Im zweiten Teil vom VNV-Projekt geht es weiter Bild für Bild durch das Video. Der rechte Text berichtet vom ersten Tag der Bilderjagd …
(23) Die Fußgängerbrücke hatte mich nach Shinjuku geführt. Die Festerfront brachte mich zur Westseite des Bahnhofes: Das ist der Keio Department Store, wo ich meinen beiden Yukata gekauft habe.
Bis hier war alles Theorie; die Karten, die Wanderungen in google-Streetview. Jetzt gilt es, den Plan in die Tat umzusetzen. Ich bin gestern morgen gelandet und habe Shibamata erkundet.
(24) Ja ich weiß, der Standort stimmt nicht. Aber direkt am Zebrastreifen reichte mein Weitwinkel nicht. Und die Rush Hour war der schlechteste Zeitpunkt, um an der Ampel lange im Weg zu stehen. Ich werde das Foto bei nächster Gelegenheit wiederholen müssen.
Heute Vormittag stehen den Szenen in Asakusa rund um den Senso-ji auf dem Plan, wo heute auch das Nakizumo stattfindet. Auf dem Weg dorthin (Ginza-Line), erledige ich schnell noch ein paar Fotos für ein anderes Projekt: Tokyo Underground; inspiriert durch „Tokyo Eye 2020“.
(25) Robot Restaurant: bunt, glitzernd, laut, komplett japanisch und verdammt teuer. Ich wollte es 2016 besuchen, aber 60€ Eintritt war mir dann doch zu viel. Und das sagt der gleiche Japanophile, der dieses Jahr 100€ für das Suigian bezahlte (ohne Essen oder Getränke).
Diese „Verzögerung“ führt beim allerersten VNV-Foto zum ersten Problem: Das Foto ist nach oben und nun gegen die Sonne gerichtet. Was für ein Auftakt. Ich muss mich entscheiden: mindestens 30 Minuten warten oder einen anderen Blickwinkel wählen.
(26) Ich kann nicht glaube, dass ich diesen Aufgang gefunden habe. Allein um Shinjuku Eki gibt es hunderte Aufgänge“ Ich hatte aber eine Vermutung. Die Kacheln sahen so aus, wie die auf der Aufnahme vom Busbahnhof (Foto 04). Und … Volltreffer.
Außerdem habe ich den falschen U-Bahnausgang genommen und bin einen riesigen Umweg gelaufen. Ich hoffe, dass dies nur ein unglüklicher Start war und sich nicht wie ein roter Faden durch den restlichen Tag und das gesamte Projekt zieht.
(27) Das Foto war einfach. Forever 21. Das ist Shibuya. Dazu noch das Staba (Starbucks) auf der rechten Seite. Oberhalb befindet sich einer der beiden berühmten Jumbotrons, die mal immer auf den Fotos der Scramble Square sieht.
Meine weitere Laufroute führt mich in die Nebenstraße und Gassen der Nakemise. Kein Tourist verirrt sich hierher. Ich bin allein. Wer ist dieser Ausländer? Er schaut durch seine Kamera und dann auf einen Zettel? Hin und her.
(28) Der Sky Tree fehlt bei VNV wegen der gewählten Belichtungszeit, ist aber definitiv da. Außerdem begann die Fotozuordnung mit dem Satz: „Das kenne ich. Da war ich schon. Ich kenne diese beiden mobilen Absperrschilder. “
Ein Passant fragt mich. Ich antworte. Innerlich kompfschüttelnd geht er weiter. Ich werde die gleiche Frage später noch einmal gefragt. Hier ist die „offizielle“ Antwort, es sei eine coole Idee, aber innerlich wieder Kopfschütteln.
(29) Das war Detektivarbeit: Auf dem Schild kann man erkennen, dass es die Marunouchi-Line, die einzige Linie, die sich gabelt. Die Linie hat aber allein in Shinjuku drei Bahnhöfe und damit dutzende Treppen und Korridore. Meine Hoffnung lag auf Shinjuku Eki. Die Treppe vor Ort gleich beim ersten Versuch zu finden, das war ein „Lucky Shot“.
Ich arbeite mich voran und treffe auf die Straße, die die Rückseite der Nakamise bildet. Das Gedränge nimmt zu. Ich nähere mich einem der bekanntesten touristischen Bereiche von Tokyo, die Nakemise zwischen Senso-ji und Kaminarimon. Es ist neben dem Kaiserpalast und Meiji Schrein eine der drei Hauptattraktionen in Tokyo.
