Archiv der Kategorie: typisch für Japan

die kleinen Dinge, die es so nur in Japan gibt

Onsen (Teil III) – Baderegeln

Egal ob nun Onsen, Ofure, Yu, Rotenburo oder das Public Bath in einem Hotel; es gibt ein paar einfache Regeln, die mal beachten sollte, wenn man nicht als vollkommener Idiot dastehen und eventuell aus dem Bad fliegen will. Die Regeln sind sehr einfach, also keine Angst.

  • Wenn du in Rom (Japan) bist, mach es wie die Römer (Japaner).

Das ist keine Baderegel, sondern eher ein allgemeiner Tip: Verhaltet euch unauffällig (Japaner mögen Zurückhaltung) und beobachtet, wie sich die anderen verhalten. Man hat dann sehr schnell den Dreh raus. Wenn es Personal gibt, fragt wenn ihr unsicher seit. Das Personal hilft gerne weiter.

Warum? Japaner mögen es, wenn man versucht sich deren Regeln anzupassen. Ihnen ist klar, daß man nicht alle Regeln kennen kann. Bemühen ist wichtig, sowie aus Fehlern lernen und sie nicht wiederholen. Da Japanern die Regeln so wichtig sind, sind sie gerne bereit, einem die Regeln zu erklären. Diese erste Regeln gilt nicht nur für Onsen, sondern für ganz Japan.

  • Am Eingang Schuhe ausziehen.

Wie auch in japanischen Häusern zieht man die Straßenschuhe aus. Die magische Grenze ist eine kleine Stufe an der Eingangstür. Bei größeren Sento wie dem Oedo Onsen in Tokyo wechselt man in — für Europäer immer zu kleine — Latschen.

  • Man duscht bevor man in die Badewanne steigt.

Die Badewanne ist nicht zum Waschen, sondern nur zum Aufwärmen und Entspannen. Man duscht also vorher und steigt dann sauber ins Badebecken. Duscht gründlich. Es sollte keine Seife oder Shampoo mehr am Körper sein.

  • Nicht im Stehen duschen.

Beim Duschen sitzt man auf kleinen Hockern. Duscht nicht im Stehen und vermeindet tunlichst andere Leute mit eurem Wasser zu treffen. Es gilt der japanische Grundsatz: Andere Leute nicht seiner Anwesenheit belästigen.

Duschen
  • Das kleine Handtuch hat im Badebecken nicht zu suchen.

Wenn ihr Japaner mit einem Tuch seht, dann geht davon aus, daß es nicht das Waschtuch aus der Dusche ist. Achtet mal drauf. Allerdings gibt es genug Japaner, die diese Regeln ignorieren. Das ist kein Freibrief für euch. Die beste Position für das Handtuch (nichtg das aus der Dusche) ist auf dem Kopf. Im Winter in einem Rotenburo hat es den Vorteil, daß man den Kopf nicht ungeschützt der Kälte aussetzt.

  • Nach dem Baden ordentlich und gründlich abtrocken, bevor man in die Umkleide geht.
  • Verwechselt das Badehaus nicht mit einer Schwimmhalle.

Man badet. Schwimmen und von Beckenrand springen ist nicht. Und wie zu Hause badet man nackt. Daher sind die Bäder für Männer und Frauen getrennt.

  • In den meisten Onsen sind Tätowierungen verboten.

Das stammt aus der Historie, daß nur die Yakuza (Japanische Mafia) tätowiert ist. Das Verbot schließt kleine Tatoos auf der Schulter oder dem Knöchel ein und gilt auch für Ausländer. Es gibt Onsen, die sehr auf diese Regel achten und Onsen, die schon mal ein Auge zudrücken. Aber eines ist klar, diskutiert wird nicht.

Natürlich gibt es auch Sento in denn Tatoo erlaubt sind. Die gehören dann aber der Yakuza. Wer dort badet, badet mit der Mafia. Ich bezweifle aber, daß ihr aus Ausländer überhaupt diese Sento findet und durch die Tür kommt.

