Archiv der Kategorie: USA

USA 07.2 – San Francisco

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Nieselregen begrüßt mich. New Monterey hat immer noch keinen Strom, andere Stadtteile sind teilweise wieder da. Ich checke aus und lagere den Koffer an der Rezeption. Von der City Hall aus geht diesem Mal in Richtung Powell St. und diese entlang der Cable Car Strecke. Ich will wieder die Warteschlange umgehen.

Da wo die Steigung losgeht und ich wirklich eine Fahrt mit der Cable Car will, finde ich ein japanisches Restaurant, das Maru. Mittagessen; oder spätes Frühstück. Danach laufe ich doch den Berg (Nob Hill) hinauf. Oben bin ich wieder an der Kreuzung der Cable Car Strecken, und dieses Mal gehe ich die California St hinab. Ich will nach Chinatown, bekannt aus Big Trouble in Little China.

Dieses Chinatown kommt nicht an Yokohama ran, schlägt aber New York um Längen. Ich gehe zuerst zum Dragon Gate, einem chinesischen Tor über der Straße. Vor dem Tor, auf der Kreuzung, ist ein Kreis aus roten Ziegelsteinen in die Straße eingelassen. Ich lerne, dass dies die Position und Größe einer unterirdischen Löschwasserzisterne markiert. Vor GPS und in einem Erdbebengebiet eine sicherlich lebensrettender Ansatz. Ich frage mich, wie viele dieser Kreise es noch gibt, und wie viele ich gestern übersehen habe. Es soll da eine Webseite geben …

Ich gehe nun in Richtung Coit Tower. Ja, dieses Chinatown hat was. Eventuell etwas touristy-kitschig, aber gut. Chinatown endet am Broadway. Hier schneidet die diagonal laufende Columbus Ave das Straßengitter. Auf der anderen Straßenseite beginnt Little Italy. Hmmm, genau wie in New York. Little Italy ist gleich neben Chinatown. Hier am Broadway war früher ein Teil vom Rotlichtbezirk von San Francisco. Ein großes Werbeschild für Big Al kenne ich aus Filmen der 70er.

Ich organisiere etwas Proviant bei Nick’s Liquor. Ich gewöhne mich langsam an diese Stores. Sie sind vergleichbar mit den „Späti“ in Berlin oder Frankfurt. In den USA kommt die Komponente der notwendigen Lizenz zum Verkauf von Alkohol hinzu.

Ich arbeite mich zur Filbert St vor und gehe schnell runter zum Washington Square, um ein Foto von der Saints Peter and Paul Church1 zu machen.

Jetzt kümmere ich mich um den Tower. Die Filbert St ist eine von diesen extrem steilen Straßen. Der Fußweg ist eine Treppe; mit vielen Stufen. Auf gehts. Stufe um Stufe arbeite ich mich bergauf. Oben am Parkplatz angekommen habe ich eine gute Sicht auf Alcatraz. Die Sicht vom Tower muss noch besser sein. Auf geht’s.

Der Coit Tower2 war die beste Idee des Tages. Die Aussicht ist genial: Alcatraz, Golden Gate Bridge, die Serpentinen der Lombard Street, die Skyscraper von Downtown, der Hafen mit Pier 39 (Touristenfalle), Trasure Island, Oakland Bay Bridge, … Kurz, man sieht fast alle wichtigen Touristen-Hotspots von diesem Tower. San Francisco in 5 Minuten.

Wieder unten auf dem Parkplatz sehe ich eine Treppe, die laut googleMaps runter zu den Hafenhallen führt. Es sind sehr, sehr viele Stufen. Der Telegraph Hill ist 84 m hoch. Zum Glück gehe ich sie bergab. Die Treppe führt an Wohnhäusern vorbei. Hier will ich kein Postbote sein und auch nicht wohnen. Der Weg erinnert mich sehr an meinen Ausflug nach Manazuru (Japan 2019).

Ich komme bei Pier 33 raus und gehe von hier zur Touristenfalle Pier 39. Und genau an diesem Moment fängt es (mal) wieder an zu regnen und der Akku meiner Kamera ist leer. Und natürlich liegt der zweite Akku im Koffer im Hotel. Ich erkläre den Tag für beendet und gehe zurück zum Washington Square und dann in die Grant Ave. Ich hatte vorhin einen Irish Pub gesehen, das Maggie McGarry’s; Zeit für ein Bier.

