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USA – Anreise

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Donnerstag – 19. Januar 2023 – Deutschland

Heute ist der Tag. Der Shuttle bringt mich zum Terminal. Die Koffer sind erstaunlich schnell aufgegeben und so bleibt genug Zeit für einen Besuch in der Flughafen Lounge.

Ich gehöre zur ersten Bordinggruppe. Ich fliege zum ersten Mal Business Class, und mit United. Die haben in diesem Flugzeug First Class und Business Class zusammengelegt. Ich habe einen Einzelsitz in einem kleinen Cubicle, mit Minitür. Der Flug dauert 8,5 Stunden. Und ich muss gestehen, weniger Platz hätte auch gereicht. Ich will mich nicht beschweren, aber das hier ist fast schon zu viel des Guten.

Ich bin allerdings auch Snob. Also beginnt die Reise mit Champaign, Sparkling Wine. Die Amis haben das ja nicht so mit der Abgrenzung von Sekt, Schaumwein und Champagner. Der Flug fühlt sie wie ein Urlaubsflug nach Japan an. Mein Gehirn hat offenbar noch nicht ganz realisiert, dass das hier ein ganzes Jahr dauern wird.

Donnerstag – 19. Januar – USA

Kurz vor der Landung überfliegen wir Long Island. Dies ist das erste Stück Land, das ich von den USA sehe. Bei der Einreise rettet mich mein Visum. Ich muss mich nicht in dieser ewig langen Schlange anstellen, die sicherlich 1-2 Stunden Lebenszeit verschlingen wird. Der Grenzbeamte fragt kurz nach meiner „Travel Order“; dann der ersehnte Stempel mit den Kürzeln „N-6“ und „D/S“. Die Einreise hat nicht einmal 2 Minuten gedauert.

Das ist also New York. Das sind also die USA. Ich habe keinen Plan. Das ist wie Japan 2004, nur anders. Mittlerweile war ich so oft in Tokyo, dass ich den ÖPNV benutze, als wäre es meine tägliche Fahrt zur Arbeit. Hier in New York habe ich keinen Plan. Ich weiß nur, dass ich nach Manhattan muss. Mein Hotel ist in an der Water Street, gleich neben der Wall Street.

Ein kurzer Check ergibt: Taxi ist schweineteuer. Also werde ich die U-Bahn nehmen; die New Yorker U-Bahn. Aber vor die Fahrt zum Hotel haben die japanischen Götter das Arrival Beer (inkl. Foto auf meinem Koffer) gesetzt. Im Nachgang betrachtet war das in den USA bestimmt illegal; Bier in der Öffentlichkeit.

Mit dem Air Train geht es zum Haltepunkt Jamaica in Queens. Hier steige ich in den J-Train nach Manhattan. Bis hierher muss ich sagen, dass es sauberer ist, als erwartet. Ich frage zwei Polizisten, die den Bahnsteig bewachen: „Was sollte ich in NY besichtigen? Was sollte ich in NY Essen?“ — Die Antworten sind schnell gegeben: Eine Fahrt mit der Staten Island Ferry. Die ist gratis und bietet eine Superblick auf Manhattan Island und die Statue of Liberty. Und man kann ein Bier trinken, da die Fähre als Privatgelände gilt. Hah. Dann war ich am Flughafen auch „safe“. Das Signature Dish von NYC ist New York Style Pizza; am Besten bei Joe’s Pizza. Ein Shop ist sogar fußläufig von meinem Hotel. Passt. Notiert.

Die Zugfahrt dauert (J war der Local, nicht der Express). Der Zug quert den East River auf der Williamsburg Bridge.  Die Skyline von Manhatten ist in Sicht, wenn auch verregnet. Wow. Ich bin wirklich in New York. Mein Gehirn ist immer noch dabei diese Information irgendwie zu verarbeiten.

Ich erreiche die Haltestelle Broad Street. Alter, ich bin in New York. Mittendrin. Durch den Regen und mit einem kleinen Umweg über Pine Street geht es in die Water Street, wo mein Hotel ist. Das ist das New York, das ich erwartet habe. Es ist halb dunkel, verregnet und Dampf steigt auf. Ich stehe vor dem Hotel Indigo NYC Downtown.