(30) Mit dem Pachinko auf der rechten und dem Hochhaus im Hintergrund war die Zuordnung für dieses Foto relativ einfach; trotz der vielen Regenschirme in der Szene.
Die Kirschblüte ist zwar in Tokyo längst vorbei, aber ich vermute, dass viele Ausländer jetzt noch die letzten Tagen vor der Rückreise hier verbringen. So viele Touristen.
(31) Das war eine der fieseren Szenen. Die Kamera steht unter einer riesigen Brücke, die man in der Szene aber nicht sieht. Also vermutet man auch keine. Erst das Geländer, das man auch in einer Szene unter einer Brücke findet brachte den Erfolg.
Dazu gesellen die ersten Japaner der Golden Week. Und eines wird klar: Es gibt zu viele Touristen in Tokyo von 2019. Und das ist das Problem mit Tokyo in 2019: zu viele Touristen. Das Fotoshooting ist nicht einfach.
(32) Den Wagen habe ich schon vor Jahren fotografiert. Es war eine Szenen aus dem Video, die mich auf die Idee zu diesem Projekt brachten.
Um die richtige Einstellung zu finden, stehe ich grundsätzlich im Weg. Bei anderen habe kein freies Schussfeld. Es raubt mir die Geduld.
(33) Dieses Foto stammt aus dem hinteren Bereich von Kabukicho; Neuland für mich. Ich war schon häufiger in Kabukicho, aber so weit durchgelaufen war ich bis dato noch nie. Hier war auch die kleine Kneipe, in der ich für ein Bier gestoppt habe (ich muss irgendwann mal ein Foto hochladen).
Trotz der Markierung in meiner Karte braucht es etwas, bis ich die drei Geschäfte finde. Dafür sind die Auslagen bei allen noch 1:1 wie im VNV-Video. Schaut euch die Bilder an. Selbst im Souvenirladen sind fast alle T-Shirts die gleichen wie im Video. Das habe ich nicht erwartet.
(34) Wieder einmal „südwestlichen Shinjuku“. Dies ist die Einstellung, die mich zur Erkenntnis brachte, dass vielen Szenen Schnipsel einer einzelnen Kamerafahrt sind (Hochhaus im Hintergrund).
Den vierten Shop finde ich nicht, obwohl ich die Nakamise zwei Mal rauf und runter laufe. Einen ersten Dämpfer gibt es bei Bild #32: Der Wagen mit der Figur fehlt.
(35) Diese Straße zu finden war eine echte Herausforderung. Das Straßenpflaster war irgendwie Shibuya, aber nicht Center Gai. Ich habe erst nach „Ra-i-o-n“ gesucht und vergaß die R-L-Gleichheit im Japanischen. Es ist „La-i-o-n“ (Lion) auf Love Hotel Hill. — Man beachte: Rechts parkt das gleiche Auto wie im Video.
Es ist die achte Einstellung die mache, und sie klappt nicht. Ärgerlich, aber was soll man machen. Das Foto ist im Kasten. Andererseits hoffe ich, dass sich das nicht fortsetzt, sonst fehlen mir am Ende 10 Fotos. Andererseits: Ich liege vor dem Zeitplan. Wenn es so weiter geht, bleibt am Ende Luft für ein erfrischendes Hoppy.
(36) Das ist übrigens der Ausgang des Fußgängerweges aus Bild #06. Ich stehe quasi auf Höhe der Wurstbude; mit Blick auf den (alten) Busterminal und das Odakyu Deparment Store.
Zunächst folgt aber die geplante Unterbrechung für das Nakizumo. Und was für ein Glück: Danach gehe ich noch mal zum Ort #32 und der Wagen ist an seinem gewohnten Platz. Lucky!
(37) Ja, der Winkel ist komplett anders, aber ich hatte mit dem Sonnenstand zu kämpfen. Man sieht die Überstrahlung noch im Bild. Ein steilerer Winkel war nicht möglich, außer ich hätte eine halbe Stunde gewartet, die ich nicht hatte.
Kaum bin ich in Position vor dem Wagen, habe ich auch schon das nächste Problem. Das VNV-Team hatte ein stärkeres Weitwinkel oder einen größeren Sensorchip. Für das gleiche FOV brauche ich wahrscheinlich ein 12mm-Objektiv.
(38) Hier hatte ich wieder das Weitwinkelproblem, das ich auch schon in Bild #32 hatte. Man sieht hier übrigens die Haupthalle des Senso-ji.
