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.. „östlich der Grenzstation (Hakone)“. Es ist das Gebiet um Tokyo herum. Die Westgrenze zu Chuubu ist Hakone. Die Nordgrenze zu Tohoku verläuft unterhalb von Fukushima. Man kann Kanto als das Gebiet um Tokyo herum Bezeichnen. Die Orte Kamakura und Nikko gehören zur Kantoregion, aber auch das Hakonegebiet mit dem Ashi-See, sowie Kashima, Katori und Narita.

Rikugien und Kabuki

Heute ist Montag und ein Arbeitstag für mich. Wow. Das ich das mal sage. Der Deal ist, daß ich zum erst gegen Mittag starte. So bleibt Zeit, um einen der „Tokyo Metropolitan Garden“ zu besuchen: Rikugien.

Er liegt abseits im Norden aber am Yamanoterings und wird oft übersehen. Ich steige in  Komagome aus. Hierhin verschlägt es keinen Touristen. Ich hatte ihn auch nicht auf der Liste. Der Tip stammt von der Rezeptionsdame, immer eine Quelle guter Ideen. Ich laufe … um den Park herum. Der Eingang ist aber der anderen Seite. Sehr witzig Leute.

300en und ich bin drin. Der Garten ist klassisch japanisch: Grünflächen dahinter ein Teich, Waldgebiete und ein angedeutetes Gebirge. Wie immer sind alle Landschaften vertreten. Ich stehe an der Küste und der Blick kann in die Ferne schweifen. Hinter dem Meer das Gebirge, links davon ein Wald. Am Fuß des Gebirges steht eine Teehütte. Sie soll Ziel der Wanderung werden. Dort angekommen genieße ich grünen Tee und Reiskuchen. Das – und der Blick auf den Teich – ist Urlaub in Japan und einer dieser Momente, die man festhalten will, aber nicht kann. Ich klinge wie eine Platte mit Sprung, aber: Eine Oase der Ruhe in dieser Megastadt.

Da die Arbeit ruft, geht es zurück zur Yamanote. Umsteigen in Ikebukuro und … den Eingang zur falschen U-Bahn erwischt. Hellbraun (Yurakucho Line) vs. Dunkelbraun (New Line). Ist aber auch echt fies. Da die Suica geblockt ist, komme ich nicht mehr raus. Ich muß die Karte  am Fare Adjust freischalten – war kurz etwas in Sorge. Aber mit Touristen hat man hier Nachsicht.

Um 18:40 Uhr Feierabend; auf zu 3-12 Ginza, oder etwas kürzer: Kabuki-za. Die Fahrt ist eine Weltreise: 1 Stunde. (Nachtrag: Ich hätte den U-Bahnplan lesen sollen. Es gab eine schnellere Option als die Yamanote). Glück gehabt. Es gibt noch Karten. Stehplatz, aber egal. Der Rest wäre eh zu teuer. Das Headset mit der Übersetzung lehne ich dankend ab. Ich werde nichts verstehen, aber das ist allemal besser als eine gelangweilte Übersetzung.  Ne, ne. Wir bleiben schon auf der Japanschiene, inklusive O-Ton.

Das Stück ist ein Kömodie. Das Bühnenbild ist stark reduziert. Alle Rollen werden von Männern gespielt. Die weiblichen Figuren erkennt man an Kleidung, Stimmlage, Betonung und Wortwahl (Stichwort atashi statt boku). Die Gesten sind teilweise übertrieben, was der Komik beiträgt. Einige Passagen scheinen direkt an das Publikum gerichtet. Es gibt auch Zwischenrufe aus dem Publikum. Keine Ahnung was die bedeuten. Aber es gehört wohl dazu.

Nach dem Kabuki laufe ich die Ginza hinauf nach Tokyo Eki und ergebe mich dem Häusermeer und den „Lichter der Großstadt“ (Motte, Licht, ihr wißt schon); 20 bis 30 Stockwerke gekrönt mit meterhoher Reklame. Im Hinterkopf das Wissen, daß das in alle Richtungen über Kilometer so weiter geht. Der Tokyo-Virus hat mich und läßt mich erst wieder los, als ich im Onsen auf dem Dach des Hotels sitze.