Gestärkt geht es durch Chinatown zurück zum Dragon Gate. Hier ist ein Souvenirladen (Sophia’s Choice Gift Shop) und mir fällt ein, dass ich mal eine Postkarte nach Deutschland schicken sollte. Ich quatsche länger mit dem Ladenbesitzer.

Es ist bereits dunkel. Von hier bis zur Market St. sind es nur ein paar hundert Meter. Und das Hotel ist dann auch nicht mehr weit. Ich habe noch etwas Zeit, bevor mich WinterOwl abholt. Heute war ich viel weniger unterwegs. Dennoch bin ich platt. Gestern war es dann wohl doch etwas zu viel; erst der lange Fußmarsch durch die Stadt und dann noch Frolic.

Das war mein erster Ausflug nach San Francisco. Ich muss hier noch mal vorbeischauen; bei Sonnenschein. Frolic war ungewöhnlich, aber wie San Francisco eine zweite Runde wert. Die Rückfahrt nach Monterey ist ereignislos. Zurück in Monterey ist aber der Strom seit ein paar Stunden wieder da. Perfektes Timing.

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USA 07.1 – San Francisco, Frolic

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Am Wochenende ist Frolic in San Francisco. Eine Furry-Party im SF Eagle, und eine gute Gelegenheit für ein Wochenende an der Golden Gate Bridge. WinterOwl bietet sich als Fahrgelegenheit an. Er will sowieso in die Richtung.

Das Timing könnte nicht besser und gleichzeitig nicht schlechter sein. Es regnet seit Anfang der Woche, hier in Monterey und auch in San Francisco. Ein Wetterwechsel ist nicht in Sicht. Schlecht. Allerdings hat Monterey seit Donnerstag keine Strom mehr. Laut Webseite von PGE könnte es einige Tage (!) dauern, bis alles wieder läuft. Monterey steht still. San Francisco klingt da attraktiver.

WinterOwl holt mich noch vorm Mittag ab. Arbeit fällt aus. Wir stoppen in Seaside. Hier gibt es Strom und Mittagessen. Wir erreichen San Francisco spät, keiner hetzt uns. Ich teste kurz den Weg zum SF Eagle, damit ich morgen nicht verlaufe. Die Kamera bleibt im Hotel. Ich traue der Gegend nicht; nicht bei Nacht. Nur unweit vom SF Eagle ist das Kneipenviertel in der Mission St. Eine coole Kneipe finde ich nicht, also gehe ich zurück zum Hotel.

Samstag, 11. März 2023

Es regnet. Ich kann es nicht ändern. Mit Kamera und Regenjacke geht es los. Erster Stopp ist City Hall, denn es gleich neben meinem Hotel. Am War Memorial Opera House vorbei geht es dann die Grove St entlang zum Alamo Square. Hier stehen die Painted Ladies, bunt gestrichene Häuser im viktorianischen Stil5. Viele kennen den Park und die Häuser vermutlich aus der 1980er Sitcom Full House, ohne es zu wissen.

Von hier geht es nach Japan Town; irgendwo bei Webster St and Geary Blvd. Leider erinnert mich hier nichts an Japan. Ich hatte mehr erwartet. Hinter den Markthallen mit japansichen Geschäften finde ich den Japantown Peace Plaza mit einer Betonpagode. Es startet eine kleine Fußgängerzone. Hier sieht es ein wenig japanisch aus. Ich glaube mehr wird es nicht mehr. Da es Zeit für Mittagessen ist, steuere ich das Ramen Yamadaya an.

Nun folge ich der California St (mit kurzem Abstecher zum Lafayette Park). Ich kann nicht glauben wie viele Berge San Francisco hat. Es geht ständig steil bergauf oder steil bergab. Argh. Ich beschwere mich nie wieder über Vallendar.

