Frühstück ist um 8 Uhr. Das ist die Standardzeit im Hotel. Heute nur drei Punkte auf dem Plan. Die Schlucht, die kalte Hölle und der Gysier. Um 10:04 mit dem Zug nach Naka-Irgendwas. Eine Station. Dann Fußmarsch. Nehme den etwas längeren Waldweg. SChön ruhig.
Oberer Eingang zur Schlucht. 100m tief. Felsen und Bäume. Eingang ist, wie angekündigt, gesperrt. Im April gab es einen größeren Erdrutsch. Die Sperrung sieht aus, als wäre sie für länger. Wir sind in Japan. 75% der Baustellentätigkeit ist Absperrung. Man darf gespannt sein. In Sounkyo dauerte die Sperrung nun schon Jahre. Wäre der Untergang für den Ort.
Nehme den Wanderweg entlang der Schlucht zurück nach Naruko. Ist kein wirklicher Ersatz, aber ok. Wie immer Stufen und glitschige, schiefe Steine. Man gewöhnt sich dran.
Bin am unteren Ende der Schlucht. Hier steht die Hütte von damals. In einem noch schlechteren Zustand. Noch weitere 2-3 Jahre und das Ding fällt zusammen.
Zurück in Naruko habe ich jede Menge Zeit bis zum nächsten Bus zum Gysier. Wie gesagt. Es wird ein langsamer Tag.
Die Busfahrt ist ein Abendteuer. Ich hab die Karte im Hotel vergessen. Der Bus ist auch kein Bus mit Anzeigetafel. Es ist eher so eine Van für Großfamilien mit 15 Sitzplätzen. Außer dem Stausee auf der linken Seite erkenne ich nichts wieder. Zum Glück entdecke ich zwei Touristen mit der Karte und den gleichen Markierungen wie bei mir. Ich steige mit aus. Passt.
Erster Stop die Hölle. Straße runter bis zum Parkplatz dann Treppe hinab. Es ist alles grün. Ein Fluss murmelt vor sich hin. Vorsicht. Da war was. In Flussnähe ist es unglaublich warm. Das Wasser hat knapp 50°C. Kein Witz. So idyllisch wie aus auch aussieht. Rutsch man vom Weg ab und fällt in den Fluss, gibt das üble Verbrennungen. Ich hoffe das kommt auf den Fotos rüber. Überall entland des Weg sprudelt kochendes Wasser aus dem Fels. Es riecht nach Schwefel. Erdwärme hautnah.
Mit einem Gysier habe ich jetzt nicht gerechnet. Das Schild ist auch nur rein Japanisch. Foto habe ich vergessen. Mir war sicherer Abstand lieber. Warte dann 15 Minuten auf einen neuen Ausbruch, aber nichts. Weiter bis zum Ende des Weges. Hier konnte ich vor 10 Jahren noch etwas ins Grüne wandern. Nun liegen Bäume kreuz und quer. Rückweg.
Der Gysier (400yen Eintritt) arbeitet wie ein Uhrwerk. Alle 10 Minuten. Ein bischen Touristennepp ist dabei. Die Austrittsöffnung ist gemauert. Das Foto soll ja was hermachen.
Weiter unten auf dem Gelände fließt der Fluss aus der kalten Hölle entland. Ein kleiner Wasserfall. Das nebelige ist keine Gischt sonder wirklich Wasserdampf. Zurück zum Gysier. Die 10 Minuten sind um.
Noch ein paar Fotos. Dann den Bus um 16:30 zum Hotel. Onsen bis 18 Uhr. Dann Abendessen und weiter in ein Izakaya.