Es gibt hunderte von Webseiten und Youtube-Beiträgen, die sich mit der Frage beschäftigen, was ein Anime ist und was nicht. Die Diskussion wird teilt erbittert bis beleidigend geführt. Hier ist mein Fazit:
Es ist ein Anime,
wenn es aussieht wie ein Anime
und sich anfühlt wie ein Anime !
Das hilft nicht wirklich weiter, aber es ist die einzig gütige Defintion soweit ich es beurteilen kann. Andere Definition sind:
- Anime sind japanische Zeichentrickfilme.
- Anime sind Zeichentrickfilme von japanischen Studios.
- Anime sind Zeichentrickfilme, die primär für den japanischen Markt / eine japanische Zielgruppe gezeichnet wurden.
In Japan bezeichnet Anime alle Zeichentrickfilme. Die erste Definition ist damit nicht zielführend, zumal es japansiche Zeichentrickfilme gibt, die eindeutig nicht Anime sind. Die zweite Definition schließt Studios in Korea und China aus. Diese stellen jedoch Anime her, teilweise im Autrag japanischer Unternehmen. Die dritte Definition trifft es schon besser. Allerdings weicht auch diese Definition mit der Verbreitung über Internetstreaming auf, da Anime-Studios immer mehr den internationalen Markt betrachten. Vielleicht kann man es so zusammenfassen:
- Anime sind Zeichentrickfilme die (derzeit) primären Fokus auf eine japanische Zielgruppe hergestellt werden und dabei eine für Anime typische Äesthetik/Aussehen und Storyline verwenden.
Hinter all den verschiedenen Definitionsversuchen steht die Abgrenzung zu US-Zeichentrickfilmen. Und egal wie man es dreht un wendet, es ist nicht vollumfassend möglich. Punkt. Wer mir nicht glaubt, darf sich an folgender Frage abarbeiten:
- Ist Panty & Stalking ein Anime?
Und wenn ja, ist dann The Last Airbender auch ein Anime?
Was ist mit The Big O?
Welche Definitionen könnte man sonst noch heranziehen? Egal, denn zu jeder möglichen Definiton gibt es genug Ausnahmen. Japan-Bezug? Was ist mit Baccano oder Record of Lodoss War?
Kommen wir zurück zu meiner Definition: Es ist ein Anime, wenn es aussieht wie ein Anime und sich anfühlt wie ein Anime. Dafür muss man definieren, was die Aesthetik oder die Storyline ausmachen. Hier ein paar Kriterien; m it dem Hinweis, dass nicht jeder Anime alle Kriterien erfüllt zudem sind die Kriterieren teilweise sehr vage:
- Anime sind Verfilmungen von Manga
- Animation:
- Bei der Animation werden Stilelemente der Mange verwendet, um z.B. Bewegung darzustellen, obwohl dies bei einem Zeichentrickfilm nicht notwendig wäre.
- Kamerafahrt, Perspektiven und Blickwinkel erinnern an Realverfilmungen.
- Die Gesichter sind „animetypisch“:
- Augenpartie
- Haare (Frisur, Haarfarbe)
- Die Kinnpartie
- Die Figuren haben 5 Finger !
- Bildgestaltung
- Die Detailierung von Flächen (westliche Comics wirken flächenhafter)
- Licht und Schatten und Licht
- Die Story
- Bei Serien gibt es Handlungsbögen über eine oder mehrere Staffeln; ähnlich wie es bei Real-Fersehserien der Fall ist.
- Es gibt nicht immer ein Happy-Ending oder überhaupt ein Ende.
- Es werden Gesten und Mimiken verwendet, die typisch für Japan sind.
- liberaler Umgang mit Sexualität: (Nacktheit, Homosexualität)
- Darstellung von Gewalt (teilweise sehr explizit)
- bei Zielgruppe „männlich, jugendlich“ oft „Fanservice“
Meine Einstellung zu Augen und Haare wird im Anime (?) Big O deutlich. Die Darstellung von Augen und Haare erinnert sehr stark an westliche Comics. Auch die Wahl der Farben, der Beleuchtung und der Detailierung von Flächen (Kleidung, Hintergrund) erinnert sehr an westliche Comics. Während der ersten zwei Folgen weiß man nie, wie man Big O einstufen soll, da die nächste Szene wieder typisch Anime wirkt. Da es Animeelemente gibt und auch die sich entwickelnde Story sehr Anime ist, kann m nan Big O als Anime an der Grenze der Definition sehen.
Ich schreibe jetzt schon seit Wochen an diesem Eintrag. So wie es aussieht gelingt es mir nicht in Worte zu fassen, was einen Anime ausmacht.
Schlimmer noch: Ich schaue nicht alle Anime. Damit sind obige Regeln nicht unbedingt auf 100% aller Animes anwendbar.
Bleibt die Frage wo ich die Grenze ziehe: Panty & Stalking ist für mich kein Anime, da für mich die Anime-Ästhetik fehlt. Gleiches gilt für The Last Airbender. The Big O … Hier fühlt es sich an wie ein Anime, sieht aber nicht so aus. An dem Ding verzweifle ich mit meiner Defintion.
Nun muss man dazu sagen, dass man immer von den ersten Anime geprägt wird, die man sieht. Bei war dies Neon Genesis, Bubblegum Crisis, Akira.
Optisch war der Stil der 1990er bei mir prägend: Cowboy Bebop, Woraus auch resultiert, dass Bubblgum Crisis altbacken auf mich wirkt.
Mit dem Stil der 2000er stehe ich heute auf Kriegsfuß. Bei den 2010er habe ich wahrscheinlich daran gewöhnt (Code Geass, Death Note).
Eine wichtige Definition für „Anime, die ich schaue“ ist die Animation in 2D-Ästhetik. Ich habe nichts gegen 3D-Rendering, wenn es sich gut in das Ganze einfügt. Leider gibt es viele Negativbeispiele, wo 2D-Elemente und 3D-Elemente nicht zusammenpassen. Bakaretsu Tenshin sei hier zu nenne. Noch schlimmer ist Besrserk 2016. Ein Albtraum. Gut gelungen ist es unter anderem bei Bacaano und Blue Lagoon.
Welche Kriterien gelten für mich, damit ich mir einen Anime anschaue?
- Zeichenästhetik: Panty und Stalkung, The Last Airbender und The Big O gehören damit nicht zu meinen Favoriten.
- Sprache Japanisch: Ich bin kein Freund von Dubs. In den Anfängen waren die teilweise grottenschlecht und abstoßend. Bei den englischen Dubs gab es mit Cowboy Bebop einen Wendepunkt. Dennoch die Sprachmelodie bei deutschen und englischen ist für mich einfach nicht richtig.
- ich brauche eine gewisse Menge an Slapstick-Humor oder eine erwachsene, anspruchsvolle Handlung (Ghost in The Shell, Death Note).
- Die 3-Episoden-Regel wende ich nicht strikt an, aber meist ist es so, dass ich nach ein paar Folge entscheide, ob sich der Zeitaufwand lohnt.
- Bis auf wenige Ausnahmen mag ich keine Shonen. Ranma ist in meiner Sammlung, da er mit zu den ersten Anime gehörte. An Hunter x Hunter mag ich die Charaktere und ihre Entwicklung. Gundam muss man haben. Womit ich nichts, aber auch gar nichts anfangen kann ist Pokemon, Digimon, Dragonball, One Piece und Naruto.
- Bei den Genre stehen Sci-Fi, Steampunk, Cyberpunk im Kurs.