Ji, Dera und Tenmangu (Kanji-Crashkurs)

Viele Dinge scheinen in Japan auf die gleiche Silbe zu enden. Dies hat System. Und wenn man diese Silben zuordnen kann, ist es schon eine Runde einfacher in Japan als Tourist zu überleben.

  • (-dera, -tera, -ji) = Endungen für buddhistische Tempel
  • , (-gu , -gu) = Bei Shintoschreinen gibt es verschiedene Endungen, abhängig von ihrer Hierarchie. Aber eines der beiden Kanji kommt immer vor: -jingu (神宮), -tenmangu (天満), -tenjin (), -hachimangu (八幡)
  • (-mon) = Tore
  • (-do, -to) = Hallen, meist in buddhistischen Templen
  • (- bashi) = Brücken (Bsp.: 日本橋 = Nihonbashi = Japanbrücke)
  • (-to) = japanische Pagode
  • (- jo) = Burgen
  • (-en) = Park; Es gibt koen (公園) und teien (庭園)

Hier ein paar „moderne“ Ortskanji, die hilfreich sind:

  • (-eki) = Bahnhof
  • (-do) = Straße (meist in der Kombination 道路 = dori)
  • (-machi, -cho) = Ortschaft, Stadt; kommt sehr häufig vor

Man sollte auch die „Landmarken“ drauf haben:

  • (-yama / -zan) = Berg (Merke: Fujizan nicht Fujiyama)
  • (- dake) = Berggipfel
  • (-shima) = Insel (aber auch Bucht)
  • (-ta / -da) = Feld
  • (- dani) = Schlucht, Tal
  • (-kawa / -gawa) = Fluss

Die Himmelsrichtungen und andere relative Ortsangaben sind in Japan sehr hilfreich, gerade wenn man mit der Bahn unterwegs ist. Man hat oft das Gefühl, dass die Japaner nicht kreativ bei den Namen der Bahnstation waren.

  • (Kita) = Nord (Kitakyushu, Kitakyoto)
  • (Minami) = Süden (Minamikyoto)
  • (Higashi) = Osten (Higashiyama in Kyoto)
  • 西 (Nishi) = Westen
  • (Mae) = vor, bevor (Meijijingumae = Meiji-Jingu-Mae)
  • (Shita) = unterhalb
  • (Naka) = Mitte oder Innerhalb
  • (Ue, Kami) = oberhalb

Hier eine paar Beispiele:

  • 北千住駅 und 南千住駅 –> Ohne zu wissen was los ist, sagt uns das letzte Kanji 駅, dass es ein Bahnhof. Das Erste Zeichen sagt uns, dass es einen im Norden 北 und eine im Süden 南 des Ortes 千住 gibt.
  • 明治神宮前 –> ???-jingu-mae; Es ist also ein Ort vor einem Schrein. In diesem Fall dem Meiji-Schrein.
  • 道路 –> Das können wir komplett mit den Kanji von dieser Seite übersetzen = Eki-Mae-O-Dori = Straße vor dem Bahnhof, also Bahhofsstraße (hab ich in Toya gesehen, in Kanji gelesen und erst dann festgestellt, dass die englische Schreibweise gar nicht vorhanden war.)

Weitere Kanji, die hilfreich sind:

Folgende Kanji reiße ich nur kurz an. Hierzu kann mein mehrere Seiten schreiben; gerade wenn es darum geht, die Unterschiede zu definieren.

  • 温泉, oder (Onsen) = heiße Quellen, Thermalquelle, Kurort
  • 銭湯, oder (Sento) = Badehäuser ohne Thermalwawasser
  • (-furo / -buro) = Badezimmer
  • = Höflichkeits-O, dass gelegentlich dem Wort vorangestellt wird und sich auch in Ortsnamen findet.
  • (shin-) = meint neu ist häufig zu finden, wie in Shinkansen (neue Bahnstrecke)

 


Und ein Nachtsatz: Eventuell versteht ihr jetzt, warum ich immer pantomimischen Herpes kriege, wenn ich in Reiseführern Dinge wie „Ise Jungu Shrine“ oder „Asakusadera Temple“ lese. Das ist so, als stünde im Reiseführer für Lübeck „Marienkirche Kirche“ oder bei Köln noch schlimmer „Kölner Dom Kirche“. Im Prinzip ist es nichts anderes als bei LCD-Display (wofür seht D in LCD ???) oder HIV-Virus (…)?


So viel zu den wichtigen Silben und Endungen in Japan. Hier noch ein paar Kanji/Katakana, denen man immer wieder begegnet, wenn es um Essen, Trinken und das Nachtleben geht:

  • カラオケ = Karaoka = Karaokabar
  • 居酒屋 = Izakaya = jap. Kneipe; meist sind die Kanji auf einem roten Lampion; das mittlere Kanji steht für Alkohol/Sake
  • 屋台 = Yatai = kleine Wagen, die Essen und Trinken anbieten; sehr japanisch, aber vom Aussterben bedroht; unterstützt sie !!!!
  • 和食 = japanisches Essen = Dies sind Familienrestaurant. Meist sind es Ketten / Systemgastronomie, die familienfreundlich ist.
  • = ist das Kanji für Essen und findet sich oft in Restaurantnamen.
  • = Kanji für Haus / Geschäft; im Nachtleben meist eine Bar oder Kneipe; ist aber nicht auf diese Bedeutung beschränkt ( = Blumenladen)

Für mehr Kanji zu diesem Thema mache ich aber einen eigenen Eintrag, zumal es hier um Essen und Trinken geht, dass wie Onsen ein Bestandteil einer Japanreise sein soll — nein, muss — und daher eine eigene Abhandung verdient.