  • Genauso ist es nicht gestattet mit Hautkrankheiten oder offenen Wunden im Bad aufzutauchen.

Neben diesen Regeln gibt es noch dutzend weitere, die aber nicht ganz so wild sind, wenn man sie versehentlich nicht befolgt. Verstößt man gegen die oberen gibt es Ärger. Immer gilt: Wenn ihr darauf hingewiesen werdet, entschuldigt euch für euer Benehmen (auch Unwissenheit ist in Japan schlechtes Benehmen) und gelobt Besserung. Die meisten Japaner reagieren sehr positiv auf eine Entschuldigung, wenn sie ehrlich gemeint ist. Nutzt die Gelegenheit für ein Gespräch. Meist bekommt ihr weitere Tips, wie man sich richtig verhält, wie man sich der japanischen Gesellschaft anpaßt.

Awesome Rotenburo

Netsu no Yu (熱の湯)

Nehmt Abstand von Netsu-no-yu. Das sind sehr heiße Quellen. Ein normales Bad hat für Europäer schon grenzwertige Temperaturen zwischen 42 und 45°C. Die Netsu no Yu liegen bei 54°C ! Das Wasser wird zwar etwas gekühlt, aber für unerfahrene ist es echt zu heiß. Wer das nicht gewohnt ist, kapituliert schon, wenn nur ein Fuß im Wasser ist oder er schießt seinen Kreislauf ab.

Sake

Noch ein Tip aus eigener Erfahrung: Auch wenn heißer Sake und Onsenwasser die gleiche Temperatur haben, probiert erst gar nicht beides zu kombinieren. Es gibt viele Anime/Mange in denen Sake in einem Holzzuber durch das Becken schwimmt. Abgesehen davon, daß so ein Verhalten verboten ist, ist es auch eine blöde Idee: Das heiße Wasser zwingt einen aufzustehen, damit man abkühlt. Der Sake bei diesen Temperaturen zwingt den Körper aber, sich wieder hinzusetzen. Das ist ein Herausforderung für den Kreislauf, die nicht zu unterschätzen ist. Ich habe es probiert, laßt es bleiben. Glaubt mir.

Versucht bitte niemals eine Kamera mit in ein Sento zu nehmen und dort zu fotografieren. Es ist ein unverzeihliches Fehlverhalten und es kann strafrechtliche Konsequenzen für euch haben. Meine Bilder habe sie mit dem Einverständnis der Hotelbesitzer und außerhalb des normalen Badebetriebes aufgenommen.  Wenn ihr Fotos machen wollt, fragt an der Rezeption, ob ihr welche nach Feierabend machen dürft. Laßt euch vom Personal begleiten.

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Onsen (Teil II) – Begriffe rund um Onsen

Ein Ofuro (風呂) ist einfach ein Bad mit Badewanne. Hotels nutzen die Bezeichnung, um zu zeigen, daß es nicht nur die Dusche gibt. Ein Rotenburo (露天風呂) ist ein Badebecken unter freiem Himmel.

Die Begriffe „Private Rotenburo“ und „Private Onsen“ muß ich erklären. Im Onsen badet man unbekleidet. Es ist ein Bad, keine Schwimmhalle. Die Badehäuser sind streng nach Männer und Frauen betrennt. Ausnahmen gibt es nur für kleine Kinder, damit diese beaufsichtigt werden können, wenn nur ein Elternteil dabei ist. Ist man nun mit seinem (Ehe)partner im Urlaub, gibt es keine Chance gemeinsam zu baden … außer in einem Private Rotenburo/Onsen. Wie der Name schon sagt, ist es privat. Man muß es im voraus reservieren. Ist es in Benutzung (kleines Schild an der Tür), ist es für alle anderen off-limits. Manchenorts findet man auch den Begriff „Family Rotenburo“. Dahinter versteckt sich meist ein größeres Badebecken mit Platz für die ganze Familie.

