鯉のぼり .. Koi-Nobori

Koi-Nobori (鯉のぼり, 鯉幟) sind frei übersetzt Karpfenfahnen bzw. Karpfendrachen. Ein weiterer Name ist Satsuki-Nobori (五月幟, 皐幟), da man in April und Mai überall in Japan sehen kann.

Die Koi-Nobori sind traditionell mit dem Knabenfest verbunden sind, welches heute als Kodomo-No-Hi (Kinderfest) am 5. Mai stattfindet und ein nationaler Feiertag (Ende der Golden Week) ist.

Der Karpfen steht in Japan für große Kraft, da die Jungtiere mit ihren Eltern gegen den Strom schwimmen. Früher ist dass Kinderfest noch Tango no Sekku (Knabenfest) und war ausschließlich Jungen gewidmet. Der Karpfen stand symbolisch für den Wunsch, dass der Junge stark wird undist  wie der Junge Karpfen, der mühelos gegen den Strom schwimmt.

Wenn man genauer hinschaut, findet man die Karpfendrachen vorwiegend in den Farben Schwarz, Rot, Blau, Grün und Orange. Diese Farben standen ursprüglich für den Vater, den ältesten Sohn; weitere Söhne erhielten die anderen Farben, deren Reihenfolge regional unterscheidlich war.

Mit dem Wandel vom Knabenfest zum Kinderfest änderte sich auch die Bedeutung der Farben: Schwarz steht weiterhin für den Vater. Rot symbolisiert jetzt die Mutter und variiert meist in Richtung Pink. Die weiteren Farben stehen jetzt für die Kinder, Jungen und Mädchen gleichermaßen. (Seitenhieb: Der Mädchentag (Hinamatsuri) ist weiterhin nur für Mädchen. Soviel zur Gleichberechtung.)

Die Koi-Nobori sieht man am häufigsten über Privathäusern. Hier kann man dann im Prinzip auf die Größe der dort lebenden Familie schätzen. Man findet Koi-Nobori aber auch in Parks oder wie im ersten Foto über einen Fluss gespannt.

Ein Koi-Nobori-Set besteht für gewöhnlich aus den folgenden Elementen: Yaguruma (矢車, eine Art Speichenrad), eine drehende Windfahne mit Ballform, Hiryu Fuukinagashi (飛龍吹流し, die Drachen).

Die Größe variiert sehr stark. Der größte jemals gefertigte Koi-Nobori war 100m lang und wog 350kg. Er wurde 1988 in Kazo (Saitama-ken) hergestellt.

Karpfen

Der Karpfen ist ein Tier mit hoher Symbolkraft in Japan. Da er gegen den Strom schwimmt steht er für Willesstärke und Kraft, mit der sich alle Hindernisse überwinden lassen. Er steht auch für den Mut, hochgesteckte Ziele erreichen zu wollen. In der Chinesischen Mythologie schwamm ein Karpfen gegen den Strom des mythischen gelben Flusses, woraufhin ihn die Drachengötter – beeindruck von dieser Leistung – ihn in einen Drache verwandelten.

Diese Bedeutung machte in zu einem Symbol für das Knabenfest als auch ein wichtiges Symbol der Samurai. Man kann das Karpfenmotiv auf Helmen und anderen Rüstungsteilen finden.

Es gibt auch ein Koi-Nobori-Lied, das erstmalig 1932 erwähnt wurden. Der Text findet sich in der nachfolgenden Tabelle:

Std . Japanese Hiragana Translation
屋根より 高い 鯉のぼり
大きい 真鯉は お父さん
小さい 緋鯉は 子供たち
面白そうに 泳いでる
やね  より  たかい こいのぼり
おおきい まごいは おとうさん
ちいさい ひごいは こどもたち
おもしろそうに およいでる
Higher than the roof-tops are the koinobori
The large carp is the father
The smaller carp are the children
They seem to be having fun swimming.

Stärke, Ausdauer, Strebsamkeit – der Koi Karpfen visualisiert Werte, die tief in der japanischen Kultur verankert sind. Auch Reichtum, Glück und Erfolg lassen sich mit seinem schillernden Schuppenkleid und Farbvarianten in Verbindung bringen. Traditionelle Wandbehänge, Geschirr und Skulpturen ziert der Koi ebenso wie Alltagsgegenstände, Geschirr oder Kleidung; bis hin zu T-Shirts.

Koi sind ein beliebtes „Haustier“ erfordern aber sehr viel Pflege. Sie werden bis zu 60 (teilweise 80) Jahren alt. Dies sind jedoch Ausnahme. Der Durschnitt erreicht ein Alter von 25-30 Jahren. Immerhin doppelt so lange wie ein Hund durchhält. Im Durchschnitt messen sie 55-66 cm, größere Arten werden bis zu 90 cm lang.

Koi stellen hohe Anforderungen an ihre Nahrung und die Wasserqualität. Die berühmte Farbe der Koi ist dabei eine Mutation, die gezielt gezüchtet wurde. In Japan bezeichnet Koi den normalen Karpfen, der auch gegessen wird. Die Zuchtkarpfen heißen Nishikigoi; Brokatkarpfen. Der teuerste kostete seinen Besitzer 1.5 M€. Durchschnittliche Kois liegen bei 5000€

Historie: Der Karpfen kam um 1500 als Speisefisch aus China nach Japan. Vor rund 200 Jahren begann man, die Karpfen als „Dekoration“ in die ausgehobenen Reisfelder zu setzen. Im Laufe der Zeit entstanden immer farbkräfitgere Züchtungen. Auch die Zeichnung der Muster wurde immer besser. Auch der Kaiser züchtete Kois. Auf einer Ausstellung wurden die Kois zum Symbol für die Fortschrittlichkeit der japanischen Fischzucht. Das war im 1914. Seidem sind sie ein japanisches Kulturgut. Im Vergleich zu anderen Dingen, die wir mit Japan verbinden, sind die Kois eine sehr moderne Variante. Folgende Muster sind weitverbreitet:

  • Kohaku = weiß mit roten Flecken
  • Sanke = wie Kohaku aber zus. kleinere schwarze Muster
  • Showa = glänzend schwarz, mit weißen und roten Flecken
  • Bekko = schwarz-weiß
  • Ogon i= metallic-silber über goldgelb bis orangefarbener Koi
  • Asagi = schwarze bis hellblaue Zeichnungen auf dem Rücken
  • Koi Kinginrin = golden/silbern glänzende Schuppen
  • Butterfly Koi = große, fransige Flossen (erinnert an einen Drachen)
  • Doitsugoi sind Nachfahren eines Deutscher Karpfen von 1904. Sie sind schuppenlos oder haben Schuppenreihen unterschiedlicher Farbe.

Allen Kois ist eine anatomsiche Besonderheit gemeinsam. Sie haben keinen Magen und brauchen daher leicht verdauliche Nahrung. Kois fressen alles, was in ihr Maul passt. Züchter müssen als das Futter gut auswählen. Im Winter sind die Koi im Winterschlaf am Grund des Teichs. Ihr Stoffwechsel ist dann auf ein Minimum reduziert.