Das Hotelzimmer ist OK. Für die Größe etwas teuer, aber das ist New York, oder? Es ist bereits dunkel und es regnet. Heute passiert nichts wichtiges mehr. Trotzdem will ich diesen allerersten Abend zumindest für einen kleinen Rundgang nutzen. Und da ich noch kein Abendessen hatte, können wir auch gleich Joe’s Pizza aufsuchen. Fulton Street ist ja nicht weit.

Ich habe immer noch nicht realisiert, dass ich in New York bin, obwohl One World Trade Center direkt in Verlängerung der Straße zu sehen ist. Die Pizza ist super. Gut möglich, dass ich ein NY-Pizza-Typ bin.

Mein Körper ist noch auf europäischer Zeit. Ich werde früh ins Bett fallen. Jedoch nicht ohne eine heiße Dusche und einen Abstecher in die Cocktailbar.

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USA 22 – Niagara Falls

Ankunft

Der Flug über nach Buffalo war wieder ein Red Eye (Nachtflug). Der Zwischenstopp in Chicago war kurz. Aber er reichte für ein Bier und eine Pizza. Mein Glück war, dass die Bar noch nicht einmal offen war. Ich habe trotzdem ein Bier bekommen. Und die Bedienung hat für mich eine Pizza organisiert. Hier am Flughafen kennt jeder jeden. Es ist also immer eine gute Idee, mindestens einen am Flughafen zu kennen.

In Buffalo durfte ich dann wieder einmal erleben, wie unselbständig und dumm der durchscnhittliche Amerikaner ist. Man denkt, es ist einfach die Schlüssel für einen bereits reservierten Mietwagen bei Sixt/Avis/Bduget/… abzuholen. Nein. Amerikaner können auf so viele kreative Arten an dieser Aufgabe scheitern. „Kein Führerschein“ oder „keine Kreditkarte“ waren da nur Level 1.  Aber bevor ich jetzt einen Rant starte … Autoschlüssel und los.

Ankunft in Niagara

Ich fahre über den Niagara Scenic Parkway an. Es ist die Straße direkt am Fluss. Das andere Ufer ist übrigens Kanada. Ich muss wieder einmal kurz innehalten und realisieren wo ich bin uns was ich hier gerade mache: Ich bin in den USA. Das da drüben ist Kanada. Vor mir sind die Niagarafälle. Alles kenne ich nur aus Film und Fernsehen.

Ich parke den Wagen am Fluss etwa 500m vor den Fällen. Der Niagara River teilt sich hier. Die meisten Wassermassen fließen südlich von Goat Island über den berühmten Horseshoe Fall. Ein kleinerer Teil geht nördlich der Insel über die Americal Falls. Und obwohl dies hier der Nebenarm ist, die Strömung ist der Wahnsinn. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Das hier toppt White Water Rafting. Und wie gesagt: Es sind noch 500 m bis zu den Fällen.

American Falls

Ich wandere langsam über Goat Island zu den American Falls. Wow. Impressive. Und das hier sind die kleinen Wasserfälle. Hier auf der insel gibt es die „Cave of the Winds“. Es ist ein Bereich unterhalb der Fälle, wo die Wassermassen nach ihrem Sturz in die Tiefe aufschlagen.

Ich kann es kaum erwarten, die Horseshoe Falls in Angriff zu nehmen. Aber zuvor kommt Regen. Eine Gewitterfront zieht auf. Ich befinde mich natürlich an blödesten Ort. Weiter weg vom Auto kann ich nicht sein. Ich habe keine Chance, trocken zu bleiben. Da der Regen nach Internet aber mindestens eine Stunde dauern wird, kann ich auch im hotel einchecken.

Nachdem Hotel geht eszurück zu den American Falls, genauer gesagt dem American Falls Tower. Ein Aussichtsturm. Hier führt auch ein Fahrstuhl hinab zu den Ausflugsbooten. Und trotz des Regenschauers ist hier eine riesige Warteschlange. Auf sowas habe ich nun wirklich keine Lust.

