen ist es fast schon zu einfach. Jetzt muss ich nur die richtige Abfahrt nach Norden finden, nicht die zum Flughafen. Auch das klappt problemlos. Die nächste Ampel ist meine. Rechts. Rechts. Und dann erreiche ich kurz nach 23 Uhr das Ramada by Wyndham.

Ich brauche ein Bier. Mindestens eins, vielleicht zwei. Aber es gibt keine Bar. Also zurück ins Auto. Alle Diner sind auch schon zu. Arghhh. Meine letzte Hoffnung ist der Walgreens. Der hat bis Mitternacht geöffnet. Zurück im Hotel wollte ich das Bier genießen, da kam die Meldung, dass mein Flug gestrichen wurde. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Blogeintrag.

USA 51.1 – Florida, Miami Beach

03. Februar 2024

Miami Beach. Jetzt klären wir, ob die Ostküste (Atlantik) anders ist als die Westküste (Pazifik). Aus dem Hotelzimmer geht es direkt rechts ab zum Strand. Der ist nur 200m entfernt. Und ja. Es ist anders. Der Sand ist fast weiß und sehr fein. Der Strand ist vergleichweise breit. Zur Info: Ich bin am South Beach.

Und ich stelle fest, dass Miami Beach für Touristenmassen optimiert ist. Es gibt hunderte, vielleicht tausenden Sonnenliegen, die auf Kunden warten. Ich sehe auch das was man aus den Filmen kennt: Hotelhochhäuser bis an den Strand, leute mit Motorschirmen in der Luft, Sportboote … und Werbeschiffe, kein Witz, die mit reisigen LED-Displays vor der Küste auf und ab fahren. Nicht einmal der Blick aufs Meer ist hier werbefrei.

So, den Strand habe ich abgehakt. Er ist wie man ihn aus dem Fernsehen kennt. Ich gehe zur Licoln Road, die fast komplett eine Fußgängerzone ist. Mein Blick fällt auf das Havana 1957. Einen Drink könnte ich vertragen, und vielleicht eine Kleinigkeit zu essen.

Die Lincoln Road bringt man anschließend zum westlichen Ende der Insel, die Miami Beach ist. Auf der anderen Seite der Biscayne Bay liegt dann Miami. So weit laufe ich aber nicht. Ich gehe etwas den Venetian Way entlang auf eine der drei Inseln, die Venetian Islands heißen. Alles Villen hier. Viel sieht man nicht; hohe Hecken und Mauern. Aber man erkennt: Wer hier wohnt hat es geschafft.

Die Sunset Islands, die ich jetzt passiere sind eine Gated Community. Keiner kommt rein. Alle Besucher müssen angemeldet sein. Auch in der North Bay Road reiht sich ein superteures Haus neben dem nächsten. Leider habe ich den Golfplatz vergessen. Und so muss ich rauf bis zur 34. Straße. Dann kann ich auch bei der St. Patrick Catholic Church vorbei. Deren Design wirkt sehr südamerikanisch.

Auf der 41. Straße kann ich über den Indian Creek auf den schmalen Streifen wechseln, der den Mid-Beach darstellt. Wo wir gerade am Strand sind: Der gesamte Miami Beach ist 10km lang. Auf dem Weg über die Brücke sehe ich erstaunlich viele Menschen mit Kippa. Stimmt, heute ist Sabbat. Ein Anblick den man aus Deutschland nicht kennt. In Kalifornien ist es mir aber auch nicht aufgefallen.

Nach 2 km habe Sand habe ich genug ich verlasse den Strand am Collins Park. Eine Straße hinter den Park ist dann auch schon mein Hotel. Ich glaube für heute war es genung. Das Wetter hat gut mitgespielt. Es sind mehr als nur ein Mal nach Regen aus. Und so bleibt nur noch die Frage nach dem Abendessen.

Eigentlich sollte es kubanisch sein. Ich bin ja schließlich im südlichesten Florida. Dichter komme ich an Kuba nicht ran. Google ist keine Hilfe, da 90% der Suchergebnisse mexikanische Restaurants sind. „Taco Taco“ ist sicherlich nicht kubanisch. Aber was habe ich erwartet. Wenn ich „Japanese Restaurant“ eintippe finde ich auch chinesische Wokkämpfer.

Nach längerer Suche fällt die Entscheidung auf das Moreno’s Cuba. Das Essen ist lecker, aber so richtig einordnen kann ich es nicht.

Wow. Der Tag war schnell rum. Viel gesehen habe ich nicht. Das war aber auch nicht der Plan. Sicherlich hätte ich das Programm raffen können, um den morgigen Tag für einen Ausflug nach Miami frei zu schaufeln. Aber so richtig Lust auf Miami habe ich nicht. Ich bleibe auch morgen hier in Miami Beach.

04. Februar 2024

Es war ein unruhige Nacht. Poser haben sich am Washington Ave. Autorennen geliefert und dann Verfolgungsjagden mit der Polizei. In Filmen sieht das immer toll aus, aber wenn zwischen 2 uhr und 4 uhr morgens immer wieder Motoren in den Drehzahlbegrenzer gejagt werden, ist schlafen unmöglich.

Und dann startet der Tag auch noch verspätet. Es regnet. Aber richtig. Aber mich hetzt ja keiner. Es geht zurück an den South Beach und runter in Richtung Lummus Park. Durch den Park geht es dann rüber zum berühmten Ocean Drive, den hatte ich gestern gar nicht auf der Rechnung. Fast alle Hotels hier sind im Art Deco gebaut. Das sieht sehr gut aus. Es passt zu den Palmen. Und es ist ein aufgeräumtes Design. Nicht so verspielt wie der spanische Kolonialstil, den man in Kalifornien allerorts findet.

Ich laufe den ganzen Ocean Drive entlang, mit einem Stopp beim Havana 1957. Ein Sommerdrink muss sein. Dann geht es weiter zum Española Way. Die Straße was europäisch, mediterran beworben. Auf den ersten Blick denke ich, ja Fußgängerzone mit Restaurants halt. Dann fällt mir aber ein, dass es sowas in den USA eigentlich nicht gibt. Was mir gefällt sind die Kellner, die hier überall rumwuseln. Die sind in Deutschland ja Mangelware.

Ich kann gar nicht sagen, wo der Tag geblieben ist. Aber ich muss zurück zum Hotel. Und dann geht es mit einem uber zurück zum Flughafen. Ich muss den Mietwagen abholen, der mich morgen nach Key West bringen soll und übermorgen nach Cape Canaveral. Alle Autovermieter sind wie immer in einem riesigen Parkhaus etwas abseits von den Terminals untergebracht. Anders als in Phoenix ist die Navigation als Fußgänger (die gibt es offiziell in den USA nicht) einfacher.

Mit einem fast nagelneuen Ford Kuga geht es zurück zum Hotel. Fahren in Florida fühlt sich irgendwie anders an als in Kalifornien. Es eine andere Art von chaotisch. Ich stelle den Wagen in ein Parkhaus in der 23. Straße. Mal sehen, was die morgen von meiner Kreditkarte hobeln.

Dann geht es zurück zu dem kubanischen Restaurant Moreno’s Cuba. Ich bestelle allerdings heute to-go, da für heute Abend eine Videosession mit Toni geplant ist.