Die Yukata ist der japanische Bademantel. In den meisten Hotels gibt es ihn, um damit im Hotel herumzulaufen. In Thermalorten mit vielen öffentlichen Onsen sieht man aber auch viele Japaner auf der Straße damit. Ich bin 2004 in Shibu/Yudanaka so rumgelaufen und 2010 in Sounkyo. Herrlich bequem. Die Yukata kann man, wenn es sich nicht gerade um die billige blau-weiße Hotelversion handelt, auch zu japanischen Festen anziehen. Die Yukata ist neben einem Bademantel auch sowas wie die informelle Version des Kimono.

Eingang

Onsen als Urlaubserlebnis

Onsen ist für Japaner mehr als nur Baden. Es werden ganze Kurzurlaube darum gebaut. Freitag-Sonntag in ein Onsen; für Japaner mit ihren 10 Tagen Jahresurlaub ist das bereits ein vollwertiges Entspannungsprogramm. Entsprechend voll sind die Onsen in den Bergen dann.

Um Onsen ranken sich auch jede Menge Klischees. Gerade wenn man mit seiner Freundin dorthin reist. *hint*hint*. Traditionelle Onsen verbieten bis heute, daß nicht verheiratete Paare im gleichen Zimmer übernachten. Onsen mit einem „Private Rotenburo“, das man also für sich alleine hat, haben für dieses ähnliche Regeln, da man ja nackt badet.

Was noch ganz oben auf meiner Liste stand ist „Onsen im Winter“. Auch so ein Klischee. Das ich mir 2013 erfüllt habe. Und ja, es ist genial. -8°C Grad, man sitz im heißen Wasser und genießt den Schneefall. Nur die Sache mit dem Sake habe ich mir verkniffen.

Schreibweise

Ob nun Onsen (温泉) oder Sento (銭湯), man sollte sich zwei Schriftzeichen merken: 湯 und ゆ. Beide bedeuten Wasser und werden „yu“ gelesen. Es sind die beiden Zeichen, die man auf den Flaggen findet, die an der Tür hängen. Wenn ihr baden wollt, haltet nach diesen beiden Schriftzeichen ausschau.

Eingänge und Wechsel

Wie erwähnt wird nach Geschlechtern getrennt gebadet. Damit gibt es auch getrennte Umkleiden und getrennte Eingänge. Die Eingänge sind immer klar gekennzeichnet. In Hotels hängen oft farbige Noren: blau = Männer; rot = Frauen. Zudem sind die entsprechenden Kanji auf dem Noren oder einem kleinen Schild neben der Tür abgedruckt: 男 = otoko, Mann; 女 = onna, Frau. Kleine öffentliche Sento haben oft eine zetralen Haupteingang, wo die Kasse ist, und trennen sich erst hinter der Tür.

Es gibt eine zweite Besonderheit, die peinlich werden kann: Onsen wechseln gelegentlich die Seiten! Es gibt zwei Optionen: Das Bad wechselt ein oder zwei Mal täglich die Seiten. Ein Wechsel erfolgt nachts, wenn das Bad geschlossen ist. Der andere Wechsel  meist am Nachmittag. Also seid vorsichtig. Nicht, daß ihr aus Gewohnheit abends die gleiche Tür ansteuert wie vormittags, bzw. die gleiche Tür wie gestern. Schaut immer auf die Noren und die Schilder. In Hotels wird mein beim Check-in darauf hingewiesen.

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Onsen

Onsen (温泉, 湯 oder einfach ゆ) ist der Inbegriff der japanischen Badekultur. Es heißt übersetzt einfach „heiße Quelle“. Es ist ein Begriff, zu dem es zahlreiche Artikel im Netz gibt, die wesentlich besser sind als meiner hier. Aber ohne einen Onsenartikel wäre dieser Blog einfach nicht komplett …

Durch seine vielen Vulkane ist Japan voller heißer Quellen. Es gibt sie nahezu überall. Ich bin 2004 durch die Gegend bei Naruko gewandert. Dort gab es mitten im Wald Quellen, an denen ich mir die Finger verbrannt habe. Das Wasser sprudelte kochend heiß aus dem Felsen. Die Gegend wird „kalte Hölle“ genannt.