Habe übrigens von der Rezeption noch einen Tip bekommen. Am 27 und 29 April und dann wieder im Mai sind Teezeremonien im Nezu Jinja. Vielleicht ist dann auch die Azaleenblüte. Passen würde es. Da ich dann wieder in Tokyo bin. Obwohl … Bis zum 27 gilt der JRP und ich wollte noch nach Hakone. Andererseits ist das der Sontag. Mal sehen ….

Nachtrag: Die dunkelbraune New Line heißt seit 2010 Fukotoshin Line und verfügt jetzt über 16 Haltepunkte. Sie folgt in Shibuya beginnend grob der Yamanote bis Ikebukero, dann fährt sie in die nordwestlichen Außenbezirke. Für Touristen also nur von sekundärem Interesse. Sie ist mehr eine alternative zur überfüllten Yamanote auf der westlichen Nord-Süd-Strecke.

Narita und die ersten Kirschblüten

Bereits vom Korridor des Ankunftgates kann man die ersten Kirschblüten sehen. Bisher fühlt sich Japan nicht anders an, als vor 2 Jahren. Die Spannung steigt. Es folgt das übliche Terminalhopping: Koffer, Zoll, Miettelefon (neue Disziplin), Japan Rail Pass. Anschließend — nur eine Tür weiter — Suica kaufen. Das hätte ich schon beim ersten Mal machen sollen. Mit der Suica in der Tasche fühlt man sich gleich japanischer.

Ankunft in Tokyo

Abschluß der Kür: am Shop gegenüber dem Keisei-Counter ein Bier. Tradition. Kurz nach 11 Uhr der Ltd.Express (die nächste Tradition) nach Ueno. 80% der Touris nehmen den NEX nach Tokyo Eki,weitere 19.9% den Kesei Express nach Ueno. Nur ich wähle den Local oder Ltd. Express. Hier ist man nicht unter sich (Touristen) sondern unter Japanern. Aus dem Fenster sieht man immer wieder Kirschbäume. Ich bin also schon mal nicht zu spät.

In Ueno geht es am Park vorbei zum Yushima Tenmangu. Der Park ist total verändert. Ich habe ihn grün in grün in Erinnerung. Die Bäume, Hecken und auch die Wasserflächen (dank der Seerosen), alles grün. Jetzt sind die Techfläche frei und der Weg zwischen den beiden Wasserflächen ist eine Allee zwischen Kirschbäumen. Die Blütenblätter fallen wie Schnee ganz lagsam und vereinzelt auf den Weg. Was für ein Anblick, obwohl die Kirschblüte halb vorbei ist.

Erster Blick auf die Kirschblüte

Schnell der Check-in im Hotel Edoya; Zimmer 204 (Fotos nach der Reise im Fazit). Anschließend zurück in den Ueno Park. Die Stimmung ist ausgelassen. Am Tempel gibt es Stände mit Takoyaki, Yakitori, Chabuchabu, jede Menge Unidentifizierbares und … Döner! Das ist neu. Ich halte mich an japanisches Futter. Da weiß man, was man hat, auch wenn man nicht weiß, was es ist. Über diese Stände, ich nenne sie einfach mal Matsuri-Stände, könnte man einen eigenen Blog schreiben. Neben den kleinen Garküchen, die es überall gibt, sind sie ideal, um sich mit der japanischen Küche vertraut zu machen. Und noch wichtiger: Sie machen den Charme eines jeden (Schrein)festes aus.

Gegen Abend wird’s kühl. Ich eile zum Hotel, einen Pullover holen. Das hatte ich in Japan noch nie. Weiter geht es nach Akihabara; eine WLAN-Karte fürs Notebook shoppen. Bezahlt wird mit der Sucia. Brieftasche auf des Lesegerät legen. Fertig. Cool.