Mir ist das vorher schon aufgefallen. Aber erst jetzt wird das ganze sichtbar, wie sich ein paar Millimeter auf das FOV auswirken.
(39) Zu diesem Foto kann ich nicht viel sagen: Es ist eine Szenen aus einer ganzen Serie, die südwestlich vom Shinjuku Eki gedreht wurde.
Ich mich entscheiden: die gleiche Perspektive (und fehlende Teile am Rand) oder gleicher Bildinhalt am Rand (und falsche Perspektive).
(40) Diese Aufnahme war von der fiesen Sorte: Welche Linie? Welche Station? Welcher Bahnsteig? — Der Wegweiser am linken Pfeiler hat einen Hinweis auf den Haltepunkt E-03. Das ist Higashi-Shinjuku der Oedo-Line. Jetzt kommt mein Untergrundwissen zur Hilfe: Nishi-Shinjuku, Higashi-Shinjuku, Shinjuku, Shinjuku-Sanchome und Tochomae sind unterirdisch miteinander verbunden.
Am dichtesten liegt die Marunochi-Linie. Das ergibt Sinn, sind wir doch früher im Video die Treppen zur Station runter gegangen. Zählt man 1:1 zusammen, steht Ronan am Bahnsteig 1 in Shinjuku.
Und was soll ich sagen, ich habe den exakten Ort anhand des Kachelmusters gefunden. Verwirrt hat mich kurz, dass man die Schilder zwischenzeitlich modernisiert hat.
Ich versuche es mit Prioriät auf Bildinhalt. Das ist einfacher mit Screenshot abzugleichen. Es ist ein Kompromiss. Aber was soll ich machen? Einen anderen Effekt kann ich nicht vermeiden: Gebäude in größerer Entfernung wirken auf meinen Fotos dichter (siehe hier in Foto #32). Das ist direkt abhängig von der Brennweite und unvermeidbar, selbst wenn ich die richtige Perspektive wähle.
Jetzt fehlt nur noch die Haupthalle des Senso-ji und dann sind alle Szenen für heute im Kasten. Hier führt die andere Brennweite schnell dazu, dass ich zu wenig Stufen auf dem Bild habe.
Das war das letzte Foto für heute. Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Und mit der Reservezeit, gönne ich mir jetzt ein erfrischendes Hoppy.
(41) Zur Abwechselung was einfaches: Das ist Kreuzung am Eingang zur Godzilla Road, mit Blickrichtung nach Süden. Den Shop auf der linken Seite haben wir schon im Splitscreen gesehen.
Bei der Durchsicht der Ergebnisse (während des zuvor erwähnten Hoppy) fällt mir auf, dass ich bei Bild #51 das falsche Schild erwischt habe. Also zurück. Ich hatte die falsche Kreuzung.
(42) Das war das Bild aus der Nakemise, wo mir die Touristen anfingen auf den Zeiger zu gehen. Zumindest habe ich es geschafft, einen Japaner mit Basecap auf das Bild zu bannen.
Ich nutze die verbleibende Reservezeit, um durch die Nebenstraßen zu streifen. Vielleicht finde ich vielleicht eine der Einstellungen, die ich nicht zuordnen konnte.
(43) Dies ist ein zweiter Shot von der Baustelle nordöstlich der Baustelle. Auf der anderen Seite der Baustelle sind die Bahngleise; und dahinter ist Omoide Yokocho. Und so wie es aussieht, habe ich den Bildausschnitt wieder einmal leicht versemmelt. Ich gebe der Rush Hour die Schuld.
Die Antwort ist Nein und somit ist der erste Teil des Projektes abgeschlossen. Ich bin zufrieden. Ich war wieder mal am Senso-ji, hatte Zeit für das Nakizumo, und bin durch Nebenstraßen geschlendert, die man auf der Jagd von Attraktion zu Attraktion sonst auslässt.
(44) Bäume in der Mitte einer Fußgängerzone. Das hat mich kurz verwirrt. Die Bäume hatten wir aber schon bei den Bilder, die an der Kreuzung vor der Godzilla Road gemacht wurden.
Nächster Stop im VNV-Projekt ist morgen Shibuya. Das wird etwas umfangreicher als heute, aber auch spannender. Für mich geht es jetztzu Fuß weiter nach Ryogoku zum nächsten Matsuri.
Weiter geht es in Asakusa auf der nächsten Seite …