Heute ist der letzte Tag in New York. Morgen geht offiziell der berufliche Teil in den USA los. Mit Kaffee gestärkt geht es zur Subway. Ich nehme die 2 nach Easter Parkway in Brooklyn; Brooklyn, der Inbegriff der New Yorker Arbeiterklasse; der Brooklyn Akzent überall bekannt.
Meine Anreise basiert übrigens auf einem Planungsfehler. Ich wollte zu Tom’s Restaurant, das aus Seinfeld bekannt ist. Das ist ist das andere Tom’s Restaurant. Auf dem Weg zum nächsten Ziel komme ich an Häusers vorbei, die ich unter anderem aus der Cosby Show und der Sesamstraße kenne: mit Treppen hinauf zur Haustür und unter der Treppe ist der Eingang zu einer Kellerwohnung. Es ist komisch, ich bin zum ersten Mal in New York und den USA und dennoch „kenne“ ich diese Straßen aus meiner Kindheit. Wie sehr das Fernsehen doch die Erinnerungen prägt.
Es geht die Washington Avenue hinauf. Ich finde einen Laden mit Bierbrauzubehör. Es ist der einzige Laden dieser Art in NYC. What are the odds. Ich kaufe mir einen Flask (Flachmann), beschriftet mit „Tears of my enemies“. ‚Murica.
Ich verlege mit der U-Bahn nach Broadway (Brooklyn). Vin hier ist es nur einer kleiner Fußmarsch zu 5th Street & Hooper. Ich stehe vor dem Apartment aus „Coming to America“ (Prinz aus Zamunda). Wow. Die Gegend hat sich in den letzten 36 Jahren nicht verändert. Das Haus hat eine andere Farbe. Aber man erkennt alles wieder: der Balken auf dem Eddie Murphy stand, der Friseurladen (hier und jetzt ein 2nd Hand Store), … Und keiner kapiert warum ich hier Fotos mache. Und wenn man ehrlich ist, kann ich es keinem übel nehmen. Wer kennt heute schon den Film. Außerdem ist der Ort im Film in Queens verortet, und nicht in Brooklyn.
Es geht zurück zur U-Bahn, nicht jedoch ohne einen Stopp in der Fiction Bar/Cafe; kein besonderer Grund. Sie war halt da und ich wollte einen Kaffee. Die U-Bahn verläuft hier oberhalb der Straße. Es erinnert mich ein wenig an die Loop in Chicago. Mit der Linie M geht es über die Willamsburg Bridge zur „W 4 St-Wash Sq“. WTF. Mein Ziel ist der Christopher Park direkt am Stonewall Inn. In einer Nebenstraße ist übrigens das Apartment von Friends. Hier wurde nie gedreht. Es diente nur für die Außenaufnahme.
Von hier laufe ich zu Fuß erst zum Chalsea Market, den ich vorgestern irgendwie verpasst habe. Ich treffe auch wieder auf die Highline … warum hatte ich die so gar nicht auf dem Schirm. Das Ziel dieses Fußmarsches ist 10 Ave & 22nd St. Hier ist das Empire Diner aus Men in Black II. Es hat sich innen etwas verändert, aber von außen ist es immer noch ein American Diner.
Das Mural hinter dem Diner ist genial. Sieht so aus, als müsste ich mich mal sehr intensiv mit der Tradition von Murals in den USA befassen. Ich weiß nur, dass sie eigentlich aus Mexico stammen und eine Funktion hatten, wie die Motivfenster in Kirchen: die Geschichte von Mexico bildlich darstellen und damit Analphabeten zugänglich machen. In den USA kam eine politische Komponente hinzu.
Der Tag ist schon fast um. Das ging schnell. Und es sieht nach Regen aus. Auf nach Washington Height, weit hinter Harlem und dem Apollo. Hier wurde eine Szene aus Die Hard III gedreht; die Szene wo John McCLane mit dem Schild „I hate Ni****“ auf der Straße steht. Und ja, im Originalfilm stand dort das N-Wort. Das Schild beim Dreh war leer. Es zu beschriften wäre zu gefährlich gewesen.
Und da ist er, der Regen. Und es wird dunkel. Einen letzten Stop habe ich noch: das richtige Tom’s Restaurant, das man unter dem Stichwort Tom’s Diner auf google findet. Es liegt Broadway & 112 St, fast direkt neben einer U-Bahn-Station der Linie 1, die ich eh nehmen muss, um zurück zum Hotel zu kommen. Ein Salat in dem Restaurant in dem auch Jerry Seinfeld und dinniert gedreht hat.
Es regnet. Es ist dunkel. Aber der Abend ist doch gerade erst angebrochen. Es folgt ein zweite Stopp im Empire Diner und ein weitere Stopp in der Christopher Street. Das Abschlussbier genehmige ich mir im Irish Pup in der Pearl Street in Manhatten. Geplant war die Hotelbar, aber die ist heute gschlossen.
Das war also das Abendteuer New York; der Auftakt zu einem ganzen Jahr in den USA. Mein Gehirn glaubt immer noch, dass es ein Urlaub ist.