japanischer Whisky – Trinken

Die japanischen Trinkgewohnheiten für Whisky unterscheiden sich von unseren. Dies liegt in der Historie und im Marketing, das verwendet wurde. Vor der Öffnung Japans waren harte Spirituosen in Japan nahezu unbekannt. Es gab keine tradierte Trinkgewohnheit für diese Getränke und Japan war diese hochprozentigen Getränke nicht gewohnt.

Suntory nutzte dies in einem seiner Marketingstrategien aus und bewarb den Whisky als Getränk, das man wie Bier und Wein zum und nicht nach dem Essen trinkt. Hierzu musste der Alkoholgehalt gesenkt und Getränkemenge erhöht werden. Dies war die Geburtsstunde des Highball.

Highball (ハイボール)

Der Whisky wird auf eine Trinkstärken von etwa 5% Alkohol verdünnt, was etwa einem Verhältnis von 1:8 entspricht (6cl Whisky für 0,5l-Highball). Eiswürfel und Zitronenscheibe runden das Ganze ab.

Highball werden gerne im Sommer getrunken. Er ist aus meiner Sicht genauso erfrischend wie ein Alster/Radler in Deutschland. Wenn, wie in Japan oft zu sehen, das Glas randvoll mit Eiswürfel ist und erst dann der Highball hinein kommt, ist die Anfangsmischung bei etwa 10% Alkohol; also Vorsicht.

Highball mit Suntory Kakubin läuft unter dem Begriff kakuhai (カクハイ).

Der Begriff Highball stammt aus der Zeit, als Drinks in Dampflokomotiven serviert wurden. Bei voller Fahrt war der Ball der Druckanzeige der Lokomotive oben. Der Kessel war „highballing“. Eine alternative Erklärung sind die alten Signale an der Strecke. Wenn die Strecke frei war, war der Ball oben. Die erste Erwähnung des Drinks Highball stammt von 1894 und damit älter als die japanschen Whisky, dier erst 40 Jahre später auf der Bildfläche erscheinen.

Highball ist die Bezeichnung eienr ganzen Gruppe von Drinks. Technisch ist es ein Cocktail und eine Abwandling der Collins. (*) Im Prinzip sind auch Gin Tonic, der Seven & Seven und der Cuba Libre Highballs. Der Ansatz ist: Alkohol + Füller mit Kohlensäure. Highballs mit Shochu fallen unter den Begriff Chuhai (チューハイ).

Es gibt den japanischen Highball in Dosen im Supermarkt und in Kneipen als 0,5l-Glas. Er hat die Serviermengen, die für Cocktails üblich sind, längst verlassen.

On the rocks

In einer guten Bar befindet sich nur ein Eiswürfel in dem Glas. Dieser ist riesig und fast so groß wie das Glas. Er wird vom Barkeeper mit einem Eispickel oder Messer auf das Idealmaß geschnitten.

Die bessere Stufe ist ein runder Eiswürfel. Es sieht zum einen cooler aus (der Ball schwimmt irgendwann im Whisky und dreht sich etwas), zum anderen schmilzt er nicht so schnell. Eis würfel schmelzen immer von den Ecken aus. Diese werden bei der Ballform vermieden.

Half on the Rocks

Dies ist ebenfalls ein Whisky on the rocks. Allerdings wird der Whisky zuvor im Fakor 1:1 verdünnt.

お湯割り und 水割り

Whisky mit heißem Wasser (also wie Grog ohne Zucker) heißt oyuwari (お湯割り) und ist im Winter beliebt; mit kaltem Wasser heißt er mizuwari (水割り).


(*) Ein Sour ist Spirituose + Zitronensaft + Zucker. Ein Fizz ist mit etwas Soda. Ein Collins ist wie ein Fizz, nur mit mehr Soda. Ein Gimlet ist im Prinzip ein Gin Sour ohne den Zucker.


Die berühmtesten (teuersten) Whisky aus Japan

  • Yamazaki Mizunara 2017
    Es gibt nur 1500 Flaschen. Diese wurde in einer Lotterie an potentielle Käufer verteilt. Beschrieben wird er als „Coconut cake, tropical fruit, rich depth of oak and spice“.
  • Hibiki, 30 Jahre
    Hibiki war der Deluxe-Blend von Suntory. Die Serie wurde 1989 gestartet und Ende 2018 eingesellt. Dem 30er wird eine unvergleichbare Tiefe zugeschrieben: „expect a deep, balanced sweetness, led by oak, oranges, sponge cake, and sweet spices.“ Er gewann die International Spirit Challenge in 2004, 2006 und 2008.
  • Yoichi, 20 Jahre
    Er gilt als ein Meisterwerk aus dem Haus Nikka: „peated, smoky dram, is reminiscent of Islay, but features unique notes of juicy fruit and dark chocolate. Big, intense, and powerful“. Leider wurden die Yoichi mit Alterangabe eingestellt, aber alle hoffen auf eine Neuauflage im Zusammenhang mit den Olympischen Spielenin 2020, wenn die Welt nach Tokyo schaut und kommt.

 

[Stand: 01/2017; ergänzt 01/2019]