Ebenfalls 2004 war ich in Yudanaka, ein kleiner Ort eine Stunde entfernt von Nagano. Das Ryokan hatte ich mehr durch Zufall gebucht. Der Ort ist bekannter, als ich dachte. Kennt ihr die badenden Affen? Die wohnen in Yudanaka. Gleich neben Yudanaka gibt es den Ort Shibu Onsen. (Ich irgendwann einmal die Dias von damals einscannen.) Der Ort hat eine kleine enge Straße mit alten Häusern und 9 „Public Onsen“.

Onsen

Bei dem Onsen denken viele Europäer an die kleinen Badehäuser in Tokyo und Kyoto. Diese Häuser heißen Sento (銭湯). Von Onsen spricht man der Japaner nur, wenn das Badehaus sein Wasser aus einer heißen Quelle bezieht. Die genauen Details habe ich noch nicht ganz raus. Wer in Tokyo ist, sollte Oedo Onsen besuchen. Es liegt bei Odaiba; sehr entspannend. Ist aber, wenn ich das richtig interpretiere ein Sento. Aber was weiß ich schon.

Es gibt Onsen beginnend von einfachen Holzhütten mitten im Wald bis hin zu Wohlfühltempeln mit horrendem Eintrittspreise; Es gibt Onsen von kleinen Badezubern für 10 Leute bis hin zu großen außenliegenden Badebecken für 500 Leute.

Viele Ryokans machen Werbung damit, daß sie ein Onsen haben. Hier muß man mit gedämpfter Erwartung an die Sache ran gehen. Meist ist dieses Onsen kaum mehr als ein übergroßes Badezimmer für alle, mit einem riesigem Badezuber aus Holz. Aber so oder so ist das Badeerlebnis einmalig und sollte bei einem Japanbesuch nicht fehlen. Wenn der Badezuber dann auch noch aus Zedernholz ist und den ganzen Raum mit seinem Duft füllt, ist das Ganze perfekt.

Onsen sind Thermalbäder denen eine heilende Wirkung zugesschrieben wird. Ganze Orte, die nur vom Onsen-Tourismus leben sind daher ein beliebtes Ziel für Rentner. Aber auch für junge Leute, die weniger die heilende als mehr die entspannende Wirkung der Onsen nutzen wollen.

Woran erkennt man ein echtes Onsen?

(I) Bei einem „echten“ Onsen findet ihr immer einen amtlicher Ausdruck der Wasseranalyse. Darauf kann man genau sehen, welche Mineralien im Wasser sind. Und ja, es ist auch Schwefelsäure aufgelistet. Bei fast allen Onsen hat man Schwefelgeruch in der Nase. Zu lange sollte man in diesem Wasser nicht bleiben, sonst riecht man ähnlich. Ein paar Minuten, dann abduschen und Pause. Das kann man dann den ganzen Tag immer wiederholen.

(II) Von Japaner habe ich den folgenden Tip, um die Qualität eines Onsen einzuschätzen: „Schaue wohin das Wasser fließt.“ Jedes Onsen hat einen permanenten Wasserzulauf. Also fließt Wasser immer irgendwohin ab. Bei den Onsen in Shibu lief es aus dem Badehaus hinaus die Straße hinab zum Fluß. Das ist ein gutes Onsen. Ein weniger gutes Onsen hat für das Badewasser einen eigenen, von den Duschen getrennten Ablauf. Das soll zuerst einmal nichts heißen, könnte aber ein Hinweis darauf sein, daß das Wasser wieder erhitzt und zurück ins Becken geleitet wird. Die Japaner bezeichnen das dann als Ryokan-Onsen. Wenn ihr das ekelig findet, denkt über folgendes nach: Wohin fließt das Wasser in Whirlpools in westlichen Hotels?

