2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.
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Donnerstag, 26.01.2023
Ich treffe Ric, meinen neuen Supervisor, der mir mein neues Büro zeigt und die Aufgabe erklärt, die mich die nächsten Wochen und Monaten beschäftigen wird.
Er schafft es auch, mir ein Zimmer im ehemaligen Hotel Del Monte zu organisieren, das jetzt Hermann Hall heißt und Teil der Navy Base ist. Die Historie kann sich sehen lassen: 1880 eröffnet das Del Monte und wurde eines der berühmtesten Luxushotels in den USA. Zu den Gästen zählten u.a. Theodore Roosevelt, Ernest Hemmingway und Salvatore Dali. Letzter hatte hier, im Bali-Room, seine extravaganten Parties.
Heute nehme ich auch meine Luftfracht entgegen. Das Personal vom Hyatt ist etwas irritiert, als der LKW anfängt auszuladen. Man könnte meinen, dass ich hier für länger einziehe. Nun stehe ich aber vor dem Problem, dass ich morgen alles rüber ins Del Monte bringen muss. Ich brauche ein Auto.
Freitag, 27.01.2023
Ric gibt mir den Tag frei. Ich brauche vier Fahrten bis alles im Del Monte ist. PKW-Kofferräume sind einfach nicht für ISO-Kisten gebaut. Anschließend fahre ich nach Salinas, um meine SSN (Social Security Number) zu beantragen. Ich brauche sie nicht für einen Job, aber ohne SSN steht selbst die Anmietung eines Hauses oder Eröffnung eines Konto vor Schwierigkeiten.
Das Zimmer im Del Monte habe ich nun für 14 Nächte. Das ist der Countdown für meine Apartmentsuche. Ich freue mich schon darauf, ein eigenes Apartment zu haben. Leben in Amerika. Ein Wohnung ohne Hausflur, wie in den Sitcoms.
Ich baue meinen Computer auf. Super. Meine Datenfestplatte ist nicht dabei. Die liegt in Deutschland. Und somit alle Planungen und Vorabinformationen. Arghhh. Ich verlege in den Trident Room, die Bar im Keller des Hotels; Zeit für Bier und Bar Food (Abendessen).
Sofort fallen mir hunderte Bierkrüge auf, die unter der Decke hängen. Ich lerne: Stammgäste können einen Bierkrug kaufen, der dann an die Decke gehängt wird. Es gibt einen langen Stock, mit dem man seinen Krug herunternehmen und aus ihm trinken kann. Da muss ich gar nicht lange überlegen. Ich brauche so einen Krug. Den nehme ich dann in einem Jahr als Souvenir mit. Ich bekomme Nummer 117c und der Name ist „Yukon no Kegawa“.
Samstag, 28.01.2023
Heute treffe ich mich mit „NightOwl“, einem Furry hier aus der Gegend. Er spricht Deutsch und hat sich angeboten, mir die Stadt zu zeigen und ein paar Tips zu geben.
Alverado Street ist die Hauptstraße, das Zentrum von Monterey. Hier sind etliche Restaurants und Bars. Immer Dienstags findet hier ein Farmers Market statt, mit regionalen Produkten. Das klingt so gar nicht amerikanisch.
Fishermens Wharf ist der alte Pier, wo früher die Sardinenfischer anlegten. Heute gibt es dort ein Restaurant neben dem anderen. Auf den ersten Blick, und auch den zweiten, eine Touristenfalle. Sicherlich werde ich hier mal vorbeischauen.
Cannery Rown ist abseits, die Küste entlang. Hier stehen die alten Sardinendosenfabriken, die jetzt Restaurants und Bars beherbergen. Sardinen werden in Monterey schon lange micht verarbeitet. Am Ende der Cannery Row liegt auch das US-weit bekannte Monterey Aquarium.
Ich lerne, dass Monterey teuer ist. Wer hier wohnt hat Geld, selbst für kalifornische Verhältnisse: The Whisky Club (TWC) Monterey, Comanché Cellars und Hellam’s Tobacco & Wine Shop. Dazu Carmel by the Sea und Pebble Beach Gold Course gleich nebenan. Das PGA Golf Turnier startet nächste Woche. Im Sommer warten die Monterey Car Week (hier trifft sich alles von Model A und Düsenberg bis hin zu Bugatti Chiron und Koenigsegg) und das Monterey Jazz Festival im Sommer. Dazu der Pazifik. Ich glaube, ich könnte mich an den Ort gewöhnen … wenn ich ihn mir leisten kann.
Wir machen einen Abstecher ins Salvatori Dali Museum, das soweit ich erfahren konnte, die größte Privatsammlung in den USA ist. Der Eintritt ist für Military etwas günstiger. Lucky.
Sonntag, 29.01.2023
Heute erkunde ich Monterey auf eigene Faust. Ich wandere dabei durch die verschiedenen Wohngebiete, um einen Überblick zu kriegen. Die USA sind schon anders als Deutschland. Und alles was anders ist, erinnert mich erstaundlicherweise an Japan; von den betonierten Gehwegen bis hin zur Melodie an der Fußgängerampel. Wen verwunderts. Nach WWII hatten die USA als Besatzungsmacht einen großen Einfluss auf das Japan, das wir heute kennen.
An die kaliformischen Preise muss ich mich noch gewöhnen. Hier ist gefühlt alles extrem teuer: Die US sind im Zahlen teurer als Deutschland, Kalifornien ist teurer als der Rest der USA und Monterey ist mit der teuerste Ort in Kalifornien. Ich sehe meine Auslandszuschläge dahinschmelzen, bevor sie auf dem Konto sind.
Und ich muss aufpassen: Bisher ernähre ich mich primär von Kneipenfutter oder Dosenfutter (Ich habe Miniküche im Hotel, aber vernüftig Kochen geht nicht). Ich habe keine Lust, noch mehr Gewicht zu kriegen. Ich liege aktuell schon über 113 kg. Und ich glaube, das war bei Anreise noch mehr.
Streng genommen ist die erste Woche bereits vorbei. Wow.