Zweiter Blick

Im Dunkelen geht es zurück zum Park. Die Bäume sind angeleuchtet. Mit dem tiefblauen Himmel ist das ein unbeschreiblicher Effekt. Der Kiyomizu Kannon leuchtet dunklerot. Die Gallerie ragt in die Kirschblüten. Der Anblick ist festlich und mystisch zugleich. So langsam schwappt diese Sakura-Stimmung zu mir über. Gleich am ersten Abend ist klar: Sakura ist eine eigene Jahrszeit, eine besondere Stimmung. Gegen 23 Uhr ist Sperrstunde. Auch das ist Tokyo. Daran muß man sich gewöhnen. Der erste ist Tag rum; ein gelungener Auftag. Und … Ich brauche ein Fotostativ. Sich immer an Laternen und Gartenzäune klammern, ist keine Lösung.

http://www.youtube.com/watch?v=jACrJZBl8JM


Nachtrag: Oben am Tempel bekomme ich zwei Japanknipser in die Hand gedrückt. Das ist der Nachteil, wenn man mit einer Spiegelreflex rumläuft. Die Japaner halten einen für einen Profi. Also Fotos machen. Muß zugeben, diesmal bin sogar ich vom Ergebnis beeindruckt. Abstand und Aufhellblitz gerade richtig. Besser hätte ich das mit meiner Pentax auch nicht hingekriegt. Es folgt das Händeschüttel mit allen Beteiligten.

offroad Kamakura

Ich starte spät und fahre deshalb gleich durch bis Kamakura. Die beiden großen Tempel im Norden lasse ich aus. Ich habe sie 2004 besichtigt. Sicherlich sind sie einen zweiten Besuch wert, aber dieser Trip ist allen Dingen in Kamakura gewidmet, die ich noch nicht besucht habe. Und dennoch ist mein erster Stop der Hachimangu Jinja. Die Bogenbrücke, der große Platz mit der Bühne und die Sakefässer sind wieder ein Erlebnis. Es folgt die steile Treppe und oben das Hauptgebäude. Es ist und bleibt der Prototyp eines Schreins. Die Farbgebung in orangerot und weiß ist ähnlich der in Miyajima.

Nächster Stop ist das Grabmal von Yoritome, hoffe ich zumindest. Auf der Ecke hier gibt es mehrere berühmte Gräber. Es folgen kleinere Tempel (keine Ahnung welche) und ein größerer Schrein (oder Tempel). Es sollte der Egaratenjinja sein. Aber ich habe schon seit drei Kreuzungen keine Orientierung mehr. Abgleich der Kanjis am Eingang verrät, es ist der Kamakuragu. Hinter dem Schrein ist Kamakura zu Ende. Es folgen nur noch Wald und Berge. Ein Wanderweg führt zu den beiden Tempeln in Kitakamakura. Das Schreingelänge ragt weit in den Wald hinein, der Übergang ist fließend. Es scheint brauch zu sein, Geschirr zu zerschlagen. Was es bringt, weiß ich nicht.

Weiter geht es durch das Wohngebiet von Kamakura, vorbei an Bambushainen und einer Werkstatt für Tatamimatten. Die Dinger werden echt noch in Handarbeit genäht. Die Stufen rauf zum Tempel Jomyoji (?) Er liegt ruhig und idyllisch, aber ist nicht unbedingt ein Eyecatcher für Touristen.  Dann geht es zurück. So langsam beginnt der Kampf gegen die Uhr. Um 15:30 Uhr bin ich zurück an der Kreuzung vor dem Hachimangu. Jetzt die Allee hinunter und rechts ab zum großen Buddha. Ganz ehrlich: In Wahrheit ist er viel kleiner, als man denkt. Trotzdem ist er begehbar. Man muß nur noch einmal Eintritt zahlen. Der Eintrittpreis vorhin war nur Buddha von außen. So, hat man das auch mal gesehen.