(III) Wenn das Wasser kristallklar aussieht, kann man ebenfalls skeptisch werden. Durch die Mineralien hat das Wasser eigentlich immer einen leichten farbstich. Es gibt auch Onsen mit trübem Wasser, bis hin zu welchen bei denen das Wasser rostbraun ist.

Badebecken

pH-hautneutral ?
pH neutral?

Vergeßt es. Den pH-Wert wollte ihr gar nicht wissen. Ich war 2013 in Kusatsu Onsen. Ein Ort der mit Bietigheim-Bissingen verbunden. Von dort stammt ein deutscher Arzt, der die heilenden Kräfte der Onsen untersucht hat. Er hat auch den pH-Wert gemessen. Für Kusatsu-Onsen liegt der Wert bei 2,4! Das ist nicht weit weg von Batteriesäure. Das Wasser löst einfache Stahlnägel in zwei Wochen komplett auf. Es gibt sogar eine Fabrik am Ende des Ortes wo das Onsenwasser gesammelt und neutralisiert wird, bevor sie es in den Fluß leiten.

Der saure Wert ist auch der Grund für die weiche Haut, die man nach einem Onsenbad hat. Die obersten toten Hautschichten sind weggeätzt. Und macht euch keine Sorgen. Den ph-Wert kann der Körper ab. Er kann Säure sehr puffern.

Weitere Infos gibt es bei wikipedia: Onsen, Sento
weitere Links: Oedo Onsen Homepage

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Pastewka in Japan

Ich bin durch Zufall auf eine Sendung gestoßen, die „Pastewka in Japan“ heißt. In etwa 45 Minuten nimmt Bastian Pastewka den japanischen Alltag auf die Schippe.

Wie immer suche ich dabei nach bekannten Orten und Fehler (die meist nur auffallen, wenn man schon mal da war). Das ist fast schon ein Hobby. (Der nachfolgende Zeitindex ist nur als grobe Orientierung gedacht!)

Tokyo

Keine Sendung über Japan ohne Tokyo. Die Megatropolis ist das Sinnbild für das moderne, chaotische Japan, in dem es aber auch Orte der Tradition und der Ruhe gibt.

01:00 — Es beginnt mit Luftaufnahmen vom Mori Tower (Roppongi Hill) und Bildern von der berühmten Kreuzung in Shibuya, sowie das Yamanote. Eine gute Zusammenfassung.

01:45 — Es kommt wie es kommen muss: Eben noch in Shibuya geht es jetzt mit einem Fahrstuhl nach oben. Es folgt der Blick auf die Twin Tower des Government Building (steht leider in Shinjuku, ca 4km nördlich von Shibuya). Für die „latente Höhhenangst“gibt es einen Blick durch einen Glasboden nach unten (ist leider im Tokyo Tower in Morunouchi, km östlich von Shibuya). Die Verwechselung von Shinjuku und Shibuya wird es in den nächsten 20 Minuten noch häufiger geben.

Touristeninfo: Der Mori Tower hat eine Aussichtsplattform im 54. Stock und ist eine gute Alternative zum teuren Sky Tree, zumal Roppongi Hill über viele Restos verfügt und der Night Life District von Roppongi gleich um die Ecke ist. Auf der Kreuzung in Shibuya muss man gewesen sein, auch wenn es nur eine Kreuzung ist.

03:00 – Blick die Straße runter am neuen Bahnhof Shunjuku. Das Foto hat wohl jeder … 04:00 – Obst in Japan. Ja, die Preise sind real und diese Einzelverpackung auch. Die packen in Japan Bananen einzeln ein. Bananen !

05:30– Und hier haben wir  den nächsten Klassiker: Die Verwechselung von Shinto und Buddhismus.  Erst eine Kamerafahrt durch den Meiji Jingu (Shinto), dann geht es du stufen zur Haupthalle hinauf. Nur leider sind wir jetzt im Senso-ji (Buddhismus).Und nicht nur das. Meiji Jingu ist in Shinjuku und der Senso-ji 10km entfernt in Asakusa. Touristeninfo: Der Meiji-Schrein ist Pflichtprogramm und der Senso-ji sowieso.

