Jahrtausendwende und internationaler Durchbruch
Zur Jahrtausendwende dominieren Suntory und Nikka den Markt mit einer breiten Palette veschiedener Malts und Blends. (Alleine Suntory hält 65% Marktanteil.) Dies ist ein wesentlicher Untesrschied zu Schottland. (siehe unten).
Bis 2001 war der japanische Whisky fast ausschließlich in Japan verfügbar und wurde vom Rest der Welt nicht beachtet. Dann gewann Nikka mit dem Yoichi Single Malt 10yr den Titel „Best of the Best“ des Whisky Magazine. Mit diesem Schritt trat Japan auf die internationale Whiskybühne. Unterstützt wurde der Boom durch den Film „Lost in Translation“.
2004 räumte Yamazaki 18yr international Preise ab. Zuvor war es der Standard-Yamazaki in 2003. Und auch heute noch sind japanische Whisky immer oben mit dabei oder gewinnen.
Viele sehen japanischen Whisky auf seinem Höhepunkt. Für andere scheint der Zenit fast überschritten. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Nachtrag: Das Jahr 2018
Die Wende scheint da zu sein. Bei meinem Japanurlaub im April 2018 waren die 12-jährigen Yamazaki und Hakushu in ganz Japan ausverkauft. Ich dachte, das wäre nur ein Phase, aber zum Jahresende ging die Meldung durch die Foren, dass die beiden Whisky eingestellt wurden. Grund: Es gibt keine Fässer mehr, die alt genug sind. Bei eBay un Co gehen die Preise für noch verfügbare Flaschen langsam nach oben. Hier in Koblenz kostet der Yamazaki er bereits 159€. Der 12er von Nikka liegen im Netz bei 170€.
Im Dezember 2018 dann der nächste Schock: Das Flagschiff, der Hibiki 17 Jahre, wird ebenfalls eingestellt. Das ist so, als würde Mercedes die S-Klasse einstampfen. Auch dieser Schritt war notwendig, da die Lager leer sind. Keiner hat vor 18 Jahren gedacht, dass japanischer Whisky so populär wird. Es ist das typische Problem einer Regelstrecke mit Totzeit; in diesem Fall 17 Jahre. Schon Prof. Otten hat mir im Studium geraten, dass es dafür nur einen sinnvollen Lösungsansatz gibt: Abwälzen auf einen Kollegen.
Nebeneffekt: Um Marktanteile zu halten, ploppen junge Blends ohne Altersangabe aus dem Boden wie Pilze: The Chita, Fuji Sanroku, Suntory Toki. Der Alterslose Hibiki Japanese Harmony rückt auch in den Fokus (93€ bei eBay im Januar 2019; ein Jahr zuvor für 37,50€ beim Globus an der B9), ebenso alte Marken wie The Nikka oder der Taketsuru, die bisher ein Leben im Schatten der großen Single Malts und Blends fristeten.
Außerdem verschiebt sich der Fokus weg von Suntory und Nikka zu Destillerien wie Mars und Ichiro (Chichibu).
Wie ist der Stand in 2019?
Es gibt aktuell 9 Destillerien in Japan, die alle ihre Produkte international verteiben. Das klingt nicht wirklich weit weg von den Gründungszeiten von Masataka Taketsuru:
- Suntory mit 3 Standorten: Yamazaki, Hakushu, Chita
- Nikka mit 2 Standorten: Yoichi, Miyagikyo
- Chichibu
- Eigashima Shuzo
- Fukano Destillery
- Hanyu
- Karuizawa
- Kikori
- Matsui Shuzo Distillery
- Monde Shuzo
- Ohishi Distillery
- Toyo Jozo
- Yamazakura
Einige weitere wiki-Links (englisch, da die deutschen Seiten dazu nicht exisztieren oder gut sind): Japanese Whisky, Masataka Taketsuru, …
[Stand: 01/2017; Nachtrag 01/2019]