Heute geht es noch Takaoka und wenn Zeit bleibt auch noch Uchikawa. Dies ist ein kleiner Fischerort, den ich bei Journeys in Japan gesehen habe. Uchikawa hat keine Attraktionen und wird als laid back beschrieben. Warum nicht. Nach den Matsuri der letzten Tage kann ich durchaus einen Ort einschieben, an dem nichts passiert.
Von Takaoka fährt ein Zug entlang der Künste, so dass man bei gutem Wetter einen Blick über das chinesische Meer (ok, die letzten paar Meter) auf der Tateyama-Bergkette hat. An der Touristeninfo gibt es ein Live-Video von besagter Zugstrecke. Von den Bergen ist nichts zu sehen. Es ist zu diesig.
Also geht es erst einmal zum großen Buddha. Er ist einer der „großen“ in Japan. Naja. 15,8m mit Sockel. Auf der anderer Seite: Kamakura ist auch nur 13,3m (allerdings ohne Sockel). Unter dem Buddha, im Sockel, ist eine Gedenkhalle, die kurz nach meiner Ankunft von Chinesen geflutet wird. Schnell weg von hier.
Der Park, wo früher die Burg stand, ist nichts spezielles. Ein Teil der Burgmauern steht noch. Das wars. Damit fällt dieser Punkt unter die Rubrik „War mal da“. Nach dem Rundgang entscheide ich mich für eine Bootsfahrt auf dem Burggraben. Da ich der einzige Tourist auf dieser Ecke bin, wird es eine sehr exklusvie Tour und sehr entspannend.
Weiter geht es in den Norden, wo zwei Straßenzüge mit alten Häusern auf Touristen warten; ganz nett und bieten ein paar schöne Motive. Dennoch bleibt auch hier die Erkenntnis „War mal da.“ Anschließend ist es ein langer Weg erst zurück zum Bahnhof und dann weiter auf die Südseite. Hier steht der Zuiryu-ji. Der wäre schon eher ein Grund in Takaoka zu stoppen.
Mit Takaoka bin ich jetzt eigentlich durch. Ein Blick auf den Monitor in der Touristeninfo zeigt, dass die Bergkette immer noch unsichtbar ist. Die Zugfahrt lohnt also nicht und entfällt.
Also setze ich mich in eine Tram, die mich nach Uchikawa bringt. Die fahrt dauert knapp 45 Minuten. Ja, es zieht sich etwas. In Uchikawa bin ich kurz orientierungslos, da ich nur den Kanal von NHK kenne und für den Rest keine wirkliche Karte habe. Ich gehe grob Richtung Norden.
Hier ist die Zeit irgendwie stehen geblieben. Der Kanal selbst sieht aus wie in dem Bericht auf NHK. Die Häuser stehen direkt an der Kaimauer und überall liegen Fischerboote. Hier ist nichts los. Keiner ist auf der Straße. Ich habe meine Ruhe. Ich laufe den Kanal etwas auf und ab. Hier kann man wirklich nichts machen außer entspannen.
So, was mache ich mit dem Rest vom Tag? Ach ja, Doraemon. Ein Wagen der Tram hat Doramon als Thema. Zudem habe ich rausbekommen, wann den Fahrplan liest und wann die Doramon-Tram vorbeikommt. Ich habe etwaqs über eine Stunde Zeit.
Am Ende der Tramstrecke war da nicht eine Brücke. Ich meine da etwas gelesen (und gesehen) zu haben. Also fahre ich mit der nächten Tram zur Endstation. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Strecke schon seit ein paar Stationen aussieht, also wäre Japan gleich zu Ende. Die Tram endet direkt an einem Fähranleger und ich setze auf die andere Seite über. Von hieraus sind es nur ein paar Meter bis zum Brückenpfeiler. Unter der Fahrbahn ist ein Fußweg zurück auf die andere Seite. Ein paar Meter weiter ist dann auch schon wieder die Tramendstation. Hier ist wirklich nichts los.
Da es immer noch 20 Minuten sind, laufe ich ein paar Stationen, um die Zeit rum zu kriegen. Dann kommt mir die Doraemon entgegen. Ich mache ein paar Fotos und beschließe, an der nächsten Station zu warten.
Die Tram selbst ist jetzt nich spezielles. Es ist ein moderner Niederflurwagen in blau. Überall sind Figuren aus Doramon aufgemalt. Nun gehöre ich aber zu den Leuten, die die Figur zwar kennen, aber die Serie nie gesehen haben. Auf der anderen Seite: Einen ganzen Zug ein Animethema zu geben; das funktioniert nur in Japan und es funktioniert gut.
Am Bahnhof Takaoka finde ich eine Garküche wo man Kuroraman (Black Ramen) bestellen kann. Für einen Moment dachte ich, meine Zunge würde explodieren. Ich dachte, die Farbe kommt von Tintenfischtinte oder Pfeffer. Nein, es ist im Prinzip reine Soyasauce, die dunkle, schwarze aus dem Asialaden, nicht die, die man im Chinarestaurant auf dem Tisch findet. Wow. Gut, dass ich auch einen Highball bestellt habe.
Obwohl ich mir sicher bin, den JR-Bahnhof in Takaoka genommen zu haben, sitze ich jetzt im Zug einer anderen Bahnlinie. Das soll einer verstehen. Ich bezahle die Fahrt beim Schaffner (in Japan = möglich, in Deutschland = Schwarzfahren). In Toyama steige ich dann wieder bei dem JR-Bahnhof aus an dem ich gestern angekommen bin. Das soll einer verstehen.
Heute ist früh Feierabend. ich packe den Koffer für mogen. Der Wecker klingelt um 4 Uhr. Damit bleiben mir gerade einmal 6 Stunden Schlaf.