Egal ob nun Onsen, Ofure, Yu, Rotenburo oder das Public Bath in einem Hotel; es gibt ein paar einfache Regeln, die mal beachten sollte, wenn man nicht als vollkommener Idiot dastehen und eventuell aus dem Bad fliegen will. Die Regeln sind sehr einfach, also keine Angst.
- Wenn du in Rom (Japan) bist, mach es wie die Römer (Japaner).
Das ist keine Baderegel, sondern eher ein allgemeiner Tip: Verhaltet euch unauffällig (Japaner mögen Zurückhaltung) und beobachtet, wie sich die anderen verhalten. Man hat dann sehr schnell den Dreh raus. Wenn es Personal gibt, fragt wenn ihr unsicher seit. Das Personal hilft gerne weiter.
Warum? Japaner mögen es, wenn man versucht sich deren Regeln anzupassen. Ihnen ist klar, daß man nicht alle Regeln kennen kann. Bemühen ist wichtig, sowie aus Fehlern lernen und sie nicht wiederholen. Da Japanern die Regeln so wichtig sind, sind sie gerne bereit, einem die Regeln zu erklären. Diese erste Regeln gilt nicht nur für Onsen, sondern für ganz Japan.
- Am Eingang Schuhe ausziehen.
Wie auch in japanischen Häusern zieht man die Straßenschuhe aus. Die magische Grenze ist eine kleine Stufe an der Eingangstür. Bei größeren Sento wie dem Oedo Onsen in Tokyo wechselt man in — für Europäer immer zu kleine — Latschen.
- Man duscht bevor man in die Badewanne steigt.
Die Badewanne ist nicht zum Waschen, sondern nur zum Aufwärmen und Entspannen. Man duscht also vorher und steigt dann sauber ins Badebecken. Duscht gründlich. Es sollte keine Seife oder Shampoo mehr am Körper sein.
- Nicht im Stehen duschen.
Beim Duschen sitzt man auf kleinen Hockern. Duscht nicht im Stehen und vermeindet tunlichst andere Leute mit eurem Wasser zu treffen. Es gilt der japanische Grundsatz: Andere Leute nicht seiner Anwesenheit belästigen.
Duschen
- Das kleine Handtuch hat im Badebecken nicht zu suchen.
Wenn ihr Japaner mit einem Tuch seht, dann geht davon aus, daß es nicht das Waschtuch aus der Dusche ist. Achtet mal drauf. Allerdings gibt es genug Japaner, die diese Regeln ignorieren. Das ist kein Freibrief für euch. Die beste Position für das Handtuch (nichtg das aus der Dusche) ist auf dem Kopf. Im Winter in einem Rotenburo hat es den Vorteil, daß man den Kopf nicht ungeschützt der Kälte aussetzt.
- Nach dem Baden ordentlich und gründlich abtrocken, bevor man in die Umkleide geht.
- Verwechselt das Badehaus nicht mit einer Schwimmhalle.
Man badet. Schwimmen und von Beckenrand springen ist nicht. Und wie zu Hause badet man nackt. Daher sind die Bäder für Männer und Frauen getrennt.
- In den meisten Onsen sind Tätowierungen verboten.
Das stammt aus der Historie, daß nur die Yakuza (Japanische Mafia) tätowiert ist. Das Verbot schließt kleine Tatoos auf der Schulter oder dem Knöchel ein und gilt auch für Ausländer. Es gibt Onsen, die sehr auf diese Regel achten und Onsen, die schon mal ein Auge zudrücken. Aber eines ist klar, diskutiert wird nicht.
Natürlich gibt es auch Sento in denn Tatoo erlaubt sind. Die gehören dann aber der Yakuza. Wer dort badet, badet mit der Mafia. Ich bezweifle aber, daß ihr aus Ausländer überhaupt diese Sento findet und durch die Tür kommt.
- Genauso ist es nicht gestattet mit Hautkrankheiten oder offenen Wunden im Bad aufzutauchen.
Neben diesen Regeln gibt es noch dutzend weitere, die aber nicht ganz so wild sind, wenn man sie versehentlich nicht befolgt. Verstößt man gegen die oberen gibt es Ärger. Immer gilt: Wenn ihr darauf hingewiesen werdet, entschuldigt euch für euer Benehmen (auch Unwissenheit ist in Japan schlechtes Benehmen) und gelobt Besserung. Die meisten Japaner reagieren sehr positiv auf eine Entschuldigung, wenn sie ehrlich gemeint ist. Nutzt die Gelegenheit für ein Gespräch. Meist bekommt ihr weitere Tips, wie man sich richtig verhält, wie man sich der japanischen Gesellschaft anpaßt.
Netsu no Yu (熱の湯)
Nehmt Abstand von Netsu-no-yu. Das sind sehr heiße Quellen. Ein normales Bad hat für Europäer schon grenzwertige Temperaturen zwischen 42 und 45°C. Die Netsu no Yu liegen bei 54°C ! Das Wasser wird zwar etwas gekühlt, aber für unerfahrene ist es echt zu heiß. Wer das nicht gewohnt ist, kapituliert schon, wenn nur ein Fuß im Wasser ist oder er schießt seinen Kreislauf ab.
Sake
Noch ein Tip aus eigener Erfahrung: Auch wenn heißer Sake und Onsenwasser die gleiche Temperatur haben, probiert erst gar nicht beides zu kombinieren. Es gibt viele Anime/Mange in denen Sake in einem Holzzuber durch das Becken schwimmt. Abgesehen davon, daß so ein Verhalten verboten ist, ist es auch eine blöde Idee: Das heiße Wasser zwingt einen aufzustehen, damit man abkühlt. Der Sake bei diesen Temperaturen zwingt den Körper aber, sich wieder hinzusetzen. Das ist ein Herausforderung für den Kreislauf, die nicht zu unterschätzen ist. Ich habe es probiert, laßt es bleiben. Glaubt mir.
Versucht bitte niemals eine Kamera mit in ein Sento zu nehmen und dort zu fotografieren. Es ist ein unverzeihliches Fehlverhalten und es kann strafrechtliche Konsequenzen für euch haben. Meine Bilder habe sie mit dem Einverständnis der Hotelbesitzer und außerhalb des normalen Badebetriebes aufgenommen. Wenn ihr Fotos machen wollt, fragt an der Rezeption, ob ihr welche nach Feierabend machen dürft. Laßt euch vom Personal begleiten.