Nächster – und vielleicht auch letzter Stop angesichts der Uhrzeit – ist der Hasedera. Der Tempel hat mich schon 2004 in seinen Bann gezogen. Über dem Eingang schwebt ein roter Lampion. Neben dem Tor ein alter Baum. Ein Postkartenmotiv. Der Tempel hat mehrere Ebenen den Berg hinauf; weitere gute Motive. Ebene eins ist ein Tempelgarten mit Teich. Rechts davon ein Inarischrein und eine Grotte. Deren Geschichte ist mir unbekannt. Muß ich nachlesen. Zumindest stehen hier dutzende kleine Figuren. Ebene zwei ist das Hauptgebäude und links davon ein berühmter Bambushain. Ein Wanderweg führt durch den Hang der für mich immer Ebene drei ist. Aus dem Hang hat man einen guten Blick über die Küste vor Kamakura. Alles ist so wie ich es vor 2004 verlassen habe. Letzter Stop wird der kleine Syugenji nahe der Bahnstation Hase. Im Nudelladen nebenan bestelle Udon-Kanji-Irgendwas. Ich kann nur Udon lesen. Die Soße ist knallrot. Oh oh. Das könnte scharf werden. Ich sollte endlich die wichtigesten Kanji lernen. Während ich noch sitze überlege ich den nächsten Schritt. Zweiter Anlauf Yokohama. Es ist 18 Uhr. Um 19:30 sollte ich in Chinatown sein.

Ich laufe durch ein geöffnetes China-Town. Um 21 Uhr trete ich den Rückzug zum Landmark Tower an. Leider verzettel ich mich auf der Promenade mit der Uhrzeit. Den Besuch des 73F mit Blick über Yokohama werde ich wieder nicht schaffen. Ich besichtige die umgebauten Ware Houses an der Kaimauer. Ein kleines Resto neben dem anderen, aber die Brieftasche ist wieder leer. Eine Überraschung finde ich noch: Ein Pavillion von IKEA. Jetzt ist der Möbelwahn auch in Japan angekommen. Es sind die gleichen Dinge wie in Deutschland. Um Mitternacht bin ich wieder Tokyo.


Link zum Reiseführer / Kartenmaterial

東京 から 高山 まで

Heute geht es raus aus Tokyo und hinein in unbekannte Gegenden Japans. Der Urlaubsstart war etwas zäh, aber gestern in Kashima war zu spüren, daß er langsam an Fahrt aufnimmt. Um 12:30 Uhr fährt mich ein Taxi nach Ueno Eki. Von dort geht es weiter mit der Yamanote. Zum Glück ist Samstag und das Personenaufkommen ist überschaubar. Dann geht es durch das Chaos namens Tokyo Eki. Irgendwie schaffe ich es pünktlich zum Bahnsteig des Shinkansen. Hier ist alles anders. Die Bahnsteige haben teilweise Absperrgitter. Nur dort, wo die Zugtür sein wird, sind freie Stellen. Die Gitter sind notwenig; genauso wie die gelbe Linie auf dem Fußboden, die man nie überschreiten sollte. Wenn ein Shinkansen durchfährt, bremst er etwas, hat aber immer noch 200 Sachen drauf. Der Luftsog ist enorm.

Und dann rollt er ein. Der Kodama. Dieses schnelle und aerodynamische Wunderwerk der komfortablen Beförderung. Alles ist so anders als die Deutsche Bahn. Die Türen öffnen sich. Ein Paradies von 25°C. (inkl. Entschuldigung, daß es so heiß ist, aber aus ökologischen Gründen hat man die Temperatur hoch gedreht.) Bei der brüllenden Hitze in Tokyo will man nur noch Shinkansen fahren. Kaum habe ich meinen Koffer verstaut, geht es auch schon los. Wir gleiten durch Tokyo und dann weiter im 2-stündigen Tiefflug nach Nagoya.

Ich bin zurück im Backofen Japan. Die Luft ist wie eine Wand. Wow. 10m mit Koffer und mir läuft das Wasser übers Gesicht. Handtuch. Maske! Ich glänze! Warum war ich noch mal in Japan? Ruhe und Entspannung? Das üben wir noch mal.

