Heute ist Check-out. Über eine Woche in Japan sind bereits rum. Heute ist das Interview im Rotenburo. Der Wecker klingelt früh. Man kann den Tag auch mit einem entspannenden Bad beginnen.
Das Interview dreht sich grob um „Ausländer, die nach Japan reisen und Onsen genießen“. Ich muss gestehen: An ein ganzen Fernsehteam im Bad muss man sich gewöhnen, zumal man eine Dolmetscherin verpflichtet hat. Die Einladung zum gemeinsamen Bad verkneife ich mir.
Anschließend wollen sie noch kurz mein Hotelzimmer um mich beim Kofferpacken filmen. OK. Als ich erwähne, dass ich auf dem Koenji Awa Odori war und im Ramen Amusement Park, muss ich kurz ein paar Bilder zeigen.
Die Zeit wird knapp. Das Team bietet an, mich mit dem Taxi nach Shinjuku zu fahren. Ich checke aus und parke die Koffer an der Rezeption. Der Taxifahrer ist überfordert, als ich und ein Teil des Fernsehteams einsteigen. Es folgt ein Interview im Taxi. In Shinjuku angekommen folgen weitere Aufnahmen auf dem Weg zur Schule. So langsam gewöhne ich mich an die Kamera. Starallüren.
Zum Abschied die Erkenntnis: Das Team ist von TV Asahi, dem zweitgrößten nationalen Fernsehsender in Japan. Au.
Nach dem Unterricht folgt ein Abstecher nach Akihabara. Jetzt weiß ich auch wo die Brücke aus Steins;Gate ist. Direkt am Anfang. Ich habe das nur nie gemerkt, weil Ueno am anderen Ende von Akihabara ist. Hier ist auch der alte Bahnhof aus NHK World.
Im Hotel darf ich als Dank für die Mitarbeit noch mal eine Runde ins Onsen. Bei dem Wetter ist das perfekt. Und ich kann für den Abend in die Yukata wechseln. Als ich in Yukata die Koffer einsammeln und los will, kommt das Kamerateam um die Kurve. Als die mitbekommen, dass ich in Yukuta weiterreise, wird die Chance genutzt, weitere Aufnahmen zu machen. Ich nenne es mal: Bonusrunde.
Mit dem Taxi geht es nach Asakusabashi. Von hier fährt die U-Bahn bis zum Hotel in Haneda durch. Leider lässt mich der Taxifahrer an der falschen Bahnstation raus. Es folgen 300m Fußmarsch mit Koffer. Kurz hinter Shinagawa fällt mir auf, dass meine Kamera noch im Hotel ist. Mist, ich muss zurück.
Im Hotel dann die nächste Feststellung. Mein Reisepass ist auch noch im Hotel; zusammen mit den ganzen Unterlagen aus dem Japanischkurs. Ich hatte die für den Onsenstop an der Rezeption abgegben. Was für ein Glück, dass der Flug erst morgen geht. Das wäre sonst komplett schief gegangen.
Also zurück nach Ueno. In der Yukata bin ich langsam. Aber stilecht. Viele fragen sogar, ob ich Sumo mache. Meine Frisur trägt wohl zur Verwirrung bei. Die Fahrzeit beträgt mit Umsteigen in Shinagawa etwas mehr als eine Stunde. Die blaue Bahnlinie hält nicht in Okachimachi und ich muss bis Uneo durchfahren.
Der Weg über Yushima Tenmangu ist geschlossen, ich muss außen rum. Der Rezeptionist will mir fast schon den Zimmerschlüssel geben. Auf dem Weg zurück nach Ueno eine spontane Entscheidung: Zum Tokyo-Abschluss noch mal in die Whiskybar und ins Tully.
Erster Stop ist die ultraschmale Whiskybar mit dem alten Barkeeper. Zwei Whisky genieße ich, dann zieht es mich in die Bar, die wie schon mehrfach zuvor mein eigentliches Ziel war. Hier genehmige ich mir wieder ein ausgefallenes Bier. Es gibt immer wieder abwechselnde Biersorten.
Jetzt muss ich aber los. Ich weiß nicht, warum ich die Chiyoda nehme. Die bringt mich nicht voran. Ich muss erst in Mita umsteigen und dann noch mal in Shinagawa. In Mita blicke ich auf die Uhr und den Fahrplan. Es ist schon weit nach 23 Uhr und noch 15 Minuten bis zum nächsten Zug. Ich werde erst um Mitternacht in Shinagawa sein. Fährt dann überhaupt noch eine Bahn nach Haneda? Wann werde ich überhaupt wieder im Hotel sein?
Kein Risiko. Ich verlasse die Bahnstation und suche ein Taxi. Der Fahrer fragt noch, ob er den Expressway nehmen soll. (In diesem Fall müsste ich die Mautgebühr übernehmen). Es hätte eine Warnung sein sollen, dass Haneda noch weit weit weg ist. Ich sehe es dann an der Taxirechnung. Au. Das wäre dann eine Menge Sake gewesen. [In der Urlaubsabrechnung hat mich die Taxifahrt über die ersten 1000€-Bargeld-Grenze gebracht. Und es ist erst eine Woche rum …]
Zurück im Hotel zeige ich erst Mal meinen Reisepass vor und komplettiere den Checkin. Man gibt mir meine Schuhe. Die hatte ich nach der hektisch-panischen Suche nach dem Reisepass aus der Tasche genommen und dann an der Rezeption vergessen. Jetzt noch etwas Fernsehen und dann Licht aus. Der Wecker klingelt schon um 5:30 Uhr.
Erkenntnis des Tages: Ein Fersehinterview sollte wohl überlegt sein.