Bis heute konnte ich von mir behaupten, dass ich durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt gefahren bin: der Seikan-Tunnel; 54km. Mit Eröffnung des Gotthard-Basistunnel ist dieser nur noch Platz 2. Bonusprojekt für dieses Jahr: Fahrt durch die neue Nummer 1. Hier eine paar Eckdaten beider Tunnel zum Vergleich:
Der Seikan-Tunnel (青函トンネル)
- Länge: 53,85 km
- 23.3 km unter Wasser (zweitlängster Abschnitt hinter Eurotunnel)
- 12 km unter internationalem Gewässer; einzigartig (theoretisch verlässt man Japan)
- 240m tief (100m unter Meeresgrund)
- Ort: Japan, Tsuragu-Straße zwischen Honshu und Hokkaido
- 1 Fahrtunnel und 2 Versorgungstunnel
- 11,90 m breit, 9 m hoch
- maximale Steigung 20 Promille
- Tunneleingänge: Aomori (青森), Hakodate (函館)
- 2 Nothaltepunkte
- Namensgebung; Kombination der Kanji der Eingänge: 青函
- erste Planung: 1939
- Bauzeit: 1964 – 1985 (Durchschlag 10.03.1985)
- geplante Kosten 200 Mrd Yen (1,5 Mrd €)
- tatsächliche Kosten 700 Mrd Yen (4,3 Mrd €)
- 34 Tote während der Bauzeit
- Dopplengleis: Kapspur (1067 mm) und Normalspur (1435 mm)
- Höchstgeschwindigkeit: Shinkansen mit 210 km/h
Der Gotthard-Basistunnel
- Länge: 57 km
- mit 2300 m weltweit größte Geisteinsüberdeckung (Piz Vatgira)
- Ort: Schweiz, Gotthard-Bergmassiv
- 2 Fahrtunnel; 40 m Abstand; 176 Querstollen alle 325 m
- 7,76 m Tunneldurchmesser
- maximale Steigung 6,76 Promille
- Tunneleingänge: Erstfeld (Uri) 460 m üNN, Bodio (Tessin) 312 m üNN; Scheitelpunkt des Tunnels auf 549 m üNN
- 2 Nothaltepunkte (Faido, Sedrun)
- Namensgebung; nach dem durchquerten Bergmassiv
- erste Planung: 1963; erste Probebohrung 04.12.2007
- Bauzeit: 04.11.1999 – 2013 (Durchschlag 15.10.2010, 23.03.2011)
- Eröffnung 01.06.2016; Regelbetrieb ab 11.12.2016
- geplante Kosten: 3 Mrd Franken
- tatsächliche Kosten 12 Mrd Franken
- erwartete Temperatur 50°C
- 13 Tote während der Bauzeit
- Normalspur (1435 mm)
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h projektiert
Nachtrag: Und wenn ich heute wieder lesen muss, dass ein Zug der Deutschen Bahn liegen geblieben ist. Fahrgäste knapp 3 Stunden im Zug ausharren mussten. Die Klimanlage offline war und Fahrgäste deshalb vom Rettungsdienst betreut werden mussten. Dass Fahrgäste deshalb an einem Bahnhof strandeten, weil sie ihren Zielort nicht mehr erreichen konnten; Ohne Hilfe der DB. Dann weiß ich folgende Dinge: (1) Ich werde mit dem Auto in die Schweiz fahren. (2) Ich werde weiterhin versuchen jede Nutzung der Deutschen Bahn zu vermeiden, weil die es einfach nicht drauf haben; nicht die Technik und schon gar nicht den Service. (3) Ich freue mich auf Japan, weil es dort funktioniert. (4) Und mein Fazit ist weiterhin, dass die Deutsche Bahn eine Schande für den Technikstandort Deutschland ist.