06:25 – Diese Rockabilly sind berühmt. So wie es aussieht ist es seit Jahren die gleiche Truppe. Die hälfte der Leute war schon 2004 bei meinem ersten Besuch in Japan dabei. Zusammen mit den Cosplayern sind das die zwei Gründe, am Sonntag nach Harajuku zu fahren. Touristeninfo: Cosplay-Bridge und der Yoyogi-Park liegen nebeneinander und direkt unter dem Meiji-Schrein. 09:00 — Plastikessen. Das gehört eindeutig zu Kollektion „Das gibt es nur in Japan“. 10:15 — Kapselhotels. Das gehört in die gleiche Kategorie. Ich habe nie eines besucht.

12:00 — Akihabara und die japanischen Computerspiele. Noch so ein Beispiel des japanischen Wahnsinns. Mit den Spiele „Hund Gassi führen“ und „Busfahrer spielen“ hat Pastewka wirkliche Klassiker gefunden, deren Spielwert wir Europäer nie verstehen werden. 14:20 — Pachinko. Der Wahnsinn geht weiter und Pastewka untertreibt nicht. Es ist unglaublich laut und immer kurz vor einem epileptischen Anfall. 16:15 — Saporro Beer Hall. Hier trifft man das (süd)deutsche, Klischee in seiner maximalen Konzentration. Und es ist so schlimm wie dargestellt (Minute 16:50). 18:10 — Kendo, ok; 19:40 — dieser Schwenk in die Samuraizeit würde nicht in Nikko Edomura gedreht und auch nicht in Toei Uzumasa Eigamura. Den Ort kenne ich nicht, aber ich werde ihn finden. Das Maskotchen sollte man doch irgendwie identifiziert kriegen.

Touristeninfo: Die Beer Hall ist auf der Ginza und die älteste Trinkhalle nach westlichem Vorbild in Japan. Hier kann man schon mal stoppen. Ich empfehle den Sonntag, wenn die Ginza zur Fußgängerzone wird. Bei den Kapselhotels scheiden sich die Geister. Akihabara ist wieder Pflichtprogrammm auch für Nicht-Otaku.

21:58 — Der Abschnitt Tokyo schließt mit Nachtaufnahmen die in etwa zeigen, warum ich diese Stadt mag:  Es ist eine Metropolis die nachts ein Meer von Lichtern ist. Ab jetzt werden Shibuya und Shinjuku bunt durcheinander gewürfelt.

22:57 — Pastewkas Weg „führt (ihn) nach Shinjuku“. Allerdings steht er dabei an DER Kreuzung in Shibuya. Ob Shinjuku aber „DIE Partymeile von Tokyo“ ist sei dahin gestellt, denn es gibt mehrere: Kabukicho (Shinjuku), Shibuya, Roppongi, um nur drei zu nennen. 23:22 — Jetzt ist Pastewka in Shinjuku (zumindest bei einem Teil der Aufnahmen) aber das erwähnte „Alcatraz Hospital“ ist in Shibuya (etwa 300m westlich von Shibuya Eki in Dogenzaka 2-chome).

Nagano

27:27 — Ortswechsel nach „Österreich“. Da liegt Pastewka gar nicht so falsch. Vielerorts wird das Klischee Österreich/Schweiz bemüht. Ich kenne in Shiga Kogen (das ist in der Präfektur Nagano) das „Hotel Zermatt“ im schweizer Baustil. So weit so gut.

27:40 —  Pastewka wandelt für die nächsten Minuten durch einen Ort, der mir bekannt vorkam und Grund für diesen Blogeintrag war: Magome. Nur leider liegt dieser Ort nicht in Nagano-ken, sondern in Gifu-ken, der Präfektur nebenan. Touristeninfo: Magome ist ein Ort am Nakesendo. Von hier aus kann man auf der alten Handelstraße aus der Samuraizeit nach Tsumago wandern. Tsumago liegt in Nagano-ken.