Von Nagoya geht es mit dem Hida-Express über Gifu raus aus der bebauten Umgebung. In wenigen Minuten sind die Häuser Reisfeldern und diese Wiesen gewichen. Die Berge werden höher. Ich genieße die Aussicht und meinen Proviant: B&B (Bier und Bento). Wichtig ist, daß man sich vor dem ersten Bissen daran erinnert, daß Bento kalt serviert wird. Um 18:20 Uhr erreicht der Zug Takayama. Es ist bereits dunkel. Ich vergesse mein Handtuch im Zug. Zum Glück hat es der Schaffner bemerkt. Vielen Dank an dieser Stelle.

Heute Abend, so erfahre ich, ist das Ende vom Bon-Fest. Die Seelen der Ahnen kehren zuürck ins Totenreich; symbolisiert durch kleine Boote mit Kerzen, die den Fluß herunterschwimmen. Das Ganze fängt in wenigen Minuten an. Also schnell die Sachen ins Ryokan. Das Sumiyoshi ist ein kleines Ryokan in einem alten Haus. Mein Zimmer ist ein 6-Tatami-Raum. Ganz schlicht und schön japanisch. Zur Begrüßung gibt es grünen Tee. Er lädt ein zum Verweilen.

Aber das Bon-Fest wartet. „Bei den drei Brücken“ hieß es. Das werde ich schon finden. Das Fest ist bereits in vollem Gange. Von hier (mittlere Brücke) sehe ich, wie die kleinen Kerzen langsam flußabwärts auf mich zu treiben. Der ideale Standort für Fotos. Es muß auch ohne Stativ gehen. Dann gehe ich zum Fest und muß feststellen, daß die Priester bereits abbauen. Egal. Die ausgelassene Stimmung ist noch zu spüren. Überall Japaner im Kimono bzw. Yukata.

Vor einem Resto treffe ich eine Gruppe Spanier, die auf einen Sitzplatz warten. Es entwickelt sich ein Gespräch und plötzlich sitze ich mit am Tisch im Resto. Es ist wirklich klein. 15 Sitzplätze, höchsten. Die Karte ist eine Herausforderung: Japanisch oder Französisch. Blöd, wenn man beides nicht kann. Ich bestelle das zweitbilligste auf der Karte. Ein Steak für umgerechnet 18€. Das Steak ist super, butterweich und saftig. So etwas kriegt man in Deutschland nicht; eine Mischung aus europäischer Küche und japanischen Zutaten. Das Tischgespräch läuft in einer Mischung aus Deutsch, Spanisch, Englisch und Japanisch. Mein Kopf explodiert gleich. Gegen 22:30 Uhr dann Aufbruchstimmung. Mein Rykoan hat in 30 Minuten Sperrstunde.

Link: www.hida.jp

zwei Bokken

Wie kommt man nach Katori und Kashima? Über Ueno und Narita oder besser über Tokyo und Chiba. Ich frage nach: „Letzteres“ lautet die Antwort. Bis Chiba geht es relativ schnell. Der Zug danach ist ein Local durch und durch. Die Strecke zieht sich. Die Bahnstationen werden werden immer kleiner und kleiner. Aus überdachte Bahnsteigen, werden überdachte Wartebereiche, werden kleine Hütten und die breiten Bahnsteige weichen kleinen grasüberwucherten Gehwegplatten. Kurz vor Katori sehe ich sogar ein Station, die nur aus einer kurzen Metallrampe und einem Haltestellenschild besteht. Wird sind definitiv nicht mehr in Tokyo.

Mein Zeitplan ist im Eimer. Um 13 Uhr erreiche ich Katori. Ein kleines Dorf zwischen Reisfeldern. Wo lang? Die Hitze ist unerträglich. 35°C im Schatten, wenn denn irgendwo Schatten wäre. Ich frage nach dem Weg. Falsche Richtung. Zurück. Etwa 2km sollen es sein; zwischen den Reisfeldern entlang. Keine Chance der Sonne auszuweichen.

