カレー .. Karee

Wie auch bei Ramen lassen die Katakana richtig vermuten, dass es sich hierbei um kein urjapanisches Gericht handelt. Dennoch, Karee ist das das Spaghetti Bolognese Japans. Statistisch wird es in Familien mindestes einmal pro Woche zubereitet.

Ursprung: Karee leitet sich vom indischen Curry ab, stammt aber nicht direkt aus Indien. Das Gericht hat einen Umweg über England gemacht.

Beim Aufbau der Selbstverteidigungsstreitkräfte nach der Öffnung Japans in der Meiji-Zeit wurde die Marine nach britischen Vorbild aufgebaut. Dort wurde ein Currygericht mit Fleisch und Brot als Beilage als Prävention von Beriberi (Thiaminmangel) regelmäßig gegessen.

Die Japaner nahmen Ries statt Brot und passten das Curry dem süßen Geschmack des japanischen Reis an. Das Curry hat dabei den Fleischgeschmack überdeckt, der vielen Japaners damals nicht vertraut war.

Das Marinecurry (kaigun karee) war geboren: Fleisch, Kartoffeln, Zwiebel, Möhren, Karee-Paste mit Reis und dazu etwa Tsukemono (eingelegtes Gemüse). Das Gericht wurde Tradition. Heute gibt es an Bord der Marineschiffe immer Freitags Karee. Mancher zählt seine Dienstzeit auf See in „Nach 4 Karee bis zum Heimathafen“.

Nach WWII: Die erste Karee-Mischung für die allgemeine Bevölkerung wurde 1926 auf den Markt gebracht. Es war ein Pulver. Richtig Populär wurde das Gericht dann in den 1960ern. 1956 brachte S&B Foods Karee als Block auf den Markt. Das verschaffte Karee den Durchbruch. Es wurde so oft gegessen, dass es fast den Status eines Nationalgerichtes erreichte. Viele Japaner sind mit Karee groß geworden.

heute: Heute kommt Karree statistisch mindestens einmal pro Woche in jeder Familie auf den Tisch. In 2007 lag der Umsatz mit Fertigkaree bei 827 Millionen Euro (Wechselkurs 1:100).

Geschmacklich ist Karee nicht mit dem indischen Curry vergleichbar. Der Geschmack geht auch hier von mild bis sehr scharf, ist aber im Vergleich runden und süßer. Auch die Konsistenz ist dicker. Der Geschmack ist ungewohnt, aber kompatibel mit europäischen Geschmacksknospen.

Der Preis geht von bis. Für gewöhnlich ist Karee schnelles, billiges Essen. Man kann leicht für 5-7 Euro satt werden. Mein teuerstes Karee hatte ich im Nikko Kanaya. Einem edlen Hotel, das nach Auskuft des Hotels eines der älstesten, westlichen Hotels in Japan ist.

Karee ist wie Ramen oder Udon ein Gericht, für das es sogar spezielle Restaurants gibt. Gegessen wird Karee mit dem Löffel. Damit der Reis nicht am Löffel klebt, wird dieser in kaltes Wasser gestellt.

Karee-Gerichte

Der volle Name des Gerichtes ist „Karee raisu“, also Curryreis. Die Japaner sehen Karee immer in Kombination mit Reis. Die gängisten Karee-Gerichte sind:

  • Karee Raisu, カレーライス: Karee wird zusammen mit Reis serviert.
  • Ishiyakikaree, 石焼きカレー: wie zuvor, serviert in heißer Steinschüssel
  • Yaki Karee, 焼きカレー: Karee Raisu im Ofen gebacken und mit rohem Ei serviert; Ursprung ist Kitakyushu
  • Katsu Karee: wie zuvor aber mit einem Schnitzel
  • Karee-Don, カレー丼: Donburi mit Karee; das Karee wird mit Mentsuyu oder Hondashi angereichert und auf einer Schale Reis serviert.
  • Karee Nanban: mit Soba
  • Karee Udon: mit Udon
  • Soup Karee, スープカレー: eine Currysuppe, Ursprung ist Hokkaido
  • Dorai Karee, ドライカレー: dies ist Reis mit Currygeschmack oder Reis mit einer relativ „trockenen“ Currysoße mit Hackfleisch.

Kareepan ist etwas außerhalb der oberen Liste. Es ist ein Brötchen mit Kareefüllung oder zumindest Kareegeschmack.

Zutaten und Zubereitung: Karee setzt sich aus vielen Gewürzen und Gemüsen zusammen. Man kann es „from scratch“ zubereiten. Ich empfehle aber die Abkürzung über die Karee-Würzmischung. Die fertige Karee-Mischung kommt in zwei Arten daher. Als fester Würfel, den man in Wasser auflöst (wie einen Maggi-Brühwürfel); und als Weltraumessen (die geschlossene Packung wird im Wasserbad erhitzt).

Seit 2010 gehört Karee zu meinen Souvenirs, mit steigender Tendenz. Aber man bekommt die Karee-Würfel auch im gut sortierten Asiamarkt in Deutschland.

Basiszutaten sind Kartoffel, Zwiebel und Karotte.

Serviert wird mit japanischem Reis. Dieser ist süßer und hat mehr Geschmack, als die Reissorten bei Aldi und Co. Deutscher 0815-Reis geht natürlich auch.

Katsukaree erweitetert das Gericht um ein paniertes Schnitzel. Paniert wird mit Panko. Traditionell wird das Schnitzel in Streifen geschnitten serviert.

Regionale Besonderheiten

Und es wäre nicht Japan, wenn es nicht auch noch regionale Unterschiede gibt. Hier eine Auflistung von Wikipedia.

  • Hokkaido Sika Deer curry (えぞ鹿カレー; ezoshika karee); Hokkaido-ken
  • Scallop curry (ほたてカレー; hotate karee); Aomori-ken
  • Mackerel curry (サバカレー; saba karee); Chiba-ken
  • Apple curry (リンゴカレー; ringo karee); Nagano- und Aomori-ken
  • Natto curry (納豆カレー; nattou karee); Mito, Ibaraki-ken
  • Nagoya Kōchin Chicken curry (名古屋コーチンチキンカレー; Nagoya kōchin chikin karee); Aichi-ken
  • Matsusaka beef curry (松阪牛カレー; Matsusaka gyuu kare); Mie-ken
  • Whale curry (クジラカレー; kujira kare); Wakayama-ken
  • Oyster curry (牡蠣カレー; kaki karee); Hiroshima-ken
  • Nashi pear curry (梨カレー; nashi karee); Shimane-ken
  • Black pork curry (黒豚カレー; kurobuta karee); Kagoshima-ken
  • Bitter melon curry (ゴーヤーカレー; gouyaa karee); Okinawa

 [Stand 06/2017]