USA 04.2 – Wohnungssuche

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Die Woche startet gut. Ich bekomme eine Zusage für die Wohnung in der Spencer Street. Jetzt muss alles schnell gehen. Ich habe das Hotelzimmer nur noch bis Freitag. Zum Glück habe ich mittlerweile ein US-Konto, denn die Mietsicherheit muss aus Scheck übergeben werden. Ja, die Amerikaner benutzen wirklich noch Schecks.

Dienstag, 07.02.2023 (Mietvertrag)

Den Nachmittag hat Ric mir frei gegeben. Ich sitze erst bei der Bank, da ich keine Ahnung habe, wie das mit Schecks funktioniert. Dann geht es mit dem Scheck direkt rüber zum Immobilienbüro von Mangold Properties. Der Mietvertrag liegt vor mir. Es gibt eine Mindestmietzeit von einem Jahr, aber eine Sonderregel für Militärangehörige. Mangold wird diese Regel auch für mich respektieren.

Der Mietvertrag ist unterschrieben. Meine neue Adresse für das gesamte nächste Jahr ist 725 Spencer Street, Monterey, CA. Wow. Bald wohne ich wirklich in den USA; in einem amerikanischen Apartment; kein Hausflur, sondern direkt das Wohnzimmer.

Jetzt brauche ich einen Drink. Keine Ahnung warum, aber ich lande im Comanche Wine Club. Weinpreise sind, wie alles in Monterey (und in den USA) teuer. Es wird günstiger, wenn man Clubmitglied ist. Mitgliedsgebühr ist eine regelmäßige Abnahme von Wein. Wir reden über 6 Flaschen alle 4 Monate. Ich mag die Club und die Leute hinterm Tresen. Und es ist die richtige Dosis von Snob.

Zurück im Del Monte Hotel buche ich sofort einen Pickup Truck bei uHaul. Ich will all die Frachtkisten in einer Fahrt vom Hotel zu meiner neuen Wohnung bringen.

Danach kümmere ich mich um Verträge für Wasser, Gas und Strom. Ich stelle fest, dass das ohne SSN gar nicht so einfach ist. Ich hänge 50 Minuten in einer computergesteuerten Hotline, bis ich endlich, endlich einen Menschen am Telefon habe.

Donnerstag, 09.02.2023 (Möbel ziehen um)

Am Donnerstag gehe ich nach der Arbeit zu Fuß runter zu uHaul und hole den Truck. Die Strecke dorthin wird mir langsam vertraut. uHaul ist kurz hinter Dodi.

Dann schleppe ich, mal wieder, Kisten durch Hotelflure. Nur Handgepäck bleibt im Hotelzimmer. Nach zwei Wochen zwische Kisten wirkt das leere Hotelzimmer irgendwie falsch. Nachdem alles in der neuen Wohnung ist, fahre ich schnell Einkaufen. Die Priorität ist auf Getränke und Konserven. Ich will die nicht zu Fuß schleppen. Spencer Street ist zwar dicht an der Lighthouse Ave, es sind aber trotzdem vier Querstraßen steil bergauf.

Der Truck ist zurück bei uHaul und der Abend endet im Trident Room. Die letzte Nacht im Del Monte bricht an. Ich werde es vermissen.

Freitag, 10.02.2023 (Goodbye Del Monte, Hello Spencer St)

Heute wird es spannend. Ich checke aus dem Del Monte aus. Und nach der Arbeit geht es zum ersten Mal in die neue Wohnung. Ich habe keine Möbel, und so muss ich kreativ werden. Zwei Kisten als Sitz und 4 Kisten als provisorischer Computertisch. Die Tatamimatten und der Futon landen im Schlafzimmer. Ich werde wohl die nächsten Wochen damit zubringen, alles zu kaufen, was fehlt; von der Klobürste und Duschvorhang bis hin zu Kram für die Küche (Wasserkocher und alles andere was mit 110V arbeitet). Einen Wischmob habe ich schon gekauft. Der Rest ergibt sich.

Die erste Nacht in der neuen Wohnung ist schon besonders. Ich muss mich erst an die Geräusche (vor allem die Gasheizung) gewöhnen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich ab sofort in den USA wohne. Postanschrift und alles.

Samstag, 11.02.2023 (Ein Fahrrad)

Am Samstag wache ich in der Spencer Street auf. Es ist Zeit die Umgebung zu erkunden. Unten in der Lighthouse Ave sind ein paar Geschäfte und Restaurants. In Fußreichweite ist ein Andronicos (wie Safeway ein Supermarkt auf dem Level von Edeka und Rewe).

Mich zieht es aber in den „innenstadt“. Dort gibt es einen Fahrradladen. Die ganzen Eletrofahrräder sind sofort raus. Sie sind zu teuer und ich kann sie wegen verbauten Akkus (die sind nämlich allesamt in den Rahmen eingebaut) nicht nach Deutschland überführen. Verbaute Akkus sind bei Luft- und bei Seefracht verboten. Meine Wahl fällt ein Fahrrad von Giant. Ich ergänze noch Schmutzfänger. Aus irgendeinem Grund gehören die nicht zum Fahrrad, zu keinem Fahrrad. Amerika halt. Ebenso muss man Licht extra kaufen, denn das scheint nicht einmal Vorschrift zu sein.

Ich bin mobil und teste sofort die Strecke von der Wohnung zur Arbeit. Bis auf den kleinen Abschnitt von Spencer Street runter zur Cannery Row und an der NPS gibt es einen Fuß- und Radweg, der komplett vom Autoverkehr getrennt ist. Hmmm, so gesehen brauche ich kein Auto für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Und bei den meisten Städtereisen muss ich eh einen Mietwagen vor Ort buchen.Ich glaube, ich kaufe kein Auto.

Sonntag, 12.02.2023 (Super Bowl)

Heute ist Super Bowl Sunday. Kick Off ist um 15:30 Uhr Ortszeit. Es ist ein sonniger Tag und ich überlege, ob ich stattdessen was anderes mache. Aber, es ist der einzige Super Bowl, den ich in den USA sehen werde. Die Frage ist: Wo? Es gibt zwei Optionen Peter B’s oder Turn 12. Die Wahl fällt auf letztere Option.

Super Bowl in den USA fühlt sich anders an, irgendwie weniger speziell. Anders als in Deutschland muss man nicht schon am Samstag Einkaufen fahren oder braucht den Montag arbeitsfrei. Man muss auch nicht bis 00:30 Uhr warten, bis es losgeht. Das macht den Super Bowl in Deutschland zu schauen speziell. Hier ist es ein unauffälliger sonniger Sonntag. Es war aber super, das Spiel in einer Kneipe zu sehen. Und das Turn 12 ist definitiv auf meiner Liste für einen zweiten Besuch.

Abendessen gab es übrigens im Sapporo, einem japanischen Restaurant untem am Hafen. Das Essen war gut, aber es ist definitiv nicht das Sushi Pirates. Ich glaube, das ist die erste Aufgabe, nachdem ich mich in der Spencer Street eingelebt habe: gute Restaurants finden.

ENG