Auf nach Kanada

Ich habe einen Reisepass und ein NATO-Visum. Ein Abstecher nach Kanada sollte so einfach sein, wie ein Kaffee in Paris in Europa. Ich gehe durch das Drehkreuz und passiere die Rainbow international Bridge.  Vor mir ist Kanada.

Ein paar Fragen der Border Patrol später bin ich in Kanada. Wow. Wenn ich das überlege. Einfach so, zu Fuß, nach Kanada. Nur leider hat es die Kameraoptik zerlegt: der Sprühnebel der Fälle, die Gewitterfront und die Klimaanlage im Hotel. Mein Weitwinkel ist beschlagen, zwischen den Linsengruppen. Das kann Stunden dauern. Außerdem wird es die Beschichtungen beschädigen. Dieses Objektiv ist ein Totalschaden.

Ich werde nicht die besten Bilder mit nach Hause nehmen. Stattdessen sauge ich hier alles optisch auf. Der Blick von der kanadischen Seite auf die American Falls und die Horseshoe Falls ist um Längen besser als von der US-Seite. Und letzt, so spät am Abend hat man die Sonne tief um Rücken. Mit dem Sprühnebel der Fälle ist ein Regenbogen garantiert.

Doppelte Einreise

Kurz vor Sonnenuntergang geht es zurück in die USA. Was man wissen sollte: Der Weg zurück kostet $1 US. In bar. Ich wühle meine Taschen durch. Glück gehabt. Ich habe tatsächlich Bargeld dabei.

Die Wiedereinreise in die USA ist denkbar einfach. Der Officer schaut kurz auf meine Visum. „Oha. NATO“. 30 Sekunden später bin ich wieder in den USA. Jetzt muss ich … WO IST MEIN SMARTPHONE?

Da mein gesamtes US-Leben an das Smartphone bzw. die Telefonnummer geknüpft ist, werde ich nervös. In Deutschland ist es mir scheißegal. Aber hier in den USA klebt das ganze Leben, selbst der Zugang zum Dienstrechner, an diesem Scheißding. Und ich habe es in Kanada verloren/vergessen. Einzige Hoffnung, dass ich es auf der Suche nach Bargeld am Grenzübergang habe liegen lassen.

Ich frage sicherheitshalber den Officer auf der USA-Seite. Nein. Hier ist es nicht. Es geht mit Anlauf zurück nach Kanada. Der kanadische Officer ist etwas vorwirrt. Einreisegrund: Handy suchen. Eigentlich umkreise ich seinen Schreibtisch und stehen 10 Sekunden später schon wieder auf der Ausreiseseite.Ich habe so ein Glück. Das Smartphone liegt wirklich noch auf dem Zahlautomaten. Zum Glück ist die Kanada. Und zurück in die USA. Zurück zum gleichen Officer. Ich bin mir sicher, der Titel „Crazy tourist of the week“ gehört mir.

Der Abend endet im Wine in Third. Ich erwähne das nicht nur, weil es Tip vom Hotelpersonal ist, sondern weil es mir dort gefallen hat. Restaurants in den USA stehen bei mirnicht hoch im Kurs. Aber hier. Hier kann man wirklich dinnieren.

Nachtrag vom 28.06.2023

Heute geht es über Cleveland nach Pittsburgh. Trotzdem. Ein paar Fotos von den Falls brauche ich noch. Und zurück am Tower sehe ich keine Warteschlage. Diese Chance muss ich nutzen. Rauf aufs Boot und los. Natürlich ist die Kamera nach der halben Tour hilflos. Das Objektiv ist nass, Wassertropfen auf der Linse. ich wechsel also wieder auf „Genießen ohne Beiwese“.

Plastikverbrauch: Jeder Tourist bekommt einen Poncho aus Plastik. Das ist nicht verkehrt, da es sehr nass werden wird. Wenn ich jetzt aber hochrechne wie viele Touristen hier am Tag durchgeschleust werden und einen Poncho für 30 Minuten anziehen und danach wegwerfen …