28:40 — Das Zen-Kloster kann ich nicht zuordnen. Zum einen gibt es in dem Bildern keinen Anhaltspunkt, zum anderen gibt es so viele von diesen Klostern. Diesen Abschnitt könnte man mit „Traditionen in Japan“ überschreiben. Der Humor von Pastewka kommt nicht kurz, aber hält sich angenehm zurück.

Beppu Onsen

35:18 — Hier war ich auch schon. Das man zum Baden hierher fährt ist bekannt. Leider ist die erste gezeigte Einstellung ein der 7 Höllen. Einer heißen Quelle (und Attraktion von Beppu) in der man gerade nicht baden kann. Knapp daneben.

35:30 — Es folgt ein Crashkurs in den Ryokanregeln; speziell die Regeln zum Thema Schuhe. Sehr gut zusammengefasst. Nur das mit der „Entspannungsmusik“ sollte man lassen.

37:42 — Das Sandbad gibt es. Allerdings kenne ich das nicht aus Beppu Onsen, sondern aus Ibusuki, Kagoshima-ken. Ich will jetzt aber nicht behaupten, dass es das in Beppu nicht gibt.

Mt. Fuji

39:10 – Endlich mal jemand, der mit dem Wort „Fujiyama“ aufräumt. Nur bezweifle ich, dass alle Aufnahmen am Fuji gedreht wurden …

39:55 – Seilbahnstation? Welche Seilbahnstation? Es gibt 4 Wege hinauf auf den Fuji und keine hat eine Seilbahn. Die einzige Seilbahn, die mir einfällt ist die Kachi Kachi Ropeway in Kawaguchiko. Sie führt auf einen kleinen Hügel mit gutem Blick auf den Fuji, aber nicht auf den Fuji. Das in dem Film ist aber nicht die Kachi Kachi. Hm.  40: 57 — Blick aus der Seilbahn. Ich kann mich weder an Seilbahnen noch an diese Wasserfälle erinnern. Der Mast der Seilbahn nennt 1730 Höhenmeter. Das ist etwa die Baumgrenze am Fuji. 41:07 — Diese Bergstation muss doch zu finden sein. Ich bin derzeit noch planlos. Vom Untergrund her, können die Aufnahmen vom Fuji stammen: dunkler, grober Basalt, der beim Laufen nervt.

41:51 — Subaru 5th Station. Sie liegt auf der Nordseite und ist die größte Mittelstation am Fuji. Der kleine Schrein steht wirklich dort. Auf den Weg hierher gibt es keine Seilbahn. Der Bus fährt direkt ab Fujikawaguchiko dorthin.

43:37 — Oh ja. Das ist der Fuji. Irgendwo oberhalb der 7. Station. Das bei 43:29 könnte sogar die 8. Station sein. Ich selbst bin damals nur bis zu 7 gekommen und musste dann umdrehen. 44:07 — Das ist nicht der Blick vom Fuji, sondern auf den Fuji. OK. 44:12 — Wo zum Teufel ist das? Von der Höhe und dem Fernblick her ist es der Fuji. Mich irritiert immer noch die Seilbahn und die Stadt. 45:39 — Japp. Fuji.

Zurück in Tokyo

46:08 — Im Hintergrund sieht man die Achterbahn von Tokyo Dome City (LaQua) in Bukyo-ku. Das Konzert gibt der Sumotori Konishiki Yasokichi. Er war der erste ausländische Ozeki, wurde aber trotz seiner dafür ausreichenden Leistung nie zum Yokozuna befördert. Dies löste eine Rassismusdebatte aus. 1997 trat er vom Sumo zurück. Nebeninfo: Im Film Fast & Furious: Tokyo Drift wirft Konishiki den Hautdarsteller aus dem Sento (Badehaus).