Ich finde die Endstation einer Cable Car-Strecke CA. Hier sind keine Touristen. Beste Gelegenheit für eine Fahrt auf dem Trittbrett. Und ich bekomme einen guten Tipp: die Muni-App und ein Tagesticket, es ist günstiger als einzelne Ticket unten an der Touristenfalle, wo das Tagesticket nicht angeboten wird.6. Hah. Das spart eine Menge Geld.

Die Cable Car werden durch ein Seil unter der Straße bewegt. In der Mitte des Cars greift eine Kralle nach unten in das Seil. Der Fahrer hat einen großen Hebel für die Kralle und einen zweiten, um die Bremse zu betätigen. Die Kralle hat den Vorteil, dass das Seil dauerhaft in Bewegung ist und das Cable Car sich davon unabhängig mit dem Verkehr bewegen oder Passagiere ein- und aussteigen lassen kann. Clever.

An der Kreuzung California St / Powell St kreuzen sich zwei Strecken. Keine Ahnung wie die das mit den sich kreuzenden Seilen koordinieren. Ich steige aus. Foto-Time. Die California St geht von hier aus steil bergab. In Verlängerung sehe ich die Oakland Bay Bridge. Danach fahre ich Trittbrettfahrer weiter zur Filbert St. Es soll eine der steilsten Straßen in San Francisco sein und ich werde nicht enttäuscht. Sie ist so steil, dass der Fußweg als Treppe gebaut ist.

Nur zwei Straßen entfernt ist die berühmte Lombard Street. Hier schlängelt sich die Straße in kleinen Serpentinen steil den Berg hinab. In Verlängerung sehe ich den Coit Tower. Den hebe ich mir für morgen auf und folge der Hyde St runter zum Hafen. Den letzten Stopp für heute. Die Golden Gate Bridge ist in tiefen Wolken verhüllt und kaum auszumachen. Hatte ich erwähnt, dass es seit der Mittagspause kaum geregnet hat?

Der Hafen ist Touristengebiet. Hier im Hafen liegen Boote für Rundfahrten und Hochseeangeln. Eines der Boote, so erfahre ich, startet in etwa 20 Minuten. Ich verspreche, dass ich gleich wieder da bin. Ich brauche Proviant und Bargeld für das Ticket. In Kalifornien sind „Open Container“7 verboten. Das Boot ist aber Privatgelände.

Mit zwei Bier und Bargeld bin ich pünktlich zur Abfahrt wieder am Boot. Der Regen ist auch pünktlich. Super. Hatte ich nicht gerade noch erwähnt … egal. Ich stehe am Bug und wir fahren los. Neben mir gibt es nur zwei andere Fahrgäste, die in der Kabine verweilen. Ich bin ein Nordlicht. Das brauche ich jetzt: Regen, ein Boot, Möwen, Wind.

Die Golden Gate Bridge ist kaum auszumachen. Egal. Der Kapitän hält mich sicherlich für verrückt. Egal. Wir fahren auch an Alcatraz vorbei. Die Fotos sind nicht die Besten, aber mehr ist bei diesem Wetter nicht zu machen.

Nach der Bootsfahrt geht es zurück. Es wird dunkel. Ich brauche Abendessen und heute Abend ist noch die Frolic-Party. An der Endstation der Cable Car (Linie PH) steht eine lange Schlange von Touristen. Hier warte ich bestimmt eine Stunde. Ich gehe rüber zur anderen Strecke (PM) und dann noch zwei Haltestellen entlang der Strecke. Keine Wartezeit. Ich fahre runter bis zur Endstation an der Market St. Hier warten wieder dutzende Touristen auf eine Fahrt.

Market St. ist zwischen hier (5th St) und meinem Hotel (8th St) keine gute Gegend. Dutzende Obdachlose und Drogenabhängige. Und ich befürchte, dass nicht alle „Tretminen“ von Hunden sind. Die Sicht, die sich mir hier bietet, hatte ich von New York erwartet. Eine Gesellschaft im Verfall; ein Staat, der in sozialen Belangen versagt. Und es erklärt viel Filme der 80er Jahre: Judge Dredd, Robocop, … Die sind am Ende nur konsequent 5-10 Dekaden weitergedacht.