Und zwei neue Erfahrungen: Ich bin nie zuvor so fernab der Städte einfach eine schmale Straße entlang gegangen; zwischen endlosen Reisfeldern hindurch. Das ist so anders. Und… Es gibt überall Getränkeautomaten. Sogar hier zwischen den Feldern. Erst nachdem ich mich mit Proviant eingedeckt habe und schon einige hundert Meter entfernt bin, frage ich mich: Wo kriegt der Kasten eigentlich den Strom her?

Dann ein Wald. Endlich etwas Schatten. Ein Stück hinauf, ein Stück hinab, dann links und da steht das Torii, das den Eingang zum Katori-Jingu markiert. Es geht bergauf, war klar. Treppen, war klar. Der Schrein ist klein aber farbenfroh. Die schwarzen Tragbalken sind reichlich verziert, erinnern an die Bauten in Nikko. Ich kaufe zwei Ofuda, ein Bokken und ein O-mamori. Wenn ich jetzt den Rückzug antrete, kriege ich den Zug um 14:40 Uhr nach Kashima. Aber zuvor ein Bier. Das brauche ich jetzt.

Ich bin pünktlich zurück am Bahnhof und kurze Zeit später in Kashima. Zum Kashima-Jingu sind es nur 300m. Bergauf mit Treppen versteht sich. Es geht gleich am Bahnhof los. Ich folge der Straße mit dem Wasserlauf. Die Straße ist verkehrsberuhigt und schlängelt sich mit Lampions dahin. Der Eingang zum Schrein ist gleichzeitig der Beginn eines riesigen Waldbreiches. Es wäre recht idyllisch, wenn diese japanischen Grillen nicht so laut wären. Ein Baum mit Shimenawa und Zick-zack-Band – heilig, dann ein kleines Vogelhaus (?) im Wasser – auch heilig. Dahinter geht es weiter in den Wald. Zurück zum Hauptgebäude. Dunkle Hölzer.  Ich kaufe zwei Ofuda, ein Bokken und ein Omamori. Der Priester (Kanushi) segnet noch einmal Bokken und Tafel. Fühle mich geehrt.

Mittlerweile ist es später Nachmittag und die Hitze läßt nach. Unten am Bahnhof lese ich etwas von einem Bus direkt nach Tokyo Eki. Das klingt besser als die Zugfahrt. Jetzt erst einmal was essen. In finde einen Ramenshop. Außer mir sind vier Frauen anwesend. Es entwickelt sich ein etwas merkwürdiges Gespräch. Nach den Fragen „Woher? „, „Wie lange Urlaub?“, „Alleine unterwegs?“ usw. Getuschel und ein Zeichen: Kein Ring am Finger. Prompt die Frage nach einer Freundin. Ich verneine. Sofort wieder Getuschel. Das entwickelt sich jetzt irgendwie in die falsche Richtung. Wann kommt nur dieser Bus? Fotos. Das ist also die Braut, die verkuppelt werden soll. Jetzt schnell zahlen und raus.

Abfahrt um 18. Ich schlafe bis kurz vor Tokyo. Die Lichter der Großstadt werden immer mehr und höher. Ein Brücke. Entweder über den Arakawa oder den Sumidagawa. Um 20 Uhr sind wir in Tokyo Eki und ich starte sofort zum Hotel. Duschen. Definitiv duschen. Es folgt ein abschließender Rundgang durch Ueno und Akihabara. Ich finde den Gyoza-Laden von der ersten Reise. Abendessen. Es entwickelt sich schnell ein Gespräch. Um 0:30 bin ich wieder am Hotel und falle ins Futon. 6 Stunden Zug und Bus für 2 Schreine. Naja, der Weg ist das Ziel.

[Nachtrag: Ich habe bei Katori ein Bild ergänzt: Den Weg hinauf zum Tempel. Alle diese Steinlaternen hat es 11/3/11 (das große Tohoku-Erdbeben) zerlegt.] [Nachtrag 2: Das video von sirousaghi verlingt auf ein weiteres von nach dem Beben.]