Fazit

Das Fazit von Pastewka fasst Japan hervorragend zusammen. Das kann ich so unterschreiben. Alle Orte, die besucht wurden, kann man als Reiseziel empfehlen. In Tokyo liegen die Orte weit auseinander. Und Magome liegt definitiv nicht in der Nähe von Nagano, aber etwas für Leute, die in der Vergangenheit Japans wandern wollen.

Das einzige was ich mich die ganze Zeit frage: Haben die Japaner bemerkt, dass sie auf die Schippe genommen werden?

[April 2017]

typisch japanisch – Obsession „Eiffelturm“ (Teil II)

Nicht alle Fuktürme sehen aus wieder Eiffelturm. Aber, jede Stadt hat einen Funkturm. Soweit ist die Regel, die ich gestern geblogt habt, eingehalten.

Kobe-Port-Tower (神戸ポートタワ)
Höhe 108m, Aussichtsplattform 90,3m; eröffnet: 1963

Kobe Port Tower fällt aus der Reihe. Er ist kein Funkturm, soll aber dennoch erwähnt werden. Er wurde 1963 eröffnet und steht im Merikan-Park, einem alten Hafengebiet von Kobe. Die Stahlkonstruktion hat eine hyperbolische Form und ähnelt ein wenig dem Canton Tower in China. Der Tower ist 108m hoch mit einer Aussichtsplatform bei 90,3m. Der rote Stahl ist nachts angleuchtet und gibt einem netten Kontrast zur ebenfalls illuminierten Dachkonstruktion des Aquariums nebenan.

Tsutenkaku Tower (通天閣)
Höhe 103m, Aussichtsplattform 84/87m; Architekt: Tachū Naitō; eröffnet: 1956

Das ist für wahr das Wahrzeichen von Oosaka, nein, der ganzen Kansairegion. Kein Anime/Manga in Oosaka ohne Referenz auf diesen Turm. Tsūtenkaku Tower heißt übersetzt etwa „den Himmel erreichender Turm“. Er ist 103m hoch. Er steht im Stadtteil Naniwa nahe der Bahnstation Shin-Imamiya.

Der aktuelle Tower, 1956 eröffnet, ist bereist der zweite Tower in Oosaka. Der erste, erbaut 1912, brannte 1943 nieder und wurde demontiert. Dieser erste Turm hatte direkt den Eiffelturm als Vorbild, war aber viel kleiner und dennoch der zweithöchste Bau in Japan. So gesehen sind alle Eiffeltürme in Japan nur eine Kopie dieses ersten Tsutenkaku Tower. Der zweite Tower weicht im Desgin ab. Markant und ein Alleinstellungsmerkmal ist sein Achteck-Form, die Leuchtreklame von Hitachi und zwei farbige Leuchtringe an der Sptize, die als Wettervorhersage dienen. Die Aussichtsplatform ist in 84/87m Höhe (sie hat zwei Etagen). Was er mit all den anderen Türmen gemein hat, ist der Architekt: Tachū Naitō.

Im 5. Stock ist Billiken eingeschreint. Ein Glücksgott bzw. „things as they ought to be“ mit Ursprung Amerika, ein Import. Ich habe die Nummer noch nicht ganz verstanden. Aber Billiken ist ebenso ein Thema rund um den Tower herum. Billiken ist seit dem ersten Tsutenkaku Tower mit Oosaka verbunden. 1910 wurde er im zugehörigen Luna Park eingeschreint, ging 1923 verloren, als der Park gschlossen wurde. Eine Kopie, hergestellt nach Fotos, wurde 1979 im zweiten Tower eingeschreint.

[Notiz in eigener Sache: Der Tsutenkaku Tower ist bisher der einzige Tower, dessen Aussichtsplatform ich besucht habe. Das war auf meiner allerersten Reise 2004. Nachtrag: In 2013 war ich auf dem Sky Tree. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich würde den Sky Tree auch nicht in die Liste der klassischen Funktürme einreihen.]

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