Frolic Furry Party

Da ich dem Wetter nicht traue, bleibt Gyoji im Koffer. Nur der Tail kommt mit. Ich gehe zum SF Eagle. Ich hätte das Kleingedruckte lesen sollen. Das SF Eagle ist eine Gay Bar für Leather Boys und Bears. Erinnert ihr euch an die Blue Oyster Bar in Police Academy? Ja, genau so. Genau so. Das hatte ich nicht erwartet. Furryparty in einem Leather Club. Und es funktioniert. Und ich muss zugegeben: Einige der Leather Boys sind echt durchtrainiert. Da bin ich keine Konkurrenz. Ich muss wieder mehr ins Fitness Studio.

Die Party ist super. Meine Smartphonekamera hatte keine Chance für gute Bilder, daher zwei Fotos, die ich von der Frolic-Webseite „geklaut“ habe. Irgendwann gegen drei Uhr und einen Late-Night-Burrito vom Food Truck später bin ich wieder im Hotel.

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USA 06 – Naval Postgraduate School

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

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Die Naval Postgraduate School (NPS) ist eine Universität der US Navy. Hier wird ein Teil der Offiziere ausgebildet. Sie wurde 1909 in Annapolis, MD gegründt und zog 1952 nach Monterey, CA. Es sind gerade einmal 4 Wochen aber ich kann bereits sagen: Man habe ich das akademische Arbeiten vermisst: das Vertiefen in ein Thema, in eine Aufgabe. Und ich muss gestehen, dass es Spaß macht wieder mit Matlab zu arbeiten, Code zu schreiben und Simulationsmodelle aufzubauen.

Und wer hier alles studiert hat: Arleigh A. Burke, Chief of Naval Operations. Heute ist eine Zerstörerklasse nach im benannt; Eugene Cernan, Apollo-Astronaut und letzter Mensch auf dem Mond; Victor J. Glover, SpaceX Crew Dragon Pilot und zukünftiger Commander von Artemis II; …

Hotel Del Monte

Mein Unterkunft in den ersten zwei Wochen war hier auf dem Campus. Im Gebäudeplan steht Hermann Hall, aber es ist das ehemalige, berühmte Resort Hotel Del Monte.

Das Hotel wurde 1880 vom Eisenbahntycoon Charles Crocker gegründet und bestand bis 1945. Es war eines der berühmtesten Luxushotels der USA. Damals existierte eine Bahnverbindung nach Los Angeles. Monterey entwickelte sich damals zu einem bevorzugten Drehort der aufkommenden Filmindustrie. Zum Hotel gehörte das Areal, das heute Pebble Beach Golfplatz ist. Auch der 17-Mile Drive gehörte zum Hotel. Die Liste berühmter Hotelgäste ist lang, sehr lang: Theodore Roosevelt, Ernest Hemmingway, Alfred Hitchcock, Salvatore Dali, …

Das Gebäude von 1880 existiert nicht mehr. Es wurde nach einen Feuer 1887 ersetzt. Ein weiteres Feuer 1924 zertörte das zweite Gebäude. Der Neubau von 1926 ist das heutige Gebäude. 1945 ging das Gebäude und das umliegende Gelände an die US Navy.

Im Keller gibt es neben der der Hotelbar Trident Room, die ich schon kurz vorgestellt habe, einen Ballsaal, der heute der Frühstücksraum ist, aber damals als Bali Room bekannt. Wandmalereien in einem abgetrennten Bereich zeigen noch heute Bali-Motive. Der Bali Room ist der Raum in dem Salvatore Dali seine extravaganten, surrealen Partys abgehalten hat. Ich kann es kaum glauben, dass ich in dem gleichen Raum stehe, die ich aus alten Filmaufnahmen kenne.

Tower Hour

Immer am Freitag gibt es die Tower Hour im Turmgebäude des Hotels. Nur an diesem Tag kann man die steile Wendeltreppe nach oben gehen und die Aussicht bei einem Glas Bier und Wein genießen. Von hier oben sieht man den Pacifik. Man sieht den Flughafen. Man sieht den Berg, der zwischen Monterey und Carmel by the Sea liegt. Hier fangen sich häufig die Wolken.

Monterey ist generell sehr nebelig. Ich vermute es liegt an der exponierten Lage der Halbinsel, die hier in den Pazifik ragt.

Auch wenn ich nicht mehr auf dem Gelände wohne, versuche ich trotdem ein Mal pro Woche in den Trident Room zu gehen. Das lässt sich oft einrichten, wenn ich einen Simulationslauf starte, der ein paar Stunden läuft. Nach dem Stopp in der Bar starte ich dann den Lauf, der über Nacht läuft und fahre dann nach Hause.

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USA 05 – The Coast of Pacific Grove

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
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DEU

Die erste Woche in der neuen Wohnung ist schnell vorbei gegangen, obwohl es nicht viel auszupacken gab. Die Kuche ist mit den wesentlichen Dingen eingerichtet. Ich habe auch schon Geschirr und Küchenutensilien gekauft. Die Sache, die ich eingepackt habe sind ja immer noch auf einem Schiff irgendwo im Atlantik.

Auch ohne Möbel ist dieses Apartment cool. Es kann daran liegen, dass ich nun wirklich in den USA wohne. An die neuen Geräusche nachts muss ich mich noch gewöhnen.

Die Arbeit schreitet voran. Analoge und digitale Signalverarbietung ist nicht meine Stärke. Es gibt einen Grund, dass ich nicht Elektrotechnik studiert habe. Aber was solls. Ich muss ja nur den Teil kapieren, der für die optische Kommunikation unter Verwendung einfacher Photodioden notwendig ist.

Das erste Wochenende in der eigenen Wohnung nutze ich, um die neue Nachbarschaft zu erkunden. Und somit führt mein erster Weg die Prescott Ave runter zur Cannery Row. Es ist der zweite touristische Hot Spot in Monterey neben Fishermens Wharf. Hier stehen die alten Fabriken der Ölsardinenindustrie.

Ich finde den Salty Seal Brewpub, noch eine Brauerei in Monterey? Wow. Das ist dann Nummer 4. Der Rest der Gastronomie ist gemischt. In der Parallelstraße zur zur Cannery Row habe ich aber The Sardine Factory gefunden. Gemäß ersten Infos im Internet ist das Fine Dining. Damit kommt es definitiv auf meine Liste.

Ich die Cannery Row in Richtung Norden. Hier ist das Monterey Bay Aquarium. Der Eintritt ist gesalzen. $65. Und warum kommt mir der Eingangsbereich so bekannt vor? Warum kenne ich das, obwohl ich zum ersten Mal hier bin? Deja Vuz. — Star Trek IV. Der Kinofilm mit dem Wal. Wo sie in der Zeit zurück reisen, nach San Francisco. Mit dem Wal haben sie übrigens gelogen. Es gibt zwar Wale vor der Küste und es fahren Ausflugsboote hinaus zur Walbeobachtung. Aber das Aquarium selbst hat keine Wal. Der Fokus liegt mehr auf Seeotter.

Hinter dem Aqaurium folge ich den Wander- und Radweg nach Pacific Grove. Er zieht sich ander Küste entlang. Ich sehe ein paar Seelöwen. Ansonsten ist die Küste dominiert von scharfkantigen dunklen Felsen und einer Brandung die unentwegt Gischt in die Luft schleudert. Anders als an der deutschen Küste ist es hier sehr bunt. Die Farben der Vegetation sind so ganz anders.

Ich erreiche Lovers Point. Hier gibt es einen sehr kleinen Strand. ich habe aber keine Ahnung, was an diesem Ort so besonders ist. Ich folge weiter dem Ocean View Blvd bis hinauf zum John Denver Memorial. Und wieder habe ich keine Idee, warum der Gedenkstein hier liegt. Klar kenne ich John Denver und ich weiß, dass er zuletzt hier gewohnt hat, aber in Carmel, auf der anderen Seite der Halbinsel.10

Ich bin jetzt am Point Pinos, der Spitze der Monterey Peninsula. Hier ist der Golfplatz, den ich beim Anflug auf den Moneterey Airport vom Flugzeug aus gesehen habe. Ich schleiche mich auf den Golfplatz um Fotos vom Leuchtturm zu machen.

Kurz hinter dem Leuchtturm treffe ich auf die Lighthouse Ave. Sie wird mich zurück nach New Monterey führen. Auf halber Strecke erreiche ich die Gegend um die Forest Ave. Hier sind wieder ein paar Restaurants, die auf meine Liste kommen: Passionfish und Nura. Entspannt sieht auch der Monarch Pub aus. Es bleibt festzuhalten, dass ich mich hier sehr wohl fühlen werde.

Hinter der 13th St. teilt sich die Lighthouse. Ich bin die ganze Zeit bergauf gegangen. Von meiner Seite der Straße kann man jetzt hinunter auf die Monterey Bay schauen. Teilung endet an der David Ave. Hier ist auch der 7eleven, den ich von meiner Wohnungssuche kenne. David Ave und die Parallelstraße Early Ave trennen New Monterey von Pacific Grove.

Mit der Spencer Street habe ich mir eine super Wohngegend ausgesucht. Ich kann von meinem kleinen Balkon den Pacifik sehen, die Küste von Kalifornien. Die berühmten Golfplätze von Pacific Grove, Pebble Beach und Carmel by the Sea sind theoretisch in Fahrradentfernung. Monterey fühlt sich weiterhin an wie ein 6er im Lotto.

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USA 04.2 – Wohnungssuche

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

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Die Woche startet gut. Ich bekomme eine Zusage für die Wohnung in der Spencer Street. Jetzt muss alles schnell gehen. Ich habe das Hotelzimmer nur noch bis Freitag. Zum Glück habe ich mittlerweile ein US-Konto, denn die Mietsicherheit muss aus Scheck übergeben werden. Ja, die Amerikaner benutzen wirklich noch Schecks.

Dienstag, 07.02.2023 (Mietvertrag)

Den Nachmittag hat Ric mir frei gegeben. Ich sitze erst bei der Bank, da ich keine Ahnung habe, wie das mit Schecks funktioniert. Dann geht es mit dem Scheck direkt rüber zum Immobilienbüro von Mangold Properties. Der Mietvertrag liegt vor mir. Es gibt eine Mindestmietzeit von einem Jahr, aber eine Sonderregel für Militärangehörige. Mangold wird diese Regel auch für mich respektieren.

Der Mietvertrag ist unterschrieben. Meine neue Adresse für das gesamte nächste Jahr ist 725 Spencer Street, Monterey, CA. Wow. Bald wohne ich wirklich in den USA; in einem amerikanischen Apartment; kein Hausflur, sondern direkt das Wohnzimmer.

Jetzt brauche ich einen Drink. Keine Ahnung warum, aber ich lande im Comanche Wine Club. Weinpreise sind, wie alles in Monterey (und in den USA) teuer. Es wird günstiger, wenn man Clubmitglied ist. Mitgliedsgebühr ist eine regelmäßige Abnahme von Wein. Wir reden über 6 Flaschen alle 4 Monate. Ich mag die Club und die Leute hinterm Tresen. Und es ist die richtige Dosis von Snob.

Zurück im Del Monte Hotel buche ich sofort einen Pickup Truck bei uHaul. Ich will all die Frachtkisten in einer Fahrt vom Hotel zu meiner neuen Wohnung bringen.

Danach kümmere ich mich um Verträge für Wasser, Gas und Strom. Ich stelle fest, dass das ohne SSN gar nicht so einfach ist. Ich hänge 50 Minuten in einer computergesteuerten Hotline, bis ich endlich, endlich einen Menschen am Telefon habe.

Donnerstag, 09.02.2023 (Möbel ziehen um)

Am Donnerstag gehe ich nach der Arbeit zu Fuß runter zu uHaul und hole den Truck. Die Strecke dorthin wird mir langsam vertraut. uHaul ist kurz hinter Dodi.

Dann schleppe ich, mal wieder, Kisten durch Hotelflure. Nur Handgepäck bleibt im Hotelzimmer. Nach zwei Wochen zwische Kisten wirkt das leere Hotelzimmer irgendwie falsch. Nachdem alles in der neuen Wohnung ist, fahre ich schnell Einkaufen. Die Priorität ist auf Getränke und Konserven. Ich will die nicht zu Fuß schleppen. Spencer Street ist zwar dicht an der Lighthouse Ave, es sind aber trotzdem vier Querstraßen steil bergauf.

Der Truck ist zurück bei uHaul und der Abend endet im Trident Room. Die letzte Nacht im Del Monte bricht an. Ich werde es vermissen.

Freitag, 10.02.2023 (Goodbye Del Monte, Hello Spencer St)

Heute wird es spannend. Ich checke aus dem Del Monte aus. Und nach der Arbeit geht es zum ersten Mal in die neue Wohnung. Ich habe keine Möbel, und so muss ich kreativ werden. Zwei Kisten als Sitz und 4 Kisten als provisorischer Computertisch. Die Tatamimatten und der Futon landen im Schlafzimmer. Ich werde wohl die nächsten Wochen damit zubringen, alles zu kaufen, was fehlt; von der Klobürste und Duschvorhang bis hin zu Kram für die Küche (Wasserkocher und alles andere was mit 110V arbeitet). Einen Wischmob habe ich schon gekauft. Der Rest ergibt sich.

Die erste Nacht in der neuen Wohnung ist schon besonders. Ich muss mich erst an die Geräusche (vor allem die Gasheizung) gewöhnen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich ab sofort in den USA wohne. Postanschrift und alles.

Samstag, 11.02.2023 (Ein Fahrrad)

Am Samstag wache ich in der Spencer Street auf. Es ist Zeit die Umgebung zu erkunden. Unten in der Lighthouse Ave sind ein paar Geschäfte und Restaurants. In Fußreichweite ist ein Andronicos (wie Safeway ein Supermarkt auf dem Level von Edeka und Rewe).

Mich zieht es aber in den „innenstadt“. Dort gibt es einen Fahrradladen. Die ganzen Eletrofahrräder sind sofort raus. Sie sind zu teuer und ich kann sie wegen verbauten Akkus (die sind nämlich allesamt in den Rahmen eingebaut) nicht nach Deutschland überführen. Verbaute Akkus sind bei Luft- und bei Seefracht verboten. Meine Wahl fällt ein Fahrrad von Giant. Ich ergänze noch Schmutzfänger. Aus irgendeinem Grund gehören die nicht zum Fahrrad, zu keinem Fahrrad. Amerika halt. Ebenso muss man Licht extra kaufen, denn das scheint nicht einmal Vorschrift zu sein.

Ich bin mobil und teste sofort die Strecke von der Wohnung zur Arbeit. Bis auf den kleinen Abschnitt von Spencer Street runter zur Cannery Row und an der NPS gibt es einen Fuß- und Radweg, der komplett vom Autoverkehr getrennt ist. Hmmm, so gesehen brauche ich kein Auto für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Und bei den meisten Städtereisen muss ich eh einen Mietwagen vor Ort buchen.Ich glaube, ich kaufe kein Auto.

Sonntag, 12.02.2023 (Super Bowl)

Heute ist Super Bowl Sunday. Kick Off ist um 15:30 Uhr Ortszeit. Es ist ein sonniger Tag und ich überlege, ob ich stattdessen was anderes mache. Aber, es ist der einzige Super Bowl, den ich in den USA sehen werde. Die Frage ist: Wo? Es gibt zwei Optionen Peter B’s oder Turn 12. Die Wahl fällt auf letztere Option.

Super Bowl in den USA fühlt sich anders an, irgendwie weniger speziell. Anders als in Deutschland muss man nicht schon am Samstag Einkaufen fahren oder braucht den Montag arbeitsfrei. Man muss auch nicht bis 00:30 Uhr warten, bis es losgeht. Das macht den Super Bowl in Deutschland zu schauen speziell. Hier ist es ein unauffälliger sonniger Sonntag. Es war aber super, das Spiel in einer Kneipe zu sehen. Und das Turn 12 ist definitiv auf meiner Liste für einen zweiten Besuch.

Abendessen gab es übrigens im Sapporo, einem japanischen Restaurant untem am Hafen. Das Essen war gut, aber es ist definitiv nicht das Sushi Pirates. Ich glaube, das ist die erste Aufgabe, nachdem ich mich in der Spencer Street eingelebt habe: gute Restaurants finden.

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